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Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga TorstenЧитать онлайн книгу.

Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman - Helga Torsten


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Jahren feierte er den Heiligabend zum erstenmal mit seinen Kindern.

      Und es war seltsam – er fühlte sich innerlich von dieser Stunde auch berührt.

      Er spottete nicht über die Puppenkleider und das Kater-Halsband. Vielleicht, so dachte der Mann, sehe ich nur die strahlenden Augen von Jasmine.

      Ich habe ihr erzählt, daß ich mit Professor Ringling gesprochen habe und daß eine gewisse Aussicht bestehe, diesem Dr. Harald Brockdorff die ausgeschriebene Stelle in der Ringling-Klinik zu vermitteln.

      An diesem Heiligabend mußte Michail von Bassarow es hinnehmen, daß auch Dr. Harald Brockdorff anwesend war.

      Er merkte zwar, daß Stoffel und Vronli ihn ablehnten.

      Aber er merkte auch, daß Jasmines Gesichtchen sich verklärte, als sie dem jungen ehrgeizigen Arzt zuflüsterte, daß seine Bewerbung wahrscheinlich nicht ohne Erfolg sein würde.

      Ja, so war der Heiligabend verlaufen, der nun schon lange zurücklag. Jasmine erinnerte sich vor allem an Harald Brockdorffs glückliches Gesicht.

      Eine Stelle in der Ringling-Klinik! Wem fiel schon ein solches Glück in den Schoß?

      Wem er die Fürsprache zu verdanken hatte, wußte er allerdings nicht. Er glaubte, die schöne Charlotte Ringling habe ein gutes Wort für ihn bei ihrem Vater eingelegt.

      Beziehungen – ja Beziehungen waren eben alles.

      Und sie selber ist auch schön und begehrenswert! dachte der junge Arzt. Ich werde die kleine Jasmine vergessen können, mit der mich einmal für ein paar Wochen so viel verband.

      Aber ist das Vorwärtskommen im Beruf nicht viel wichtiger als die Liebe?

      Harald Brockdorff stellte diese Frage keinem anderen.

      Ja, er wollte Karriere machen! Viel, sehr viel hatte er dafür eingesetzt, hatte auf vieles verzichtet, vieles geopfert.

      Er würde auch noch Jasmine opfern können.

      *

      »Du, Jasmine!« An diesem Wintertag, an dem draußen überall Rutschbahnen von emsigen Kinderfüßen poliert wurden, tippte Stoffel sehr nachdrücklich auf Jasmines Arm, die auf einen Sprung in das Krankenzimmer der kleinen Bassarows gehuscht war.

      Einmal hatte der gütige Professor Ringling sie gefragt: »Geldsorgen sollte man während der Doktorarbeit nicht haben, kleine Kollegin in spe. Ich suche zur Zeit eine Hilfskraft in meinem Labor. Übrigens wäre das gut für Ihre Doktorarbeit. Und nebenbei ist es eine Art Aushilfsstellung. Drei Stunden täglich. Ob das wohl etwas für Sie wäre?«

      Jasmine hatte nicht gezögert.

      Mein Gott, ich habe ja Glück! Du hast mir Glück geschenkt. Ich brauche wirklich noch die Praxis im Labor. Und nun…

      »Ich habe bereits alles veranlaßt«, hatte Professor Ringling gesagt. »Die Geschäftsstelle weiß Bescheid. Also, Fräulein Rasmussen, alles Gute!«

      Dieses Mädchen müßte man als Tochter haben, dachte der gütige alte Mann, der schon frühzeitig seine Frau verloren hatte. Aber man kann vom Schicksal eben nichts fordern.

      *

      »Jasmine, was hat Onkel Ringling gesagt?«

      In diesem Augenblick hörte Jasmine Vronlis zartes Stimmchen an ihr Ohr schlagen.

      »Was soll er gesagt haben?« Jasmine zuckte ein wenig mit den Achseln.

      »Nun, Vronlis große Augen verdunkelten sich plötzlich, »wann wir nach Hause zurück müssen?«

      Zurück müssen!

      Es gab Jasmine einen Stich.

      Alle anderen Kinder in der Klinik drängten nach Hause.

      Aber Stoffel und Vronli liebten eine Klinik mehr als ihr Elternhaus.

