Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe AntonЧитать онлайн книгу.
permanent den individuellen genetischen Kode, weshalb der Träger »relativ unsterblich« wurde. Trotzdem konnten Aktivatorträger durch Gewalteinwirkung sterben, ebenso, wenn ihnen das Gerät entfernt wurde – in solchen Fällen setzte nach 62 Stunden eine rapide Alterung ein, die zum Tod führte. Die Zellaktivatoren der neuen Generation sind flache, eineinhalb mal zwei Zentimeter große Gebilde, die unterhalb des Schlüsselbeins in die Schulter implantiert wurden. Man nennt sie auch Aktivatorchips.
Andromeda Band 2
Die Methanatmer
von Hubert Haensel
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt.
Prolog
Der Himmel über Jyyros brannte.
Es war ein gewaltiges Schauspiel. In steter Folge entstanden neue Glutbälle, dehnten sich grell lodernd aus, und ihr durchdringendes Licht überschüttete den Planeten mit dem Hauch des Todes.
Die Schlacht kam näher. Bald würden die ersten Schiffe der Invasoren landen und ihre Truppen ausspeien.
Noch wusste niemand, wer sie waren, geschweige denn, woher sie kamen. Sie töteten mit einer Effektivität, der niemand etwas entgegenzusetzen hatte. Kastuns – Schädlinge! Den Namen hatten alle raumfahrenden Völker in Andromeda übernommen – ebenso schnell, wie die Fremden Raumschiffe überfielen und auf bewohnten Welten nur schwelende Ruinen zurückließen.
Grek-4238 konnte den Blick nicht abwenden. In der Rundumsicht seiner vier Augen erfasste er die näherkommende Woge aus Feuer und explodierenden Wracks, die in die Ausläufer der Atmosphäre eindrang.
Die planetaren Geschütze feuerten pausenlos. Aber auch ihre Unterstützung konnte die Wende nicht erzwingen. Eine Flucht war aussichtslos geworden. Die Schiffe, deren Besatzungen den Start im letzten Moment noch gewagt hatten, waren verglüht.
Grek-4238 wartete auf den Tod.
Eine der vielen neuen Sonnen am Firmament erlosch nicht wieder. Sie wuchs, färbte sich dunkler und zog schließlich einen Schweif aus brodelnder Glut und Schwärze hinter sich her. Dann zerbrach der Feuerball.
Grek-4238 empfand weder Bedauern noch Furcht. Er kannte keine Emotionen und wusste, dass dies erst der Anfang eines schrecklichen Krieges war, nach einer langen Zeit des Friedens.
Ein Orkan fegte heran, eine Wand aus Feuer und Rauch. Dann schlug das Wrack ein.
Der Maahk spürte seinen Tod nicht mehr.
Buch 1
»Von Maahks und Menschen«
Kapitel 1
Sie nannten ihre Welt ein Paradies und waren auch noch stolz darauf. Das hatte Grek-665½ der Begrüßungsrede des terranischen Botschafters entnommen. Seither versuchte er, beides zu verstehen, sowohl die eigenwillige Bezeichnung »Paradies« als auch die unlogische Gefühlsregung, aber es gelang ihm nur zum Teil.
Sie atmeten giftigen Sauerstoff in einem widerwärtigen Gemisch mit anderen Gasen. Vor langer Zeit hätte kein Maahk es für möglich gehalten, dass auf Sauerstoffwelten überhaupt Leben entstehen konnte. Die Geschichte hatte das Gegenteil bewiesen; die eher schmächtigen Menschen waren sogar eine äußerst gefährliche Spezies. Jedoch hatten sie nichts mit der Gefahr zu tun, die seit kurzem den Sternennebel heimsuchte. Unbekannte Schiffe schlugen zu, wo man sie am wenigsten erwartete, sie töteten, zerstörten und verschwanden so spurlos, wie sie erschienen waren. Es gab keine Hinweise, nicht einmal plausibel klingende Erklärungsversuche.
Der Maahk konzentrierte sich wieder auf die Umgebung. Die Sicht reichte weiter als inmitten von Ammoniak-Methan-Schwaden. Hinter ihm erstreckte sich der Gebäudekomplex der terranischen Botschaft, ein eigenwilliger Baustil, wie er nur auf Welten mit geringer Schwerkraft bestehen konnte. Eine Reihe immergrüner, pyramidenförmig beschnittener Pflanzen schloss freischwebende Wasserfontänen ein und führte zu einem ausgedehnten Park. Alle hier wachsenden Pflanzen stammten von der Heimatwelt der Menschen. Grek-665½ verstand nicht, weshalb sie sich solche Mühe machten, obwohl der Planet Chemtenz selbst ausreichend pflanzliche Substanz besaß. Das war eines der Rätsel, die die Terraner als Forschungsobjekt für ihn interessant machten. Sie vergeudeten Zeit und Energie auf Dinge, die jeglicher logischen Grundlage entbehrten. Lebensqualität nannten sie das.
