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Fettnäpfchenführer Portugal. Annegret HeinoldЧитать онлайн книгу.

Fettnäpfchenführer Portugal - Annegret Heinold


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ein Erdbeben mit einer geschätzten Stärke von 9 auf der Richterskala die Stadt Lissabon in Schutt und Asche. Das Beben, dessen Auswirkungen bis nach England, in die Niederlande und nach Schweden spürbar waren, hatte sein Epizentrum im Atlantik, etwa 200 Kilometer vor der portugiesischen Küste.

      Zunächst bebte die Erde mehrere Minuten lang und in der Stadt brachen Gräben auf. Dann brachen Brände aus. Da es Allerheiligen war, waren die Kirchen vollbesetzt, und in allen Kirchen brannten Kerzen. Die Bevölkerung floh an das Ufer des Tejo und sah dort, wie sich das Wasser des Flusses zurückzog. Kurze Zeit später brach ein Tsunami mit voller Wucht über Lissabon herein.

      Dieser Tsunami löschte zwar die Brände, aber die Flutwelle brachte die Gebäude zum Einsturz und riss sie mit. Schätzungsweise 85 Prozent der Gebäude Lissabons wurden zerstört. 60.000 Menschen wohnten damals in Lissabon, fast ein Drittel starb durch die Katastrophe. Die Lissabonner Kirchen wurden zerstört sowie der Königspalast und die Staatsbibliothek. Die Teile Lissabons, die der Tsunami nicht erreichte, brannten noch lange weiter.

      Die Torre de Belém am Tejoufer und das Kloster Mosteiro dos Jerónimos, das Hieronymuskloster, beide im Stadtteil Belém, gehören zu den wenigen Gebäuden im manuelinischen Stil, die das Erdbeben von 1755 unbeschadet überstanden haben. Die Torre de Belém gehört heute zu den Wahrzeichen Lissabons. Der Turm diente im Laufe der Jahrhunderte als Wachtturm, Leuchtturm, Zollamt, Waffenlager und Gefängnis.

      Ursprünglich war er gebaut worden, um die Stadt vor Seeräubern und feindlichen Angriffen zu schützen. Aus dem gleichen Grund gab es auf der gegenüberliegenden Seite des Tejo einen Zwillingsturm, der allerdings dem großen Erdbeben von 1755 zum Opfer fiel.

      Aber das Beben richtete nicht nur Schäden in Lissabon an. Es vernichtete alle Städte in der Algarve. Im Kloster von Alcobaça brachte es die Kuppel der Sakristei zum Einsturz. Überall im Land waren die Folgen sichtbar.

      Der damalige Premierminister Marquês de Pombal ließ die Unterstadt nach damaligen modernsten städtebaulichen Gesichtspunkten wieder aufbauen. So entstand die Baixa: gerade Straßen, schachbrettartig angelegt. Von Marquês de Pombal stammt auch der berühmte Ausspruch Majestade, enterrem-se os mortos e cuide-se dos vivos. Auf Deutsch: »Majestät, begrabt die Toten und sorgt für die Lebenden.« Das war seine Antwort auf die Frage des Königs José I., was zu tun sei. Der König und seine Familie waren zum Zeitpunkt der Katastrophe nicht in der Stadt, aber es heißt, der König hätte nach dem Erdbeben nie wieder in einem Gebäude aus Stein geschlafen, sondern nur noch in Zelten und Gebäuden aus Holz. Er ließ in Ajuda einen Palast aus Holz und Tuch bauen, der von der Bevölkerung Real Barraca, »die königliche Barracke«, genannt wurde.

      6

       O BOM VINHO, ESCUSA PREGÃO

      Blumen, Schokolade, Wein – nicht besonders einfallsreich, aber auf der anderen Seite weiß Alex nicht so recht, was er Vanessa sonst mitbringen kann, und irgendwie würde er natürlich gerne etwas mitbringen, um einen guten Eindruck zu machen. Sie hat ihn nämlich zum Essen eingeladen. Ihn und noch fünf andere Freunde. Aber immerhin, er ist eingeladen, zu Vanessa nach Hause!

      Wie ticken portugiesische Frauen? Anders als deutsche? Oder genauso? Bei den Liebeskomödien, die seine Mutter und Schwester oft zusammen sehen, kann Mann den Eindruck bekommen, dass nur die Frauen Probleme damit hätten, die Männer zu verstehen. Aber ein Mann zu sein ist auch nicht immer einfach, findet Alex.

      Alex hat Vanessa an der Uni kennengelernt. Es war in einem Seminar über Tourismus: Turismo Sustentável no Espaço Rural, nachhaltiger Tourismus im ländlichen Raum, also über die Entwicklung und Perspektiven der historischen Dörfer.

