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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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      »Ja.«

      »Was soll ich tun, wenn du fort bist?«

      »Tu das, was ich tun würde. Was ich dich gelehrt habe, und was du seit jeher tust.«

      »Die Station beschützen.«

      »Genau. Schütze die Station.«

      »Was ist mit den Posbis an Bord? Mit den vielen, die vielleicht nicht verstehen werden, was genau ich bin?«

      »Respektiere sie, doch denk daran, wie deine Prämisse lautet.«

      »Das werde ich.« Ich hatte bereits angefangen, sie an die Wände der Station schreiben zu lassen, damit sie mir immer präsent war, im Innen und im Außen. »Was soll ich machen, wenn sie mich nicht respektieren?«

      »Dann sorgst du dafür, dass sie es tun.«

      »Sind sie meine Gefangenen?«

      »Nein. Sie sind wie Kinder. Kinder müssen beschützt werden.«

      6.

      Dies- und Jenseits

      Aurelia schaltete ihren Deflektor ab. Sie hob die Arme.

      »Siehst du mich, Gabriel? Ich bin eine Posmi! Weißt du, was das ist? Wie sollte ich ein Spitzel von Stahmon sein? Scan mich, wenn du willst! Untersuch meine Funktionen! Es gibt niemanden wie mich an Bord dieser Station!«

      Die Waffenmündungen verharrten.

      Gabriels Holo wandte sich Aurelia zu. »In der Tat. Du bist durch und durch ungewöhnlich.«

      Die Mündungen verschwanden in der Wand. »Na schön! Wir reden! Folgt den Lichtern!«

      Unvermittelt ging die Deckenbeleuchtung aus. Rosafarbene Punkte tanzten im Raum wie ein Mückenschwarm, sammelten sich und schwebten zu einer der Raumseiten.

      Ich folgte ihnen, erkannte dank des SERUNS, wie sich eine geheime Tür zur Seite schob. »Da entlang!«

      Gucky schüttelte den Kopf. »Rosafarbene Lichter ... Die sind alle irre hier ...«

      Prexxel löste sich von der Wand. Sein weißer Kopf zitterte wie ein Wackelpudding. »Braucht ... ihr mich noch?«

      »Nein«, sagte ich. »Du kannst gehen. Bring bitte Marli Willka den SERUN zurück. Wir kommen später zu dir und Kirt.«

      Der Matten-Willy huschte davon, wobei er den Deflektor einschaltete. Mein Extrasinn meldete sich zu Wort. Das könnte ein Fehler gewesen sein! Prexxel ist extrem verunsichert. Ja, er hat euch zu Gabriel geführt, aber ist er deshalb wirklich vertrauenswürdig? Seine Furcht könnte größer sein als seine Loyalität einem Mythos wie dir und Gucky gegenüber. Was, wenn er euch an Stahmon verrät?

      Das wird er nicht, entgegnete ich. Er steht treu zu Kirt. Seine Freunde gehören automatisch zu Prexxels Familie. Außerdem wird er nicht wollen, dass Kirt in die Schusslinie gerät. Er will Kirts Plasma sicher nicht Stahmon ausliefern.

      Falls seine Angst nicht überwiegt ..., unkte der Extrasinn.

      Ich trat in einen Raum, der einer kleineren Lagerhalle glich, jedoch vollkommen leer war bis auf einen einzigen, etwa fünf Meter langen und anderthalb Meter breiten Schwebetisch, auf dem ein üppiges Mahl stand.

      Ein einzelner Posbi hockte auf einer Art Thronsitz, der aus unzähligen Metallstangen zusammengesetzt war. Es war Gabriel. Klaviermusik lief im Hintergrund. Zu meiner grenzenlosen Verblüffung entdeckte ich neben arrangierten Platten mit Obst und Gemüse mehrere brennende Kerzen. Ihre Flammen flackerten leicht.

      Gucky schüttelte den Kopf. »Vollkommen verrückt ...«

      »Was?«, fragte Gabriel. »Darf ein Posbi kein Abendmahl abhalten?« Er hielt eine silberne Gabel in der Hand und stieß sie in einen Kloß – doch der Kloß ließ sich nicht aufspießen. Er war ein Holo, wie vermutlich alles auf dem weißen Tischtuch.

