Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.
zuckte kaum zusammen, als er sie an einem Ohrballen zupfte und in einen der geschützten Bereiche der Halle bat.
»Wo warst du, kleiner Mann?«, fragte sie, sobald sie den sicheren Platz erreicht hatten. »Viel länger hätte ich meine Leute nicht mehr hinhalten können.«
»Ich hatte viel zu tun. Sind alle auf den Ausbruch vorbereitet?«
»Ja. Soweit es möglich ist.«
»Wollte jemand hierbleiben und den Kampf vermeiden?«
»Du kennst uns nicht, Siganese. Die Lähmung war eine Demütigung für jeden Einzelnen. Wir sind ... wütend.«
»Deine Leute müssen dennoch so kühl wie möglich bleiben. Sollte jemand auf die Idee kommen, einen Rachefeldzug zu starten, werde ich ihn nicht davon abhalten können. Aber er muss sich dessen bewusst sein, dass er sich damit ausschließt. Ich werde keinen Finger rühren, um ihm zu helfen. Mir geht es darum, so viele wie möglich aus der POD-2202 und zur BJO BREISKOLL zu schaffen. Am liebsten alle.«
»Wir werden tun, was du verlangst. Ohne Widerrede. Unsere Rache besteht darin, uns ihnen wegzunehmen. Sie werden sich ärgern.«
Tenga ging nicht näher auf diese sonderbare Begründung ein. Ihm sollte es recht sein. Er hatte es mit Zivilisten zu tun, die es nicht gewohnt waren, sich in straffen Strukturen zu organisieren. Je besser sie funktionierten, desto größer ihre Erfolgsaussichten.
»Also schön. In fünf Minuten geht's los.«
Onigboia ließ die Oberlippe über die untere, wesentlich schmalere fallen. Als Zeichen der Zustimmung, wie Tenga mittlerweile wusste.
Er verabschiedete sich von der Olubfanerin und besprach sich ein letztes Mal mit KORN. Er feilte an Details des Zeitplans. Er würde auf die Reaktionen der Ladhonen warten und improvisieren müssen.
»Laut meinen Berechnungen kann dein Plan nicht gut gehen«, sagte die Positronik.
»Weil du bloß mit der Faktenlage arbeitest. Du weißt rein gar nichts darüber, wie die Ladhonen reagieren und mit dem Überraschungsmoment zurechtkommen werden. – Genug jetzt! Wir haben noch eine Minute, dann geht es los.«
KORN schwieg, Tenga machte die SCHOTE einsatzbereit. Ihm schwirrte der Kopf von all den Dingen, die er im Blick behalten und erledigen musste. Ohne Mithilfe der Schiffspositronik würden sie keine zehn Meter weit kommen.
Immer mehr Olubfaner setzten sich in Bewegung, hin zum Ausgang des Raums. Sie unterhielten sich in kleineren Gruppen und gaben sich den Anschein, rein zufällig die Nähe zueinander zu suchen.
Noch dreißig Sekunden. Tenga zündete die erste Bombe, ein mikrominiaturisiertes Produkt aus siganesischer Fertigung. Nichts deutete darauf hin, dass der Sprengkörper tatsächlich explodiert war. Zwischen ihrem Standort und jener Anlage, die dreißig Prozent des bordinternen Funks verwaltete und Ziel des Angriffs gewesen war, lagen mehr als sechshundert Meter.
»Alles in Ordnung«, beruhigte ihn KORN. »Die Explosion hat stattgefunden. Die Steuerpositronik des Funkverteilers wurde zerstört.«
Zwanzig Sekunden.
Die zweite Bombe. Unweit der Zentrale. Sie würde die Ortung für einige Sekunden beeinträchtigen. Die Redundanzanlagen der POD-2202 würden übergangslos die Arbeit der Primärgeräte übernehmen.
Zehn Sekunden.
»Und nun ... die Glandulatoren.«
Es existierte eine zentrale Sammelstelle für die Hormonbehälter. Sie wurden immer wieder ausgetauscht, aufgefüllt, ergänzt und aufs Neue im Schiff verteilt.
Tenga war es gelungen, den zentralen Steuermechanismus zu beeinträchtigen. An beliebigen Stellen der POD-2202 würden in genau diesem Moment große Mengen von Ab-Hormonen die Luft anreichern. Mit ein wenig Glück auch in der Zentrale. Dort, wo derzeit viele Maate Dienst taten und sich an den schwierigen Bedingungen in der Nähe des namenlosen Schwarzen Lochs abarbeiteten.
Drei. Zwei. Eins.
