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Fettnäpfchenführer Irland. Petra DubilskiЧитать онлайн книгу.

Fettnäpfchenführer Irland - Petra Dubilski


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gesehen«, grinst Tina, »euch in nassen Unterhosen!«

      »Wenn du den Sonnenaufgang gesehen hättest, den mystischen Nebel, die absolute Stille, nur das Rauschen des Atlantiks, und hinter uns kahle, einsame Berge mit weißen Schafstupfern, dann wären dir nasse Unterhosen egal gewesen.« Micha kriegt wieder den verträumten Irlandblick, der die Blasenentzündung nach dieser Nacht völlig ausblendet.

      »Ich freu mich so auf Irland.« Jo schmiegt sich an Micha. »Ich kann kaum erwarten, bis wir da sind.«

      Tina verdreht die Augen. Sie hat drei Jahre in Dublin und dann in Limerick gelebt und gearbeitet. Manchmal gehen ihr die Irlandträumereien ihrer Freunde auf die Nerven. »Leute, fahrt hin, Irland ist schön, aber nur als Urlaubsziel. Dort zu leben ist eine ganz andere Sache. Da ist Ende der Romantik, glaubt mir. Schaut es euch doch erst einmal an, bevor ihr umzieht.«

      »Dublin ist nicht Irland. Und Limerick schon gar nicht!« Tom kriegt wieder den leicht scharfen Unterton, der sich immer dann einstellt, wenn Tina mit ihrem Realismus allen in die irlandgrüne Parade fährt.

      »Ach hört doch auf!« Jo will sich die Stimmung auf keinen Fall verderben lassen. Sie winkt der Bedienung und hält vier Finger hoch – noch eine Runde.

      »Ich wollte schon immer in Irland leben«, sagt Micha trotzig. »Ist doch genauso wie Umziehen innerhalb Deutschlands. Alles Europa. Und ich hab die Schnauze voll von Deutschland. Die ganze Bürokratie, alles dreifach abgesichert, Überwachungsstaat, alles Einschnürung und Bevormundung. Da sind die Iren doch viel lockerer.«

      Tina blickt ihn spöttisch an. »Logisch sind die Iren viel lockerer mit ihrer Abneigung gegen Reglementierungen. Deswegen sind sie ja auch so chaotisch. Und Jobs – die finden sich hauptsächlich in den Großstädten, nicht in eurer erträumten Landidylle. Und in den Städten könntet ihr euch die Miete gar nicht leisten. Was meint ihr, warum ich nach drei Jahren wieder zurückgekommen bin? Glaubt mir, irgendwann werdet ihr euch verzweifelt nach deutschen Regelungen, Standards und vor allem Sicherheiten sehnen.«

      »Niemals!«, lacht Jo. »Ich liebe Chaos, Nonchalance und das irische mañana. Für mich ist Chaos Kreativität, Nonchalance bedeutet, dass alles etwas lockerer gesehen wird, und mañana ist die Freiheit von Druck und Stress. Außerdem arbeite ich als freie Lektorin für deutsche Verlage, bin also unabhängig von Jobs in Irland. Und Micha ist ja IT-Fachmann, da findet sich immer was, oder?«

      Shane bringt die nächste Runde höchstpersönlich und grinst. »Sorry, Jo, aber Chaos heißt bei uns, dass nichts klappt, wie es soll, Nonchalance, dass keiner eine Ahnung hat, aber so tut, als ob, und was das mañana angeht: ›Morgen‹ heißt nicht morgen, sondern ›wenn ich es nicht vergesse, dann vielleicht irgendwann demnächst‹ ... Muss wieder zapfen, bis später.«

      Tina und Tom lachen, Micha grinst und Jo verdreht die Augen. »Wir schaffen das schon. Es gibt doch nichts Tolleres, als sich auf ein Abenteuer einzulassen. Wer weiß, welche neuen Fähigkeiten wir in uns selbst entdecken.«

      »Na dann, viel Glück!«, grinst Tina.

      Eine halbe Stunde später verabschieden sich Jo und Micha mit einer herzlichen Umarmung von ihren Freunden. »In ein paar Tagen geht’s los, und es ist noch so viel zu erledigen.«

      Shane zwinkert ihnen zu und ruft hinterher: »Und schickt mir eure neue Blog-Adresse! Bin ja gespannt, wie es euch in meiner alten Heimat ergeht.«

UNSER IRLANDBLOG

      1

       IRRFAHRT DURCH IRLAND

       Jo schreibt:

      Geschafft, wir sind in Irland! Zum Glück hat unser B&B WLAN, auch wenn’s etwas dauert, bis es in die Pötte kommt.

