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Perry Rhodan 1012: Der programmierte Mann. H.G. FrancisЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 1012: Der programmierte Mann - H.G. Francis


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Es herrscht eine Treibhausatmosphäre, von der Sie jedoch innerhalb der Ansiedlungen wenig merken werden, weil alle Anlagen klimatisiert sind. Außerhalb der Gebäude müssen Sie Atemschutzfilter tragen, da die Atmosphäre schädliche Stoffe enthält.«

      Amby Törn hörte nicht hin. Sie wusste schließlich, wie ihre Heimat aussah. Sie widmete sich lieber dem Schalentier, dessen Fleisch wahrhaft köstlich war.

      »Fauna und Flora von Jarvith-Jarv ähneln jener der Erde im Mittleren Tertiär. Das Land ist weitgehend vulkanisch. Der Planet hat einen Mond, der wegen seiner Form, eine Art Doppelkugel, auch als Erdnuss bezeichnet wird.«

      Gruude Vern beobachtete das Mädchen, das ihm gegenüber saß. Sie war ungewöhnlich schön. Sie war schlank und hatte tiefbraunes Haar, das ihr schmales Gesicht eng umschloss. Die ebenfalls braunen Augen waren groß und ungemein ausdrucksvoll. Sie verrieten viel Herzenswärme. Er spürte zu seinem Bedauern, dass sie ihm lediglich mit Höflichkeit begegnete und dass er keinen großen Eindruck auf sie machte.

      »Das Handelskontor ähnelt allen Niederlassungen dieser Art. Es ist eine Stadt, die hufeisenförmig um einen Raumhafen angelegt ist. In der Stadt Jarvon leben etwa 48.000 Menschen und Nichtmenschliche. Der Bürgermeister ist ein Arkonide namens Kulgar Hars. Wichtigstes Handelsgut von Jarvith-Jarv ist die Schwemmasche, die ob ihrer kristallinen Substanzen für alle möglichen Dinge benutzt werden kann. Wir wünschen euch einen angenehmen Aufenthalt auf Jarvith-Jarv.«

      Die Stimme verstummte, und ein weiterer Gong zeigte an, dass das Raumschiff auf Jarvith-Jarv gelandet war.

      Gruude Vern lachte leise.

      Auf einem Bildschirm über der Tür sah er den Raumhafen. Ein Walzenraumer parkte dort.

      »Wichtigstes Handelsgut ist die Schwemmasche«, wiederholte er spöttisch. »Das Mädchen hat keine Ahnung.«

      Amby Törn lächelte.

      »Aber es ist so«, bestätigte sie. »Was könnte Jarvith-Jarv denn sonst noch verkaufen?«

      Gruude Vern beugte sich vor. Seine Hand legte sich an den mit Diamanten besetzten Stern, der an einer Kette vor seiner Brust baumelte.

      »Weißt du, weshalb ich hier bin?«

      »Woher sollte ich?«

      »Jarvith-Jarv hat eine Schwerkraft von 1,24 Gravos«, erwiderte er augenzwinkernd. »Sie ist tatsächlich noch etwas höher. 1,2446 Gravos, wenn wir's genau nehmen.«

      »Ja – und?«

      Der schlanke Mann mit dem braunen Gesicht schien nicht glauben zu wollen, dass sie nicht wusste, wovon er sprach. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und strich sich mit den Fingerspitzen über den Oberlippenbart. Er hatte sich während der gesamten viertägigen Reise um sie bemüht, zunächst auch einen gewissen Eindruck auf sie gemacht, hatte jedoch nichts erreicht. Jetzt schien es, als sei er ihr völlig gleichgültig, und als sei er dadurch verunsichert. Er sprach mehr und wortreicher als sonst. Bisher hatte sie ihn als Mann kennen gelernt, der eine kurze, fast abgehackt klingende Sprache hatte.

      »Amby«, sagte er. »Auf der Erde ist eine Sportart groß im Kommen, die über Jahrhunderte hinweg völlig vergessen war: American Football.«

      »Tut mir leid. Davon weiß ich nichts.«

      »Ein Sport, der stahlharte Männer erfordert, Kämpfer, die bis zum Letzten gehen.«

      »Ach, und die willst du auf Jarvith-Jarv finden?«, fragte sie lachend.

      Er nickte ernsthaft.

      »Die gesetzlichen Bestimmungen legen fest, dass die Sportler nicht von Welten kommen dürfen, die mehr als 1,25 g haben. Die Überlegenheit dieser Kämpfer wäre zu groß. Ich hoffe, dass ich hier einige Talente entdecke.«

      »Verrückt«, entgegnete sie und erhob sich. »Dennoch – viel Erfolg.«

      »Du hast recht. Wir sollten uns um unser Gepäck kümmern. Wir sind bereits gelandet und werden von Bord gehen.«

      »Noch lange nicht.«

      Er blickte auf den Bildschirm. Ziffern zeigten an, dass der Luxusliner bereits seit vier Minuten gelandet war. Gewöhnlich verließen zu einem solchen Zeitpunkt die ersten Passagiere bereits das Schiff.

