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Atlan 778: Schatzkammer des Todes. Harvey PattonЧитать онлайн книгу.

Atlan 778: Schatzkammer des Todes - Harvey Patton


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anrichten können sie damit kaum.

      Das Unheil war jedoch bereits im Gang, wenn auch auf eine ganz andere Weise, als Soray vermuten konnte.

      Er hatte seine Überlegungen beendet, entspannte sich nun und bereitete sich auf die wohlverdiente Nachtruhe vor. Plötzlich lag jedoch ein seltsam brausendes und dröhnendes Geräusch in der Luft, der gesamte Schiffskörper schien in Schwingungen geraten zu sein.

      Ein solches Phänomen trat sonst höchstens auf, wenn ein Schiff mit hoher Fahrt in eine Lufthülle eindrang, ohne vom Schutzschirm umgeben zu sein. Hier befand sich die YOI I jedoch im leeren Raum, weit von jedem Himmelskörper entfernt ...

      Was soll das nur bedeuten, beim Heiligen Stein!, dachte der Obmann alarmiert.

      Er trug die Verantwortung für Schiff und Besatzung, also wollte er aufspringen, um in die Zentrale zurückzueilen. Dazu kam es aber nicht mehr, die Bewegung wurde bereits im Ansatz gewaltsam gestoppt. Ein übermächtiger Druck presste den Schiffsführer tief auf sein Lager zurück, hielt ihn dort fest und trieb die Luft aus seinen Lungen.

      Mit ihr kam ein stöhnender Laut aus seiner Kehle, doch davon merkte er schon nichts mehr. Der Druck wurde noch stärker und bewirkte, dass er innerhalb einer einzigen Sekunde das Bewusstsein verlor, und so wie ihm erging es auch allen anderen im Schiff.

      Sie kamen dabei relativ gut davon, denn fast alle wurden im Schlaf von diesem Schock überrascht. Die drei Männer im Steuerraum waren zwar wach, aber schon beim ersten Anzeichen dieser Anomalie bauten sich automatisch Prallfelder rings um ihre Körper auf. Sie wurden trotzdem noch tief in ihre Kontursitze gestaucht und waren nicht mehr imstande, auch nur ein Glied zu rühren.

      Sie verloren ihr Bewusstsein im gleichen Moment wie Soray, nun gab es im ganzen Schiff niemand mehr, der registrieren konnte, was weiter geschah.

      Und das war schlimm genug ...

      Die YOI I wurde von einem Augenblick zum anderen aus dem normalen Raum gerissen und zu einem Bündel aus reiner Energie. Als solches legte sie mitsamt ihren Insassen eine große Entfernung in einem übergeordneten Medium zurück, wurde dann wieder zu Materie und setzte in stabilem Zustand auf einer festen Oberfläche auf.

      Die Tessaler blieben jedoch noch lange besinnungslos. Und so konnte auch keiner von ihnen das bewusst erleben, was danach mit ihnen und ihrem Schiff geschah.

      *

      »Wach endlich auf, Obmann!«, sagte eine laute Stimme.

      Soray hätte am liebsten noch tausend Stunden weitergeschlafen, er fühlte sich so matt und zerschlagen, wie nie zuvor in seinem Leben. Doch die Stimme gab keine Ruhe und drängte immer weiter, eine Hand packte seine Schulter und rüttelte ihn durch.

      Widerwillig gab er schließlich nach, atmete einige Male tief durch und öffnete dann langsam die Augen.

      Zuerst sah er jedoch kaum etwas, erst nach und nach nahm in dem trüben Dämmerlicht um ihn herum ein Gesicht scharfe Konturen an. Er kannte es, das wusste er – aber woher nur ...?

      Dann setzte aber plötzlich sein Gedächtnis wieder ein, und er wollte sich ruckartig aufrichten. Es blieb jedoch beim Versuch, schon im nächsten Moment sank er stöhnend wieder zurück, und rote Ringe tanzten vor seinen Augen. Ihm tat jedes Glied einzeln weh.

      Er biss die Zähne zusammen, und allmählich ebbten die Schmerzen wieder ab. Nun setzte er sich langsam auf, sah Derlag an und fragte verständnislos: »Was ist geschehen, Hauptmann? Wo sind wir hier?«

      Sein Stellvertreter hob hilflos beide Hände.

      »Wir wissen es nicht«, bekannte er. »Auf jeden Fall nicht mehr im Schiff, sondern in einer subplanetaren Anlage, wie es scheint. Wie wir aber hier hergekommen sind ...«

      »Wissen wir auch nicht!«, vollendete der Obmann mild sarkastisch, erhob sich nun ganz und sah sich um. Sein Verstand arbeitete nun wieder, und er entsann sich des seltsamen Geschehens im Schiff, als dessen Folge er bewusstlos geworden war. Ob die beiden Fremden wohl etwas damit zu tun haben mochten? Hatten sie den Zwischenfall inszeniert, um ihn und seine Leute auszuschalten und in ihre Gewalt zu bringen?

