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Perry Rhodan 2336: Das Wunder von Terra. Robert FeldhoffЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2336: Das Wunder von Terra - Robert Feldhoff


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auf dem Rasen gestanden hatten. Längst gab es keine Nationen mehr. Stattdessen vertraten die Mannschaften ihre Städte auf den verschiedenen Planeten, und die Weltmeisterschaft von früher hieß Solare Meisterschaft.

      Er blickte auf den Regen, auf das Häusermeer der Stadt – und auf das Hologramm, das Traitank für Traitank als Lichtpunkt verzeichnete.

      »Tut mir Leid, Alma«, sagte er, »aber Homer hat Recht. Die Durchführung der Meisterschaft ist psychologisch wichtig. Je verfahrener die Lage, desto wertvoller jede Ablenkung, und sei es Fußball. Oder ganz besonders, wenn es Fußball ist. Das ist mein letztes Wort. – Wenn ihr zwei mich jetzt entschuldigt …«

      Rhodan wies auf die Tür.

      »Moment mal, Perry«, insistierte Ospital, »das kann nicht dein Ernst sein! Ich hatte gedacht, wenigstens du würdest … Diese Meisterschaft kostet irrwitzige Summen! Wir stehen unter Belagerung – und da sollen wir uns um Fußball kümmern?«

      »Gerade deswegen!«, schob Adams von der Seite ein. »Die Depression bekämpfen, bevor sie entstehen kann. Wir sind den dritten Monat in Folge im Solsystem eingeschlossen, wir haben Selbstmordraten wie seit dreißig Jahren nicht mehr. Aber das Leben geht weiter, und wir müssen psychologische Zeichen setzen. Dieses Turnier ist ein Symbol. Egal wie sehr die Kolonne uns bedroht, wir schaffen das, wir lassen uns nicht unterkriegen. Das ist es, worum es dieses Mal wirklich geht.«

      »Du bist doch nur ein Fan von diesem Schwachsinn«, presste sie hervor. So inbrünstig, als nehme sie an einem religiösen Streit teil. »Du denkst nicht objektiv, Homer. Zwanzig Männer rennen hinter einem Ball her, und du willst mir erzählen, damit gewinnt man den Krieg? Nimm an, die Traitanks brechen durch den Schirm, und wir haben Zigtausende Leute in den Stadien sitzen! Es wird eine Panik geben.«

      Rhodan erhob sich abrupt, umkreiste seinen Schreibtisch und legte beiden eine Hand auf die Schulter. »Alma, du hast in einem Recht, wir liegen unter Belagerung. Ich erwarte deshalb, dass meine Mitarbeiter sich nicht durch Streit in dieser Sache blockieren. Ich erwarte von euch beiden, dass ihr euren Disput begrabt.« Er blickte Alma Ospital fest an. »Diese Meisterschaft ist seit langem ausgerichtet. Seht euch meinetwegen nochmal die Sicherheitslage in den Stadien an. Aber alles findet statt wie geplant.«

      »Bist du etwa auch ein Fan von diesem Spektakel?«

      »Nein«, bekundete er abweisend, »Schirmherr oder nicht. Ich bin 1936 alter Zeit in Amerika geboren und dort mit Baseball und Hockey aufgewachsen, falls dir das noch etwas sagt.«

      Der zweite und letzte Blick, bevor er seine Raummontur anlegte, galt Adams. »Also spielt Fußball, Homer!«

      3.

      5. Januar 1345 NGZ

      Luna Levitator kam geschlossen zum Goshun Space Port, mit einem Charterflug vom Mond zur Erde. Spielerfrauen waren nicht dabei, nach einer ehernen Regel von Altes-Eisen-Alderfarn: keine Frauen beim Turnier. Solari störte es am wenigsten, weil er ohne Beziehung war.

      Sie hatten in der Vorrunde die Sahara City Rangers als Auftakt-Gegner, dann Tropical Venus City und die New London Sharks. Ein machbares Tableau, fand Solari – auch wenn Levitator in den Wett-Büros auf Platz dreißig von zweiunddreißig lag. Die richtig guten Teams wie Nordstern Terrania oder Asia Delhi warteten frühestens im Viertelfinale.

      Alderfarn hatte sie im Training mehrfach zu Fuß um das halbe Mare Imbrium gehetzt, in Raum-Monturen mit Mikro-Gravitator, und Junior Solari spürte kaum noch seine Beine.

      Die letzte Woche, bis das Turnier begann, stand nun Erholung auf dem Plan. Solari freute sich auf sieben Tage Regeneration im Hotel Galactic. Im Landeanflug blickte er über den von Regenschauern gepeitschten See. Weit im Südwesten verbarg sich die Solare Residenz, verdeckt von der Wetterfront. Von dort lenkte Perry Rhodan den Kampf gegen die Terminale Kolonne.

