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Der Goldkäfer. Эдгар Аллан ПоЧитать онлайн книгу.

Der Goldkäfer - Эдгар Аллан По


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die Erregung ließ uns nicht lange ruhen. Nach einem unruhigen Schlummer von drei oder vier Stunden erhoben wir uns, als hätten wir es vorher abgemacht, um unseren Schatz zu besichtigen.

      Die Truhe war bis zum Rand gefüllt gewesen und wir verbrachten den ganzen Tag und den größeren Teil der nächsten Nacht, um ihren Inhalt abzuschätzen. Es war nichts darin geordnet gewesen, alles lag in wirrem Durcheinander aufgehäuft. Nachdem wir nun das Ganze sorgfältig sortiert hatten, fanden wir uns im Besitz eines noch größeren Reichtums, als wir zuerst angenommen hatten. Münzen gab es im Wert von vierhundertfünfzigtausend Dollar – wobei wir die einzelnen Stücke so gut es ging nach den Tabellen ihrer Zeit schätzten. Auch nicht ein Silberstück war dabei. Alles war Gold von alter Prägung und in den verschiedensten Sorten – es gab französisches, spanisches und deutsches Geld, einige englische Guineen und ein paar Stücke, die wir gar nicht kannten. So fanden sich verschiedene sehr große und schwere Münzen, die so abgenutzt waren, dass wir von ihren Inschriften nichts mehr entziffern konnten. Es gab kein amerikanisches Geld. Schwieriger war die Schätzung der Juwelen. An Diamanten – einige waren außerordentlich groß und schön – zählten wir im Ganzen hundertzehn Stück, von denen keiner klein war. Wir fanden achtzehn Rubine von ungewöhnlichem Glanz, dreihundertzehn Smaragde – alle sehr schön – und einundzwanzig Saphire nebst einem Opal. All diese Steine hatte man aus ihren Fassungen herausgebrochen und lose in die Truhe geworfen. Die Fassungen selbst, die wir aus dem übrigen Gold herausfischten, schienen mit dem Hammer zusammengeschlagen zu sein, wie um die Feststellung ihrer Herkunft zu verhindern. Außerdem gab es eine große Menge an gediegenem Goldschmuck: ungefähr zweihundert schwere Finger- und Ohrringe; dreißig prächtige Ketten; dreiundachtzig sehr große und schwere Kruzifixe; fünf goldene Weihrauchfässer von hohem Wert; eine wundervolle goldene Punschbowle, reich geschmückt mit getriebenen Weinblättern und Figuren eines Bacchanals; zwei kunstvoll bossierte Schwertgriffe und eine Menge kleinerer Gegenstände, auf die ich mich jetzt nicht besinnen kann. Das Gewicht dieser Kostbarkeiten überstieg dreihundertfünfzig Pfund, ohne dass ich dazu die hundertsiebenundneunzig herrlichen Uhren gerechnet habe. Von diesen waren drei, die mindestens jede einen Wert von fünfhundert Dollar hatte. Viele von ihnen waren sehr alt und als Zeitmesser wertlos – auch hatten die meisten Werke mehr oder weniger durch den Rost gelitten. Aber alle waren reich mit Edelsteinen geschmückt und steckten in Gehäusen von großem Wert. Wir schätzten in dieser Nacht den ganzen Inhalt der Truhe auf anderthalb Millionen Dollar, aber bei dem späteren Verkauf der Schmucksachen und Juwelen (ein paar behielten wir zum eigenen Gebrauch) stellte es sich heraus, dass wir den Wert des Schatzes gewaltig unterschätzt hatten.

      Als wir endlich unsere Untersuchung beendet hatten und sich die tiefe Erregung dieses Tages etwas gelegt hatte, begann Legrand – der sah, wie ich fast vor Ungeduld starb, nun endlich die Lösung des außerordentlichen Rätsels zu erfahren –, mir einen ausführlichen Bericht über alle damit verknüpften Einzelheiten zu geben.

      „Sie werden sich“, sagte er, „des Abends erinnern, als ich Ihnen die flüchtige Skizze überreichte, die ich von dem Käfer gemacht hatte. Sie erinnern sich auch, dass ich sehr verblüfft war, weil Sie darauf bestanden, meine Zeichnung gliche einem Totenkopf. Als Sie die Bemerkung machten, dachte ich zuerst, Sie scherzten; dann fielen mir aber die eigentümlichen Flecken auf dem Rücken des Insekts ein und ich gestand mir, dass Ihre Ansicht in gewisser Beziehung begründet sei. Trotzdem ärgerte mich der Spott über meine zeichnerischen Fähigkeiten – denn ich gelte für einen guten Zeichner – und als Sie mir den Pergamentfetzen gaben, war ich dabei, ihn zu zerknittern und in den Ofen zu werfen.“

      „Sie meinen den Papierfetzen“, sagte ich.

