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Perry Rhodan 120: Die Cyber-Brutzellen (Silberband). Clark DarltonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 120: Die Cyber-Brutzellen (Silberband) - Clark Darlton


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lag auf dem Stuhl neben ihm und hielt sich die Nase mit beiden Pfoten zu. Offenbar war der Gewürzduft für ihn unerträglich. Bruke achtete kaum darauf. Verwirrt fragte er sich, wie er hierhergekommen war. Er glaubte, sich deutlich zu erinnern, dass er vor wenigen Sekunden in seiner Wohnung unter der Dusche gestanden hatte. Er meinte sogar, das Wasser noch auf der Haut zu spüren. Allerdings war er korrekt gekleidet.

      Ein dunkelhäutiger Mann trat auf ihn zu, blickte ihn erwartungsvoll an und sagte: »Es gibt nur eine Möglichkeit. Er hatte zwei Hosen an.« Danach lachte er schallend.

      Bruke Tosen wusste nicht, wovon der Mann sprach. Das Lachen verstummte, und der Dunkelhäutige schüttelte enttäuscht den Kopf. »Nicht?«, fragte er. »Was dann?«

      Bruke war so verwirrt, dass er eine Weile brauchte, bis er begriff, dass er dem anderen offenbar eine Scherzfrage gestellt hatte, die dieser zu beantworten suchte. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Ich werde es dir später erklären«, versprach er und legte schwerfällig die Hand auf seinen Bauch. »Mir geht es nicht gut. Ich fürchte, ich habe das Aschefieber.«

      Er stand auf und verließ mit Primas das Restaurant. Sein Rückzug, das musste er sich eingestehen, glich einer Flucht.

      Draußen war es warm wie gewöhnlich. Die Sonne stand im Zenit. Die Kunststoffhaube über der Stadt schimmerte an ihrer oberen Rundung rot, ein deutliches Zeichen dafür, dass Schwemmasche von den benachbarten Vulkanen ausgeworfen und von den Stürmen über die Stadt hinweggetragen wurde. In Jarvon selbst merkte man sonst nichts von der vulkanischen Tätigkeit. Die Stadt war so gebaut, dass sie erschütterungsfrei blieb.

      Bruke Tosen erkannte, dass er sich im Zentrum von Jarvon befand. Er beschloss, schnellstens in seine Wohnung zurückzukehren.

      Nervös und unsicher drängte er sich durch die Reihen der Gäste, die vor den Restaurants saßen und die Sonne genossen. Er näherte sich der Röhrenbahnstation, als er die rothaarige Frau unter den Bäumen bemerkte. Sie winkte ihm zu.

      Zögernd hielt er inne. Er erkannte Sintha-Lee. Von dem blauen Auge, das ihr Gesicht vor zwei Tagen verunstaltet hatte, war nichts mehr zu sehen. Sie lächelte.

      Auf eine solche Gelegenheit hatte Tosen gewartet. Er ging auf die Frau zu. »Ich bin überrascht, dass du nicht an Bord bist«, sagte er.

      »Ich ertrage Xingars Nähe nicht mehr.« Sie machte eine auffordernde Geste.

      Bruke Tosen setzte sich an ihren Tisch, wobei er darauf achtete, dass ihn einige Büsche dem Blick vorbeischlendernder Passanten weitgehend entzogen.

      »Kann es sein, dass der Patriarch dir jemanden nachschickt?«

      Sintha-Lee legte ihm ihre Hand auf den Arm. Er zuckte leicht zusammen. Sosehr ihn diese Frau anzog, so wenig wagte er, die rechtliche Sphäre zu verletzen, die sie und den Springerpatriarchen verband.

      »Wir haben uns getrennt«, behauptete sie und schaute ihn durchdringend an. Er registrierte nicht einmal, dass Primas, den er nach wie vor auf der Schulter trug, eingeschlafen war.

      »Natürlich ist Xingar wütend«, schränkte Sintha-Lee leise ein. »Er lässt sich nichts wegnehmen und bildet sich ein, dass ich nach wie vor sein Eigentum sei.«

      »Wenn du willst, kann ich dich für einige Tage in Sicherheit bringen.«

      »Soll ich zu dir ziehen?«

      Ihre Offenheit überraschte ihn. »Ich dachte eher daran, dass ich ein Haus in den Bergen anmieten könnte«, entgegnete er. »Dort könntest du bleiben, bis die XIN-I gestartet ist. Es geht ja nur um einige Tage.«

      Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich wusste, dass ich mich in dir nicht täusche. Besorgst du mir das Haus?«

      Seine Mühe damit beschränkte sich auf einen Anruf über sein Kombiarmband. In den Bergen entlang der Küste gab es viele Häuser, die nur wenige Monate im Jahr genutzt wurden. Jeder Bürger von Jarvith-Jarv konnte sie mieten.

