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Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas BrandhorstЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas  Brandhorst


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des Alls umfing die Männer. Und dann schoben sich noch dunklere, willkürlich gezackte Umrisse vor die wenigen Sterne. Es waren Schiffe desselben Typs, wie jene, die sich in Praesepe eine erbarmungslose Schlacht geliefert hatten.

      »Diese Aufnahmen«, erläuterte Tifflor, »wurden der IMDABAN eben per Funkrelais überspielt. Sie sind eine knappe Stunde alt. Sie wurden dreißig Lichtjahre vom Solsystem entfernt aufgenommen.«

      »Dann ist eine zweite Flotte der Fremden aufgetaucht?«, sagte Deshwan Jankoff. Leise, beinahe flüsternd – das äußere Anzeichen dafür, dass sich die Gedanken des Oxtorners überschlugen.

      Tifflor schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, es wäre so. Das, was du hier siehst, ist die vierzehnte.«

       Kapitel 19

      Seine Augen blinzelten langsam – beinahe schon unerträglich langsam. Eines nach dem anderen. Sie waren riesig, nahmen fast die gesamte Fläche des Gesichts des Flachauges ein. Ihre Lider waren aus dickem Fleisch. Haarlos und zerfurcht von einer Landschaft aus Millionen von winzigen Linien. Die Augen waren fest mit dem Körper verbunden. Zumindest schien es so. Der Feind hatte keins von ihnen ausgefahren, und das würde er doch in einer Situation wie dieser, oder? Ein Flachauge also. Ansonsten hätte er versuchen müssen, das Umfeld zu erfassen, sicherstellen, dass ihm nicht die geringste Bewegung entging. An-Keyt musste schließlich die Vorhut einer größeren Einheit sein. Und: Das Flachauge seinerseits musste Kontakt zu seiner eigenen Einheit halten.

      Die Augen des Feindes wirkten wie tot. Unbeweglich ruhten sie in ihren Höhlen, ihren Gefängnissen. In langen Abständen blinzelten die Augen, immer nur eines zur gleichen Zeit. Die Lider schienen nicht weniger dick als die übrige Haut, ein fleischiger, natürlicher Panzer. Die Pupillen waren starr auf die Loowerin gerichtet, hielten sie in ihrem Bann.

      Die Pupillen und seine Waffe. An-Keyt kannte den Typ, klobig, mit hässlichen runden Formen. Sie hatte ihn schon einmal gesehen. Nach dem Hinterhalt. Die Retter hatten Waffen wie diese getragen. Die Loowerin hatte keine von ihnen in Aktion gesehen, aber ihre Wirkung musste furchtbar sein. Hatten die Retter mit ihrer Hilfe nicht die Flachaugen bezwungen, die An-Keyts Trupp eingekesselt hatten? Aber wie kommt die Waffe dann in die Greifwerkzeuge eines Feindes?, rasten ihre Gedanken weiter. Haben die Flachaugen unsere Elite überwältigt? Kaum vorstellbar. Und zu alarmierend, als dass sie den Gedanken hätte zulassen können. Nein, die Retter mussten die Waffen von den Flachaugen erbeutet oder sie in einem Versteck aufgestöbert haben. Die Standardausstattung der Flachaugen eben. So musste es gewesen sein. An-Keyt klammerte sich an den Gedanken, bis ihr aufging, dass der Schluss aus diesem noch erschütternder war: Die Flachaugen waren ihnen technisch überlegen! Wieso sonst würde sich die Elite der Zweidenker mit ihren Waffen ausrüsten? Kein anderer Grund kam in Frage.

      An-Keyt hatte ihre Stielaugen auf den Lauf der Waffe geheftet. Als sie auf die metallene Röhre starrte, verschwamm sie, rotierte sie zunehmend schneller. Bis die Loowerin nur noch einen Strudel sah, der sie zu verschlingen drohte. Auf was hatten sie sich nur eingelassen? Niemand hatte erwartet, dass der Krieg für das Leben ein Spaziergang sein würde – daran hatten ihre Ausbilder keinen Zweifel gelassen, und schon gar nicht Kilan-Gerp. »Wer das Leben retten will, muss bereit sein, sich auf den Tod einzulassen«, hatte er verkündet. Und An-Keyt hatte die tiefe, entelechische Wahrheit in seinen Worten erkannt. Die Bereitschaft, alles dem als richtig erkannten Ziel unterzuordnen, Tod zu bringen, um Leben zu retten, war ein Schluss, der in ihrem Tiefenbewusstsein etwas zum Klingen gebracht hatte. »Was ein Ziel in sich selbst hat«, lautet die Essenz der Neo-Entelechie. Einen Krieg zu führen um des Lebens willen – es war An-Keyt als die perfekte Umsetzung des Grundsatzes erschienen. Eine spirituelle Übung.

      An-Keyt spürte, wie träge etwas Feuchtes ihren Höcker herunterrann. Ein Spritzer Peschtan. Ja, Spiritualität, dachte sie, eine höhere Bewusstseinsebene, und vergaß für eine Subeinheit die Waffe, die auf sie gerichtet war. Es war ein bitterer Gedanke, aber auch ein befreiender.

