Эротические рассказы

Märchen aus China. Richard WilhelmЧитать онлайн книгу.

Märchen aus China - Richard Wilhelm


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tiefen Brunnen gefallen, aus dem ich viele Jahrzehnte lang nicht mehr herauskonnte. Da war ein Unsterblicher, der führte mich zu diesem Kraut. Man muss aber durch ein rotes Wasser, das ist so schwach, dass keine Feder darauf schwimmen kann. Alles, was darauf kommt, sinkt in die Tiefe. Der Mann zog einen Schuh aus und gab ihn mir. Auf dem Schuh fuhr ich über das Wasser, pflückte das Kraut und aß es. Die Leute an jenem Ort weben Matten aus Perlen und Edelsteinen. Sie führten mich in einen Raum, davor war ein Vorhang aus einer bunten, dünnen Haut. Sie gaben mir ein Kissen aus schwarzem Nephrit geschnitzt, darauf waren Sonne und Mond, Wolken und Donner eingeschnitten. Sie deckten mich zu mit einer feinen Decke, die war aus den Haaren von hundert Mücken gesponnen. Diese Decke ist ganz kühl und im Sommer sehr erfrischend. Ich befühlte sie mit der Hand, da schien sie mir aus Wasser zu sein; als ich aber näher zusah, da war es lauter Licht.«

      Einst berief der Kaiser alle seine Magier, um mit ihnen über die Gefilde der Seligen zu reden. Auch Morgenhimmel war dabei und erzählte: »Ich wanderte einmal am Nordpol und kam zum Feuerspiegelberg. Dort scheinen weder Sonne noch Mond. Es ist aber ein Drache da, der hält einen feurigen Spiegel im Maul, das Dunkel zu erleuchten. Auf dem Berge ist ein Park; darinnen ist ein See. Dort wächst das Schimmerstengelgras, das leuchtet wie eine goldene Lampe. Bricht man es ab und braucht es als Kerze, so kann man alle sichtbaren Dinge sehen und dazu die Gestalt der Geister. Auch das Innere der Menschen kann man damit durchleuchten.«

      Morgenhimmel ging einst nach Osten ins Land der Glückswolken. Von da brachte er das Götterroß mit. Das war neun Fuß hoch. Der Kaiser fragte, wie er es gefunden.

      Da erzählte er: »Die Königin-Mutter des Westens hatte es an ihren Wagen gespannt, als sie den Königvater des Ostens besuchte. Man band das Pferd an auf dem Feld der Lebenspilze. Aber es zertrat mehrere Hundert davon. Da ward der Königvater böse und trieb das Pferd an den Himmelsfluss. Dort fand ich es und ritt darauf nach Hause. Dreimal ritt ich damit um die Sonne, weil ich auf dem Rücken des Pferdes eingeschlafen war. Und ehe ich mich’s versah, war ich schon hier. Dies Pferd kann den Sonnenschatten einholen. Als ich es fand, war es ganz mager und traurig wie ein alter Esel. Da mähte ich das Gras vom Glückswolkenland, das alle zweitausend Jahre einmal am Neunquellenberge wächst, und fütterte das Pferd damit, so wurde es wieder munter.«

      Der Kaiser fragte, was denn das Glückswolkenland sei. Morgenhimmel erwiderte: »Dort ist ein großer Sumpf. Die Leute weissagen aus Luft und Wolken Glück und Unglück. Steht in einem Hause Glück bevor, so bilden sich in den Zimmern fünffarbene Wolken, die lassen sich auf Gras und Bäumen nieder und werden zu farbigem Tau. Der Tau schmeckt süß wie Most.«

      Der Kaiser fragte, ob er von diesem Tau bekommen könne. Morgenhimmel sprach: »Auf meinem Roß kann ich in einem Tage viermal hin.«

      Und richtig war er am Abend wieder da und brachte Tau von allen Farben in einer kristallenen Flasche mit. Der Kaiser trank davon, da wurden seine Haare wieder schwarz. Er gab seinen höchsten Beamten davon, da wurden die Alten wieder jung und die Kranken wieder gesund.

      Als einst ein Komet am Himmel erschien, da gab Morgenhimmel dem Kaiser das Sterndeuteholz. Der Kaiser deutete mit dem Holz nach dem Kometen, da erlosch er.

      Morgenhimmel konnte sehr gut pfeifen. So oft er in langgezogenen, vollen Tönen pfiff, tanzten die Sonnenstäubchen nach seinem Pfeifen.

      Er sagte auch einmal zu einem Freunde: »Kein Mensch weiß, wer ich bin, außer dem Sterndeuter.«

      Als Morgenhimmel gestorben war, berief der Kaiser den Sterndeuter und fragte: »Kanntest du Morgenhimmel?«

      Der sagte: »Nein.«

      Der Kaiser fragte: »Was verstehst du denn?«

      Der Sterndeuter sagte: »Ich kann nach den Sternen sehen.«

      »Sind alle Sterne an ihrem Platz?« fragte der Kaiser.