Botschaftsangehörige musterten ihn mit forschenden Blicken. Der Maahk kannte inzwischen ihre Mimik und vermochte sie einigermaßen zuverlässig auszuwerten. Allerdings hatte er sich auf die fremden Pflanzen konzentrieren wollen und schloss deshalb die rückwärtigen vier Augenlider.
Jemand schrie. Es war ein lauter, klagender Schrei, wie Grek-665½ ihn noch nicht vernommen hatte. Etwas Ungewöhnliches schien vorgefallen zu sein. Er blinzelte mit einem Auge nach hinten. Männer und Frauen deuteten heftig gestikulierend in die Höhe, im nächsten Moment hasteten sie mit allen Anzeichen von Hektik ins Botschaftsgebäude. Grek folgte ihrer Blickrichtung. Das Zentralgestirn hatte den Zenit schon überschritten, Wolken bauschten sich zusammen. Er verstand nicht, was die Terraner erschreckt hatte, zumal ihre beiden einzigen Augen gewiss nicht schärfer waren als seine.
In sechs Stunden war sein Treffen mit dem Kulturattaché vereinbart. Aldus Chamberlain hatte zugesagt, neues holografisches Material über die Geschichte der Menschheit zur Verfügung zu stellen. Obwohl solche Berichte immer ideologisch eingefärbt waren, sah Grek-665½ in ihnen dennoch gutes Informationsmaterial.
Sein Wunsch, den Terranern einmal ohne Schutzanzug gegenüberzustehen, musste aus naheliegenden Gründen unerfüllt bleiben. Dabei hätte ihm gerade das die Möglichkeit eröffnet, sich noch besser in die Menschen hineinzudenken, als es ihm der LemSim bereits ermöglichte.
Grek griff nach einer der Pflanzen. Er spreizte die vier Mittelfinger der rechten Hand und benutzte nur beide Daumen. Die Handschuhsensoren erlaubten ihm ein ungehindertes Tastempfinden.
Als ein schrilles Heulen erklang, hielt er inne.
Das Geräusch schwoll an. Es veränderte die Tonhöhe bis hin zur körperlich wahrnehmbaren Vibration.
Raumalarm!
Für Grek-665½ war das kein Grund zur Eile. Erneut schweifte sein Blick über das Firmament. Er sah nichts, was sein Missfallen erregt hätte, von einem stärker werdenden Gleiterverkehr abgesehen. Rings um die Botschaft wurde es jedoch lebendig. Unzählige Fahrzeuge landeten, andere starteten von den Balkons und Dachterrassen, stiegen steil in den Himmel und entfernten sich schnell.
Auf dem nahen Raumhafen stiegen die ersten Raumschiffe empor, dickbauchige Frachter, die Chemtenz sowie die außenpolitische und militärische Vertretung der Liga Freier Terraner vor allem mit Luxusgütern versorgt hatten. Offenbar bedeutete der Alarm nicht nur eine Routineübung, sondern den Ernstfall. Gleiterpulks umschwärmten die von ihren Antigravtriebwerken in die Höhe gehobenen Raumschiffe wie Mückenschwärme einen Kadaver. Die meisten versuchten noch einzuschleusen. Dass es dabei nicht zu folgenschweren Unfällen kam, war ausschließlich den Leitsystemen zuzuschreiben.
Seit Minuten gellte der Alarm über das Land; Grek-665½ glaubte, dass sogar die Sauerstoffatmosphäre in Schwingungen geraten war. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft auf dem Botschaftsplaneten bot sich ihm die Gelegenheit, die Spezies Homo sapiens unter extremen Bedingungen zu studieren. Kaum fünf Minuten waren seit dem ersten Aufheulen des Alarms vergangen; die nahe Hauptstadt New Dillingen, von den Maahks Nudilink genannt, hatte sich in einen brodelnden Wurmtopf verwandelt. Über den Häuserschluchten hing eine Wolke aus Gleitern und privaten Space-Jets.
Mit einem Lidschlag aktivierte Grek-665½ den Funkempfang seines Schutzanzuges. Auf allen Frequenzen herrschte Chaos. Die Automatik filterte mehrere starke Sender heraus. Zum einen beherrschte der Maahk die Umgangssprache der Terraner gut genug, um wenigstens einen Teil der hektischen Wortwechsel zu verstehen, zum anderen übersetzte sein Translator ins Kraahmak.