      Die erste Etappe ging ziemlich glatt: von Berlin nach Calais, Fähre von Calais nach Dover, Fahrt durch England und Wales, Fähre von Fishguard nach Rosslare. So weit, so gut.

      Es war märchenhaft, als Irland in der Morgendämmerung wie eine mythische Erscheinung aus dem Meer auftauchte, die blinkenden Lichter des Fährhafens von Rosslare wie das typisch irische Augenzwinkern. Micha hatte sich schon in die Schlange gestellt, um runter zum Auto zu kommen, aber ich wollte den Moment oben auf der Fähre noch genießen. Auf meinem MP3-Player hatte ich Mary Black laufen: »Song for Ireland«. Unsere neue Heimat!

      Es war kalt und regnerisch, als wir mit unserem vollgepackten Kombi endlich aus dem Fährhafen fuhren. Das Schild »Keep Left« an der Ausfahrt zur N25 war unübersehbar.

      Micha grinste: »Als Tom und ich damals getrampt sind, standen wir erst an der falschen Straßenseite. Aber es hat trotzdem jemand gehalten. Die Iren sind halt gemütliche Autofahrer.«

      Die regennasse Schnellstraße sah irgendwie gar nicht gemütlich aus. Und die Umgebung war überhaupt nicht wild und romantisch, sondern flach und grün und grau. Ich stöpselte mir wieder meine Kopfhörer ein. Die Dubliners mit einer alten Aufnahme. Schon sah die Landschaft irischer aus.

      »Idiot!«, schrie Micha plötzlich und trat auf die Bremse. Aus einem Seitenweg war ein Auto auf die Schnellstraße aufgefahren und schlich nun vor uns her. »Puh, das war knapp. Hat der denn keine Augen im Kopf?« Micha schaltete in den zweiten Gang runter.

      »Gemütliche Autofahrer, nicht wahr, Sweetie?« Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

      Micha versuchte zu überholen, was mit einem deutschen Linkslenker gar nicht so einfach war. »Guckst du mal, ob frei ist?«

      Ein großes grünes Schild mit kryptischen Pfeilen tauchte vor uns auf.

      »Immer auf der N25 bleiben«, sagte ich nach einem Blick auf die Karte.

      Michas Stimme klang angespannt: »Da sind zwei Pfeile in Richtung N25. Welcher jetzt?«

      »Die erste links, glaube ich jedenfalls. Wir hätten uns doch ein Navi anschaffen sollen.«

      Micha verdrehte die Augen und setzte an, links in den Kreisverkehr einzubiegen. Und legte eine Vollbremsung hin. Von rechts raste ein Auto heran. »Der hat doch nach links geblinkt, der Idiot! Und das Handy am Ohr, ich glaub’s nicht!«

      Ich atmete tief durch. Die Landschaft wurde allmählich abwechslungsreicher. Hin und wieder tauchten Silhouetten von sanften Bergen in der Ferne auf, die Sonne blinzelte hier und da durch die schweren Regenwolken und ließ einzelne Flecken grün aufleuchten. An einem Hang sah ich die ersten wollig-knuffigen Schafe herumtrödeln. »Schön hier«, seufzte ich.

      »Ach ja, toll«, brummelte Micha. »Ich meine: toll bridge, Mautstelle. Hast du Kleingeld parat?«

      Ich kramte in meiner Handtasche.

      »Los, Jo, hinter uns bildet sich schon eine Schlange.«

      Ich warf die Münzen (eins neunzig – ganz schön happig!) in den Geldkorb, und wir konnten durch die geöffnete Schranke fahren. Ich fragte mich, was wohl Autofahrer mit Linkslenker ohne Beifahrer machen. Die müssen vermutlich aussteigen und ums Auto herumlaufen.

       TOLL BRIDGE AHEAD – GET IN LANE: MAUTGEBÜHREN FÜR AUTOFAHRER

      Autobahnen gibt es nur wenige in Irland, die meisten führen von Dublin sternförmig zu anderen größeren Städten oder um Dublin herum, wie die berüchtigte, weil für Außenstehende unübersichtliche und stets verkehrsreiche Ringautobahn M50. Die Mautstellen sind große Anlagen, die an Grenzübergänge erinnern und in der Regel toll bridge heißen – Mautbrücke. Regelmäßige Fahrer können einen Mautpass erwerben, um das lästige Anhalten, um Geld in den Zahlkorb zu werfen, zu vermeiden.

      Die Mautpreise liegen in der Regel für einen Pkw bei 2,10 Euro. Sie gelten übrigens nicht nur für die mit blauem Schild gekennzeichneten M-Straßen (M für motorway – Autobahn),


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