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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe AntonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton


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Zim November erschlaffte auf seinem Sessel; jegliche Anspannung schien seinen Körper verlassen zu haben.

      »Kurswechsel!«, befahl er. »Es ist mir nicht gelungen, die Grenze zu durchstoßen. Ich habe das Manöver im letzten Moment abgebrochen, bevor die JOURNEE erneut Schaden nehmen konnte.« Seine Stimme klang verzerrt, als koste es ihn unerträgliche Überwindung, dieses Eingeständnis zu machen.

      »Wie ist das möglich?«, sagte die Kommandantin. »Hat jemand eine Erklärung dafür?«

      Tess Qumisha blickte von ihrer Station auf, sah Coa Sebastian an und schüttelte stumm den Kopf. »Die Sachlage ist gänzlich unverständlich«, sagte sie, noch immer um Fassung ringend, »aber in ihren Folgen klar. Jegliche Verbindung nach außerhalb ist abgebrochen. Niemand kann Andromeda mehr verlassen, niemand kommt mehr in die Galaxis herein!«

      Rhodan hatte den Eindruck, dass alle in der Zentrale ihn ansahen. Fragend, erwartungsvoll, hoffnungsvoll, als wäre es selbstverständlich, dass er die rettende Idee hatte.

      »Wir geben noch nicht auf«, sagte er. »Wir versuchen es an einer anderen Stelle noch einmal. Vielleicht ist die Barriere dort noch durchlässig. Zim, setze einen Kurs über zweitausend Lichtjahre parallel zum Rand von Andromeda!«

      »Ortung!«, sagte Cita Aringa, als die JOURNEE aus dem Hyperraum fiel. »Zwei Raumschiffe.« Mit einer Handbewegung projizierte die Plophoserin die Daten in den Hologlobus. »Entfernung etwa eine Lichtwoche.«

      Den ersten Raumer konnte Rhodan sofort identifizieren. Es war ein kugelförmiges Handelsschiff mit Ringwulst und einem Durchmesser von 1800 Metern, ein Frachter, wie er sie auf Cyrdan zu Dutzenden gesehen hatte.

      So ein Schiff wie das zweite hingegen hatte er noch nie zuvor gesehen.

      Es handelte sich dabei um eine Art Kreuzgestänge, an dessen Enden jeweils – er warf einen Blick auf die Daten, die der Hologlobus nun einspielte – ein 110 Meter langes, an der dicksten Stelle 50 Meter durchmessendes, birnenförmiges Objekt aufgehängt war, dessen dicke Enden nach außen wiesen.

      Insgesamt durchmaß das Schiff 270 Meter. Über dem Mittelkreuz ruhte auf einem Gestänge ein 50 Meter durchmessender, 30 Meter hoher Diskus, dessen Rand exakt mit den Spitzen der Birnenkörper endete.

      Das Kreuzschiff – Rhodan prägte diesen Namen instinktiv – entfernte sich mit hoher Geschwindigkeit von dem tefrodischen Frachter. Es verblieb nur ein, zwei Sekunden in der Ortung, dann trat es in den Überlichtflug ein.

      Rhodan vergrößerte die holografische Darstellung des Frachters.

      Er schluckte heftig.

      Das Schiff war nur noch ein Wrack. Ein Teil der Wölbung war regelrecht zerfetzt worden. Irgendeine Waffe hatte die äußeren dreihundert Meter der Kugel aufgelöst. Teilweise Dutzende von Metern dicke Risse zogen sich durch den Rest der Hülle. An zahlreichen Stellen, wohl auch im Schiffsinneren, hatten sich Explosionen ereignet. Dort glühte noch immer Metall nach.

      »Treffer einer Intervallkanone«, stellte Vorua Zaruk fest. Ihre Stimme klang belegt. »Aber nur ein Streifschuss, sonst wäre von dem Frachter nur noch Staub übrig geblieben. Wahrscheinlich war das beabsichtigt ... man wollte den Kugelraumer nur wrack schießen, nicht zerstören.«

      Rhodan nickte. Zu diesem Schluss war er auch gekommen. »Warum?«

      Die Epsalerin zuckte mit den Achseln. »Da ist eine Vermutung genauso gut wie die andere.«

      »Überlebende?«, fragte der Resident.

