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Die bedeutenden Historiker. Lars HoffmannЧитать онлайн книгу.

Die bedeutenden Historiker - Lars Hoffmann


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Wann Sallust nach Rom kam, ist nicht bekannt. Allerdings wird er dort als junger Mann die rhetorische Ausbildung absolviert haben, die Voraussetzung für eine politische Laufbahn war. Im Jahr 54 v. Chr. wurde er zum Quaestor gewählt, um durch diese Funktion auch in den römischen Senat zu gelangen. Zwei Jahre später belegen ihn die Quellen als Volktribun. Damit hatte er ein Amt inne, in dem er seinen großen politischen Gegner Marcus Tullius Cicero bekämpfen konnte. Später berichtet Sallust selbstkritisch über diese Zeit, die von dem enormen Gegensatz der sog. homines novi, d.h. der politischen Emporkömmlinge auf der einen und dem senatorischen Adel auf der anderen Seite bestimmt war, dass auch er sich zu Luxus und Verschwendungssucht habe hinreißen lassen. Ihm persönlich brachte dies große finanzielle Verluste ein, jedoch relativiert er sein eigenes Verschulden insofern, als er darauf hinweist, dies sei ein Charakteristikum jener Epoche gewesen. Nicht ganz klar ist, was zu seinem Ausschluss aus dem Senat im Jahr 50 v. Chr. führte. Jedenfalls wurde Sallust beim Ehebruch mit der Frau des Quaestors Titus Annius Milo ertappt, der seinerseits dem senatorischen Adel zuzurechnen war und zuvor schon die Rückkehr Ciceros aus dem Exil ermöglicht hatte. Nach einem daran anschließenden Ehrenprozess wurde Sallust jedenfalls öffentlich bestraft. Ob nun sein moralisches Verhalten oder seine offene Parteinahme für den beim damaligen Senat unbeliebten Caesar zu jenem Ausschluss führte, ist unklar. Gleichwohl bedeutete dies noch nicht das Ende von Sallusts politischer Laufbahn. Denn Caesar erwies sich ihm in der Folgezeit dankbar, indem er ihm zu verschiedenen militärischen Kommandos verhalf. Im Jahr 48 v. Chr. wurde er erneut Quaestor, um damit in den Senat zurückzukehren. Historisch greifbar ist Sallust dann wieder als Praetor während Caesars Bellum Africanum, was ihm im Jahr 46 v. Chr. das Amt des Statthalters der Provinz Africa nova (heute Tunesien sowie das nordwestliche Libyen) einbrachte. Nach Ablauf der Amtszeit sollte ihm der Prozess wegen wirtschaftlicher Ausbeutung dieser Provinz gemacht werden, was jedoch Caesar verhindern konnte. Der Tod seines Gönners im Jahr darauf setzte aber sämtlichen Ambitionen Sallusts ein jähes Ende. Gezwungenermaßen zog er sich daraufhin in das Privatleben zurück, um nunmehr seine schriftstellerische Tätigkeit aufzunehmen. Er starb am 13. Mai 34 v. Chr.

      Zu Recht gilt Sallust als der erste bedeutende römische Geschichtsschreiber, da ja Caesars Schriften von ihrer ursprünglichen Intention her einen anderen literarischen Charakter besaßen. Mit Sicherheit ist Sallust der Verfasser von drei historiographischen Werken, von denen sein Buch De coniuratione Catilinae (Über die Verschwörung Catilinas) an erster Stelle zu nennen ist. Der Text entstand um das Jahr 42 v. Chr. Beschrieben wird darin der nach literarischem Zeugnis im Umkreis des Lucius Sergius Catilina entstandene Aufruhr und politische Umsturzversuch der Jahre 64-62 v. Chr. Da es sich dabei um denselben Konflikt zwischen dem angestammten Adel Roms und den eher vom Volk unterstützten homines novi handelt, der auch das Leben Sallusts bestimmte, kann der Autor in seinem Text gewissermaßen auch das eigene Leben und die eigenen politischen Erfahrungen verarbeiten. In diesem Grundkonflikt dürfte auch Sallusts Gegnerschaft zu dem selbstgefälligen, natürlich auf seinen eigenen Vorteil bedachten Cicero ihren tieferen Grund haben. Gleichwohl lehnt auch er den Gedanken einer Rebellion gegen die bestehende staatliche Ordnung ab, schweigt jedoch über eine mögliche Beteiligung von Marcus Licinius Crassus und Caesar an jenem Konflikt, der mit der Hinrichtung der Verschwörer endete.

      Um das Jahr 40 v. Chr. schloss Sallust sein zweites historiographisches Werk ab, das Bellum Iugurthinum. Der Krieg Roms gegen Numiderkönig Iugurtha fand 111-105 v. Chr. statt, und Sallust muss für seine Darstellung einige Forschungen betrieben haben. Auf römischer Seite führten in erster Linie Sulla und Marius das militärische Kommando, was Sallust zum Anlass für allgemeine Ausführungen über die Machtbesessenheit, die Gewinnsucht und die Rücksichtslosigkeit der alteingesessenen Senatorenkaste in Rom nimmt. Der militärische Dilettantismus der Befehlshaber aus dieser Gruppe und die Bestechlichkeit der Senatoren führten einzig zu bitteren Niederlagen, und erst der zu den politischen Aufsteigern gehörende Marius war dazu in der Lage, den Krieg in den Jahren 107-105 v. Chr. zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Dass Sallust dabei in seiner historischen Darstellung als Anhänger der populares für die eigene Gruppe Partei ergreift, versteht sich von selbst.

