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Perry Rhodan 2901: Das Goldene Reich. Michael Marcus ThurnerЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2901: Das Goldene Reich - Michael Marcus Thurner


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zählte von fünf auf null. Das vor meine Augen gespiegelte kleine Bild erlosch, stattdessen blickte ich dem Fremdwesen in einer wesentlich größeren Darstellung in die Augen.

      Du weißt, was du zu tun hast, Perry: freundlich, entspannt und reserviert bleiben. Keine Abwehrposition einnehmen. Achte auf die Stimme, die Gesten, die Zwischentöne der Unterhaltung.

      Ich hatte unzählige Erstbegegnungen erlebt und besaß einen großen Erfahrungsschatz. Dennoch war ich bis jetzt noch jedes Mal von meinem Gegenüber überrascht worden. Ich hatte empathische Nähe und Sympathie erlebt, aber auch völliges Unverständnis und lodernden Hass auf mich, auf das Andersartige.

      Wir betrachteten uns gegenseitig, stumm und abwartend. Die blaue Äderung meines Gegenübers war insbesondere im Wangenbereich stark ausgeprägt. Die Augen waren groß, dunkel und tief liegend, das Kinn spitz. Die Nase ähnelte der eines Menschen, ebenso die Ohren. Mit ein wenig Schminke wäre dieses Wesen auf der Erde als Kolonialterraner durchgegangen.

      Die Darstellung erlaubte mir, den Oberkörper meines Gegenübers zu betrachten. Der Unbekannte hatte zwei Arme mit Ellbogengelenken und Händen, die in jeweils sechs Finger mit zwei Außendaumen ausliefen. Er bewegte beide Hände unruhig und hielt sie immer wieder vor den nackten, nur von einer dünnen und transparenten Gazeschicht umschlossenen Oberkörper.

      Ich vermutete, dass mein Gegenüber auf einer heißen Welt aufgewachsen war – und auf einer unwirtlichen noch dazu. Denn von der Stirn weg breitete sich über Kopf, Nacken und Rücken ein grauer Knochenpanzer in Form von sechseckigen, etwa daumennagelgroßen Platten aus. Er gab dem Fremden ein martialisches Aussehen, das mir Unbehagen bereitete. Zumal sich auf Höhe des Nackens eine Art Narbe zeigte. Absplitterungen im Panzer, die ihm womöglich im Kampf zugefügt worden waren.

      »Ich bin der Kommandant dieses Schiffs«, sagte ich, »und ich komme in Frieden.«

      »Ich grüße dich und deine Begleiter, Perry Rhodan«, sagte der Fremde und nickte mir freundlich zu. »Es ist schön, dass du den Weg nach Sevcooris gefunden hast.«

      2.

      Die Besatzung

      Dezio Gattai

      Er kroch aus dem Suspensions-Alkoven und streckte sich gemächlich. Rings um ihn brach Hektik aus. Andere Besatzungsmitglieder stellten sich bereits für den Gesundheits-Check an, den die Medoroboter in einem nahe gelegenen Untersuchungszentrum anboten.

      Dezio ließ sich Zeit. In der Ruhe lag die Kraft, wie er nur zu gut wusste. Er hörte auf seinen Körper und orientierte sich.

      Überall ploppten Holos auf. ANANSI leistete großartige Arbeit und gab individuelle Informationen an die Besatzung der RAS TSCHUBAI weiter. Welche Resultate die Gesundheitsüberprüfungen gebracht hatten, wo sie sich wann einzufinden hatten, welche Aufgaben auf sie warteten.

      All dies war bereits besprochen worden, bevor sie allesamt in den langen Schlaf gegangen waren und der Hypertrans-Progressor angesprungen war. Doch es gab immer wieder Probleme mit Besatzungsmitgliedern, die an Desorientierung litten. Es half enorm, wenn die Semitronik Anweisungen ins Gedächtnis zurückrief und sie mehrmals wiederholte. Die Erinnerungsschwächen ließen bald nach, jedenfalls hatte ein Mediker dies Gattai vor Reiseantritt gesagt.

      Er war neu auf der RAS TSCHUBAI. Zuletzt hatte er als Archäologe auf dem Merkur die HaLem-Armee erforscht. Er hatte Zusammenhänge zwischen den sonderbaren beweglichen Statuen und jenem kosmischen Leuchtfeuer entdeckt, das sie an diesen Ort geleitet hatte. Gattai war mitgekommen, um die Zusammenhänge zwischen den rötlich schimmernden Figuren der HaLem-Armee und den Geheimnissen der Galaxis NGC 4622 aufzudecken.

      Gattai zog das Oberteil seiner Bordkombinationen über und rief einige Information über den Ablauf der Reise der RAS TSCHUBAI auf.

