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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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aber keinen weiteren Ton heraus. Die Beharrungskräfte pressten ihn in die Wanne. Allmählich schwanden ihm die Sinne.

      »Vergiss es!«

      Eine Minute dreißig. Warum raste die Zeit so dahin?

      Ein lautes Knacken, direkt über ihm, und ein Riss zog sich durch den Deckel der Wanne. Er erinnerte Ologbon an einen der Ast des Tolno-Mals im Götterhain.

      Der Riss brach auf, und Schwärze sickerte herein. Sie wallte vor seinen Augen, umfing ihn, lähmte sein Denken. Und hörte er nicht die Stimme der Göttin durch den Spalt? Sie rief ihn zu sich, lockte mit einem schnellen Ende.

      »Wieso fürchtest du den Tod?«, fragte sie. »Er bringt dich zu uns. Könntest du dir mehr wünschen?«

      Ja, könnte ich. Ich will meinen Sohn noch einmal sehen.

      Eine Minute.

      War das ein Countdown, den er vor sich sah? Was geschah, sobald die Zeit abgelaufen war? Er wusste es nicht. Wo war er? In der Schlafgrube? Zu Hause? Auch das wusste er nicht.

      Er genoss die Schwere seines Körpers und ließ sich in die Arme der Göttin fallen.

      So warm. So weich. So behaglich.

      »Siehst du?«, fragte sie. »So schlimm war es gar nicht und ... melde dich.«

      Was? Ologbon verstand nicht.

      »Was ist der Tod anderes als die Rückkehr in meine ... hörst du mich?«

      Natürlich hörte er sie. Aber ihre Stimme klang plötzlich anders. Nicht wie die einer Göttin, sondern wie die von ...

      Schlagartig war er hellwach. Er lag in der Sensorwanne. Der Riss im Deckel hatte sich nicht verbreitert, es war auch keine Finsternis eingedrungen.

      Die Zeitanzeige bis zum Einschlag blinkte bei null. Jenseits des Deckels sah er die Zentrale der GLUTOBAT III. Sie glich einem trümmerübersäten Schlachtfeld, aber sie existierte noch.

      »Ich höre dich«, krächzte er.

      »Das erleichtert mich«, sagte Sirne Caliko, an deren Namen er sich mit einem Mal wieder erinnerte. »Wir haben es geschafft. Ihr habt es geschafft. Das Schiff ist nicht zerbrochen. Wo dürfen wir euch absetzen?«

      Und was hast du verloren?

      Was ich verloren habe, willst du wissen? So ziemlich alles, würde ich sagen. Insbesondere aber den Glauben daran, dass es die richtige Entscheidung war, auf der RAS TSCHUBAI zu bleiben. Deshalb tu mir bitte einen Gefallen: Verrat es niemandem! Denn eines hab ich nicht verloren: mein Vertrauen in Perry Rhodan.

      (ein anonymes Besatzungsmitglied der BJO BREISKOLL)

      7.

      Der Verzagte, so tapfer

      Es blieben nur wenige Stunden bis zur Initialkopplung, und Ofilor fiel nichts Besseres ein, als sich im Götterhain herumzutreiben.

      Während der letzten Nächte hatte er kaum geschlafen, weil ihm fortwährend Osgus Angebot durch den Sinn ging. Sollte er tatsächlich Harztropfen aus dem Garten schmuggeln, um es gegen eine Droge einzutauschen, mit der er bei der Initialkopplung betrügen konnte? Drei schwere Vergehen, nur um sich den ehemaligen Freunden nicht mehr unterlegen zu fühlen und um seinen Vater nicht zu enttäuschen?

      Bobla Ologbon hoffte so sehr, dass es diesmal endlich klappte. Ein erneutes Versagen des Sohnes würde er als persönliche Niederlage empfinden. Das hatte er vor dem Aufbruch ins All zwar nie ausdrücklich ausgesprochen, aber Ofilor kannte ihn gut genug, um die Wahrheit hinter den aufmunternden, begeisternden Worten herauszuhören.

      Andererseits: So viel bedeutete ihm Ofilors Erfolg womöglich nicht, immerhin war er irgendwo dort draußen unterwegs, obwohl er vorher vollmundig verkündet hatte, die Kopplung zum Olufest keinesfalls zu versäumen.

      Manchmal war es zum Verzweifeln mit Erwachsenen im Allgemeinen und Eltern im Besonderen. Sie sagten das eine, taten das andere und meinten vielleicht sogar etwas Drittes. War es also wirklich so erstrebenswert, diesem widersprüchlichen Personenkreis anzugehören?