      Und da erschien sie. Zehn Minuten zu spät.

      Sie setzte sich in die Reihe vor Alex, legte ihr Handy neben sich und fing an, in ihrem Heft Notizen zu machen. Und das war’s mit seinem Interesse an den historischen Dörfern aus schwarzem Schiefer und an der Entwicklung von Tourismuskonzepten, die verhindern sollen, dass diese Dörfer ganz aussterben, weil die Jungen weggehen und nur die Alten bleiben. Und beim zweiten Teil, als es darum ging, wie man das traditionelle Kunsthandwerk in diesen Dörfern wiederbeleben könnte, hörte Alex nichts über das Einrichten von Ateliers, die Finanzierung von Töpferscheiben und den Vertrieb von Keramik, sondern überlegte, wie er den Namen des Mädchens mit den langen schwarzen Haaren und ihre Handynummer herausbekommen könnte.

      Am Ende des Seminars wusste Alex nur wenig über den Verband der historischen Dörfer, nichts über die Förderung des Kunsthandwerks und kannte weder den Namen noch die Handynummer des Mädchens. Er ging in die Cafeteria, holte sich eine Cola und setzte sich an einen der Tische. Und da sah er sie wieder. Das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren stand am Tresen und wartete in der Schlange. Sie sah in Alex Richtung, lächelte und zeigte auf einen der Stühle an seinem Tisch.

      Wow. Was für ein Glück. Alex nickte.

      Das Mädchen nahm ihren Kaffee und setzte sich an einen anderen Tisch. Was sollte das denn? Warum fragte sie dann erst? Komisch, irgendwie. Alex trank seine Cola aus und stand auf.

      »Studierst du auch Tourismus?«, sagte eine Stimme. Es war das Mädchen, sie stand neben ihm. Er nickte. Und bei einer zweiten Cola (für ihn) und einem zweiten café (für sie) erfuhr er ihren Namen (Vanessa), und sie gab ihm ihre Handynummer (JA!). Er gestand ihr, dass er gar nicht Tourismus, sondern Übersetzer studierte. Und sie lud ihn zu diesem Essen mit den Freunden am Samstag ein.

      Und deswegen steht Alex hier vor dem Süßigkeitenregal des Supermarktes und wundert sich über die Schokoladenpreise. Scannt das Weinregal und kann sich nicht entscheiden. So viele verschiedene Weine. Er überlegt, ob er doch lieber Blumen kaufen soll. Und guckt wieder auf die Schokolade.

      Wenn die Gehälter hier so viel niedriger sind, wieso ist die Schokolade dann eigentlich dreimal so teuer wie in Deutschland? Anscheinend hat es Portugal nicht viel genützt, dass es Brasilien mit seinen ganzen Kakaobohnen entdeckt hat.

      Alex schickt eine SMS an Stephanie: Was bringt ein Mann einer Frau in Portugal mit?

      Stephanie schreibt sofort zurück: Nach meiner Erfahrung: nichts!

      Alex: Vielleicht waren es die falschen Männer?

      Stephanie: Es waren mit Sicherheit die falschen Männer.

      Alex: Was war falsch?

      Stephanie: Er hat mich erst zu Kuchen und dann zu Pizza eingeladen.

      Ende des Simsens. Das will Alex jetzt genauer wissen, er ruft Stephanie an.

      »Was soll an Kuchen und Pizza falsch sein?«, fragt er Stephanie.

      »Was daran falsch ist? Ich werde dir sagen, was daran falsch ist. Kuchen ist eine Nachspeise. Das ist daran falsch. Das war die falsche Reihenfolge. Und außerdem war er langweilig«, sagt Stephanie.

      »Und die anderen Männer?«, fragt Alex.

      »Als ich nach dem Date bei Nummer zwei anrief, hat seine Frau abgenommen«, sagt Stephanie.

      »Oh«, sagt Alex.

      »Ja, ooohh«, sagt Stephanie.

       Was ist hier schiefgelaufen?

      Zum Glück ist es nicht allzu schiefgelaufen, da Vanessa Alex offensichtlich sehr nett findet und sich von seiner Absage nicht hat entmutigen lassen. Absage? Ja, in der Tat, für Vanessa hat es nach einer Absage ausgesehen. Sie hat auf den Stuhl gezeigt und Alex hat genickt.

      »Ist der Platz besetzt?«, lautet nämlich die Frage, die man in Portugal stellt, wenn man wissen möchte, ob der Platz noch frei ist. Und damit ist die Antwort genau andersherum als in Deutschland. Mit anderen Worten, wenn man möchte, dass der andere sich setzt, dann lautet die


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