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Perry Rhodan 71: Fehlsprung der Tigris. Kurt BrandЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 71: Fehlsprung der Tigris - Kurt Brand


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Minuten dreißig Sekunden.« Stimme der Zeitansage.

      Bei vier Minuten achtunddreißig Sekunden rief Leutnant Manteau vom Ortungstaster: »Schiff wird angepeilt, liegt jetzt hart im Ortungsstrahl!«

      Der Mann in der Funkzentrale hatte befehlsgemäß mitgehört. In derselben Sekunde ging, durch Raffer und Zerhacker abgesichert, seine Hyperfunkmeldung ab.

      Der Spruch war kurz; er bestand nur aus zwei Worten: »Schiff geortet.« Diese zwei Worte wurden vom Raffer noch auf ein Fünftausendstel zusammengepresst. Der Funker, der den Spruch abstrahlte, versuchte auf der klaren Bildscheibe des Oszillographen die typische Kurve zu sehen.

      Er nahm nicht einmal ein Blitzen wahr, und er musste wieder daran denken, was der Major kurz vor der letzten Transition gesagt hatte: Das gibt ja noch nicht einmal einen Pieps!

      Der Funker rieb sich befriedigt die Hände. Bei ihm war alles glatt verlaufen. Hoffentlich verlief das weitere auch so einwandfrei!

      Drei gewaltige, in nächster Nähe erfolgte Strukturerschütterungen wurden in der TIGRIS angemessen. Wenige Minuten später tauchten auf dem Schirm, aus dem System herauskommend, drei winzige Punkte auf, die das Licht der Naral-Sonne schwach reflektierten.

      Über sein Rillenmikrophon fragte Major Ostal zur Funkzentrale hinüber: »Noch immer kein Anruf?«

      »Nein, Major.«

      »Melden Sie sich auf Arkon-Handelswelle. Das übliche ...«

      Der Funker handelte sofort. In Intergalaktisch gab er Name, Heimathafen, Typ des Schiffes, Ziel usw. bekannt. Er versprach sich nicht und nannte das Tatlira-System. Er gab auch nicht zu erkennen, dass die Schiffsleitung der TIGRIS bereits wusste, nicht im Tatlira-System angekommen zu sein.

      Er war jetzt nichts anderes als das Bordmitglied eines harmlosen terrestrischen Frachters und beileibe kein geschulter Mann der Solaren Abwehr. Es fiel ihm nicht einmal schwer, diese Rolle zu spielen, und als donnernd von einem der drei anfliegenden Kampfraumer die Aufforderung kam, mit der Fahrt sofort herunterzugehen, fing er über den Schiffssender vorzüglich zu stottern an und wählte seine Worte derartig devot, dass sein Kollege ihm mit stummer Geste drohte, nun aber mit dieser Rolle Schluss zu machen.

      Der Lautsprecher in der Zentrale der TIGRIS übertrug Rede und Gegenrede. Major Clyde Ostals Augen funkelten. Es war gut, dass kein Mann der drei Arkon-Schlachtraumer ihn in diesem Moment sehen konnte.

      »Jawohl, Kommandant ... Funkstille, völlige Funkstille. Aber darf ich fragen ...?«

      Der Funker der TIGRIS durfte nicht fragen.

      Dieser Kommandant des arkonidischen Kampfschiffes war ein rabiater Bursche, der mit Angriff aus allen Waffen und mit dem Abschluss des Handelsschiffes der Erde drohte.

      Da befahl Major Ostal: »Funker, umschalten auf mich!«

      Vor ihm flackerte der Schirm, zeigte kurz wirre Zeichen, um dann das Gesicht eines grimmig dreinschauenden arkonidischen Kommandanten zu zeigen.

      »Clyde Ostal, Kapitän des Handelsschiffes TIGRIS ...«

      Der hochmütig aufblickende Arkonide machte eine herrische Geste. »Schalten Sie Ihre Schutzschirme ab. Ich komme mit meinem Schiff längsseits. Sobald Sie beobachten, dass ein Prisenkommando Ihr Schiff betreten will, haben Sie die große Schleuse zu öffnen! Ende!«

      Damit war die erste Unterhaltung zwischen drei arkonidischen Kugelraumern von dreihundert Metern Durchmesser und der kleinen TIGRIS zu Ende.

      »Okay«, sagte Ostal gelassen, »diese Herren sollen ihren Willen haben!« Aber ein leicht drohender Unterton versprach nichts Gutes. Dann fragte der Major über die Verständigung die Funkzentrale: »Hören Sie mit? Wenn ja, dann machen Sie aber keine Speicheraufnahmen. Man soll uns für ausgewachsene Tölpel halten!«

      »Eins der drei Schiffe funkt auf der Frequenz des Robotgehirns, Major. Text verschlüsselt, gerafft und zerhackt. Diese Verbindung besteht seit dem Moment, an dem ich als unser Ziel das Tatlira-System angab.«

      Ostal lächelte dünn. Diesen Köder hatten die Arkoniden sofort aufgenommen, aber es irritierte ihn, dass sie gegen ein irdisches Raumschiff derartig scharf vorgingen.

