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Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas BrandhorstЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas  Brandhorst


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für die Zwecke der Liga zu beschlagnahmen. Ich werde von meiner Macht Gebrauch machen – in Praesepe und im übrigen Territorium der Liga.«

      »Du glaubst also, dass wir mit diesen Fremden zusammenprallen werden?«, schaltete sich Tifflor ein. »Dass es zu einem ligaweiten Krieg mit ihnen kommen könnte?«

      »Ich hoffe inständig, dass es nicht so kommt. Aber wir müssen darauf vorbereitet sein.«

      »Das wird vielen Leuten nicht gefallen«, sagte Bull. »Sehr vielen nicht. Die Wirtschaft hat sich eben erst halbwegs von den Auswirkungen der gestiegenen Hyperimpedanz erholt. Und jetzt kommst du und requirierst Frachtkapazitäten in großem Umfang. Das alles wegen ein paar durchgeknallter Fremder, die sich aller Wahrscheinlichkeit sowieso von selbst erledigen?«

      »Ja. Denselben durchgeknallten Fremden, denen du eben noch zugetraut hast, jeden Augenblick über der Erde aufzutauchen.«

      Bull lief rot an. »Perry, das ...«

      »Nicht aufregen, alter Freund. Das war nicht als Schlag unter der Gürtellinie gemeint. Deine Reaktion zeigt doch nur, was in uns vor sich geht. Sozusagen gefangen zwischen Hoffen und Bangen. Der übrigen Menschheit wird es keinen Deut besser gehen. Und deshalb habe ich eine Bitte an dich. Geh ...«

      Bull hob eine Hand und grinste. »Lass mich raten. ›Geh zurück nach Terra, alter Freund. Die Heimatfront ruft!‹«

      »Du bist bald ein besserer Gedankenleser als Gucky. Ja, darum wollte ich dich bitten. Hier, in Praesepe, bist du weitab vom Schuss. Wir brauchen jemanden, der die Dinge für die gesamte Liga in die Hand nimmt. Den Notstand organisiert. Krisenstäbe bildet. Die wichtigen Entscheider der Liga mit einbindet, die Bevölkerung, angefangen vom Ersten Terraner bis hinunter zum letzten Hausmeister. Wir brauchen jemanden, der die Menschen überzeugt, dem sie vertrauen.«

      »Und das ist wieder einmal der gute alte Onkel Bull ...«

      »So ungefähr. Jedes Kind weiß, dass du eine zu ehrliche Haut bist, um etwas vorzulügen. Nicht jeder wird unser Vorgehen für richtig halten, aber zumindest wird niemand den Verdacht haben, dass dahinter etwas ganz anderes steckt, als wir behaupten.«

      »In Ordnung, ich verschwinde ja und überlasse dich dem Abenteuer.« Bull deutete auf die leere Kanne auf dem Tisch. »Mich hält hier sowieso nichts mehr. Jetzt, wo wir keinen Kaffee mehr haben.«

      »Ich danke dir.«

      »Keine Ursache. Nur noch eine Frage, bevor ich aufbreche: Was sind deine Pläne hier, Perry?«

      »Nichts, was du dir nicht denken könntest. Ich werde versuchen, mehr über diese Fremden herauszufinden, wenn möglich mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Ob ich das hier tue oder bei einer der übrigen Flotten spielt keine Rolle. Also kann ich es genauso gut hier versuchen. Auf diese Weise verschwende ich keine Zeit auf einen langen Flug. Und außerdem würde unser Freund, der oxtornische Interimskommandant, mich bestimmt vermissen ...«

      Es sollte ein versöhnlicher Scherz sein, aber keiner der Männer lachte.

      Stattdessen räusperte sich Tifflor. »Ich werde Reginald begleiten. Als Außenminister der Liga bin ich hier ziemlich überflüssig. Ich habe bereits erste Fühler zu den anderen Völkern der Milchstraße ausstrecken lassen. Ohne Erfolg bislang, niemand will Zusagen machen, wenn er nicht weiß, ob nicht auch in seinem Gebiet Trümmerflotten auftauchen. Aber vielleicht hilft es ja, wenn der Außenminister persönlich ...«

      »Tiff, ich weiß deine Initiative zu schätzen, aber es ist, wie du sagst. Niemand wird uns helfen. Wir können schon von Glück reden, solange weder Arkon noch eine andere Macht auf die Idee kommt, unsere Lage für sich auszunutzen. Deshalb bitte ich dich, bei mir zu bleiben.«

      »Wozu? Den Kontakt mit den Fremden kannst du ebenso gut ohne mich herstellen, und ...«

      »Das bezweifle ich. Du könntest mir eine unschätzbare Hilfe sein, mehr und in einer anderen Weise, als du ahnst. Außerdem spukt mir eine Mission durch den Kopf, für die ich mir keinen besser Geeigneten als dich vorstellen könnte.«

      Tifflor grinste unglücklich. »Danke für die Blumen. Und wobei handelt es sich bei dieser Mission?«

      »Es ist noch zu früh, darüber zu sprechen. Was uns nicht davon abhalten sollte, Vorbereitungen für den Fall der Fälle zu treffen.« Er wandte sich an Reginald Bull. »Bully, du wirst es nicht gern hören, aber ich brauche noch weitere Schiffe von dir. Die neuesten Einheiten, die du zur Verfügung hast ...«

       Kapitel 31

      Tag 54

      Sechs Mal neun Tage. Ein kleiner Feiertag. Keiner der Soldaten nahm Notiz von ihm. Auch nicht das Oberkommando, das kein Peschtan schickte, trotz der zusehends flehentlicheren Eingaben des Logistikers Mirton-Kehn.