      Und falls ja, wie weit durfte man gehen, um das Ziel zu erreichen?

      Ofilor wusste es nicht. Drei Tage und Nächte dachte er bereits nach, ohne dass er zu einem Ergebnis gekommen wäre. Drei Tage und Nächte, in denen er zwischen den Extremen hin- und hergependelt war und dabei keine Zwischenstufe ausgelassen hatte.

      Vergiss Osgu! Vergiss seine Drogen! Du schaffst es ohne Betrug, eine passende Tolnotenkolonie zu finden.

      Und: Warum das Risiko einer weiteren Demütigung, eines weiteren Scheiterns eingehen? Besorg dir einen Kristall, genieß den Knisterflug und starte in ein neues Leben.

      Und: Wenn dein Bobla herausfindet, dass du betrogen hast, trifft ihn das schlimmer, als ein neuerliches Versagen.

      Und: Du könntest ihm nie wieder unter die Augen treten, wenn dich diesmal keine Symbionten akzeptieren.

      Selbst in diesem Augenblick, da er in einem abgelegenen Teil des Olu-Götterhains vor einer Reihe von Harztropfbüschen stand, wusste er nicht, was er tun sollte. Doch er musste sich bald entscheiden. Zur Mittagszeit begann die Auswahlzeremonie in den Kontaktgärten, in weniger als drei Stunden.

      Er beugte sich vor, schnappte ein saftiges Blatt mit den Zupflippen, riss es ab und kaute es. Sofort erfüllte ein milder, cremiger Geschmack seinen Mund.

      Lange gab er sich dem angenehmen Gefühl hin, bis er sich eingestand, dass ihn das einer Lösung nicht näherbrachte. Er schluckte den aromatischen Blätterbrei, schloss die Augen und streckte eine Hand nach dem Busch aus. Die Blüten kitzelten in seiner Handfläche. Wie mochte sich das wohl anfühlen, wenn er nicht mit den ungeschickten Fingern danach griff, sondern die Tolnoten eine Blüte abtasteten, ihre Struktur nachfühlten, den Kelch umspielten, ihn sanft hielten?

      Ofilor öffnete die Lider und zog die Hand zurück.

      »Ich werde herausfinden, wie es sich anfühlt«, rief er.

      Beinahe kam er sich vor, als wollte er den Göttern mitteilen, dass er eine Entscheidung getroffen hatte.

      *

      Auf dem Rückweg zum Ausgang des Götterhains fragte er sich, ob er das Richtige getan hatte.

      Nun, es musste sich weisen. Viel Zeit, die Entscheidung noch einmal zu ändern, würde ihm ohnehin nicht mehr bleiben.

      Er versuchte, sich innerlich auf die Kopplung vorzubereiten. Auf das lange, beinahe schwerelose Treiben im Kontaktgarten, auf die Abgeschiedenheit, obwohl Hunderte oder Tausende Zuschauer die Zeremonie beobachteten. Überwiegend handelte es sich dabei um die Eltern, Verwandten und Freunde der Jungolubfaner, häufig versammelten sich außerdem Neugierige und jubelten, wenn ein Kind zum Erwachsenen wurde, als ginge sie es persönlich etwas an. Und selbstverständlich standen auch diejenigen bereit, in deren Hautfalten nicht mehr genügend Tolnoten lebten und die sich deshalb am frühen Nachmittag einer Zweit-, Dritt- oder in seltenen Fällen gar Viertkopplung stellten.

      Ofilor fragte sich, ob sie trotz – oder womöglich gerade wegen? – ihrer Erfahrung nervös waren. Wie viele fürchteten, diesmal von keiner Symbiontenkolonie ausgewählt zu werden? Wie viele wandten sich vorab an die Götter, um ihren Beistand zu erflehen? Und wie viele vertrauten auf bewusstseinserweiternde Drogen wie den Knisterflug?

      Er überquerte die Lichtung mit dem Olu-Mal, einer Anordnung von einem großen und zehn kleineren Steinen als Symbol für den Götterelter und seine Kinder, und bemerkte bei dem Olu-Menhir einen Löblichen Zirkel: elf Gläubige in den traditionellen Gewändern der Lobpreisenden mit grünen Halstüchern und Arm- und Stirnbändern. Ein Anblick, der einem selten begegnete. Oder besser gesagt: nie.

      Zumindest Ofilor hatte nie zuvor einen gesehen. Er wusste lediglich aus den Erzählungen seines Vaters, dass sich in der Zeit vor den Cairanern häufig dann Olubfaner zu einem Löblichen Zirkel zusammengeschlossen hatten, wenn ein dringender Wunsch sie einte und sie Olu und seine


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