Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe AntonЧитать онлайн книгу.
Ich bin in Andromeda. Entweder, sie benutzt einen Translator, oder sie hat sich mit einer Hypnoschulung in Interkosmo unterweisen lassen.
Schlagartig kehrte die Erinnerung zurück, schoss wie ein starker Schmerz durch seinen Kopf. Er stöhnte auf. Bilder stürzten auf ihn ein, erschlugen ihn fast, albtraumhafte Bilder von der Zentrale der JOURNEE, während des Angriffs, während des Absturzes ... Rhodan und Benjameen, Olacca und Norman ...
Er ließ die Augen geschlossen, hoffte darauf, dass die Dunkelheit zurückkehrte, doch die sich immer wiederholenden Szenen brannten sich geradezu in seine Lider ein.
Ich muss stark sein. Die anderen brauchen mich. Als Emotionaut trug er große Verantwortung. Seine seelische Belastbarkeit musste weit höher als die anderer Besatzungsmitglieder sein.
Die Schmerzen in seinem Körper, das hämmernde Pochen in seinem Schädel waren zu ertragen. Doch die Gedanken an die anderen, an ihr Schicksal, machten ihm schwer zu schaffen. An die Verletzten und Toten ...
Wieder erklang diese Stimme, diesmal näher. »Kannst du mich hören?«
Zim November öffnete die Augen. Helles Licht blendete ihn. Die unbekannte Frau – der Tonhöhe zufolge musste es eine sein – hatte sein Blinzeln wohl bemerkt, denn sofort wurde es dunkler.
»Wenn du mich verstehst, nicke bitte.«
Der erste Pilot der JOURNEE versuchte es, doch ein stechender Schmerz verriet ihm, dass er wohl schwerer verletzt war, als er dachte.
»Gut. Das Schlimmste hast du überstanden. Wir werden noch ein paar Tests durchführen.«
Unwillkürlich zuckte er zusammen.
»Keine Angst, es wird nicht weh tun.«
Zims Augen hatten sich mittlerweile an das Dämmerlicht gewöhnt. Er sah hohe, helle Wände, Monitore, Messgeräte und diverse andere Apparaturen, die nur einen Schluss zuließen: Er befand sich in einem Krankenzimmer.
Die unbekannte Frau hatte ihm den Rücken zugewandt. Ihr schlanker Körper steckte in einem fast hautengen, hellgrünen Overall.
»Was ist mit ...« Zim wollte nach den anderen fragen, doch seine Kehle war wie ausgedörrt. Ein Hustenanfall schüttelte ihn, das Brennen in seinem Hals wurde noch schlimmer.
»Warte, ich gebe dir etwas zu trinken, dann wird es besser.« Die Frau drehte sich um, beugte sich zu Zim hinab und hielt ihm eine Phiole mit einer bläulichen Flüssigkeit an die Lippen. Dankbar saugte er an dem Röhrchen. Die Frau war ihm so nah, dass er den Duft ihrer Haut wahrnehmen konnte.
»Mein Name ist Raye Corona. Den anderen geht es den Umständen entsprechend gut.« Sie lächelte.
Zim schluckte nervös, starrte wie hypnotisiert in ihre braunen Augen. Das Lächeln spiegelte sich in ihnen wider. Sanfte, braune Mandelaugen in einem sanften, gebräunten Gesicht. Ihre schlanken Hände hielten noch immer die Phiole an seinen Mund.
Er verschluckte sich, hustete erneut. »Danke, mehr schaffe ich nicht ...«
Aber das war nur die halbe Wahrheit.
Dieses Gesicht ...
Er schaute in das schönste Gesicht, das er je gesehen hatte.
Ihre Blicke lösten sich voneinander. Zim bedauerte bereits, mit seinen Worten diesen flüchtigen Moment der Innigkeit gestört zu haben. Doch Raye legte nun die rechte Hand auf seine Stirn.
Sie war wohltuend kühl.
»Deine Körperfunktionen sind fast wieder im normalen Bereich.«
Zim musste sich beherrschen, um nicht nach dieser Hand zu greifen, sie festzuhalten und nie wieder loszulassen. Ein leichter Hauch von Parfüm lag in der Luft; Raye duftete nach Pfirsich.