      Möglich, dass die Vorräte zur Neige gegangen waren. Niemand wusste, woher das Peschtan stammte. Es mochte eine mit einfachsten Mitteln herzustellende Designerdroge sein, oder eine rare Natursubstanz, die hier, zwischen den Dimensionen, nicht erneuerbar war. Vielleicht blockte Negan-Parr die Lieferungen auch ab. Der Vordenker war weiter auf der Suche nach Möglichkeiten, dem Trupp die öffentliche Demütigung heimzuzahlen. Er tat es bereits auf tausend kleinen Wegen, indem er die Regeln so strikt auslegte, wie sie es zuließen. Den Soldaten das Rauschgift vorzuenthalten, das ihnen die Angst und die Hemmungen nahm, hätte in das Bild gepasst.

      Nicht, dass ihm mit Letzterem echter Erfolg beschieden gewesen wäre. Die Reihen der Soldaten hatten sich fest geschlossen. Der Trupp war endlich zu der verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen, die sich der Vordenker stets gewünscht hatte. Nur: Er gehörte ihr nicht an. Die Ablehnung gegen ihn war ihr verbindendes Element. Und er spürte es. Hilflos schwankte er zwischen Anbiederung und Schikane. So jämmerlich war er zuweilen, dass An-Keyt versucht war, Mitleid mit ihm zu empfinden.

      Für jeden Weg, den Negan-Parr ersann, den Soldaten näher zu kommen, ersannen sie Dutzende, sich ihm zu entziehen. Für jeden Weg, den er ersann, sie zu schikanieren, ersannen sie Dutzende, ihn zu unterlaufen.

      Jevek-Kart tat sich dabei in besonderer Weise hervor. Er hatte sich als Drogenkoch von nahezu unüberbietbarer Erfindungsgabe entpuppt. Es gab nichts, aus was er nicht eine Substanz zauberte, die als Peschtan-Ersatz diente: Loower-Exkremente, die nahezu leer geräumten Nahrungsdepots der Flachaugen – die Möglichkeit einer bewussten Vergiftung schien ihm egal, ebenso den übrigen Soldaten –, ihre verkohlten Reste nach einem Gefecht, das Wasser der PAN-THAU-RA ... seine Erfindungsgabe kannte keine Grenzen. Ohne dass der Vordenker es bemerkte, versorgte der Söldner den Trupp mit einem stetigen Strom von Designerdrogen. Besser gesagt: ohne dass der Vordenker herausfinden konnte, was im Einzelnen geschah.

      Negan-Parr war kein Dummkopf. Er bemerkte, dass etwas vor sich ging. Die verstohlenen Blicke, die gestelzten, gezielt belanglosen Unterhaltungen in seiner Gegenwart verrieten es ihm. Nur, hinter das Was? kam er nicht. Es musste ein Gefühl sein, das einen Loower zum Wahnsinn treiben konnte. An-Keyt war sich sicher, dass sie an Stelle des Vordenkers den Verstand verloren hätte, Tiefenbewusstsein hin oder her. Es gab Grenzen.

      Doch was kümmerte die Loowerin der Vordenker? Sie hatte ihre eigenen Sorgen. So schwer lasteten sie auf ihr, dass sie alle Vorsicht in den Wind schlug. An-Keyt war die beste Abnehmerin des Söldners. Was immer er zusammenkochte, An-Keyt schluckte es, inhalierte es, steckte es sich in Körperöffnungen, rieb es sich in die Augen oder injizierte es. Oft war sie die Erste, die mit unkalkulierbarem Risiko eine neu entworfene Droge probierte. An-Keyt war es gleich. Alles war besser, als den eigenen Gedanken ausgeliefert zu sein.

      An-Keyt sah die Sterne, die sie im Normaluniversum zurückgelassen hatten. Größer, leuchtender und bunter, als sie sich erinnerte. Und greifbarer. Manchmal umfasste sie einen Stern, rollte sich um ihn zusammen und wärmte sich an ihm, während ihre Flughäute die übrige Welt gnädig aussperrten. Manchmal hörte sie Stimmen. Ihre eigene, die lauthals die Richtigkeit des Kriegs für das Leben proklamierte oder flüsternd, beinahe verschämt aufzählte, wie viele Leben sie bereits genommen hatte. Manchmal war ihr, als marschierte sie nicht durch die Gänge der PAN-THAU-RA, sondern durch einen Dschungel, auf engen Pfaden, auf denen immer wieder


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