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Virginia und der ehescheue Graf. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Virginia und der ehescheue Graf - Barbara Cartland


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Mein Gott, es ist immer wieder die reinste Folter für mich!«

      »Du mußt verrückt sein, Osric. Regelrecht verrückt!« rief Lord Yaxley aus. »Du lieber Himmel, im ganzen Land gibt es keinen einzigen Mann, der nicht bereit wäre, seinen rechten Arm dafür zu geben, könnte er mit dir tauschen!«

      «Ich wünschte, ich könnte mir etwas vorstellen, das es wert wäre, den rechten Arm dafür zu opfern!« erwiderte der Earl.

      Einen Moment lang schwieg Lord Yaxley. Seine Augen ruhten nachdenklich auf dem Gesicht des Freundes.

      Dann sagte er ruhig: »Irgendetwas ist dir doch über die Leber gekrochen, Osric!« Es war weniger eine Frage, als eine Feststellung.

      Der Earl schwieg. Reglos saß er in seinem Sessel vor der Feuerstelle und starrte in die Flammen.

      »Es hat etwas mit Genevieve zu tun, nicht wahr?« sagte Lord Yaxley nach einer Weile.

      »Zum Teil«, räumte der Earl zögernd ein.

      »Und was genau ist es?«

      »Na gut, du willst also die Wahrheit hören«, antwortete der Earl. »Sollst du, mein Freund. Genevieve teilte mir mit, daß sie ein Kind erwartet.«

      Verblüfft schaute Lord Yaxley den Earl an. Dann sagte er mit scharfer Stimme: »Das kann nicht stimmen!«

      Der Earl wandte den Blick von den tanzenden Flammen und sah dem Freund in die Augen.

      »Was meinst du damit?«

      »Ich meine damit genau das, was ich sagte«, erwiderte Lord Yaxley. »Es ist nicht wahr. Genevieve lügt. Vor langer Zeit hat sie meiner jüngsten Schwester einmal erzählt, daß sie keine Kinder haben könne. Dies jedenfalls ist das Urteil mehrerer Ärzte, die Genevieve konsultiert hat. Der Grund ihrer Unfruchtbarkeit ist auf einen Sturz vom Pferd zurückzuführen, den sie als Kind erlitt.«

      Er machte eine Pause, dann fuhr er fort: »Dies ist auch einer der Gründe, weshalb ich solche Befürchtungen hatte, du könntest sie heiraten. Die Sache geht mich nichts an, ich weiß. Und es liegt mir nichts ferner, als dich in irgendeiner Weise zu beeinflussen oder mich in deine Angelegenheiten einzumischen. Aber über diesen Punkt würde ich mit dir gesprochen haben, bevor es zwischen euch zu einer festen Bindung gekommen wäre.«

      Der Earl ließ sich in seinen Sessel zurücksinken.

      »Bist du ganz sicher, Willoughby?«

      »Todsicher«, erklärte Lord Yaxley. »Meine Schwester ging mit Genevieve auf dieselbe Schule. Ich erinnere mich noch sehr genau, wie sie damals von dem Unfall erzählte. Als Genevieve dann heiratete, war es Rodneys größter Wunsch, daß sie ihm so bald wie möglich einen Sohn schenkte. Wie meine Schwester mir erzählte, haben die beiden einen Arzt nach dem anderen bemüht. Aber niemand konnte ihnen helfen.«

      Sekundenlang herrschte Schweigen, dann fuhr Lord Yaxley langsam fort: »Wenn du mich fragst, ist Genevieve fest entschlossen, dich unter allen Umständen einzufangen. Die ganze Geschichte ist eine einzige Lüge. Erfunden in der Hoffnung, daß du dich wie ein Gentleman verhältst und sie zu deiner Frau machst.«

      Der Earl erhob sich.

      »Danke, Willoughby. Du hast mir in der Tat eine Last von der Seele genommen! Und nun sollten wir uns auf unsere Zimmer zurückziehen. Wenn wir uns morgen früh den Trainingslauf ansehen wollen, müssen wir spätestens um sechs Uhr das Haus verlassen.«

      »Nun, da kann ich nur sagen: Ein Glück, daß ich heute Abend nicht zu tief ins Glas geschaut habe«, meinte Lord Yaxley lächelnd und folgte seinem Freund auf den Korridor hinaus.

      Er wußte, daß der Earl zum Thema Genevieve nun kein einziges Wort mehr zu verlieren wünschte.

      Aber im Grunde war das auch nicht mehr notwendig. Das Entscheidende war ausgesprochen worden.

