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Sueton: Sämtliche Biographien - Sueton


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Bei einigen seiner Leute hinterließ Caesar den Verdacht, dass er weder länger habe leben wollen noch sich um sich selbst gesorgt habe, weil er eine schwache Gesundheit gehabt habe, und daher habe er die Bedenken und Vorzeichen der Freunde vernachlässigt. Es gibt einige, die glauben, dass er im Vertrauen auf jenen jüngsten Senatsbeschluss und den Eid sogar die hispanische Wache mit ihren blanken Schwertern weggeschickt habe. 2 Andere dagegen glauben, dass er lieber die überall drohenden Hinterhalte einmal auf sich nehmen wollte, als sich ewig davor in Acht zu nehmen. Gewöhnlich soll er gesagt haben: Es käme nicht so sehr für ihn als für die res publica darauf an, dass er heil bleibe, er hätte schon längst Macht und Ruhm hinreichend erlangt. Die res publica aber werde, wenn ihm etwas geschehe, nicht ruhig werden, sondern unter schlechteren Bedingungen in einen Bürgerkrieg versinken.

      (87) Dies steht aber unter fast allen fest, dass ein solcher Tod ihm fast nach Wunsch zuteil geworden ist. Denn ein gewisser Kyros, wie er bei Xenophon [Kyropaideia 8,7] gelesen hatte, habe in seiner letzten Krankheit einiges betreffend sein Begräbnis aufgetragen, als er die langsame Art des Todes so verachtete und für sich eine plötzliche und schnelle wünschte. Und am Tag bevor er getötet wurde, sagte er zu der Frage, die beim Essen bei M. Lepidus aufkam, was wohl das passendste Ende des Lebens sei, dass er den schnellsten und unerwarteten Tod bevorzuge.

      (88) Er starb in seinem 56. Lebensjahr und wurde unter die Götter erhoben, nicht nur mit dem Bekenntnis derer, die es beschlossen hatten, sondern auch mit der Überzeugung des Volkes. Bei den Spielen, von denen die ersten anlässlich seiner Vergöttlichung Augustus gab, strahlte ein Komet für sieben aufeinander folgende Tage, der aufging etwa zur elften Stunde und für die Seele Caesars gehalten wurde, die in den Himmel aufgenommen worden sei. Und aus diesem Grund wurde seinem Bild an der Spitze ein Stern hinzugefügt. Die Kurie, in welcher er ermordet worden war, wurde verschlossen, und die Iden des März wurden Tag des Vatermordes genannt, und an diesem Tag wurde niemals wieder eine Senatssitzung gehalten.

      (89) Von seinen Attentätern aber überlebte ihn kaum einer mehr als drei Jahre, und keiner erlebte einen natürlichen Tod. Indem alle verurteilt wurden, ging jeder an einer anderen Ursache zugrunde, ein Teil durch Schiffbruch, ein Teil in der Schlacht, einige erstachen sich mit demselben Dolch, mit dem sie ihn ermordet hatten.

      (1) Dass die Familie der Octavier einst eine besondere in Velitrae war, darauf weist vieles hin. Denn schon früh wurde ein Viertel im berühmtesten Teil des Städtchens das »octavische« genannt, und dort wurde ein Altar gezeigt, der von einem Octavius geweiht worden war. Als dieser nämlich als Anführer in einem Krieg mit benachbarten Staaten gerade vor Mars die heiligen Handlungen vollziehen wollte, wurde ein plötzlicher Einfall der Feinde gemeldet, und er zerschnitt die halb roh vom Herd gerissenen Opferteile. So in den Krieg aufgebrochen, kehrte er als Sieger zurück. Auch bestand ein öffentlicher Beschluss, dass man sorgfältig darauf achte, dass zukünftig auf ähnliche Weise dem Mars die Eingeweide der Opfertiere dargebracht und die übrigen Teile den Octaviern gegeben würden.

      (2) Diese Familie, von König Tarquinius Priscus unter den geringeren Geschlechtern in den Senat aufgenommen, wurde bald von Servius Tullius unter die Patrizier eingereiht, zog sich aber mit der Zeit wieder in die Reihen der Plebejer zurück, um wieder nach einer langen Zeit durch Iulius Caesar zu Patriziern zu werden. Als Erster von ihr erhielt C. Rufus durch Volkswahl ein Amt. 2 Dieser zeugte nach seiner Quästur die Söhne Gnaeus und Gaius, von welchen zwei verschiedene Linien der Familie der Octavier abstammen, indem nämlich Gnaeus und schließlich sämtliche von ihm Abstammenden die höchsten Ämter innehatten. Gaius aber und seine Nachkommen blieben, sei es durch Schicksal, sei es aus Absicht, im Ritterstand bis zum Vater des Augustus. Augustus’ Urgroßvater leistete Kriegsdienst im Zweiten Punischen Krieg als Militärtribun in Sizilien unter dem Kommando von Aemilius Papus. Sein Großvater gab sich mit Munizipalämtern zufrieden und wurde mit überreicher väterlicher Erbschaft in höchster Ruhe alt. Doch davon schreiben andere. 3 Augustus selbst schreibt daher nicht mehr, als dass er aus einer Familie des Ritterstandes stamme, dabei aber einer alten und reichen, in welcher sein Vater der erste Senator war. M. Antonius behauptet, dass er einen Freigelassen zum Urgroßvater hatte aus dem Gau Thurinus, der Großvater sei Geldwechsler gewesen. Und nichts Weiteres kann über die Vorfahren des Augustus väterlicherseits herausgefunden werden.

