Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe AntonЧитать онлайн книгу.
das über ihre Haut lief. Millionen winziger, elektrisierender Wellen, die sich in einem behaglichen Krampf entluden.
Ihre Brustwarzen waren ganz hart geworden, und selbst in ihren Zehenspitzen kitzelte die Lust nach, wie ein Echo ihres Höhepunkts.
Tess ließ sich ermattet auf das Bett zurückfallen und spürte, wie Benjameens Atem über ihren Nacken rieselte. Jede seiner Berührungen löste in ihr weitere Explosionen aus.
Warum ist es immer so schnell vorbei?, dachte sie.
Sie erinnerte sich an Benjameens zarte Küsse auf ihren Schenkeln und lächelte. Wo war nur die Zeit geblieben? Gerade eben hatten sie erst ihre Kabine betreten und sich sofort in einer leidenschaftlichen Umarmung auf das Bett fallen lassen. Norman hatte die Situation richtig eingeschätzt und sogar auf seinen Begrüßungströter verzichtet.
Benjameens Hände streichelten über ihren Rücken, und sofort bildete sich wieder eine lustvolle Gänsehaut.
Sie drehte sich zu ihm um. Eng umschlungen lagen sie da und sahen sich in die Augen. Sie erkannte in den seinen die Spiegelung der tiefen Liebe, die sie für ihn empfand. Ihre nass geschwitzten Körper suchten sehnsüchtig die Nähe des anderen. Ihr Herz klopfte heftig, bis zu den Ohren spürte sie ihren Puls.
Können zwei Menschen ... können wir einander näher sein als in diesem Moment?
Tess schloss die Augen und spürte seine Lippen auf dem Hals. Sie streckte die Arme aus. Noch immer hallte die Lust in ihr nach. Das Kribbeln ihrer Haut ließ sie leise lachen. Benjameens liebevolle Berührungen riefen immer wieder neue wohlige Schauer in ihrem Körper hervor.
Ein Augenblick, der eine Ewigkeit dauern sollte.
Langsam entspannten sich ihre Muskeln, die vom Liebesspiel angestrengt, ja fast verkrampft waren. Sie hätte eigentlich völlig erschöpft sein müssen, genoss aber trotzdem, was nun kam. Seine Befriedigung war auch die ihre. Dann stöhnte Benjameen leise auf.
Ein Teil von ihm ist jetzt in mir. Seine Lust hat sich entladen, und ich spüre es in meinem Körper.
In ihrem Körper. Doch sie durfte sich keine falschen Hoffnungen machen. Sein Samen ging vergeblich auf die Suche nach einer Eizelle.
Es gab keine Eizellen. Es würde sie nie geben. Nicht in ihrem Körper.
Benjameen schien ihre Gedanken gelesen zu haben, denn er nahm die Arme von ihrem Körper und streichelte ihr Gesicht.
Ich kann ihm keine Kinder schenken, dachte sie. Er könnte Kinder haben. Mit einer anderen Frau ...
Vielleicht war das auch nur zu einer fixen Idee bei ihr geworden. Aber sie war überzeugt, dass Benjameen gern Kinder hätte. Er leidet darunter, mit mir keine haben zu können. Er hat es nie gesagt, aber ich weiß es. So schön, und doch so sinnlos.
Tess atmete tief durch. Sie hasste sich für diese Gedanken, die nicht nur ihre Lust zerstörten, sondern auch dieses unglaublich schöne Gefühl, das die Lust erst erzeugt hatte.
Ich kann Benjameen keine Kinder schenken. Benjameen könnte Kinder haben. Mit einer anderen Frau ...
Sie musste sich zusammenreißen, so nah waren die Tränen. Ihre Augen brannten schon. Aber seine Nähe tröstete sie, sein Verständnis machte es ihr leichter.
Vielleicht gab es ja doch eine Lösung. Sie wusste nur nicht, ob sie die Kraft dazu hatte. Die erforderliche Toleranz. Ob die Eifersucht ihr Leben nicht zur Hölle machen würde.
Was, wenn ... wenn er unbedingt Kinder haben wollte, und mit ihr konnte er keine bekommen ... was, wenn sie ihm ... wenn sie ihm diesbezüglich einfach freie Hand ließ?
Sie liebte ihn! Und wenn das sein sehnlichster Wunsch war ...
Aber konnte sie es ertragen, dass er dieses einzigartige Gefühl, Erlebnis, was auch immer, nicht nur mit ihr teilte, sondern auch mit einer anderen?
Konnte sie es ertragen, dass er sich in einer anderen Frau entlud und diese Frau vielleicht den gleichen Genuss verspürte wie bei ihr?
