Perry Rhodan 533: Der Durchbruch. William VoltzЧитать онлайн книгу.
hatte die Tür zu seiner Kabine von innen abgeschlossen und die Plastikmaske abgenommen. Das Cappinfragment leuchtete schwach. Ab und zu glaubte Saedelaere, unter dieser Maske ersticken zu müssen. Eine biologische Maske wäre in jedem Fall sicherer und bequemer gewesen, doch sie wurde von dem Cappinfragment abgestoßen.
Saedelaere hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und dachte nach.
Er ahnte, dass er keinen Schlaf finden würde. Die Probleme, mit denen die Menschheit und alle anderen Intelligenzen dieser Galaxis sich auseinanderzusetzen hatten, beschäftigten ihn zu sehr.
Manchmal erschienen ihm die Ereignisse unwirklich, wie Bruchstücke eines Traumes, aus dem er nicht aufwachen konnte. Doch dieses Gefühl war ihm bereits vertraut. Es beherrschte ihn seit jenem Unfall, als er innerhalb eines Transmitters sein Cappinfragment erhalten hatte.
Jemand klopfte an die Tür.
Der Transmittergeschädigte zuckte zusammen.
»Augenblick!«, rief er.
Er schwang die Beine aus dem Bett und griff nach seiner Maske. Hastig befestigte er sie über dem Gesicht, dann überzeugte er sich im Spiegel davon, dass sie richtig saß. Ein Blick auf das Cappinfragment hatte bisher fast immer damit geendet, dass die Beobachter wahnsinnig geworden oder gestorben waren.
Saedelaere öffnete.
»Mr. Blazon!«, rief er überrascht.
»Blazon Alpha!«, sagte der große Mann, der im Korridor stand. »Mein Bruder hält sich zusammen mit Corello in der GEVARI auf. Sie nehmen sechshundert Gramm Sextagonium aus dem Behälter, um es transportbereit zu machen.«
»Und Sie? Warum sind Sie nicht dabei?«
»Hm!« Blazon rieb sich das Kinn. »Wir kennen uns doch kaum. Da wir längere Zeit auf engstem Raum zusammenleben müssen, dachte ich, dass es nichts schaden könnte, wenn wir uns ein bisschen beschnuppern würden.«
»Nur zu!« Saedelaere trat zur Seite und machte eine einladende Handbewegung. »Kommen Sie herein und schnuppern Sie!«
Blazon blickte sich innerhalb des kleinen Raumes um.
»Wo lernt man sich besser kennen als während eines Spielchens?«
Saedelaere sah den Besucher erstaunt an.
»Wie?«
»Ja«, Blazon nickte. »Machen wir ein Spielchen.«
Er warf Karten, Rombies und Würfel auf den Tisch.
»Sie haben die Wahl!«
Saedelaere musste lachen. Blazons Methode war ziemlich ungewöhnlich. Der Transmittergeschädigte hatte davon gehört, dass sein Besucher ein leidenschaftlicher Spieler war, aber er hatte niemals geglaubt, dass diese Leidenschaft so ausgeprägt sein könnte.
Alpha zog einen Stuhl zu sich heran.
»Ich habe darüber nachgedacht, mit wem ich während des Fluges spielen könnte«, erläuterte er. »Die Mutanten kommen nicht in Betracht, sie können zu leicht betrügen. Kosum wird mit den Kontrollen beschäftigt sein, und mein Bruder mag nicht mit mir spielen. Also bin ich auf Sie gekommen. Spielen Sie gern?«
»Sie verwirren mich«, gestand Saedelaere. »Aber warum sollten wir nicht ein Spielchen machen?«
Blazon drohte ihm mit einem Finger.
»Ich warne Sie, Alaska. Ich bin ein guter Spieler. Ich gewinne fast immer.«
Saedelaere lehnte sich zurück und blickte den anderen abwartend an.
»Ich werde ein guter Verlierer sein.«
*
Der Roboter hatte den Behälter mit einer Greifhand hochgehoben und hielt ihn vor Corellos Gesicht. Die Händchen des Mutanten bewegten sich vorsichtig.
Blazon Beta sah bewundernd zu, mit welcher Geschicklichkeit Corello arbeitete.
