Sueton: Sämtliche Biographien. SuetonЧитать онлайн книгу.
Konsuln vertrieb,
schließlich zum König gemacht.“
4 Es verschworen sich gegen ihn mehr als sechzig Männer, wobei C. Cassius sowie M. und D. Brutus die Anführer der Verschwörung waren. Diese zögerten zuerst, ob sie ihn auf dem Marsfeld, während er in der Volksversammlung die Tribus zur Abstimmung aufrief, aufgeteilt von der Brücke stürzen sollten, um ihn dann aufzufangen und zu töten, oder auf der Via Sacra oder am Eingang des Theaters anzugreifen, doch als der Senat auf die Iden des März in das Pompeiustheater gerufen wurde, bevorzugten sie diese günstige Zeit und den Ort.
(81) Aber Caesars bevorstehende Ermordung wurde durch offensichtliche Vorzeichen angekündigt. Wenige Monate, nachdem in die Kolonie Capua aufgrund der lex Iulia Siedler geschickt worden waren und zur Errichtung ihrer Landhäuser die ältesten Gräber zerstört und da sie dies umso eifriger getan hatten, weil sie dabei einige kunstvolle Gefäße alter Meister fanden, wurde auch eine Bronzetafel an einem Denkmal entdeckt, unter welchem Capys, der Gründer Capuas begraben gewesen sein soll, mit einer Inschrift in griechischer Schrift und Sprache folgenden Inhalts: Wann auch immer die Gebeine des Capys entdeckt würden, werde es geschehen, dass ein Nachkomme von der Hand seiner Verwandten getötet und bald durch eine schreckliche Niederlage Italiens gerächt würde. 2 Bürge dieser Sache ist Cornelius Balbus, der engste Vertraute Caesars, niemand mag sie für erfunden oder sagenhaft halten. Wenige Tage später erfuhr er, dass die Herde der Pferde, welche er bei der Überschreitung des Flusses Rubikon geweiht hatte und frei und ohne Bewachung losgelassen hatte, vehement das Futter verweigerten und Tränenbäche vergössen. Und als er opferte, mahnte ihn der Haruspex Spurinna, er solle sich vor einer Gefahr hüten, die nicht später als an den Iden des März eintreten werde. 3 Am Vortag aber dieser Iden flog ein Zaunkönig mit einem goldenen Zweiglein im Schnabel in die Kurie des Pompeius und diesem folgten Vögel verschiedener Art aus dem nahegelegenen Hain, die sich dort verteilten. In der Nacht aber, auf welche der Tag der Ermordung folgte, hatte er selbst im Schlaf eine Erscheinung, dass er nämlich über den Wolken fliege, ferner, dass er die Rechte Iupiters berühre. Und seiner Frau Calpurnia träumte, dass der Giebel des Hauses einstürzte und ihr Ehemann in ihren Schoß geworfen werde. Und plötzlich öffneten sich die Türen des Zimmers von selbst. 4 Deswegen und ebenso wegen seiner angeschlagenen Gesundheit zögerte er lange, ob er lieber dableiben und das, was er im Senat zu verhandeln hatte, aufschieben sollte, als endlich D. Brutus kam und ihn ermunterte, dass er die vielen Versammelten und schon lange Wartenden nicht noch länger hinhalte. Da machte er sich um die fünfte Stunde auf und legte das Schriftstück, das den Hinterhalt ankündigte, das ihm von einem Entgegenkommenden gereicht wurde, zu den übrigen Schriftstücken, welche er in der linken Hand hielt, als ob er sie demnächst lesen wollte. Dann ging er, obwohl er, nachdem mehrere Opfer dargebracht worden waren, keine glückliche Aussage erlangen konnte, unter Geringschätzung aller Bedenken in die Kurie, unter, und lachte Spurinna aus wie einen, der falsche Gefahren voraussagte, da ohne allen Schaden für ihn die Iden des März herbeigekommen waren. Gleichwohl sagte er, dass sie gekommen, nicht vorübergegangen seien.
(82) Als er sich niedersetzte, umstanden ihn die Verschwörer unter dem Anschein, ihm die Ehre zu erweisen, und sofort trat Cimber Tillius, der den ersten Teil übernommen hatte, als sei er im Begriff, ihn etwas zu fragen, näher heran, und indem Caesar ihm abwinkte und es mit einer Handbewegung auf einen späteren Zeitpunkt verschob, ergriff ihn Tillius an beiden Schultern an der Toga. Darauf rief Caesar: „Das ist rohe Gewalt!“, und einer der beiden Casci verwundete ihn leicht ein wenig unterhalb des Schlüsselbeins. 2 Caesar riss Cascas Arm weg und durchbohrte ihn mit dem Stilus, und er versuchte nach vorne zu springen, wurde aber durch eine weitere Wunde gebremst. Als er begriff, dass er von allen Seiten mit Messern angegriffen wurde, bedeckte er sein Haupt mit der Toga und zog den linken Bausch zugleich mit der linken Hand bis über die Beine, sodass er umso vornehmer zu Boden fiel, indem auch der untere Teil des Körpers verhüllt war. Und so wurde er von 23 Stichen durchbohrt, wobei er nur beim ersten Stich ein stimmloses Stöhnen von sich gab, auch wenn einige überliefern, er habe zu M. Brutus gesagt: „Auch du, mein Kind!“ 3 Nachdem alle entsetzt geflohen waren, lag er eine Weile da, bis er auf eine Sänfte gelegt wurde, indem ein Arm herunterhing, und drei Sklaven ihn heimholten. Und unter diesen vielen Wunden wurde, wie der Arzt Antistius einschätzte, keine tödliche gefunden, außer der, welche er als die zweite in den Oberkörper erhalten hatte. 4 Es war die Absicht der Verschwörer, den Leichnam des Ermordeten in den Tiber zu ziehen, seine Güter zu verteilen, seine Anordnungen aufzuheben, aber aus Furcht vor Konsul M. Antonius und dem Reiteroberst Lepidus nahmen sie davon Abstand.