      »Ja. Nur den Stern des großen Jahres habe ich achtzehn Jahre nicht gesehen. Jetzt aber ist er wieder sichtbar.«

      Da blickte der Kaiser zum Himmel auf und seufzte: »Achtzehn Jahre lang war Morgenhimmel mir zur Seite, und ich wußte nicht, dass er der Stern des großen Jahres war.«

      38. Der König Mu von Dschou

      Zur Zeit des Königs Mu von Dschou kam aus dem äußersten Westen ein Magier, der konnte durchs Wasser und Feuer gehen, Metall und Steine durchdringen, Berge und Flüsse verkehren, Städte und Burgen versetzen, ins Leere steigen, ohne zu fallen, gegen Festes stoßen, ohne ein Hindernis zu finden: tausenderlei Wandlungen verstand er in unerschöpflicher Fülle. Und nicht nur der Dinge Gestalt vermochte er zu verändern, sondern auch der Menschen Gedanken konnte er wandeln. Der König ehrte ihn wie einen Gott und diente ihm wie seinem Herrn. Er räumte seine Gemächer, ihn zu beherbergen, ließ Opfertiere herführen, sie ihm darzubringen, und wählte Sängerinnen aus, ihn zu ergötzen. Dem Magier waren die Gemächer in des Königs Schloss zu dürftig, um darin zu wohnen, die Speisen aus des Königs Küche zu übelriechend, um sie zu genießen, die königlichen Haremsmädchen zu hässlich, um ihnen zu nahen. Der König Mu ließ nun für ihn einen neuen Palast bauen. Der Maurer und Zimmerleute Arbeit, der Maler und Tüncher Malerei, nichts ließ an Geschicklichkeit zu wünschen übrig. Die Schatzkammern waren leer, als der Turm seine volle Höhe erreicht. Tausend Klafter war er hoch und ragte noch über den Gipfel des Berges vor der Hauptstadt empor. Er suchte Jungfrauen aus, die schönsten und zartesten, gab ihnen Wohlgerüche, ließ sie die Augenbrauen schön geschwungen ziehen und schmückte sie mit Haarschmuck und Ohrgehängen. Er kleidete sie in feine Tücher und ließ sie von weicher Seide umflattern, das Gesicht weiß, die Brauen schwarz schminken, Armringe aus Edelsteinen anziehen und duftende Kräuter mischen. Sie füllten den Palast und sangen die Lieder der alten Könige, um ihn zu erfreuen. Jeden Monat brachte man ihm die köstlichsten Kleider und jeden Morgen die feinsten Speisen. Der Magier ließ es sich gefallen; weil er nicht anders konnte, nahm er damit vorlieb.

      Nicht lange danach lud er den König ein, mit ihm zu reisen. Der König hielt sich an des Magiers Ärmel. So fuhren sie in die Höhe bis mitten in den Himmel. Als sie anhielten, da waren sie am Schloss des Magiers angelangt. Das Schloss des Magiers war aus Gold und Silber gebaut und mit Perlen und Edelsteinen geschmückt. Es ragte über Wolken und Regen empor; man wußte nicht, worauf es ruhte. Es erschien dem Blick wie aufgetürmte Wolken. Was den Sinnen sich bot, war alles anders als die Dinge der Menschenwelt. Dem König war es, als sei er leibhaftig inmitten der purpurnen Tiefen der Ätherstadt, der Sphärenharmonie des Himmels, wo der große Gott wohnt. Der König blickte nach unten, da sah er seine Schlösser und Lusthäuser wie Erdhügel und Strohhaufen. Der König weilte nun einige Jahrzehnte hier und dachte nicht mehr an sein Reich.

      Da lud der Magier den König abermals ein, mit ihm zu reisen. An dem Ort, an den sie kamen, sah man oben nicht Sonne noch Mond, unten nicht Flüsse noch Meer. Die Lichtgestalten, die sich zeigten, konnte der König geblendeten Auges nicht erkennen; die Klänge, die herankamen, konnte der König betäubten Ohres nicht vernehmen. Sein Leib schien vor Verwirrung sich aufzulösen, seine Gedanken wurden irre, und das Bewußtsein drohte ihm zu schwinden. Da bat er den Magier zurück zu kehren.

      Der Magier berückte ihn, da war es dem König, wie wenn er ins Leere hinabfiele.

      Als er zu sich kam, saß er an demselben Platz wie zuvor. Die aufwartenden Diener waren dieselben wie zuvor. Er blickte vor sich, da war der Becher noch nicht leer und die Speisen noch nicht kalt.

      Der König fragte, was sich begeben habe. Da antworteten die Diener: ,,Der König saß eine Weile schweigend da.« Da geriet der König außer sich, und es dauerte drei Monate lang, ehe er wieder zurechtkam. Dann befragte er den Magier. Der Magier sprach: »Ich wandelte im Geist mit dir, o König, was braucht sich da der Leib zu bewegen? Wo wir damals geweilt, das war nicht weniger wirklich als dein Schloss und deine Gärten. Du bist nur gewöhnt an dauernde Zustände; daher findest du solche plötzlich sich auflösenden Erscheinungen wunderbar.«

      Der König war es zufrieden. Er kümmerte sich nicht mehr um die Reichsgeschäfte und hatte keine Lust mehr zu seinen Dienern und Weibern, sondern entschloss sich, in die Ferne zu reisen. Er ließ die acht berühmten Rosse anspannen


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