»Sie müssen dieses Material behandeln, als wäre es etwas Lebendiges«, sagte der Mutant leise. »Denn im gewissen Sinn ist es das auch.«
Blazon Beta sah ihn skeptisch an.
»Sie halten meine Äußerung für übertrieben?«, fragte Corello. »Die Energie dieses Sextagoniums kann von uns zwar bis zu einem gewissen Grade manipuliert werden, aber kontrollieren können wir sie nicht. Diese Energie ist genauso geheimnisvoll wie die Energie des Lebens.«
»Das ist mir zu mystisch«, erklärte Blazon Beta.
Corello unterbrach seine Arbeit und blickte sich um.
»Ich vermisse Ihren Bruder«, erklärte er. »Warum ist er nicht hier, um uns zu helfen?«
»Er und Saedelaere machen ein Spiel.« Blazon Beta lächelte entschuldigend. »Wenn wir ihn wirklich brauchen sollten, wird er sofort hier sein.«
»Und woher will er wissen, wann wir ihn brauchen?«
»Er wird es fühlen«, sagte der kleine Plophoser.
»Fühlen?«
»Wir fühlen beide, wenn einer den anderen braucht«, erklärte der Sextadim-Physiker. »Das hat nichts mit parapsychischen Kräften zu tun. Es muss mit irgendeinem anderen Phänomen zusammenhängen.«
Der Roboter gab Corello den zweiten Behälter.
»Wir werden jetzt sechshundert Gramm abfüllen«, sagte der Mutant. »Zusammen mit dem Gewicht des Behälters wird unsere kleine Bombe siebenhundertfünfzig Gramm wiegen. Mehr kann ich nicht bewältigen.«
Er schob beide Behälter in den strahlensicheren Arbeitstank und verschloss die Tür.
»Jetzt sind Sie an der Reihe, Blazon Beta.«
Der Wissenschaftler nickte. Er ergriff das Steuergerät. Der kleine Roboter im Arbeitstank begann sich zu bewegen. Durch die Panzerplastscheibe konnten die beiden Männer genau beobachten, was innerhalb des Tanks geschah. Der Roboter, der wie eine große Heuschrecke aussah, öffnete beide Behälter. Er füllte die vorgeschriebene Menge um. Das Sextagonium sah wie zäher Schleim aus. Die sechshundert Gramm, die abgefüllt wurden, bildeten sofort einen Klumpen, der ebenfalls zu pulsieren begann.
»Sehen Sie!«, forderte Corello den anderen auf. »Es ist völlig gleichgültig, welche Menge man abspaltet. Jedes Teilchen Sextagonium besitzt ein Eigenleben.«
Sie sahen zu, wie der Roboter die Behälter wieder schloss. Corello überprüfte ihre Strahlensicherheit.
»Wie alle Energie ist Sextagonium für gute und böse Zwecke zu verwenden«, sagte er. »Es kann nutzbringend und zerstörerisch angewandt werden.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
»Auf die Polarisation aller Dinge«, antwortete Corello. Er gab keine weitere Erklärung ab, sondern öffnete den Arbeitstank und nahm den kleineren Behälter heraus.
»Ich habe mir diese Arbeit schwieriger vorgestellt«, gab Blazon Beta zu. »Auf Last Hope ergriffen wir zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen, bevor wir Sextagonium teilten.«
»Es kommt auf die Verhältnisse an«, gab Corello zurück. »Auf das Verständnis zwischen Ihnen und dieser Energie.«
»Das halte ich für übertrieben«, sagte Blazon Beta offen.
Das Gesicht des Supermutanten verzog sich. Blazon Beta begriff, dass Corello lächelte.
»Alles, was existiert, entstand aus einem Uratom«, sagte Corello. »Sie und ich ebenso wie dieses Sextagonium. Wenn es uns auch noch so fremdartig vorkommt, ist es doch ein Teil von uns. Wir sind gemeinsamen Ursprungs.«
Der Sextadim-Physiker antwortete nicht. Corello schien von seinen Theorien überzeugt zu sein. Blazon Beta wusste, dass der Mutant sehr sensibel war. Doch der Sextadim-Physiker hielt nichts von der Mystifizierung physikalischer Ereignisse. Alles konnte mit Formeln erklärt werden. Dinge, die noch nicht bekannt waren, würden sich später mit Formeln