Perry Rhodan 16: Die Posbis (Silberband). Clark DarltonЧитать онлайн книгу.
Ruhig stand Meech wieder auf. Er hatte jetzt nur noch ein paar Sekunden Zeit. Und wenn es ihm in diesen Sekunden nicht gelang, den Transmitter in Betrieb zu setzen, dann war er ebenso verloren wie die Unsichtbaren.
Innerhalb eines jeden Transmitterkäfigs gab es eine kleine Hilfsschalttafel, so dass das Gerät nicht unbedingt auf eine Fernbedienung von außen angewiesen war. Meech riss die Deckplatte ab. Ein normal gewachsener Mensch hätte sich dabei Hände und Arme gebrochen. Aber Meech brauchte nur einen einzigen, zielsicheren Ruck, dann war die Arbeit getan.
Mit kräftigen Fingern zerriss er seine Montur, und auch seine eigene Haut. Weißschimmerndes Plastikmetall kam darunter zum Vorschein. Meech entfernte eine quadratische Platte. Darunter lag die Öffnung, durch die er gerade noch mit der Hand greifen konnte. Er brachte nach kurzem Suchen zwei dick isolierte Kabel zum Vorschein und verband sie mit zwei Kontakten der Schaltplatte.
Unbewegt sah er in die Höhe. Zwei Sekunden vergingen, drei, vier – da leuchtete eine der Lampen wieder auf. Nicht besonders hell und vor allen Dingen flackernd. Aber immerhin, sie leuchtete. Meech unterbrach den Kontakt. Er drückte zwei Knöpfe der Schaltplatte – und merkte im selben Augenblick, dass zu guter Letzt doch noch etwas schiefgegangen war.
Dieser Transportsprung würde ihn jetzt und in zehntausend Jahren nicht zurück auf die JOANN bringen.
Ohne Bedauern nahm er es zur Kenntnis, während das Grau des Halbraums um ihn herum aufstieg.
Wenigstens war er dem Untergang der BOB-XXI entkommen.
Der Vorfall weit draußen vor dem Rand der Milchstraße übertraf alle Fragen der terranischen Tagespolitik an Wichtigkeit und Bedeutung. Die BOB-XXI war wenige Minuten, nachdem Ron Landry an Bord der JOANN zurückgekehrt war, unter dem Beschuss des Kantenschiffs explodiert. Die JOANN hatte sich sofort in Marsch gesetzt und war auf den Punkt zugestoßen, an dem die Katastrophe sich ereignet hatte. Als sie dort ankam, war von dem Kantenschiff keine Spur mehr zu sehen. Und da seine Triebwerke offenbar völlig lautloser Transition fähig waren, gab es auch keinen Hinweis darauf, wohin es sich gewandt hatte.
Nike Quinto stand mit leeren Händen da, und das machte ihn ziemlich wütend. Außerdem war ein wertvolles Mitglied seiner Mannschaft mitsamt der BOB-XXI verschwunden.
Meech Hannigan, der Roboter, war von seinem Einsatz nicht zurückgekehrt.
Nike Quinto gab einen knappen Bericht an die Erde. Minuten später bekam er den Befehl, auf dem schnellsten Weg nach Terra zurückzukehren und dem Administrator persönlich Bericht zu erstatten.
Von der Erde aus erging inzwischen Warnung an die übrigen intergalaktischen Beobachtungsstationen. Der Flottenverband, den Nike Quinto am Rand der Milchstraße, fünftausend Lichtjahre von der BOB-XXI, zusammengezogen hatte, wurde verstärkt und ging auf Patrouille. Die terranische Raumflotte befand sich im Alarmzustand. Gleichzeitig wurden alle Schiffskommandanten und Beobachtungsstationen über die Begegnungen mit den Unsichtbaren und dem Fragmentraumschiff informiert.
Perry Rhodan, der Administrator, empfing Nike Quinto und seine Männer sofort. Die Unterredung dauerte fast sechs Stunden, und im Anschluss daran erbat sich Perry Rhodan von der Administration des terranischen Fernsehnetzes halbstündige Sendezeit zwischen zwanzig Uhr und zwanzig Uhr dreißig Ortszeit Terrania.
Die Ansprache, die er während dieser halben Stunde hielt, war aufwühlend und zugleich programmatisch. Perry Rhodan legte den Kurs fest, den die terranische Außenpolitik den Fremden aus dem intergalaktischen Raum gegenüber nehmen würde.