      Offiziell waren das Robotgehirn und Perry Rhodan immer noch Verbündete.

      Leutnant Peter H. Hasting meldete ruhig: »Prisenkommando schwebt an. Man bringt Kampfroboter mit!«

      »Bei der augenblicklichen Situation ist das nicht überraschend.« Ostal war nicht aus der Ruhe zu bringen. Wenn auch diese Entwicklung nicht vorauszusehen war, so war sie aber auch kein Hemmschuh für die Aufgabe, die Perry Rhodan ihnen zur Lösung aufgetragen hatte.

      Von der großen Schleuse meldete ein unerschrockener Abwehrmann: »Zehn Arkoniden an Bord und fünfzehn Kampfroboter!«

      Im gleichen Moment kam die Durchsage aus der Funkzentrale: »Gespräch auf der Robotregentenwelle ist beendet. Dauer des Gespräches vierzehn Minuten!« Clyde Ostal warf Hasting einen vielsagenden Blick zu. Der junge Leutnant, der sich schon in einer Reihe von harten Einsätzen bewährt hatte, nickte leicht von der Positronik her. Ruhig lag seine Hand auf dem Löschkontakt, der für den Speichersektor des Abschnittes »Sprungkoordinaten« zuständig war. Dass damit aber kein vollständiges Vernichten dieser bedeutungsvollen Daten innerhalb der Gesamtpositronik erfolgte, war den Offizieren in der Zentrale klar. Über andere Erinnerungszentren der Bordrechenmaschine konnte man dann trotz Vernichtung dieser einen Zentralstelle alle Werte herausholen, wenngleich auch unter zeitraubender Arbeit.

      Das starke Schott zur Zentrale öffnete sich automatisch.

      Leutnant Peter H. Hasting von der Solaren Abwehr, auf der TIGRIS ein Handelsschiffer im Leutnantsrang, drückte gelassen den Löschkontakt. Das Gelblicht flackerte unübersehbar hell.

      »Halt! Loslassen!«, brüllte der erste Arkonide, der die Zentrale betrat und sah, was Hasting machte.

      »Bitte«, sagte Hasting und lachte ironisch. »Wir haben vorgesorgt, Sie gaben uns dazu leider Anlass!«

      Eine Minute später waren sämtliche Offiziere der Zentrale und der Funkabteilung arbeitslos. Von Kampfrobotern bewacht, standen sie eng zusammengedrängt in einer Ecke, während Arkoniden die TIGRIS übernahmen.

      Plötzlich fragte der arkonidische Offizier, dessen Gesicht vorhin auf dem Bildschirm zu sehen gewesen war: »Wer ist der Kapitän?«

      »Hier! Ich!«, meldete sich Clyde Ostal und trat vor.

      »Sie haben den Befehl gegeben, die Sprungkoordinaten zu löschen?«

      »Natürlich«, brauste Ostal auf, und es fiel ihm nicht einmal schwer. »Sie treten doch nicht wie Arkoniden auf, sondern wie Piraten!«

      »Wir sind Ekhoniden, Terraner, und ich bin Kommandant der arkonidischen Schlachtflotte, die auf Ekhas stationiert ist!« Wenn der Ekhonide, ein hochgewachsener, stolzer Mann, nach irdischen Verhältnissen wie ein Vierzigjähriger wirkend, damit gerechnet hatte, Eindruck zu machen, dann hatte er sich getäuscht.

      »Wir sind Terraner, Ekhonide, und ich bin ein Kapitän Perry Rhodans! Perry Rhodan wird beim Robotregenten auf Arkon III vorstellig werden, und Sie werden sich dann dafür zu verantworten haben, dass Sie ein terranisches Schiff mit Triebwerksschaden in dieser Form enterten.«

      Ein anderer Ekhonide kam aus der Funkzentrale und flüsterte seinem Kommandanten einige Worte zu. Der grinste beifällig und sah dann Clyde Ostal noch hochmütiger an.

      »Wollten Sie mit Ihrem Schiff nicht zum Tatlira-System, Terraner?«, fragte er höhnisch.

      Ostal spielte den Ahnungslosen. »Ich verstehe gar nicht, wie Sie die Frechheit aufbringen, mit Ihren Schlachtschiffen vor Goszuls Planet zu operieren! Ekhonide sind Sie? Ekhonide ...? Die Ekhoniden bewohnen doch im Naral-System den dritten Planeten Ekhas und ...«

      »Stimmt«, unterbrach ihn der überhebliche Kommandeur, »und darum interessiert uns Ihr Perry Rhodan nicht! Sie sind nämlich nicht im Tatlira-System angekommen, sondern Ihre Fehltransition hat Sie etwas weiter, und zwar bis ins


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