      »Du wirst ja sehen«, sagte sie und ging.

      Gruude Vern konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendeinen Grund gab, länger als unbedingt notwendig an Bord zu bleiben. Er wollte jedenfalls so schnell wie möglich nach draußen, auch wenn es auf Jarvith-Jarv weitaus ungemütlicher war als an Bord. Er war nicht ungeduldig, aber an Bord war es langweilig geworden, und er wollte etwas anderes sehen. Zudem hatte er die Hoffnung aufgegeben, Amby Törn erobern zu können. Er spürte, dass da ein anderer Mann war, dem sie sich offenbar so stark verbunden fühlte, dass kein anderer Aussichten hatte, sie für sich zu gewinnen. Das war etwas, was er nicht nur bedauerte, sondern was ihn auch schmerzte. Gemeinhin hatte er ein recht oberflächliches Verhältnis zu Frauen. Das lag daran, dass er wenig Verständnis für andere hatte. Zwar verfügte er über sehr viel Einfühlungsvermögen, so dass er die Verhaltensweisen anderer erklären konnte, das hieß jedoch nicht, dass er es grundsätzlich auch akzeptierte. Er verlangte sich selbst sehr viel ab, war außerordentlich kritisch und war bereit, sich für seinen Beruf zu quälen. Das erwartete er allerdings auch von anderen, und er war nicht in der Lage, vor anderen Hochachtung zu empfinden, wenn sie in dieser Hinsicht anders waren als er.

      Gruude Vern erhob sich. Er blieb noch einige Sekunden lang am Tisch stehen und betrachtete nachdenklich seine Hände.

      Unter seinen Ärmeln lugten Spitzen hervor, und blitzende Ringe zierten seine Finger.

      Sollte er den Schmuck zumindest vorübergehend ablegen, weil die Bewohner von Jarvith-Jarv womöglich einfacher und ursprünglicher waren als die anderer Welten? Hatten sie kein Verständnis für seinen Hang, sich mit schönen Dingen zu umgeben?

      Er dachte an Amby Törn.

      Auch sie war schön, und es hätte ihm gefallen, sie an seiner Seite zu sehen. Das jedoch nicht nur, um sich mit ihr zu schmücken, sondern weil er für sie mehr empfand als für andere Frauen. Sie machte Gefühle in ihm frei, über die er sich erhaben gefühlt hatte, und die ihn nun verunsicherten.

      Als er zehn Minuten später mit seinem Gepäck, einem schwebenden Antigravkoffer, an der Hauptschleuse des kugelförmigen Luxusschiffs erschien, wartete Amby Törn mit einigen geschwätzigen Touristen darauf, das Schiff verlassen zu können. Einige von ihnen beschwerten sich lauthals darüber, dass sie immer noch warten mussten. Dabei hatten sie Zeit. Die Tempelruinen der ausgestorbenen Ureinwohner von Jarvith-Jarv standen seit Jahrtausenden in einer vulkanfreien Ebene im Norden. Sie würden auch in ein paar Stunden noch dort sein.

      Gruude Vern war allerdings ebenfalls unruhig und ungeduldig.

      »Warum steht der Antigravtunnel noch nicht?«, fragte er. »Das hätte doch längst erledigt sein können.«

      Amby Törn lachte.

      »Du bist auf Jarvith-Jarv«, erwiderte sie, als sei damit alles erklärt.

      Vern gab sich damit jedoch nicht zufrieden.

      »Ja – und?«

      »Ja – und!«, äffte sie ihn nach. Sie deutete auf eines der beiden quadratischen Fenster im Schleusenschott. »Sieh doch hindurch. Drüben im Raumhafengebäude sitzt der Mann, der den Tunnel aufbauen soll.«

      Gruude Vern folgte ihrem Rat. Er sah einen alten Arkoniden, der in einer blauen Prunkuniform an einem Tisch saß, Tee trank und sich mit zwei anderen Männern unterhielt.

      »Der Mann macht nicht die geringsten Anstalten, den Tunnel zu errichten«, stellte er fest.

      »Das ist Goron«, erläuterte sie belustigt. Die Touristen verstummten und hörten ebenfalls zu. »Er entstammt jener Arkonidenfamilie, die Jarvith-Jarv vor mehr als vier Jahrhunderten besiedelt hat. Diese Familie hat hier immer allein gelebt und den Planeten als ihr Eigentum betrachtet. Vor etwa zweihundert Jahren aber hat das Oberhaupt der Familie, die


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