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Fettnäpfchenführer Brasilien. Nina BüttnerЧитать онлайн книгу.

Fettnäpfchenführer Brasilien - Nina Büttner


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Land auf sich selbst gestellt ist. Auch an Orten, an denen internationale Touristen anzutreffen sind, wie Flughäfen oder Hotels, spricht nur in Ausnahmefällen jemand Englisch. Daher ist es ratsam, immer ein kleines Wörterbuch oder eine Liste mit Alltagssätzen bei sich zu tragen. Hätte Linda so etwas bei sich gehabt, hätte sie sich viel Mühe sparen können.

      In der Aufregung der Ankunft hat Linda sicher gar nicht daran gedacht, dass Roaming-Gebühren anfallen, wenn sie ihr Handy mit deutscher SIM-Karte nutzt. Da können schon einmal drei Euro pro Minute anfallen. Wenn dann noch die Verbindung schlecht ist, zahlen Sie völlig umsonst. Kostenlose Hotspots sind an touristischen Orten recht weit verbreitet und sind in einer solchen Situation die beste Wahl – wenn sie denn funktionieren.

      Gerade zu leichtsinnig war Linda allerdings, als sie ihre Kreditkartendaten online angab, um das WLAN-Netz zu nutzen. Ohne die Seite zu kennen, läuft sie so Gefahr, dass Ihre Daten geklaut und zweckentfremdet werden.

      Die unangenehmste Bekanntschaft war sicherlich die mit den Polizisten. Dabei ist sie noch glimpflich verlaufen – die brasilianische Polizei ist nicht unbedingt als Freund und Helfer bekannt. Letztendlich hatte Linda nichts von ihnen zu befürchten, aber wenn eine blonde junge Frau es wagt, sich in ihre Nähe zu begeben, dann ist das schon so etwas wie ein Ereignis für die zwei Polizisten. Sie haben sich wahrscheinlich sehr geschmeichelt gefühlt oder sogar geglaubt, Linda wolle mit ihnen flirten. Sie sind es einfach nicht gewohnt, nach Informationen gefragt zu werden.

       Was können Sie besser machen?

      Eine Erinnerungsmail an die Gastgeber ein paar Tage vor Abflug kann Missverständnissen vorbeugen: Sie könnten nach einer genaueren Beschreibung der Adresse für Taxifahrer fragen und mit welchem Preis Sie für die Taxifahrt rechnen müssen. Es ist bei Verabredungen allgemein üblich, kurz vorher noch mal zu mailen oder anzurufen. Damit lässt sich das Risiko, versetzt oder überhaupt nicht erwartet zu werden, minimieren.

      An großen Flughäfen gibt es normalerweise auch komfortable Reisebusse, die verschiedene touristische oder verkehrstechnisch relevante Stationen anfahren. Die Preise für Busfahrten liegen weit unter dem Taxipreis.

      Auf der Suche nach Bussen, Taxis, Telefonzellen oder anderen Dingen brauchen Sie nicht zu zögern, Einheimische zu fragen. Brasilianerinnen sind in der Regel offen für ein Gespräch, und auch Einheimische müssen sich durchfragen, wenn sie an neue Orte kommen. Wenn Sie ein WLAN-Netz suchen, nutzen Sie besser Begriffe wie WiFi oder wireless. Wie Brasilianer WiFi aussprechen, persiflieren sie manchmal selbst. Es gibt etwa Cafés, in denen steht Uaifai und dahinter das Passwort. Also fragen Sie am besten nach dem Uaifai. Uniformierte Menschen zu fragen würde Brasilianerinnen dagegen kaum in den Sinn kommen: Mit denen wird nur Kontakt gepflegt, wenn es sich nicht umgehen lässt.

      Unterschätzen Sie nicht die Roaming-Gebühren, die anfallen, wenn Sie Ihre deutsche SIM-Karte in Brasilien nutzen. Auch für mobile Datennutzung müssen Sie teilweise unverhältnismäßig viel zahlen. Informieren Sie sich am besten vor der Reise bei Ihrem Anbieter. Wenn Sie länger im Land bleiben, empfiehlt es sich, eine brasilianische SIM-Karte zu besorgen. Dafür braucht man zwar normalerweise eine brasilianische Steuernummer – die CPF –, als Ausländerin können Sie eine Karte aber seit einiger Zeit auch gegen Vorlage Ihres Reisepasses erwerben. Am ehesten klappt das beim Anbieter TIM und kostet Sie um die 12 Euro.

       TELEFONIEREN FÜR ALLE FÄLLE

      Beim Telefonieren sind einige Kniffe zu beachten. Nicht nur die achtstelligen Festnetznummern, sondern auch die acht- bis neunstelligen Mobilfunknummern besitzen eine Ortsvorwahl aus zwei Ziffern – die sogenannte DDD. Für São Paulo ist das beispielsweise die 11 und für Rio die 21. Auch das Umland mit kleineren Städten ist jeweils unter dieser Nummer zusammengefasst. Die Ortsvorwahl kann nur dann weggelassen werden, wenn Sie sich gerade im gleichen Ort befinden. Sonst wird sie mit vorangestellter 0 gewählt. Optional kann man sich auch noch für den Telefonanbieter, über den das Gespräch abgerechnet wird, entscheiden, um so einen günstigeren Tarif zu ergattern. Auch diese besitzen einen zweistelligen Code (z. B. 21, 31, 14, 15), der zwischen der 0 und der Ortsvorwahl steht.