      Aurelia trat auf die gegenüberliegende Tischseite. »Willst du eine Dame etwa stehen lassen?«

      Gabriel lächelte. Er klatschte in Hände, die je vier Finger hatten. Drei weitere Sitze lösten sich aus den Schatten der Halle und schwebten heran. »Entschuldige. Ich habe selten Gäste. Ist es wahr, dass du eine Posmi bist? Wurdet ihr nicht auf der RAS TSCHUBAI hergestellt? Du kommst von diesem Schiff, das uns geortet hat, oder? Ist das tatsächlich die legendäre RAS?«

      Aurelia setzte sich so elegant wie eine arkonidische Adelige. »Du ziehst viele Schlussfolgerungen. Und du bist bestens informiert. Aber interessiert es dich nicht viel mehr, warum wir zu dir kommen?«

      »Kann ich mir denken.« Gabriel griff nach dem Weinglas, das tatsächlich echt war. Die rote Flüssigkeit darin schwappte. »Wenn ihr keine Stahmon-Spitzel seid, seid ihr Stahmon-Gegner!«

      »Das stimmt.« Ich sah keinen Sinn darin, das zu verbergen. Wir hatten uns Gabriel offenbart und damit angreifbar gemacht. Doch wenn der Posbi uns wirklich helfen konnte, war es das Risiko wert. Wie Aurelia setzte ich mich, während Gucky es vorzog, im Schneidersitz in der Luft zu schweben. »Wir wollen uns mit dir verbünden, um Stahmon aufzuhalten.«

      »Ist das so?« Gabriel stellte das Glas ab, schob es von sich. Dabei stierte er den schwebenden Gucky an. »Ich bin sicher, ihr wisst nicht einmal, was Stahmon wirklich ist, oder?«

      Ich blickte zu Gucky, der leicht die Schultern hob. Er schien keine konkreten Gedanken von Gabriel auffangen zu können, bestenfalls ein paar Emotionen. Allgemein war es schwer für ihn, Posbi-Gedanken zu lesen.

      »Sag uns, was Stahmon ist!«, forderte ich.

      »Jeder meint, Stahmon sei ein Posbi. Das ist er aber nicht.«

      Ich lehnte mich vor. »Was ist er dann?«

      »Ein Mensch. Extrem langlebig. Extrem unanfällig für Veränderungen – aber ein Mensch. Sie benutzt gerne Projektoren, die Bilder von ihr erzeugen. Diese Projektoren gibt es zuhauf in der Station. Manchmal ist Stahmon auch selbst vor Ort. Beim Aufstand vor sechzig Jahren hat er geblutet. Also muss er ein Mensch sein!«

      »Was die Sache umso einfacher macht!«, verkündete Gucky. »Wir wollen Stahmons Herrschaft beenden. Bist du dabei?«

      Gabriel ließ die Gabel sinken. »Wenn das so leicht wäre ...«

      Mich verwunderte die Reaktion. »Ist das denn nicht in deinem Sinn? Prexxel-Alabaster hat gesagt, du führtest den Widerstand an.«

      »Oh ja. Kann man behaupten.«

      »Und?«, fragte Aurelia. »Wie groß ist die Bewegung?«

      Gabriel schaute sich in der leeren Halle um. »Wie meinst du das?«

      »Na ...« Gucky stemmte die Fäuste in die Seiten. »Wie viele Anhänger hast du?«

      »Anhänger?«, echote Gabriel. »Keine! Ich bin der Widerstand! Ich und meine Roboter ... Von denen ihr gerade eine Menge verschrottet habt ...«

      Ich hoffte, dass Gabriel seine Verbündeten nur schützen wollte, aber sicher war ich mir nicht. Der Posbi vor mir wirkte auf seine Weise genauso verrückt wie Kirt. Offensichtlich hatte die Datensintflut eine Menge Schäden angerichtet. Oder lag es in Gabriels Fall an der Isolation von WHEELER, die ihm nicht bekommen war? An der Gefangenschaft durch Stahmon?

      Gabriel lachte auf, doch es klang weder fröhlich noch erheitert. »Denkt ihr, Stahmon würde mich weiter existieren lassen, wenn ich eine echte Bedrohung wäre? Oh nein. Ich bin der Funken Hoffnung, den es braucht, damit viele Posbis und Matten-Willys weiterhin das tun, was Stahmon will. Ich bin eine Idee, keine reale Kraft. Bloß ein schlechter Witz, den niemand ernst nimmt. Der letzte Rest einer zerschlagenen Widerstandsgruppe, von der niemand sonst mehr sein Plasma hat.«

      Aurelia richtete sich auf. »Nichts ist machtvoller als eine Idee! Und Widerstand zu leisten, ist eine wirklich hervorragende Idee, würde ich meinen.«

      Gabriel blinzelte. Die dunklen Schwingen auf seinem Rücken bewegten sich. »Ihr seid wirklich da, oder?


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