Konnte sie es ertragen?
Oder sollten sie auf eine künstliche Befruchtung zurückgreifen? Sollte sie eine ihrer Zellen manipulieren und sich in die Gebärmutter einpflanzen lassen? Oder gar eine künstliche Gebärmutter benutzen? Nein, das Kind wäre ihr dann auch irgendwie ... künstlich vorgekommen.
Sie atmete tief durch, legte den Kopf auf seine Brust und wollte einfach an nichts mehr denken. Benjameens Herz schlug gleichmäßig an ihrem Ohr. Seine Haut duftete herbsüß, schien sie förmlich zu locken, ihre Lippen, ihre Zunge über sie gleiten zu lassen.
Ich liebe ihn, und ich begehre seinen Körper. So kann es für die Ewigkeit bleiben.
In diesem Augenblick ging der Ruck durch das Schiff – und durch sie.
Ungläubig riss sie die Augen auf.
Nein, dachte sie, das kann nicht sein. Es ist einfach unmöglich.
Sie meinte zweierlei damit. Einerseits das, was gerade in ihr geschehen war. Andererseits das, was mit dem Schiff geschehen war. Waren etwa die Andruckabsorber ausgefallen?
Und doch war es so. Sie spürte die Veränderung in ihrem Körper ganz genau. In diesem Sekundenbruchteil war sie sich völlig sicher.
»Benjameen«, flüsterte sie. »Benjameen, ich ...«
Das plötzliche Aufjaulen der Alarmsirene ließ sie verstummen. »Alle Offiziere in die Zentrale«, dröhnte Coa Sebastians Stimme durch ihre Kabine.
Tess warf einen Blick zu Norman hinüber, der in seinem Körbchen neben dem Doppelbett aufgeschreckt war. »Du bleibst hier in der Kabine!«, schärfte sie dem Klonelefanten ein. Dann sprang sie auf und suchte nach ihrer Kleidung, und Benjameen fluchte leise auf Arkonidisch und suchte nach der seinen, und Norman trötete so kläglich, dass er die Sinnlosigkeit seines Unterfangens selbst einsah und sofort wieder verstummte.
In der Zentrale der JOURNEE, mit 14 Metern Durchmesser und sechs Metern Höhe immerhin ein Rund von Ballsaalgröße, schien hektisches Chaos zu herrschen, doch Tess wusste genau, dass dieser Eindruck täuschte.
Vier der sieben hufeisenförmigen, zur Mitte der Zentrale hin geschlossenen Missionsstationen waren besetzt. Rhodan stand in der Station der Einsatzleitung und betrachtete den Haupthologlobus im Zentrum des Raums. Normalerweise gestand man ihm einen Durchmesser von zweieinhalb Metern zu, doch jetzt, in dieser offensichtlichen Krisensituation, hatte man ihn auf die maximale Ausdehnung von vier Metern vergrößert.
Die leuchtende Kugel setzte sich aus zahlreichen Einzelfacetten zusammen und bot jeder Missionsstation andere Bilder und Datenblöcke.
Neun Tage, dachte Tess. Neun Tage lang verläuft die Reise fast ereignislos, und nun das ...
Coa Sebastian hatte die Kommandostation bemannt und rief mit schnellen, sicheren Bewegungen immer neue Daten auf, die der Hologlobus gestochen scharf darstellte, teilweise aufbereitete und in Bilder umsetzte.
Zim November saß in der Station der SERT-Steuerung. Die Haube bedeckte den Großteil seines Gesichts, sie konnte nur das Kinn sehen. Der Emotionaut schien es trotzig vorgestreckt zu haben. Auch seine Körpersprache zeugte von gewaltiger Anspannung. Normalerweise saß er ganz locker in seinem Sessel, doch jetzt wirkte er sprungbereit, wie ein Tier, das im nächsten Augenblick zur Flucht ansetzen würde.
Zumindest zur geistigen. Tess vermutete, dass er sich bereit hielt, die JOURNEE beim geringsten Anzeichen von Gefahr von hier fortzubringen.
Auch die Station Funk/Ortung war besetzt. Cita Aringa untersuchte schnell, aber mit akribischer Genauigkeit die nähere Umgebung des Schiffes. Die Plophoserin schien vier Ortungsgeräte gleichzeitig zu bedienen, die Blicke ihrer hellgrauen Augen verweilten nie länger als Sekundenbruchteile auf den Anzeigen.
Tess hatte die Wissenschaftliche Leitung der Mission inne, ihr Platz war die Wissenschaftsstation.