      Alles hatte wie am Schnürchen geklappt. Sie waren wenige Tausend Lichtjahre vor NGC 4622 in den Normalraum zurückgekehrt. Gut so.

      Perry Rhodan meldete sich über Interkom zu Wort. Er hielt eine kurze Ansprache und bedankte sich für Disziplin sowie Vertrauen. Mehr als zehntausend Besatzungsmitglieder waren bereits an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt oder hatten ihre Bereitschaftsposten eingenommen. Rhodan hoffte, dass bald alle vollständig dienstbereit waren.

      Gattai kam mit dieser Hektik an Bord eines Raumschiffs nicht zurecht. Einige Minuten, die jetzt in Ruhe und Kontemplation investiert wurden, zahlten sich im Verlauf eines Arbeitstages aus. Sie verhalfen zu innerer Ruhe und zu einem entspannten, offenen Geist.

      Er stellte sich zur Erstuntersuchung an. Er war einer der Letzten, die sich in der Reihe einfanden. Es kümmerte ihn nicht. Die Arbeit lief ihm nicht davon.

      Er ließ die Prozedur mit dem ihm eigenen Fatalismus über sich ergehen, erhielt die Dienstbefähigung ausgestellt und begab sich in seine Privatkabine, die nur wenige Meter von seinem Suspensions-Alkoven entfernt war. Er war für einen Bereitschaftsdienst eingeteilt worden.

      Gattai machte sich Notizen über die sonderbaren Träume, die er im Inneren des Schutzbehälters erlebt hatte, und rief Informationen über die beiden mitgebrachten Statuen der HaLem-Armee auf. Sie waren unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen an Bord der RAS TSCHUBAI geschafft worden und lagerten in einer eigens für sie präparierten Kammer, im Paratron-Verlies. Ihnen galt der Großteil seines Interesses.

      Die beiden Figuren waren sicher versorgt, es gab keinerlei Auffälligkeit zu berichten. ANANSI versicherte ihm, dass sich die Statuen während der Zeit der Reise nicht bewegt hatten.

      »Werde ich gebraucht?«, fragte er die Semitronik.

      »Nein, Dezio«, antwortete sie. »Du stehst weiterhin auf der Bereitschaftsliste. Mag sein, dass Perry Rhodan oder Sichu Dorksteiger in absehbarer Zeit Kontakt mit dir aufnehmen. Bis dahin steht es dir frei, dich in den gekennzeichneten Schiffsbereichen zu bewegen.«

      Wie er diese Bevormundungen hasste! Dezio tu dies, Dezio tu das; dorthin darfst du nicht, hierhin aber schon ... Du bist eine Schachfigur, die beliebig hin- und hergeschoben wird.

      Er zog ein einfaches Behältnis aus der Lade seines Schranks und betrachtete es. Darin steckte der wertvollste Besitz, den er mit an Bord genommen hatte. Auch wenn er nicht so recht wusste, wie er dieses Gefühl von Wertigkeit definieren sollte.

      Dezio öffnete das Behältnis, holte seinen Inhalt mithilfe winziger Prallfelder ins Freie und legte ihn vor sich auf dem Schreibtisch ab.

      Er blickte auf eine hölzerne Box. »Acht mal acht mal vier Zentimeter Seitenlänge«, sagte er zu sich selbst. »Ceylon-Ebenholz. Schwarz. Poliert, mit feinster Maserung und ohne wahrnehmbare Poren.«

      Er streichelte vorsichtig über den Deckel, der fest aufsaß und keinen erkennbaren Verschlussmechanismus besaß.

      Dezio wusste, dass sich etwas im Inneren der Box befand, ohne sich dieses Wissen erklären zu können. Denn bislang war er jedes Mal davor zurückgeschreckt, nach dem Inhalt zu suchen, danach zu greifen.

      Auch diesmal streichelte er bloß mit den Fingern über den schwarzen Deckel. Dezio schnupperte eine olfaktorische Veränderung – nein, eher eine reine Verstärkung. Der angenehme, nicht einzuordnende Geruch wurde intensiver, ohne aufdringlich zu wirken.

      Er starrte einige Minuten lang auf die Box und legte sie dann zurück in ihr Schutzbehältnis.

      »Eines Tages«, sagte Dezio leise, »eines Tages werde ich mich um dich kümmern.«

      3.

      Perry Rhodan

      Der Thoogondu

      »Du kennst meinen Namen?« Ich hatte Mühe, angesichts dieser Eröffnung ruhig zu bleiben.

      »Selbstverständlich.« Er starrte mich, ohne zu zwinkern, aus den tief liegenden Augen an. »Entschuldige, dass ich mich nicht gleich vorgestellt habe: Mein Name ist Saaperid und ich bin ein Thoogondu. Die Thoogondu sorgen für Ordnung und Zufriedenheit in dieser Sterneninsel.«

      »Ordnung und Zufriedenheit?«, hakte


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