      Durch die Ortszugehörigkeit auch von Mobilfunknummern, fallen Roaminggebühren an, sobald man das Gebiet der eigenen Ortsvorwahl verlässt. Wenn Sie mit einer brasilianischen SIM-Karte mit Vorwahl 21 (Rio) also nach Angra dos Reis (24) fahren, zahlen Sie zusätzlich für ankommende und abgehende Gespräche. Glücklicherweise sind die Preise aber nicht so hoch wie für internationales Roaming.

      Berüchtigt, weil relativ teuer, aber manchmal sehr praktisch sind sogenannte chamadas a cobrar, bei denen der Angerufene zahlt. Wenn alle Stricke reißen und beispielsweise der Akku Ihres Handys leer ist und Ihr Netzstecker in keine Steckdose passt, suchen Sie ein orelhão auf – ein Riesenohr, so sieht es nämlich aus. Wählen Sie hier entweder 9090 + Rufnummer für ein Ortsgespräch oder 90 + Anbietercode + Ortsvorwahl + Rufnummer für ein Ferngespräch. Die haubenartigen öffentlichen Telefone zu finden ist heutzutage allerdings schwierig geworden. Auch am Flughafen muss man lange suchen. Am ehesten sind sie noch in strukturschwachen und ländlichen Gebieten mit schlechtem Empfang anzutreffen. Da viele orelhões auch angerufen werden können, wurden sie dort lange als gemeinschaftliche Dorftelefone genutzt.

      Insgesamt betrachtet, ist das Telefonieren in Brasilien teuer. Einzig für Gespräche zwischen Nummern des gleichen Anbieters gibt es günstige Angebote und vor allem Freiminuten. Auch deswegen sind Messenger-Dienste wie WhatsApp – abgekürzte einfach ZAP genannt – extrem populär.

      2

       LINDA KÜSSTZU VIEL UNDDUSCHT ZUWENIG

       VON DER UNMÖGLICHKEIT, AMTAXIFAHREN UND BEGRÜSSEN NICHTZU SCHEITERN

      Linda lässt sich auf den Rücksitz des Taxis fallen und bekommt einen ersten Eindruck von der Stadt, in der sie die nächsten drei Monate verbringen will. Armut drängt sich von allen Seiten auf, und der Abwassergeruch aus den Kanälen tut sein Übriges, um Linda in eine melancholische Stimmung zu versetzen. Das ist graue Tristesse trotz greller Sonne und nicht das farbenfrohe Rio, das sich Linda vorgestellt hat. Sie beobachtet Männer in ausgetragenen Flipflops und zerschlissenen Hosen, die vor improvisierten Autowerkstätten hocken, Frauen in unelegant engen Oberteilen aus billigsten Stoffen und Kinder, die mit ihren Schulheften ranzenlos durch den Verkehr hüpfen.

      Nach einer ihr endlos erscheinenden Stunde werden die Straßen aufgeräumter, aus schmalen Mehrfamilienhäusern werden geräumigere Einfamilienhäuser. Ein paar Straßen weiter hält das Taxi. Sie sind da. Linda holt tief Luft, steigt aus und vergisst fast zu zahlen. Hundert Reais will der Taxifahrer von ihr. Linda schaut noch einmal in den Wagen, ob da überhaupt ein Taxameter ist. Es gibt eins, nur ist es ausgeschaltet. Wie hat sie darauf nicht achten können, ärgert sie sich. Ob die hundert Reais angemessen sind? Sie weiß nicht einmal genau, wie viel das umgerechnet ist. Nach einem kleinen Anflug von Verzweiflung gibt sie dem Taxifahrer den gewünschten Betrag – vorsorgend wie Linda ist, hat sie schon in Deutschland Geld umgetauscht –, lässt sich ihr Gepäck reichen und drückt auf die Klingel des Hauses, von dem bis jetzt außer einer hohen Mauer noch nicht viel zu sehen ist.

       DIE WÄHRUNG: BRASILIANISCHER REAL

      Der Real (Plural: Reais) ist nach einem stabilen Jahrzehnt 2015 arg ins Wanken geraten.

      1994 blickte Brasilien auf eine Jahrzehnte währende Geschichte der Inflation zurück, in der seit 1942 sechs neue Währungen lanciert wurden, um die Abwertung aufzuhalten – stets erfolglos. Der spätere Präsident Fernando Henrique Cardoso (unter Brasilianern mehr oder weniger liebevoll unter dem fast chemisch anmutenden Kürzel FHC bekannt) hatte als Finanzminister 1994 die Idee, eine neue Währung einzuführen, deren Kurs in einer Übergangszeit an den des stabilen Dollars gebunden ist. Nach einigen Stolpersteinen zu Beginn, vor allem der Währungskrise 1999, wurde die Referenz zum Dollar aufgegeben. Von 2003 bis 2014 hielt


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