      (3) Sein Vater C. Octavius war von frühestem Alter an wohlhabend und allgemein sehr angesehen, sodass ich mich allerdings wundere, dass er von einigen als Geldwechsler bzw. als Stimmenhändler auf dem Marsfeld bezeichnet wird. Denn mit großen Reichtümern ausgestattet, erlangte er leicht Ämter und führte sie hervorragend aus. Nach der Prätur erloste er die Provinz Makedonien und machte unterwegs Flüchtige, eine übriggebliebene Schar von Spartacus und Catilina, nieder, die das Gebiet Thuringum besetzt hatten, da ihm vom Senat dieser außerordentliche Auftrag erteilt worden war. 2 Der Provinz stand er nicht weniger mit Gerechtigkeit als mit Tapferkeit vor, denn nachdem er die Besser und Thraker in einer großen Schlacht zerstreut hatte, behandelte er die Bundesgenossen so, wie es die Briefe M. Ciceros enthalten, in welchen dieser seinen Bruder Quintus (Ad Quintum fratrem 1,1,21; 2,7), der zur selben Zeit mit unglücklichem Ruf als Prokonsul Asien verwaltete, ermunterte und ermahnte, seinen Nachbarn Octavius bei der Behandlung von Bundesgenossen nachzuahmen.

      (4) Als er von Makedonien zurückkehrte, starb er eines plötzlichen Todes, noch bevor er sich um das Konsulat bewerben konnte, indem er folgende Kinder hinterließ: die ältere Octavia, die er von Ancharia hatte, und die jüngere Octavia sowie Augustus, welche beiden er von Atia hatte. Atia war die Tochter von M. Atius Balbus und Iulia, der Schwester des C. Caesar. Balbus stammte väterlicherseits aus der Familie der Aricier, die auf viele senatorische Ahnenbilder verweisen kann, mütterlicherseits ist er engstens verwandt mit M. Pompeius, und nachdem er die Prätur bekleidet hatte, verteilte er als einer der Zwanzigmänner Ackerland in Kampanien gemäß der lex Iulia. 2 Antonius selbst aber, der Augustus wegen dessen mütterlichen Herkunft verachtete, warf ihm vor, dass sein Urgroßvater afrikanischer Abstammung gewesen sei und mal einen Salbenhandel, mal das Müllerhandwerk betrieben habe. Cassius von Parma aber schätzte Augustus in einem Brief nicht nur als Enkel eines Müllers, sondern auch eines Geldwechslers so ein: »Du hast Mehl aus der ärmlichsten Mühle von Aricia zur Mutter; dieses formte mit den vom Münzenzählen beschmutzten Händen der nerulische Geldwechsler.«

      (5) Geboren wurde Augustus im Konsulat M. Tullius Ciceros und C. Antonius’ (63 v.Chr.), am 23. September kurz vor Sonnenaufgang in der Gegend des Palatin, die »Bei den Stierköpfen« genannt wird, wo er jetzt ein Heiligtum besitzt, das einige Zeit nach seinem Tod errichtet wurde. Denn wie es in den Senatsakten enthalten ist, verwies C. Laetorius, ein junger Mann von patrizischer Abstammung, angesichts des ziemlich schweren Vorwurfs des Ehebruchs außer auf sein Alter und auf seine Herkunft bei den Senatoren auch darauf, dass er der Besitzer des Bodens sei, den der vergöttlichte Augustus, als er gerade geboren war, zuerst berührte, und er bat, dass ihm gleichsam aufgrund der ihm gehörenden besonderen Gottheit [das Leben] geschenkt werde, und man beschloss, dass dieser Teil des Hauses zum Heiligtum gemacht werde.

      (6) Der Ort, an dem er aufgezogen wurde, wird gezeigt auf dem Landgut zu Velitrae, sehr bescheiden und so groß wie eine Vorratskammer. In der Nachbarschaft hält sich die Meinung, dass er dort auch geboren sei. Dort hineinzugehen außer in notwendigen Fällen und mit Ehrfurcht gilt als Frevel, da man die alte Meinung angenommen hat, dass denen, die leichtfertig hineingehen, Schrecken und Furcht eingejagt werden. Und dies wurde bald bestätigt. Denn als der neue Besitzer des Landhauses, sei es durch Zufall, sei es, um das Bett auszuprobieren, sich dort hineinbegab, geschah es, dass er nach wenigen Stunden in der Nacht, aufgeschreckt durch eine plötzlich auftretende und unsichtbare Kraft, von dort hinausgeworfen wurde und fast halb tot mitsamt dem Bett vor der Tür aufgefunden wurde.

      (7) Als Kind wurde ihm der Beiname Thurinus gegeben in Erinnerung an den Ursprung seiner Vorfahren oder weil Octavius, der Vater des Neugeborenen in der Region Thurii gegen die Flüchtigen so erfolgreich gekämpft hat. Dass er den Beinamen Thurinus erhalten hat, kann ich mit hinreichender Sicherheit überliefern, da ich ein altes Jugendbildnis aus Erz von ihm erhalten habe, das mit ehernen und fast schon verblassten Buchstaben mit diesem Namen beschriftet ist.


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