      »Ich werde mal mit Onkel Professor sprechen«, sagte Jasmine und streichelte über Vronlis goldenen Lockenschopf. »Aber einmal müßt ihr hier doch fort. Seht mal, es gibt ja noch so viele andere kranke Kinder. Ich verspreche: Jeden Tag besuche ich euch!«

      »Wirklich jeden Tag?« forschte Stoffel.

      Er hatte es trotz des Widerspruchs der Oberschwester Alma erreicht, daß Julius, der Kater, auch »Patient« sein durfte.

      Julius lebte ein sehr erfreuliches Leben in der Privatklinik. Nicht nur, daß er von Stoffel und Vronli verwöhnt wurde.

      In der Küche liebte man ihn, gab ihm das beste Futter. Und eine Reihe von Patienten konnten sich ihren Klinikaufenthalt nicht ohne den wunderschönen, seidenfelligen Kater Julius vorstellen, der oft in die Krankenzimmer huschte, weil er auch in der Ringling-Klinik mit Kraft und Grazie die Türdrücker zu handhaben verstand.

      Ja, Julius war ein außergewöhnlicher Kater!

      Das fanden alle.

      Stoffel kraulte Julius’ graues seidiges Fell.

      »Jasmine, was hat Onkel Ringling gesagt?«

      Jasmine fühlte den Blick der beinahe angstvollen Kinderaugen auf sich gerichtet.

      »Er wirft euch nicht hinaus«, erklärte sie lachend, obgleich sie genau wußte, daß die Kinder nicht mehr in ein Krankenhaus gehörten.

      »Na, warten wir mal ab.«

      »Hat Onkel Harald etwas dabei zu sagen?« Vronli schaute Jasmine sehr ernsthaft an.

      Onkel Harald!

      Seit wenigen Tagen arbeitete Dr. Harald Brockdorff auf Probe in der Ringling-Klinik.

      »Ich weiß nicht«, wich Jasmine aus.

      In diesem Augenblick klopfte es an der Tür.

      »Visite!« sagte die nun schon ganz im Klinikwesen erfahrene Vronli.

      Die »Visite« bestand aber heute nicht aus dem so geliebten Onkel Professor und einer großen Begleitung.

      »Harald, ganz allein?« fragte Jasmine, als sie den Mann eintreten sah.

      »Professor Ringling fühlt sich nicht gut«, erklärte der Arzt. »Nun, und so krank sind Stoffel und Vronli ja gewiß nicht mehr!«

      »Zunge ’rausstrecken?« erkundigte sich Stoffel.

      »Nein, heute nicht.« Jasmine griff Harald Brockdorff vor. »Ihr seid wirklich nur noch Gäste hier.«

      »Aber wir bleiben doch?« Stoffel prüfte die beiden Erwachsenen sehr kritisch.

      »Wir werden sehen«, beruhigte Jasmine. »Auf jeden Fall werde ich euch immer besuchen, gleich wo ihr Spatzenvolk mit eurem Kater Julius bleibt. Denn ich bin euch ja schrecklich dankbar, besonders eurem Julius.«

      Jasmines kleine Hände streichelten das seidige Fell des Katers, der sich eng an ihre Knie preßte.

      Kater Julius! Du bist wahrhaftig mein Schicksalstier. Und ich habe auch dich in mein Herz geschlossen.

      Julius schnurrte und zog sich dann maunzend zurück.

      Stoffel und Vronli jauchzten laut auf, als der Kater an ihnen hinaufsprang. Sie lagen ja nicht mehr im Bett, sondern durften bereits auf den ihrem Zimmer vorgelagerten Balkon.

      »Kalt!« schnupperte Vronli, während sie die Balkontür öffnete.

      »Na, nur für kleine Mädchen kalt«, behauptete Stoffel.

      Das ließ Vronli sich nicht zum zweitenmal sagen. In Sekundenschnelle stand sie neben Stoffel und dem Kater Julius auf dem Balkon, schaute auf die weit angelegten, immer noch verschneiten Rasenflächen der Privatklinik hinab.

      Zurück blieben im Zimmer Jasmine und der junge Arzt Dr. Harald Brockdorff.

      »Ob du mir heute abend noch einmal bei meiner Arbeit hilfst?« Jasmine sah fragend in das Gesicht des Mannes.

      »Gerade heute abend?«


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