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Fettnäpfchenführer Portugal. Annegret HeinoldЧитать онлайн книгу.

Fettnäpfchenführer Portugal - Annegret Heinold


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       Was können Sie besser machen?

      Und was bringt man nun zu einer privaten Einladung mit? Das hängt ganz davon ab, was für eine Einladung es ist, bei wem man eingeladen ist und was der Anlass für die Einladung ist.

      Je besser Sie die Leute kennen, umso informeller kann das Mitbringsel sein. Bei Freunden kann das ein Kuchen, eine Nachspeise oder Obst sein. Obst wird in Portugal in der entsprechenden Saison oft kisten- oder säckeweise am Straßenrand verkauft: Erdbeeren, Melonen, Kirschen, Apfelsinen direkt vom Bauern. Und comida caseira, also Selbstgemachtes, und Lebensmittel aus dem eigenen Garten oder vom Bauern sind in Portugal gerne gesehen und kommen besser an als Gekauftes.

      Bei Leuten, die Sie weniger gut kennen, sind Blumen für die Frau passend sowie Wein oder Käse, wie zum Beispiel ein Queijo da Serra oder anderer Schafs- oder Ziegenkäse. Etwas Besonderes eben.

      Und dass Sie da jetzt nicht den billigsten Tafelwein aus dem Supermarktregal mitbringen, versteht sich eigentlich von selbst. Wein in einem Karton oder einer Box kommt natürlich überhaupt nicht in Frage. Es gibt in Portugal Wein ab 1,49 Cent die Flasche, aber für um die fünf Euro bekommen Sie wirklich gute Weine. Und für knapp zwanzig Euro gibt es Spitzenweine. In Zeitschriften finden Sie aktuelle Empfehlungen für Wein, und es gibt natürlich Bücher über portugiesische Weine.

      In den letzten Jahren ist geradezu so etwas wie ein Hype ausgebrochen und der »Weintourismus« erheblich ausgebaut worden. Wein wird zunehmend zum Ereignis. Auf den sogenannten »Rotas de Vinho«, den ausgewiesenen Routen durch die Weinregionen, kann man zahlreiche Weingüter besichtigen. Das Weingut Adega Mayor in der alentejanischen Kleinstadt Campo Maior hat ihre Adega (»Weinkeller«) sogar von dem Star-Architekten Siza Vieira entwerfen lassen und einen Wein nach ihm benannt. Álvaro Siza Vieira ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Architekten Europas. Er lehrte an der Uni in Porto, und er hat viele nationale und internationale Gebäude entworfen, unter anderem die Bibliothek der Uni Aveiro, das Museu de Arte Contemporânia de Serralves in Porto, und den U-Bahnhof São Bento in Porto. Und oben genannte Adega des Weinguts Adega Mayor im Alentejo. So sieht heute Wein-Tourismus aus. Aber das nur am Rande.

      Besonders gut kommt es natürlich an, wenn Sie zu dem Wein einen persönlichen Bezug haben. Also wenn Sie in der Region waren, aus der der Wein stammt. Wenn Sie ihn vielleicht sogar auf einem Weingut erstanden haben oder wenn es einen anderen besonderen Bezugspunkt gibt.

      Portugal ist ein Weinland. Wein gehört zu jedem Essen dazu, aber der Umgang mit Alkohol ist gemäßigt und vernünftig. Das bedeutet, zum Mittagessen und zum Abendessen wird Wein serviert, sowohl zu Hause als auch im Restaurant. Man trinkt ein Glas oder auch zwei, danach wird der Tisch abgedeckt und die Weingläser werden zusammen mit den Tellern abgeräumt.

      Die Weinregale in Portugal sind gut sortiert, in jedem Supermarkt gibt es eine vielfältige Auswahl an Weinen aus allen portugiesischen Weinanbaugebieten. Und wer einen besonderen Wein sucht oder sich beraten lassen will, kauft in einem speziellen Weinladen, einer garrafeira.

      Auch um die Schokolade ist in Portugal in den letzten Jahren ein Hype entstanden. In vielen Städten gibt es mittlerweile kleine feine Läden nur für Schokolade, hier liegen handgemachte Pralinen und ausgefallene Schokoladen-Kreationen. Der Grundstoff, die Schokoladenmasse, kommt aus Belgien, aber die Pralinen und die Schokoladensorten werden hier in Handarbeit hergestellt. Dass diese Schokolade teuer sein muss, ist verständlich. Warum die »normale« Schokolade in Portugal so viel teurer ist als in Deutschland, ist ein Rätsel.