      „Nein, er sah zwar ganz wie Papier aus, und zuerst hielt ich ihn auch dafür, aber als ich begann, darauf zu zeichnen, entdeckte ich sofort, dass er ein Stück sehr dünnen Pergaments war. Sie erinnern sich, dass er ganz schmutzig war. Nun wohl, gerade als ich dabei war, ihn zu zerknittern, fiel mein Blick auf die Zeichnung, die Sie betrachtet hatten, und Sie können sich mein Erstaunen vorstellen, als ich tatsächlich die Figur eines Totenkopfs gerade an der Stelle sah, wo ich glaubte, den Käfer hingezeichnet zu haben. Einen Augenblick war ich zu erstaunt, um richtig zu denken. Ich wusste, dass meine Zeichnung in den Einzelheiten ganz anders gewesen war, obgleich es eine gewisse Ähnlichkeit im Umriss gab. Ich nahm dann eine Kerze und setze mich in das andere Ende des Zimmers, wo ich begann, das Pergament genauer zu untersuchen. Als ich es umwandte, sah ich auf der Rückseite meine eigene Zeichnung genau so, wie ich sie gemacht hatte. Mein erster Gedanke war ein einfaches Erstaunen über die merkwürdige Ähnlichkeit im Umriss – über den seltsamen Zufall, dass sich, mir ganz unbewusst, genau unter meiner Zeichnung des Käfers auf der anderen Seite des Pergaments ein Totenkopf befunden hatte und dass dieser Totenkopf nicht nur in der Form, sondern auch in der Größe genau meiner Zeichnung glich. Wie gesagt, die Einzigartigkeit dieses Zusammentreffens verwirrte mich eine Zeit lang vollständig. Das ist häufig so bei solchen Zufällen. Das Gehirn müht sich, irgendeine Verbindung zu finden, eine Verknüpfung von Ursache und Wirkung herzustellen, und wenn es das nicht kann, entsteht eine Art vorübergehender Lähmung. Als ich mich aber von dieser Verblüffung erholt hatte, dämmerte in mir nach und nach eine Überzeugung, die mir noch erstaunlicher schien als das Zusammentreffen. Ich begann mich genau und bestimmt zu erinnern, dass sich auf dem Pergament keine Zeichnung befunden hatte, als ich die Skizze des Käfers anfertigte. Ich war mir dessen völlig gewiss, denn ich erinnerte mich, dass ich das Blatt von einer Seite auf die andere gewendet hatte, um die reinste Stelle zu suchen; wäre der Schädel da gewesen, ich hätte ihn sicherlich bemerkt. Hier gab es in jedem Fall ein Geheimnis, das ich mir nicht erklären konnte. Aber schon damals, in diesem ersten Augenblick, schien ganz schwach in der entlegensten und geheimsten Kammer meiner Seele glühwürmchenhaft eine Ahnung von jener Wahrheit aufzuglimmen, die das Abenteuer der gestrigen Nacht zu einem so großartigen Ergebnis führte. Ich erhob mich plötzlich, verschloss das Pergament sorgfältig und verschob alles weitere Nachdenken, bis ich allein war.

      Als Sie gegangen waren und Jupiter fest schlief, unterzog ich die Sache einer mehr methodischen Untersuchung. Zunächst betrachtete ich die Art, wie das Pergament in meinen Besitz gekommen war. Der Fleck, wo ich den Käfer entdeckt hatte, lag eine Meile östlich von der Insel an der Festlandsküste und nur wenig über der Hochwasserlinie. Als ich das Tier anfasste, biss es mich heftig, was mich veranlasste, es fallen zu lassen. Jupiter, auf den das Insekt hingeflohen war, suchte, bevor er es anfasste, mit seiner gewohnten Vorsicht nach einem Blatt oder dergleichen, um es damit zu packen. Es war in diesem Augenblick, dass seine Augen und auch die meinen auf den Pergamentfetzen fielen, den ich damals für Papier hielt. Er lag halb begraben im Sand und ragte mit einer Ecke heraus. Nahe bei der Fundstätte bemerkte ich die Überreste eines Schiffskörpers, die von einer Pinasse zu stammen schienen. Das Wrack hatte wohl schon eine sehr lange Zeit dort gelegen, denn die Form der Bootsrippen war kaum noch zu erkennen.

      Nun wohl, Jupiter nahm das Pergament auf, wickelte den Käfer hinein und überreichte ihn mir. Kurz darauf kehrten wir heim und trafen unterwegs den Leutnant G. Ich zeigte ihm das Insekt und er bat mich, es zum Fort mitnehmen zu dürfen. Da ich zustimmte, steckte er es in seine Westentasche, und zwar ohne das Pergament, in das es gewickelt gewesen und das ich während seiner Betrachtung in der Hand gehalten hatte. Vielleicht fürchtete er, ich möchte meine Zustimmung zurücknehmen, und hielt es für das Beste, möglichst schnell das Tier einzustecken – Sie wissen ja, wie begeistert er an allem hängt, was mit der Naturforschung zusammenhängt. Ich selbst aber muss zur gleichen Zeit, ohne es zu wissen, das Pergament in meine Tasche gesteckt haben.

      Sie erinnern sich ferner, dass ich an den Tisch ging, um eine Zeichnung des Käfers anzufertigen, und dass ich an dem gewohnten Platz kein Papier fand. Ich suchte in der Schublade, aber es war nichts da. Als ich meine Taschen durchsuchte, um vielleicht einen alten Brief zu finden, berührte meine Hand das Pergament. Ich erzähle Ihnen die Einzelheiten, durch die ich in seinen Besitz kam, so genau, weil die Umstände auf mich einen außerordentlich starken Eindruck machten.

      Sie werden mich zweifellos für einen Fantasten halten – aber ich hatte schon begonnen, eine Art von innerer Verknüpfung zu bilden. Ich hatte zwei Glieder einer langen Kette miteinander verbunden. Ein Boot lag an der Seeküste und nicht weit von dem Boot fand ich ein Pergament – nicht ein Papier – mit einem darauf abgebildeten Totenkopf. Sie fragen natürlich, wo denn hier die Verbindung


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