Die Wandung zum einzigen Ausgang der Halle explodierte an mehreren Stellen. Die Metallwände wölbten sich unter Druck nach außen. Tenga flog ins Freie und zerstrahlte drei Wachroboter, bevor er einige Maate ins Visier nahm und sie nacheinander paralysierte. Der bittere Geruch des Ab-Hormons kroch ihm in die Nase.
»Nehmt ihre Waffen!«, befahl er Onigboia und zwei ihrer engsten Vertrauten. »Los jetzt!«
Er setzte sich an die Spitze des Zuges und wählte jenen Weg, den er als den kürzesten und einfachsten zum nächstgelegenen Hangar bestimmt hatte. Die etwa fünfzig Olubfaner folgten ihm. Ungeschlachte Riesenwesen, die sich mal auf zwei, mal auf vier Gliedern vorwärtsbewegten und den Boden zum Erzittern brachten.
Drei Ladhonen von links. Maate. Verwirrt und nicht einsatzfähig. Tenga bestrich sie mit Paralysestrahlen.
Zwei der zylindrischen Roboter von rechts. Sie schossen blindlings, sie konnten ihn nicht sehen. Die Energien verfingen sich im Prallfeld der SCHOTE. Er erwiderte das Feuer und vernichtete die Maschinen mit Thermostrahlen.
Er hatte einen Vorsprung von dreißig Meter auf die Olubfaner. Onigboia wusste, was sie zu tun hatte. Sie würde die Waffen der Bewusstlosen aufsammeln und an die nächsten Mitglieder der Gruppe weiterreichen.
Ein Alarm ertönte. Teile des Schiffs wurden von anderen abgeschottet. Die Positronik der POD-2202 reagierte ganz genau so, wie er es von ihr erwartet hatte.
»Zu blöd, dass einige Teile von dir jetzt gleich riesige Probleme bekommen werden«, sagte Tenga und registrierte mit diebischer Freude, dass ein weiterer Teil seines Plans aufging.
Ferngezündete Bomben zerstörten externe und redundante Positroniksysteme. Sie würden zur Verwirrung des Rechners beitragen. Zumal er Spuren gelegt hatte, die darauf hindeuteten, dass er die Zentrale angreifen würde. Eine Zentrale, in der derzeit Maate Dienst taten, unterstützt von einigen Ausbildern, dem Kommandanten Aputhar und dessen Stellvertreter Arradhu.
»Nun ein Crescendo«, sagte Tenga. Er zündete zwölf Bomben, die er in der Nähe empfindlicher Schiffsanlagen angebracht hatte: nahe der Außenwandung des Bugs, unmittelbar neben der Ponton-Verankerung, an einem Schiffsgeschütz, in der Nebenhalle eines Transitionstriebwerks ... All diese Bereiche wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Tenga stellte sich bildhaft vor, wie es wohl gerade in der Zentrale der POD-2202 zuging. Von Ab-Hormonen durchschwemmte Maate hockten lethargisch herum, während viel zu wenige Offiziere versuchten, dem Chaos Herr zu werden und zu verstehen, was in ihrem Schiff vor sich ging.
Die Lagerhalle mit den Schutzanzügen kam in Sichtweite. Tenga sprengte sie per Funkimpuls auf.
Die zwei Ladhonen davor starrten verständnislos auf das Loch. Es dauerte Sekunden, bis sie unter dem Einfluss der Ab-Hormone begriffen, dass sie angegriffen wurden. Doch da war es bereits zu spät für sie.
Der kritische Augenblick der Flucht war gekommen. An dieser Stelle würde es sich stauen. Die Olubfaner würden fünf oder mehr Minuten benötigen, bis sie allesamt in Schutzanzüge geschlüpft waren.
»Beeilt euch!«, feuerte er die Riesen an, vergrößerte mithilfe des Desintegrators die Lücke in der Wand des Lagers und wandte sich ab. Nach rechts voraus. Dort musste er seine Feinde erwarten, dort hatte er die letzten seiner Bomben installiert.
Die Schiffspositronik würde Roboter aussenden und alles unternehmen, um die Olubfaner am Verlassen der POD-2202 zu hindern. Er musste sich ihnen stellen, gemeinsam mit Onigboia und einigen wenigen Bewaffneten.
Er konnte bloß hoffen, dass Rhodan wusste, was zu tun war.
15.
»Explosionen an Bord des ladhonischen Schiffs!«, meldete ein Ortungsoffizier.
»Haben sie mit der Nähe zur Röntgennova und zum Schwarzen Loch zu tun? Haben die Ladhonen zu viel mit dem Feuer gespielt?« Rhodan war gleich bei der Sache. Er betrachtete konzentriert einige Zahlenreihen. Daten