      Bei dem dritten Werk handelt es sich um seine Historiae, eine allgemeine Geschichte, die er nach 39 v. Chr. begann und die die politischen Ereignisse ab dem Jahr 78 v. Chr. darstellen sollte. Davon liegen heute fünf Bücher in fragmentarischer Form vor, was Aussagen über die Gesamtkonzeption der Schrift unmöglich macht. Gleichwohl ist der Beginn nicht zufällig gewählt, da Sallust nach Exkursen über die Gracchen und den römischen Bundesgenossenkrieg (91-88 v. Chr.) mit dem Tod des Lucius Cornelius Sulla als letztem politisch bedeutendem Vertreter des altrömischen Adels einsetzt. Rebellionen und Aufstände gegen die römische Herrschaft sind dabei in seinen Augen die herausragenden Leistungen seiner politischen Gegner im Senat: Buch I berichtet über Marcus Aemilius Lepidus, der im Jahr 77 v. Chr. mit einem Heer gegen die Stadt Rom zog, Buch II über den Aufstand und die Usurpation des Quintus Sertorius in Spanien, während die Bücher III-V in erster Linie von den Kriegen handeln, die König Mithridates VI. von Pontos, der sich seinerseits auch mit Quintus Sertorius verbündet hatte, gegen die Römer führte. In diesen Abschnitten findet sich auch ein Bericht über den Sklavenaufstand des Spartacus.

      Als unecht gelten hingegen seine Invektive gegen Cicero aus dem Jahr 54 v. Chr., eine förmliche Senatsrede gegen seinen prominenten Feind, sowie zwei Briefe, die er an Caesar geschrieben haben soll, in dem er einen Hoffungsträger für einen erfolgreichen Neubeginn des römischen Staatswesens sah.

      Literarisches Vorbild für Sallust ist zweifelsohne Thukydides gewesen, den er in formaler Hinsicht nachahmt. Eine annalistische, also nach Jahren gegliederte Darstellung der Ereignisse ist für ihn unbrauchbar, da er anderenfalls seine eigene Meinung zu bestimmten Vorgängen oder seine politischen Wertungen kaum hätte einfließen lassen können. Die monographische Darstellung eines bestimmten Themas, bei dem er nach eigenem Ermessen das aufzeichnen konnte, was ihm wichtig und für ein Verständnis der Dinge in seinem Sinn notwendig erschien, bot sich dagegen an. Um solche Elemente zu unterstützen, fügte er – wie sein Vorbild – fiktive Reden und Briefe in seine Darstellung ein, die den Wendepunkt einer Handlung andeuten und es dem Autor damit rhetorisch gut verdeckt ermöglichen, seine eigene, von außen an die Geschehnisse herangetragene Meinung als die eines unmittelbar Beteiligten erscheinen zu lassen. Dennoch ist Sallusts Sprache keinesfalls weitschweifig, und seiner Betonung der alten römischen Werte, die er durch ihren politischen Missbrauch mehr und mehr bedroht sieht, entspricht sein Gebrauch alter Wörter bzw. Wortformen, aber auch der Vermeidung rhetorischer Füllsel und Floskeln, die der Kürze seines Stils entgegen gestanden hätten. Trotz sprachlicher und stilistischer Kritik zählten Sallusts Werke in der Zweiten Sophistik zu den Mustertexten, mit denen man sich im Rhetorikunterricht auseinander zu setzen hatte, und das war die Grundlage dafür, dass seine Schriften bis heute im Sprachunterricht eingesetzt werden.

      Werke:

      Sallust. Werke. Lateinisch und Deutsch. Hrg. u. übers. von W. EISENHUT und J. LINDAUER. 2. Aufl. München und Zürich 1994 (Sammlung Tusculum).

      Weiterführende Literatur:

      St. SCHMAL, Sallust. Hildesheim 2001.

      K. HELDMANN, Sallust über die römische Weltherrschaft. Ein Geschichtsmodell im Catilina und seine Tradition in der hellenistischen Historiographie. Stuttgart 1993 (Beitr. z. Altertumskunde, 34).

      V. PÖSCHL (Hrg.), Sallust. Darmstadt 1970 (Wege d. Forschung 94).

      W. SCHNUR, Sallust als Historiker. Stuttgart 1934.

      Titus Livius

      Titus Livius lebte von ca. 59 v. Chr. bis etwa 17 n. Chr. Nach einem Bericht des Kirchenschriftstellers Hieronymus stammte er aus der Stadt Patavium (heute Padua), wo er auch starb, sein Leben verbrachte er jedoch überwiegend in Rom. Dort wird er auch seine rhetorische Ausbildung erlangt haben. Im erhaltenen Teil seines Werkes lässt er kennen, mit Augustus persönlich bekannt gewesen zu sein, doch kann man diese Angabe nur schwer verifizieren. Viel eher ist anzunehmen, dass er dem ersten römischen Kaiser oder dessen Umfeld im Lauf seiner Arbeit näherkommen konnte. Öffentliche Ämter oder Funktionen sind für ihn nicht belegt, und allem Anschein nach konnte er sich in Rom ausschließlich


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