      Sintha-Lee erläuterte, dass sie sofort mit einem Gleiter zu dem Haus fliegen und dort bleiben würde, bis Xingar den Planeten verlassen hatte.

      »Besuche mich morgen«, bat sie.

      »Gern«, bestätigte er.

      In seiner euphorischen Stimmung hatte er seine eigenen Probleme verdrängt. Als er wieder allein war und sich erinnerte, dass er nach Hause gehen wollte, entsann er sich, dass er offenbar für einige Stunden das Gedächtnis verloren hatte. Er beschloss, sich an den Medoteil seiner Hauspositronik anzuschließen und einen Allgemeintest vorzunehmen.

      »Was ist mit dir?«, fragte Amby, als Bruke Tosen am nächsten Tag das Raumhafengebäude betrat. Sie hatte auf ihn gewartet, weil sie vergeblich versucht hatte, ihn über Interkom in seiner Wohnung zu erreichen.

      »Was soll mit mir sein?« Ambys ängstlich forschender Blick ärgerte ihn.

      »Bist du krank?«

      »Ich habe mich testen lassen. Alles in Ordnung. Und nun habe ich zu tun, in fünf Minuten beginnt mein Dienst.«

      »Ich habe heute Geburtstag und wollte dich fragen, ob du ...«

      »Tut mir leid, ich habe keine Zeit.« Bruke wurde bewusst, wie schroff er die freundlich gemeinte Einladung zurückwies. Er wollte es wiedergutmachen, aber Amby eilte bereits davon.

      »Verdammt«, murmelte er und blickte ihr nach. Am liebsten hätte er sie zurückgerufen oder wäre ihr nachgelaufen. Ein Blick auf die Uhr mahnte ihn indes, dass er nur mehr wenige Minuten hatte, und er war nie zu spät zum Dienst gekommen.

      »Du bist netter zu Primas als zu Amby«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihm, als er sein Büro betrat. Überrascht drehte Bruke Tosen sich um.

      Goron blickte ihn vorwurfsvoll an. »Ich weiß, es geht mich nichts an«, gestand der Arkonide ein. »Doch es tut mir weh, wenn ich mit ansehen muss, dass einer meiner Freunde sich wie ein Narr benimmt.«

      »Mache ich das?«

      »So ist es, Bruke. Amby würde alles für dich tun, und du siehst sie nicht einmal. Stattdessen lässt du dich mit Sintha-Lee ein und merkst nicht einmal, dass sie sich über dich lustig macht. Dieses Weib ist eiskalt.«

      »Was weißt du von Sintha-Lee?« Tosen fühlte sich in der Defensive.

      »Sie ist Xingar hörig.« Goron lächelte traurig. »Ich will dich nur warnen. Glaub ihr nicht, oder du läufst in eine Falle, in der du umkommen wirst. Ich denke immer wieder daran, was du vor einigen Tagen zu mir gesagt hast: Mehandor lassen sich ihr Handelsmonopol nicht so ohne Weiteres streitig machen. Sie können warten, wenn es sein muss, jahrzehntelang. Eines Tages schlagen sie dann zu und holen sich zurück, was sie glauben, verloren haben. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht.«

      »Ich verbiete dir solche Äußerungen«, sagte Tosen schneidend scharf. »Sintha-Lee ist keine Kämpferin des Patriarchen, falls du so etwas andeuten wolltest. Und nun raus!«

      Goron wandte sich um und verließ das Büro. Bruke Tosen ging zum Fenster. Die XIN-I war noch da, sie wurde entladen.

      Der Importkontrolleur rief über die Hauptpositronik die Einfuhrdaten des Walzenraumers ab.

      Nach zwanzig Minuten stand für ihn fest, dass die Daten manipuliert worden waren. Die Ladung war freigegeben worden, obwohl mit großer Wahrscheinlichkeit einige Positionen darunter waren, die auf der Verbotsliste standen.

      Sie sind bestochen, erkannte Tosen. Alle haben sich in den Dienst der Springer gestellt. Ich scheine der Einzige zu sein, der ehrlich ist.

      Es wäre sinnlos gewesen, Beschwerde einzulegen. Damit hätte er höchstens seinen Arbeitsplatz riskiert und sich selbst in den Bereich der vorzeitigen Pensionierung gerückt. Und das mit einundvierzig Jahren.

      Er war an einem Scheideweg angelangt. Ihm blieb keine andere Alternative, als sich ebenfalls bestechen zu lassen oder sich aufzulehnen. Wählte er die zweite Möglichkeit, musste er sich direkt an den Bürgermeister wenden. Andernfalls bestand die Gefahr, dass seine Proteste auf dem Dienstweg


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