      Keine entelechische Übung also. Kein Spaziergang. Doch wenigstens der Auftakt ihres Feldzugs hätte müheloser verlaufen müssen. Dies hier, die Eroberung der PAN-THAU-RA, war der erste Schritt. Ein Eröffnungsschachzug, der in aller Schnelle und Entschlossenheit stattzufinden hatte. Ein Vorgeplänkel nur, wenn auch eines, das über Erfolg oder Misserfolg des gesamten Kriegs entschied.

      Die Flachaugen waren nicht die wahren Feinde. Eigentlich waren sie gar keine Feinde, vielmehr Hindernisse auf dem Weg, die es fortzuräumen galt. Mehr nicht. Ernsthafter Widerstand der Hindernisse war niemals eingeplant gewesen, da weder erwartet noch denkbar. Und nun ...

      Ein Schnauben holte An-Keyt zurück in die Gegenwart, in den kahlen Gang, der sich in nichts von den unzähligen anderen der PAN-THAU-RA unterschied. Hier sollte sie sterben? Ein Opfer ihrer eigenen Dummheit, die sie dazu gebracht hatte, jenen den Rücken zu kehren, die ihre einzige Sicherheit darstellten?

      Der Feind schnaubte ein zweites Mal. Und endlich machte sich An-Keyts entelechische Schulung bemerkbar. Sie wurde ruhiger. Das Zittern ihrer Stielaugen ließ nach, als sie zusehends die Beherrschung zurückgewann, die Angst in einen fernen Winkel ihres Normalbewusstseins verbannte. Ihr Tiefenbewusstsein hätte keine Angst gekannt, aber selbst jetzt, im Angesicht des Todes, entwand es sich ihr. Beruhigende Botenstoffe fluteten durch ihren Körper, stoppten den Tentakel, der sich, wie von eigenem Willen angetrieben, schleichend zu ihrem Waffengurt vorgearbeitet hatte. Eine unsinnige Angstreaktion, die ihren sicheren Tod bedeutet hätte. Der Fremde hätte nur abdrücken müssen, er hatte die Waffe im Anschlag. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass er nicht rechtzeitig feuern würde, hätte An-Keyt kaum eine Chance gehabt. Die Waffe des Flachauges würde selbsttätig feuern, den letzten Willen ihres toten Besitzers ausführen und An-Keyt einäschern.

      Gegen seinen Willen? An-Keyt verharrte bei dem Gedanken. War es wirklich der Wille des Fremden, sie zu töten? Eine unerhörte Frage. Seit An-Keyt den Fuß auf das Sporenschiff gesetzt hatte, hatten sie und ihr Trupp – alle Zweidenker, ihres Wissens nach – nichts anderes getan als zu töten. Sie schossen auf alles, was sich bewegte. Seien es Punkte in der Anzeige ihrer Gefechtssysteme oder eingebildete Bewegungen, die die Furcht auf ihre Netzhäute beschworen hatte. Die Feinde ihrerseits flohen, hoben im panischen Verlangen nach Schutz die Gliedmaßen vor die Körper oder erwiderten das Feuer, wenn auch nur selten.

      Und dieser Fremde hier, dieses unaussprechlich hässliche Wesen mit seinen flachen Augen und der zerfurchten, haarlosen Haut hatte die Waffe aus wenigen Schritten Entfernung auf sie gerichtet. Er war absoluter Herrscher über ihr Schicksal. Er konnte ihr einen schnellen und schmerzlosen oder einen langsamen und qualvollen Tod bereiten. Ganz, wie es ihm beliebte. Konnte ihr, An-Keyt, die Sühne für all die Leben auflasten, die sie und die ihren an Bord der PAN-THAU-RA genommen hatten.

      Sie gehörte ihm. Er musste nur abdrücken.

      Und er tat es nicht.

      Was war los mit ihm? War seine Waffe defekt? Möglich, aber das würde ihr Gegenüber nicht daran hindern, sie umzubringen. Der Fremde überragte sie um einen Kopf, seine Greif-Gliedmaßen – sie wirkten so ungelenkig, dass An-Keyt vermutete, dass sie auf Knochenbasis beruhten – waren so dick wie ihre stämmigen Loowerbeine und endeten in langen, scharfen Krallen. Nein, es war nicht Mangel an Möglichkeit. Der Fremde konnte ohne Zweifel die wenigen Schritte, die sie trennten, überwinden und sie mit seiner Waffe erschlagen. Sie wäre tot gewesen, bevor sie ihren Schirm aktivieren konnte.

      Wenn er es wollte.

      Der Fremde gab wieder ein Geräusch von sich, irgendwo zwischen Gurgeln und Schnauben angesiedelt. An-Keyt versuchte festzustellen, woher die Töne kamen, die ihr Gegenüber von sich gab. Vergeblich. Nirgends war eine Blase zu sehen, mit der er die Laute hätte erzeugen können.

      An-Keyt nahm ihren ganzen Mut zusammen und rührte sich. Sie ließ ihre Stielaugen auf- und abfahren, musterte den Fremden genau. Er quittierte ihre Aktivität mit einer Serie von Lauten, aber seine Waffe bewegte sich nicht, kein Energiestrahl löste sich aus dem Lauf. Seine Laute brachten An-Keyt auf die entscheidende Spur: Ein Muskelring beinahe ganz an der Spitze, noch über den drei gefangenen Augen des überproportional ausgebildeten Höckers bewegte sich, während er Geräusche erzeugte. Das


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