      »Aus dieser Entfernung nicht feststellbar.«

      »Wir gehen näher heran. Zim, bring uns mit einer kurzen Überlichtetappe direkt neben den Frachter.« Rhodan vergrößerte die Aufzeichnung des unbekannten Kreuzschiffs. »Läuft die Analyse?«

      »Natürlich«, bestätigte Bruno Thomkin. »Aber wir hatten das Schiff nicht lange genug in der Ortung, um aussagefähige Schlüsse ziehen zu können. Leistungsfähige Triebwerke unbekannter Art, keinerlei Aussage über eine eventuelle Bewaffnung möglich.«

      »Was hat es mit dem Diskuskörper und den birnenförmigen Körpern am Ende der Kreuzspeichen auf sich?«

      Der Lunageborene hob die Schultern. »Die Syntronik arbeitet daran, aber ich bezweifle, dass viel dabei herauskommen wird.«

      Die JOURNEE fiel in den Normalraum zurück, und Cita Aringa aktivierte die Geräte ihrer Konsole. »Die Individualtaster haben zwei Überlebende ausfindig gemacht.«

      Rhodan räusperte sich. »Zwei Überlebende«, wiederholte er flüsternd. »Wie groß war die Besatzung? Sind dort Hunderte oder gar Tausende von Tefrodern gestorben?«

      »Noch mehr«, sagte die Plophoserin leise. »An Bord befinden sich etwa zehntausend Leichen. Wahrscheinlich hat der Frachter Flüchtlinge aufgenommen und versuchte, Andromeda zu verlassen. Es ist ihm nicht gelungen ...«

      Was ist hier geschehen?, dachte Rhodan. Haben die Angreifer das Schiff geentert und die Überlebenden des Beschusses mit der Intervallkanone dann einen nach dem anderen getötet? Warum? Weshalb haben sie den Frachter nicht direkt zerstört? Ein Kastun-Raumer wäre mühelos dazu imstande gewesen ...

      Die Motive und die Gründe für das teilweise völlig unverständliche Vorgehen der Invasoren Andromedas blieben weiterhin im Dunkeln. Rhodan bezweifelte, dass er in dem Frachter irgendwelche Antworten auf seine Fragen finden würde.

      »Wir gehen rein«, entschied er trotzdem.

      Coa Sebastian sah ihn an.

      »Wir müssen versuchen, den beiden Überlebenden zu helfen«, sagte der Aktivatorträger.

      Die Kommandantin nickte. »Natürlich. Aber ich muss dich darauf hinweisen, dass das unbekannte Kreuzschiff uns geortet haben könnte. Wenn seine Besatzung gemeinsame Sache mit den Invasoren macht, müssen wir davon ausgehen, dass sie einen oder mehrere Kastun-Raumer über unser Erscheinen informiert hat. Und das heißt ...«

      »Dass wir vielleicht bald unliebsamen Besuch bekommen werden«, vollendete Rhodan den Satz. »Was schlägst du vor, Coa? Sollen wir uns aus dem Staub machen und die beiden Überlebenden einfach sterben lassen?«

      Coa Sebastian schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Aber ich sehe es als meine Pflicht an, dich auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen.«

      »Zur Kenntnis genommen. Wir fliegen in Raumanzügen hinüber, bei der geringen Distanz lohnt es sich nicht, in einer Space-Jet überzusetzen. Doktor Serleach soll sich sofort in der Bodenschleuse in Deck eins einfinden. Und wir nehmen einen TARA und zwei Medoroboter mit.«

      Die Scheinwerfer des TARA-V-UH-Roboters waren tastende Lichtfinger in einer schier undurchdringlichen Finsternis. Nur durch Risse in den Wänden konnte Rhodan in weiter Ferne, dort, wo die Intervallkanonen des Angreifers den Frachter gestreift hatten, ein rötliches Glimmen ausmachen. Dort glühte noch immer Metall. Die exakt gesteuerten und enggebündelten Hyperfelder der Kanone hatten beim Auftreffen auf das Ziel eine ungeheure, wenn auch rein mechanische Wirkung erzielt und die Materie, aus dem das Raumschiff bestand, geradezu zertrümmert. Daraufhin war es zur Explosion von Meilern und Konvertern gekommen, die dann weitere Verwüstungen angerichtet hatte.

      Der zweieinhalb Meter große, kegelförmige Koloss mit dem halbkugelförmigen Kopf rückte etwa zwanzig Zentimeter über dem Boden auf Prallfeldkissen vor. Er hatte sowohl den dreifach gestaffelten Paratron-Schutzschirm als auch die Waffen aktiviert: Desintegratoren, Transformkanonen, Thermokanonen, Impulsstrahler.

      Noch in dieser Entfernung von der Einschlagstelle machte sich die verheerende Wirkung des Intervallgeschützes bemerkbar. Es zertrümmerte fast jedes bekannte Material, und dieser Prozess schien sich von der Hülle des Schiffes aus bis tief in das Innere fortgesetzt zu haben. Wo die Druckwellen des Prallfelds gegen die Wände des Korridors schlugen, durch den sie in den Frachter eindrangen, lösten sich kleine, dichte Wolken. Sie breiteten sich schnell in der annähernden Schwerelosigkeit aus, zerfielen jedoch schon nach wenigen Metern in einen dünnen, faserigen, gelblich schimmernden Nebel, der sich dann ganz langsam


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