»Ich werde jetzt die Tests vornehmen. Wie gesagt, du wirst nichts spüren.«
Das sagen alle Ärzte, dachte Zim, aber ihr glaubte er seltsamerweise.
Sie wandte sich den Maschinen zu. Einen Moment lang befürchtete Zim fast, dass sie seinem Blick auswich.
Warum? Hatte er sich schon verraten?
»Du bist ... Tefroderin?«, fragte er, nur um irgendetwas zu sagen.
»Ja. Und Chirurgin.«
Sie ist nur wenig älter als ich, dachte Zim. Und diese Augen ... Der Blick dieser großen Augen ...
Sie hatte kurzes, braunes Haar, und sie kam ihm vor wie das vollendete Werk eines begnadeten Künstlers. Sie bewegte sich mit der Eleganz einer Tänzerin. Zim spürte die Sensibilität, die sie ausstrahlte.
Seine Gedanken verwirrten ihn. Er kannte diese Frau erst seit ein paar Minuten, und doch schien es ihm, als wäre er mit ihr schon so vertraut wie mit keinem anderen Menschen. Nicht einmal wie früher mit Julie. Selbst ihr Name war in seinen Ohren wie eine Melodie, die er schon lange kannte.
Raye Corona ...
So lächerlich es sein mochte, Zim wurde immer deutlicher bewusst, dass diese Begegnung vielleicht die wichtigste seines Lebens sein würde. Vor wenigen Minuten hatte er nicht einmal gewusst, dass es Raye überhaupt gab, aber jetzt ...
Er verstand sich selbst nicht mehr.
O doch. Er verstand sehr gut. Ihre Anwesenheit machte ihn glücklich, der Duft ihrer Haut betörte ihn.
»Schon fertig! Deine Biokurve zeigt gute Werte. In zwei Tagen wirst du vollkommen genesen sein.«
Wieder dieser Blick ihrer Augen.
»Ich bin Zim November. Ich danke dir für alles, was du für uns getan hast.«
Ihm wurde klar, dass er seine Gefühle nicht in Worte fassen konnte. Alles, was er sagen wollte, kam ihm albern vor.
»Das war doch selbstverständlich.«
Wieder dieses Lächeln ... Zim verlor sich in der Tiefe ihrer Augen. Dieser Moment könnte ewig währen, alles um ihn herum war plötzlich unwichtig geworden. Es gab nur Raye und ihn.
Ein Summen riss ihn aus seinen Wunschvorstellungen.
Raye sah ihm noch einmal in die Augen. »Ich werde gebraucht. Ich sehe später noch einmal nach dir. Ruh dich jetzt aus, Zim.« Sie drehte sich zur Tür um.
»Warte«, flüsterte er. »Bitte warte ...«
»Ja ...?«
Er wollte nicht, dass sie ging. Er wollte, das sie bei ihm blieb.
Für immer.
Aber sie würde gehen, wenn er jetzt nicht irgendetwas zu ihr sagte.
Nur ... was?
»Diese Musik«, krächzte er schließlich. »Was ist das für eine Musik?«
Ihr Gesicht hellte sich auf. »Ein Stück von Lasky Baty.«
»Lasky Baty?«
»Ja. Seine meditative Musik beeindruckt mich tief.«
»Du bist also ein Fan von ihm?«
»Das könnte man sagen. Warum fragst du? Gefällt dir die Musik auch?«
Er nickte so energisch, dass es wieder schmerzte. Sie wird gehen, wenn du nicht noch etwas sagst ... Er suchte verzweifelt nach einer Frage, die auch nur rudimentären Sinn ergab. »Kennst du ihn persönlich?«
»Wen? Lasky Baty?«
Diesmal nickte er nicht. »Ja.«
Sie lachte auf. Glockenhell, wie es ihm schien. »Nein. Wie kommst du denn darauf? Niemand hat Lasky Baty jemals persönlich gesehen, lediglich sein Bild kursiert in den Medien.«
»Niemand kennt Lasky Baty?«
Er hatte es wohl übertrieben, und sie hatte sein Spiel durchschaut. »Ich muss jetzt wirklich gehen«, sagte sie und verließ