      Solari schnappte seinen Beutel mit Handgepäck und sprang aus dem Shuttle. Normale Erdschwerkraft, wie in Luna City, die Atmosphäre enthielt ähnlich viel Sauerstoff, nur der Geruch war in der Hauptstadt der Menschheit anders, nicht mehr künstlich, sondern bitter-würzig. Ein öliges Gemisch aus Schwebestoffen wurde mit dem Regen aus der Luft gewaschen.

      Der Tross aus Mannschaft, Trainerstab und Betreuern schob sich in den Regen. Funktionäre schleppten Ballnetze, für das unvermeidliche Empfangskomitee.

      »Heute ist der letzte Regentag!«, erklärte Alderfarn, als sie durch den Regen stapften. »Ab morgen macht die Wetterkontrolle Sonnenschein, und die Temperaturen steigen. Regen gibt's nur während der Halbfinale!«

      D'Accuzu rief von hinten: »Wenn wir so weit kommen, Trainer, kann's meinetwegen auch hageln!«

      »Recht hat er«, kommentierte Totmacher leise. »Auch wenn er ein Großmaul ist. Auf dem Mond regnet es Meteoriten, was kümmern uns die paar Tropfen hier!«

      Solari setzte sich an die Spitze. Er folgte den Bodenmarken, die den Weg zum nächsten Laufband zeigten. Goshun Space Port war vertrautes Gelände, Levitator hatte oft Punktspiele gegen Nordstern oder Solar Terrania bestritten. Unter einem transparenten Dach trugen die Bänder sie zum Hafenausgang.

      Ein Rudel Presse nahm die Mannschaft in Empfang: Fliegende Kamera-Roboter umkreisten den Kader wie Bienen, und Solari hatte im selben Moment die Schlagzeile des Abends vor Augen: »Levitator im Regen nass gemacht – Mond-Touristen ohne Chance?« Major a. D. Alderfarn schob kühl eine Kamera beiseite, die seinen Blick nach vorn versperrte. Betreuer drängten die Presseleute ab, doch die Kameras blieben auf Nahkontakt.

      Eine Meute Nordstern-Fans postierte sich am Ausgang, in Schach gehalten von der Polizei. Die meisten trugen scharlachrote Spielertrikots. Ihr Sprechgesang klang nicht aggressiv, sondern spöttisch: Die Underdogs vom Mond waren willkommen – als Punkte-Lieferanten. Der Levitator-Pressechef verteilte Trikots als Gastgeschenke, vor laufenden Kameras, und Totmacher donnerte ein Netz Bälle unter die Decke der Halle, die von johlenden Nordstern-Fans gefangen wurden.

      Alderfarn winkte erst Morg D'Accuzu heran, dann holte er Solari dazu. »Ihr zwei nehmt die Reporter. Bleibt eine halbe Stunde und macht Entertainment. Erzählt den Leuten, dass Levitator wegen der Terminalen Kolonne zwei Wochen Trainingsausfall hatte, verstanden? Wegen der Belagerung.«

      D'Accuzu schaute überrascht. »Trainingsausfall? Das wäre das erste Mal seit …«

      »Sagt es genau so!«, ordnete Alderfarn an. »Stell dir vor, Morg, du hättest Training geschwänzt und brauchtest jetzt eine Ausrede. Tu so, als wäre es dir rausgerutscht! Die anderen Teams müssen nicht wissen, dass wir in Bestform nach Terrania kommen. – Wenn ihr fertig seid, kommt ins Hotel nach. Und Morg: Keine Abstecher, keinen Ausflug, oder du fliegst gleich mit dem nächsten Shuttle wieder nach Hause. In sieben Tagen geht es gegen Sahara City, die sind technisch überlegen. Wir kompensieren das mit Kraft und Kondition – wenn jeder hundert Prozent bringt.«

      Alderfarn wandte sich um und blickte über die Reihen seines Kaders. »Also gut, Herrschaften, weiter geht es! Wir werden im Hotel erwartet!«

      Trainer, Mannschaft und Betreuer liefen zu dem Gleiterbus, der bereitstand.

      Solari tauschte finstere Blicke mit D'Accuzu, bis die Journalistenmeute sich um die zwei Spieler gesammelt hatte.

      »Neun-Uhr-Nachrichten für Albion3D«, drängte ein Reporter, den Solari auf den ersten Blick nicht leiden konnte. »Du sollst ja schlecht in Tritt sein, heißt es, Junior! Bis zum ersten Gruppenspiel bleiben acht Tage. Wie will dich der Trainer in Form bringen?«

      *

      6. Januar 1345 NGZ

      Am kommenden Morgen – die Mannschaft hatte ein leichtes Training absolviert – setzten sich Solari und Toto Ambest aus dem Hotel ab. Es war die letzte Chance für einen Ausflug, denn nach der Vorrunde war kein öffentlicher Auftritt ohne Menschenauflauf mehr denkbar. Es sei denn, sie trugen Biomasken.

      Das Personal schleuste sie durch den Hintereingang, vorbei an Fans und Journalisten, die den Eingang belagerten. Selbst ein Team vom Mond hatte in der Großstadt Tausende Anhänger, nicht gerechnet die Schlachtenbummler


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