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Perry Rhodan 2336: Das Wunder von Terra. Robert FeldhoffЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2336: Das Wunder von Terra - Robert Feldhoff


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klatschte in die Hände. »Bitte schön, Herrschaften, Manöverkritik. Wir hatten ein Qualifikationsspiel gestern, und es gibt eine Menge anzusprechen.« Er hielt einen Block in die Höhe, mit handschriftlichen Notizen in krakeligen Buchstaben, und Junior Solari erkannte eine Fehlerliste von locker sechzig Punkten.

      Das Licht in der Kabine erlosch, stattdessen zauberte der Deckenprojektor ein verkleinertes Hologramm der Schüssel in den Raum, des Stadions von Luna City. Es war wieder gestern, 35.000 Zuschauer, und auf dem Feld standen zwei Mannschaften: Levitator ganz in Blau, die Außenseiter von Sonnenlicht Merkur in schimmerndem Gold. Ein lichter Moment, mit dem Solari die Merkur-Abwehr ins Leere schickte, führte zum 1:0 – was ein komfortables Ergebnis war, denn zum Gruppensieg reichte schon ein Unentschieden.

      Die Szene des Spiels ereignete sich in Hälfte zwei, neunundsiebzigste Minute am Mittelkreis: Ein winzig kleiner Junior Solari nahm mit links den Ball auf, stürmte Richtung Strafraum, auf dem Weg zum 2:0, das alles entschieden hätte – als ein Gegenspieler Marke Totmacher von der Seite geflogen kam.

      Der winzige Solari zog die Füße hoch. Ein menschlicher Rammbock im Goldtrikot wirbelte seinen Körper durch die Luft.

      Trainer Alderfarn fror das Bild ein und zoomte den Ausschnitt: In Solaris vor Schreck geweiteten Augen wurde eine Sekunde das Weiße sichtbar.

      »Weichei«, hörte er von hinten eine Stimme zischen, und Solari war sicher, das Schimpfen kam von Morg D'Accuzu.

      »Was Morg sagen will«, ergänzte Alderfarn, »ist sachlich richtig. An diesem Punkt hängt das Match. Junior kommt entweder durch und macht das Tor. Oder er hält dagegen, mit der Gefahr, sich zu verletzen. In dem Fall folgt ein Platzverweis für Merkur, und Levitator rettet den Sieg. – Was Junior dann getan hat, ist allerdings das Schlechteste: Wir sehen das in der nächsten Szene.«

      Solaris Sturz in Zeitlupe endete in einer aufgepflügten Sode Gras. Der Freistoß-Pfiff blieb aus, Merkur eroberte den Ball, und der Gegenstoß gelang in Überzahl, weil Levitator in der Vorwärtsbewegung getroffen wurde.

      Postwendend fiel das Tor für das Team vom Merkur. Das 1:1.

      Sonnenlicht Merkur rannte plötzlich wie mit Rückenwind, den Sieg vor Augen, der für Luna Levitator das Ende aller Träume bedeutete. Von den Rängen schallte: »Kämpfen, Junior, kämpfen!« – bis Solaris Auswechslung erfolgte, nach dem dritten verlorenen Duell in Folge. Doch die Abwehr stand: D'Accuzu und Ambest – zu dem Zeitpunkt noch ohne blaues Auge – fegten weit und hoch die Bälle raus, die kamen, und Solari wünschte sich, er hätte noch auf dem Platz gestanden, mit seiner Schnelligkeit und Technik.

      Der Schlusspfiff tönte.

      Die Mannschaft lag sich in den Armen, weil das Unentschieden bereits reichte, und die Kamera zoomte eine Sekunde auf Solari, der am Spielfeldrand für sich allein saß.

      Mit einem Mal erlosch das Hologramm, und das Licht flackerte wieder auf. Alle starrten auf Solari.

      »Wenn der das größte Talent ist, das wir auf dem Mond haben«, schimpfte D'Accuzu offen, »dann gute Nacht. In Terrania kommen die großen Mannschaften, da kriegen wir Nordstern oder Asia Delhi vielleicht schon in der Vorrunde. Gegen die sehen wir keinen Stich, wenn wir einen Spieler mit permanenter Formkrise durchschleppen.«

      Junior Solari vermerkte, dass keiner widersprach, auch nicht Totmacher, obwohl dieser sein Freund war.

      »Wie würdest du denn spielen, Morg?«, fragte Trainer Alderfarn neutral.

      »Ohne Nummer zehn. Mit zwei offensiven Leuten an den Flügeln, die nach hinten arbeiten.«

      »Das würde bedeuten, Junior …«

      »… geht auf die Ersatzbank, Trainer. Stimmt. Den kann man bringen, wenn man führt. Weil er schnell ist und Bälle hält. Aber nicht, wenn die Mannschaft kämpfen muss.«

      »Ich denke darüber nach.«

      2.