      Dieser Verdacht lag nahe, aber Soray schob ihn vorerst beiseite. Mit dieser Frage konnte er sich später noch befassen, jetzt musste er erst einmal feststellen, wie die allgemeine Lage war.

      Er erkannte, dass er sich in einem ziemlich großen Raum befand, der durch wenige Leuchtflächen an der Decke nur spärlich erhellt wurde. Er war rechteckig, und an den beiden Längswänden standen zwei Reihen von niedrigen metallenen Liegestätten. Sie waren oval und mit einem Kunststoff bespannt, der eine Mulde bildete, für einen der hochgewachsenen Tessaler allerdings reichlich klein.

      Ein Teil dieser seltsamen Betten war noch belegt, darauf befanden sich die Besatzungsmitglieder der YOI I, die noch besinnungslos waren. Das war mehr als die Hälfte, die bereits Erwachten kümmerten sich um sie. Die Luft in diesem Raum war zwar atembar, aber besaß einen leicht modrigen Geruch.

      Die Augen des Obmanns gewöhnten sich an das trübe Licht, und nun erkannte er noch mehr. Der Kunststeinboden war nicht nur mit Staub bedeckt, sondern auch mit grauen Fladen, die von der Decke und den Wänden abgeplatzt waren. Er sah auf das Muldenbett, auf dem er zuvor gelegen hatte, und bemerkte, dass auch seine Bespannung Risse aufwies, und damit stand sein Urteil fest.

      »Du hattest Recht, Derlag«, bemerkte er, »dies muss zweifellos eine unterirdische Anlage sein. Eine sehr alte allerdings, die schon lange nicht mehr benutzt und von irgendwelchen fremden Wesen errichtet wurde, der Form dieser Liegen nach. Hat sich eines von ihnen hier blicken lassen, seit du zu dir gekommen bist?«

      Der Hauptmann schüttelte den Kopf.

      »Nein, hier war niemand außer uns, Obmann. Ich sehe aber dort im Staub irgendwelche Fußspuren, sie kommen von dem Eingang da vorn und führen auch wieder dahin zurück.«

      »Woraus zu schließen ist, dass unsere Entführer jedenfalls keine Flügel besitzen«, sagte Soray in einem Anflug von Galgenhumor. Er ging ein Stück weiter, bis er sich unter einer der Leuchtflächen befand, bückte sich dann und betrachtete die Spuren aufmerksam. Auch sie hatten eine ovale Form und waren relativ klein, stammten also auf keinen Fall von hominiden Wesen.

      Für die Füße der seltsamen Exotin waren sie aber wiederum um einiges zu groß, und das brachte seine anfängliche Vermutung ins Wanken. Weder Goman-Largo noch Neithadl-Off konnten ihn und seine Leute in diesen Raum transportiert haben, das stand nun fest.

      Nein, doch nicht ganz!, verbesserte er sich in Gedanken. Es ist schließlich auch möglich, dass sie über irgendwelche Helfer verfügen, die hier gewartet hatten und die Arbeit für sie taten.

      Soray beging einen groben Denkfehler, aber dessen wurde er sich jetzt noch nicht bewusst.

      Er bedachte nicht, dass weder dem Modulmann noch der Vigpanderin die Position von Tessal und die Flugstrecke dorthin vorher bekannt gewesen waren. Sie hatten gar nicht wissen können, wohin sie diese Reise bringen würde, und deshalb auch keine Entführung planen und durchführen können. Sie waren jetzt in Bezug auf ihn und die YOI I nicht weniger ratlos als er selbst.

      »Wir werden es herausfinden«, knurrte er und richtete sich auf. Dabei fiel sein Blick auf einen Gegenstand an der rechten Hüfte des Hauptmanns, und die gelben Pupillen seiner Augen weiteten sich.

      »Man hat dir sogar deine Waffe gelassen, Derlag!«, stellte er überrascht fest. »Das ist zwar reichlich merkwürdig, es macht unsere Lage aber nicht ganz so aussichtslos, wie es bisher schien. Komm, wir sehen einmal nach, wie es damit bei den anderen steht.«

      Es stellte sich heraus, dass auch der Pilot und der Navigator ihre Kombistrahler noch besaßen. Als Soldaten im Dienst war das Vorschrift für sie, und so hatte auch die jeweilige Mannschaft in der Zentrale sie angelegt.

      Infolge der Nachtperiode waren das aber nur diese drei Männer gewesen; alle übrigen hatte man hier hereingebracht, wie sie in ihren Betten gelegen hatten, also kaum bekleidet und waffenlos. Doch drei Strahler waren erheblich besser als gar nichts, und so hellte sich das schmale Gesicht des Obmanns um einiges auf.


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