(83) Folglich wurde auf Forderung seines Schwiegervaters L. Piso sein Testament eröffnet und im Haus des Antonius vorgelesen, welches er an den Iden des vorigen September in seinem Landgut bei Lavicum verfasst und der obersten Vestalin anvertraut hatte. Q. Tubero berichtet, dass er von seinem ersten Konsulat bis zum Anfang des Bürgerkrieges als Erben üblicherweise Cn. Pompeius aufgeschrieben habe und dies in der Heeresversammlung vorgelesen worden sei. 2 Doch in seinem jüngsten Testament setzte er drei Erben ein, die Enkel seiner Schwestern, C. Octavius zu drei Vierteln, L. Pinarius und Q. Pedius für das restliche eine Viertel. Ganz am Ende nahm er C. Octavius als Sohn an und verlieh ihm seinen Namen. Die meisten seiner Mörder benannte er zu Betreuern seines Sohnes, falls ihm einer geboren würde, sogar D. Brutus unter den Zweiterben. Dem Volk vermachte er die Gärten am Tiber als öffentliche Parkanlage und pro Mann je 300 Sesterzen.
(84) Nach Ankündigung der Beisetzung wurde ein Scheiterhaufen im Marsfeld errichtet neben dem Grabhügel Iulias und vor der Rednertribüne ein goldenes Bild des Tempels der Venus Genetrix, in dessen Innerem eine elfenbeinerne Liege mit einer Decke aus Gold und Purpur, und an der Kopfseite ein Siegesmonument mit dem Gewand, in welchem er ermordet worden war. Denen, die Geschenke brachten, wurde, weil ein Tag nicht auszureichen schien, die Vorschrift erteilt, dass sie ohne bestimmte Ordnung, jeder auf dem Weg, auf dem er wolle, dieselben zum Marsfeld bringen sollten. 2 Bei den Spielen wurden einige Lieder gesungen, die dem Mitgefühl und dem Hass wegen seiner Ermordung angemessen waren und aus dem „Waffengericht“ des Pacuvius stammten:
Habe ich sie denn gerettet, damit die lebten,
die mich verdarben?
Und aus der „Electra“ des Acilius einen ähnlichen Satz. Anstelle einer Laudatio ließ Konsul Antonius durch den Herold einen Senatsbeschluss verkünden, wonach ihm gleichzeitig alle menschlichen und göttlichen Ehren erteilt wurden, ebenso einen Eid, durch welchen sie alle zum Heil eines Einzigen verpflichtet hatten. Dem fügte er nur wenige Worte von sich selbst hinzu. 3 Die Bahre trugen die Beamten und die, welche Ämter ausgeübt hatten, vor die Rostra ins Forum. Weil diese ein Teil im Tempel des Kapitolinischen Iupiters, ein anderer in der Kurie des Pompeius zu verbrennen beschlossen hatte, entzündeten plötzlich zwei Männer, mit Schwertern gegürtet und mit Wurfspießen, mit brennenden Wachsfackeln das Feuer, und entschlossen warf die Menge der Umstehenden mit dürren Zweigen und mit den Sitzen der Gerichtstribüne und was sonst noch an Geschenken da war darauf. 4 Dann zogen die Flötenspieler und Schauspieler und Künstler die Gewänder, in welche sie sich aus der Ausstattung der Triumphzüge zum gegenwärtigen Gebrauch gehüllt hatten, aus, zerrissen sie und warfen sie in die Flammen. Die Veteranen ihre Waffen, mit denen geschmückt sie das Begräbnis gefeiert hatten. Die Mütter gaben auch ihren meisten Schmuck dazu, den sie trugen, und die Kapseln ihrer Kinder und die Purpurtogen ihrer Kinder. 5 In der höchsten öffentlichen Trauer klagte die Menge der auswärtigen Völker rundherum, jedes auf seine Weise, besonders die Juden, die auch in den folgenden Nächten den Scheiterhaufen besuchten.
(85) Das Volk eilte sofort mit Fackeln vom Begräbnis zum Haus des Brutus und des Cassius und wurde dort nur mit Mühe ferngehalten. Den ihnen entgegenkommenden Helvius Cinna erschlugen sie aufgrund einer Verwechslung seines Namens, als ob er Cornelius wäre, welchen man gerade suchte, da er am Vortag schwer gegen Caesar gewettert hatte, und sie trugen seinen Kopf, den sie auf eine Lanze gesteckt hatten, herum. Später stellte man im Forum eine mächtige Säule auf aus numidischem Stein, fast 20 Fuß hoch, und schrieb darauf: „Dem Vater des Vaterlandes.“ Lange Zeit pflegte man bei dieser zu opfern, Gelübde