Nachdem er die terranische Öffentlichkeit über die bisherigen Erfahrungen mit den Unsichtbaren informiert hatte, schloss er mit den Worten: »Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass hier eine große Gefahr auf uns alle zukommt. Wie sich uns die Sache bisher darstellt, haben wir es nicht nur mit den Unsichtbaren zu tun, mit deren Erscheinen wir mehr oder weniger gerechnet hatten, seit wir im Jahr 2044 auf Barkon das erste Mal mit ihnen zusammenstießen. Die Prophezeiung von ES hat sich nun bewahrheitet. Auch die zweite Begegnung mit den Unsichtbaren im Jahr 2106 war ein deutliches Zeichen dafür, dass sie auf dem Vormarsch in unsere Galaxis sind. Aus diesem Grund wurden auch die vielen Beobachtungsstationen am Rand unserer Milchstraße postiert. Nun aber stellt sich heraus, dass die Unsichtbaren nicht die einzigen sind, die sich für unsere Galaxis interessieren. In ihrem Sog tauchte eine weitere Gefahr auf, mit der niemand gerechnet hatte. Hinzu kommt, dass sich die beiden Parteien aus uns noch unbekannten Gründen erbittert bekämpfen.«
Bei einer der routinemäßigen Untersuchungen der Geräte an Bord der JOANN ergab sich ein paar Tage später, dass vor einer Weile einer der Transmitter angesprochen hatte, ohne jedoch die zum Empfang einer Hypertransportsendung nötige Energie aufzubringen. Es war also bei diesem Vorfall niemand und nichts an Bord der JOANN gelangt.
Nike Quinto ließ die automatischen Aufzeichnungen der Transmitterstation sofort untersuchen. Die Techniker fanden ziemlich schnell heraus, wann sich der Vorfall ereignet hatte. Das Resultat war erstaunlich.
Zwischen dem Zeitpunkt, an dem Ron Landry von der BOB-XXI zurückgekehrt war und dem Zeitpunkt, in dem von der JOANN aus die Explosion der Station beobachtet wurde.
Was das bedeutete, war jedermann sofort klar. Meech Hannigan hatte einen letzten Versuch unternommen, von der Station zu entkommen. Dieser Versuch war nicht geglückt.
Das brachte die Gemüter in Unruhe.
Denn – wo Meech sich nach diesem missglückten Versuch nun befand, konnte niemand sagen.
7.
Die FRISCO hatte ihre Geschwindigkeit genau der des arkonidischen Robotschiffs angepasst und trieb in knapp zehn Metern Entfernung neben dem Schweren Kreuzer. Die FRISCO war ein Leichter Kreuzer der Städteklasse und gehörte zu den terranischen Schiffen, die nach den versprengten Robotraumern Arkons suchten. Vor ein paar Stunden hatte man das Arkonschiff HAT-LETE gefunden und mit der Übernahme begonnen. Einige Magnettrossen verbanden die beiden Schiffe miteinander, so dass es aussah, als würde die wesentlich kleinere FRISCO von der HAT-LETE geschleppt. Das war natürlich ein Trugschluss, denn im All kommt es nicht auf die Größe, sondern lediglich auf das Beschleunigungsvermögen eines Körpers an.
Der Kommandant der FRISCO, Major Reja Teluf, wandte sich an Leutnant Böttischer, der bereits seinen Raumanzug angelegt hatte und den Major abwartend durch die Sichtscheibe anblickte. Der Leutnant war groß und schwer, eine Strähne strohblondes Haar hing ständig in seiner Stirn. Böttischer wirkte ruhig und gelassen, manchmal fast phlegmatisch. Alles, was er unternahm, tat er mit einer unnachahmlichen Lässigkeit.
»Ihre Arbeit ist Ihnen bekannt, Leutnant«, sagte Teluf. »Sie sollen zusammen mit Ihren Begleitern übersteigen und das Robotschiff kontrollieren. Stellen Sie fest, ob es noch in der Lage ist, selbständig in eine Transition zu gehen.«
Böttischer verließ mit drei Männern die Zentrale.
Teluf konnte sich eines eigenartigen Gefühls nicht erwehren. Dabei konnte eigentlich nichts passieren.
Der Lautsprecher knackte, und Böttischers gelassene Stimme sagte: »Wir steigen jetzt aus.«
»Pass auf, wo du hintrittst«, empfahl Gallahad, der Erste Offizier, spöttisch. Seine Hände fingerten nervös an dem kleinen Mikrophon.
»Jetzt sind wir drüben«, sagte Böttischer nach einer Weile.
Teluf beugte sich über Gallahad und sagte trocken: »Rein mit euch, Leutnant.«
Später behauptete Böttischer, dass er auf diese Aufforderung noch eine Antwort gegeben hätte. In dem Moment jedoch, wo er sie aussprach, übertönte Ikazes Stimme jedes andere Geräusch. Der Japaner hatte die Kontrolle der Raumortung übernommen.
»Ein fremdes Schiff!«, schrie er.
Ikazes rundliches Gesicht war vor Erregung verzerrt. Die Masseanzeiger schlugen wie verrückt aus. Mit zwei Schritten war Teluf bei den Geräten. Ein Blick genügte ihm.
»Es hat keinerlei Strukturerschütterungen verursacht«, sprudelte der Japaner hervor. »Dabei