      4. Januar 1345 NGZ

      Zwei Personen kamen früh am Morgen in Perry Rhodans Büro, in einer Dachetage der Solaren Residenz: Die Frau hieß Alma Ospital, sie war ein Blondschopf von mittlerem Alter, mit runzligem, strengem Gesicht und aufrechter Haltung. Ospital fungierte als Zivilschutz-Beauftragte von Terrania, und Rhodan hatte sie als Querkopf, aber ebenso als fähige Organisatorin in Erinnerung. Mit Seitenblicken voll Zorn musterte sie den beinahe kahlen Mann, der neben ihr stand: Homer G. Adams, Minister für Wirtschaft, Finanzen und Strukturwandel. Adams war einen Kopf kleiner als Ospital, über dreitausend Jahre alt, wie Rhodan ein Zellaktivatorträger und relativ Unsterblicher.

      Keiner von beiden hatte momentan mit Militär oder Raumfahrt zu tun.

      Rhodan wunderte deshalb, dass ein dringliches Gespräch gefordert war. Angesichts einer Lage, in der jede Stunde das Ende der Menschheit drohte.

      »Fasst euch bitte kurz«, ordnete Rhodan an, »ich werde in PRAETORIA erwartet. Der Krisenstab der Flotte sammelt sich.«

      Alma Ospital reckte stur das Kinn vor. »Tut mir Leid, Perry, ich wünschte, wir müssten jetzt hier nicht stehen. Also: Für den laufenden Monat ist die Austragung der Solaren Meisterschaft in Terrania angekündigt, wie du vermutlich weißt …«

      »Ja?« Rhodan sah irritiert auf.

      Sie deutete anklagend auf Adams: »Meine Dienststelle hat vor drei Tagen Weisung erteilt, die Meisterschaft abzusagen, auf Grund der bekannten Sicherheitslage. Es kann jederzeit zur Entscheidungsschlacht kommen, dann haben wir Kampfschiffe der Terminalen Kolonne womöglich über Terrania. – Und nun stelle ich fest, dass Adams die Meisterschaft dennoch spielen lässt! Mit einer Minister-Erlaubnis!«

      Adams nickte. »So ist es. Die Zivilschutz-Dienststelle ist theoretisch weisungsbefugt, aber nicht die höchste Instanz. Ein lächerlicher Gedanke, die Meisterschaft abzusagen, das habe ich deutlich gemacht.«

      Die Wahl des Wortes »lächerlich« ließ Ospital rot anlaufen.

      Rhodan hob schnell die Hand: »Verstehe ich das richtig? Das Solsystem wird von der Terminalen Kolonne TRAITOR belagert, und ihr zwei verschwendet meine Zeit wegen einer Fußballmeisterschaft?«

      Keiner der beiden gab Antwort.

      Schließlich sagte Ospital: »Schließlich bist du der Schirmherr des Spektakels.«

      Rhodan schloss eine Sekunde die Augen. Er konnte sich denken, dass das Gespräch nicht Adams' Idee war.

      Der Terranische Resident, mächtigster Mann der Liga Freier Terraner, starrte nicht auf seine Besucher, sondern in das Hologramm über seinem Schreibtisch: Eine Wolke aus leuchtenden Punkten umgab das Solsystem. Jeder Punkt stand für ein feindliches Raumschiff, für einen Traitank, wie die Gegenseite ihre Schlachtschiffe nannte.

      1452 Einheiten riegelten mittlerweile das Solsystem ab. Die gesamte Heimatflotte war nicht fähig, einen einzigen Traitank abzuschießen. Zwischen ihnen und der Vernichtung stand lediglich der TERRANOVA-Schirm – die Verteidigungslinie des Solsystems.

      Im Hologramm wuchs die Zahl der Feind-Einheiten unaufhörlich. Die Terminale Kolonne bereitete den Generalangriff vor.

      Aus 1452 Einheiten wurden zweitausend, dreitausend, und die Zahl wuchs immer noch. Wenn der Kristallschirm brach, kam für die Erde, die Planeten und zwanzig Milliarden Bewohner das Ende. Ob Rhodan dann in PRAETORIA weilte, in seiner Gefechtszentrale, war möglicherweise egal. Dennoch wollte er bei den Besatzungen seiner Flotte sein, wenn die Schlacht begann.

      Rhodan erhob sich, drehte Adams und Ospital den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. Schwerer Regen perlte an der Versiegelung der Scheibe ab. Bis zum Horizont erstreckte sich Terrania, die Hauptstadt des Sonnensystems. Die Waringer-Akademie, Atlan Village, weit im Osten der Handelshafen Point Surfat, der unter der System-Blockade beinahe stilllag … Über dem nahen Goshun-See probte die Kunstflugstaffel der Terrania Lunatics: Training für die Solare Meisterschaft.

      Rhodan war ein Unsterblicher, fast dreitausend Jahre alt, und er hatte die letzten Weltmeisterschaften im Fußball


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