       DIE ROTAS DE VINHO UND DIE WEINANBAUGEBIETE

      Eine Rota do Vinho ist eine Weinroute. Diese Routen gibt es für verschiedene Anbaugebiete, wie zum Beispiel die Rota do Vinho do Porto (Portwein-Route), Rota dos Vinhos Verdes (Grüner-Wein-Route), Rota dos Vinhos do Alentejo (Route der Alentejo-Weine) usw.

      An diesen Weinrouten liegen Weingüter, die besichtigt werden können und die teilweise auch Unterkünfte bzw. Restaurants anbieten. Infos und Links zu den einzelnen Routen: https://www.visitportugal.com/pt-pt/content/rotas-dos-vinhos

      Portugal hat zehn Weinanbaugebiete, acht auf dem Festland und zwei auf den Inseln, also den Azoren und Madeira. Von Norden nach Süden sind die Anbaugebiete:

       Minho – DOC Vinho Verde

      Das ist das Küstengebiet in Nordportugal, die bekanntesten Städte sind Braga und Guimaraes. Hier ist die Heimat des Vinho Verde, ein leichter spritziger Wein, der gekühlt getrunken wird. Die bekanntesten Trauben sind Alvarinho, Loureiro und Arinto.

      Vinho Verde, übersetzt »grüner Wein«, heißt so, weil er aus dem grünen Norden Portugals kommt. Es gibt ihn in weiß und rot, wobei der rote Vinho Verde noch relativ unbekannt ist.

      DOC ist die Abkürzung für Denominação de Origem Controlada (»kontrollierte Ursprungsbezeichnung«). Sie wird nicht nur für Wein benutzt, sondern auch für Käse, Schinken und andere Lebensmittel.

       Trás-os-Montes – DOCs Douro und Porto

      Trás-os-Montes heißt übersetzt »hinter den Bergen«, und die Bezeichnung beschreibt das Gebiet im Inland Nordportugals mit seinen heißen, trockenen Sommern und kargen Böden sehr gut. Hier wachsen die Trauben für die Douro-Weine und den Portwein.

       Beiras – DOCs Dão, Bairrada, Beira interior und Távora Varosa

      Hier in Zentralportugal von der Küste bis zur spanischen Grenze werden nicht nur Weiß- und Rotweine, sondern wird auch Sekt produziert. So wie zum Beispiel in den Caves da Raposeira in Lamego, die vor über 100 Jahren gegründet wurden. Dort reift der Sekt in unterirdischen Gängen direkt unter dem Weinberg, auf dem die Trauben angebaut werden.

       Estremadura – DOCs Alenquer, Arruda, Bucelas, Carcavelos, Colares, Lourinhã, Óbidos und Torres Vedras

      In diesem Küstengebiet nördlich von Lissabon wachsen nicht nur einheimische Traubensorten, sondern durch das gemäßigte Klima auch internationale Rebsorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon und Chardonnay.

       Ribatejo – DOC Ribatejo

      Das ist das Gebiet nördlich von Lissabon mit großen Produktionsbetrieben, die Wein in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten.

       Alentejo – DOC Alentejo

      Der Alentejo, die Region zwischen Lissabon und der Algarve, hat verschiedene Unterregionen wie Borba, Reguengos, Redondo und Vidigueira. Hier in der weiten Ebene wachsen Trauben für Rot- und Weißweine.

       Terras do Sado – DOCs Palmela und Setúbal

      Auf dieser Halbinsel südlich von Lissabon wachsen nicht nur Trauben für Rot- und Weißweine, sondern auch die Trauben für den Moscatel, einen Süßwein, der teilweise bis zu zwanzig Jahre im Eichenfass reift.

       Algarve

      Erst jetzt wird diese Region Südportugals als Weinanbaugebiet entdeckt.

       Die historischen Dörfer

      In der Beira Interior haben sich zwölf historische Dörfer in einem Verbund zusammengeschlossen. Gemeinsam werben sie für Tourismus in den historischen Dörfern und fördern das traditionelle Kunsthandwerk. Bei dem traditionellen Kunsthandwerk handelt es sich um Arbeiten aus Holz, Wolle und natürlich Keramik. Diese Dörfer haben eine jahrhundertealte Geschichte und geben durch die unverbaute traditionelle Architektur einen Einblick in die Vergangenheit. Die beiden bekanntesten Dörfer sind Piódão und Monsanto, die mittlerweile viele Touristen anziehen.

      Das historische Dorf Piódão stammt aus dem 15. Jahrhundert, und wird erstmals 1676 erwähnt, als man den Bischof um die Genehmigung bat, im Dorf eine Kirche bauen zu dürfen.


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