      Lord Yaxley war froh, daß der Earl von sich aus die Sprache auf diesen Gegenstand gebracht hatte. Somit konnte er, Yaxley, dem Freund die Information, die ihm schon so lange auf der Seele lag, weitergeben, ohne daß es wie eine Bevormundung oder Einmischung gewirkt hätte.

      So nahe sich die beiden Männer auch standen, Lord Yaxley war sich der Tatsache sehr wohl bewußt, daß der Earl von äußerster Zurückhaltung war, wenn es sich um seine Liebesaffären handelte. Außerdem wußte Lord Yaxley, daß es schon außergewöhnlicher Umstände bedurfte, damit der Earl sich ihm so wie es in dieser Nacht geschehen war anvertraute und offen von seinen Problemen sprach.

      »Zum Teufel mit Genevieve«, murmelte Lord Yaxley, nachdem sie sich auf dem Treppenabsatz getrennt hatten und ihre Schlafzimmer aufsuchten.

      Er war sicher: Der Gedanke an die Heirat, die ihm aufgezwungen werden sollte, hatte den Earl so bedrückt. Das mußte der Grund dafür gewesen sein, daß er an diesem Tag so geistesabwesend und schwierig war. Und deshalb hatte selbst der Sieg seines Pferdes ihn nur so wenig erfreuen können!

      Es war Lord Yaxley allerdings schon vor einiger Zeit aufgefallen, daß der Earl sich zu seinem Nachteil verändert hatte. Und Genevieve allein konnte eigentlich daran nicht die Schuld tragen.

      Irgendetwas bedrückte den Freund. Auch sein hoher gesellschaftlicher Rang und sein sprichwörtliches Glück bei allem, was er anpackte, vermochten ihm nicht das innere Gleichgewicht wiederzugeben.

      »Osric ist in Ordnung«, sagte Lord Yaxley halblaut vor sich hin und schloß die Tür des Zimmers hinter sich. »Er langweilt sich. Ihm fehlt die wirkliche Herausforderung. Er braucht einen echten Ansporn, ein Ziel!«

      Der Freund besaß ein sagenhaftes Vermögen. Lag hier vielleicht die Wurzel allen Übels? Er war so reich, daß es einfach nichts gab, was er sich mit Geld nicht kaufen konnte.

      Pferde, Frauen, Immobilien, Kleinodien - für den Earl bedeutete es kein Problem, alles, was er sich wünschte, auch zu besitzen.

      Vielleicht war es der Erfolg im Übermaß, der ihn oft so zynisch und gefühllos erscheinen ließ.

      Inzwischen war es so weit gekommen, daß er sich auch seinen Freunden gegenüber äußerst hart und ablehnend verhielt.

      Die innere Unzufriedenheit spiegelte sich deutlich auf seinen Zügen, die von Tag zu Tag verschlossener wurden.

      Es war fast unmöglich, sich einen Mann vorzustellen, der besser aussah als der Earl. Aber selbst, wenn er einmal lächelte - was immer seltener vorkam - wich der zynische, gelangweilte Ausdruck nicht aus seinem Gesicht.

      Dabei ging im Leben des Earl eigentlich alles nach Wunsch.

      Er erwartete von seinen Dienern und Angestellten äußerste Sorgfalt und Perfektion in der Ausführung ihrer Pflichten. Und es kam höchst selten vor, daß er einmal eine wirkliche Enttäuschung erlebte.

      Das Gleiche galt auch von den Agenten, Verwaltern, Sekretären und Anwälten, die er beschäftigte. Alle diese Leute waren äußerst fähige und qualifizierte Mitarbeiter, auf die er sich hundertprozentig verlassen konnte.

      »Er ist einfach zu reich«, murmelte der Lord, und noch bis in den Schlaf hinein beschäftigte ihn die Frage, wie dem Freund zu helfen sei.

      *

      Am nächsten Tag fuhren die beiden Freunde nach dem morgendlichen Rennen in die Stadt zurück.

      Der Earl lenkte eigenhändig den leichten, vierrädrigen Kutschwagen, der von zwei feurigen Gespannpferden gezogen wurde.

      Der Earl war ein hervorragender Kutschierer, und sie legten die Strecke buchstäblich in Rekordzeit zurück.

      Als sie vor dem Portal des Helstone Hauses in der Piccadilly Street eintrafen, sagte Lord Yaxley: »Sehen wir uns heute Abend zum Dinner? Soweit ich mich erinnere, haben wir beide von den Devonshires eine Einladung bekommen.«

      »So?« Die Stimme des Earl klang gleichgültig. »Falls das der Fall ist, wird mein Sekretär den Termin notiert haben.«

      »Übrigens, da fällt mir ein,« meinte Lord Yaxley, »wirst du während des Derbys in Epsom wieder bei Lady Chevington wohnen?«


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