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Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga TorstenЧитать онлайн книгу.

Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman - Helga Torsten


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Lokal mit ihm zu tanzen.

      »Harald!« Jasmines große dunkle Augen hatten in dieser Sekunde keine hellen Lichter aufgesetzt. Sie waren nur dunkel, tiefdunkel, beinahe erschreckend dunkel. »Weshalb weichst du mir jetzt immer aus?«

      Der Mann wurde nervös.

      »Jasmine… ich weiß nicht, weshalb du immerzu fragst. Du mußt doch verstehen… meine Karriere.«

      Harald Brockdorff sprach nicht von seinem ihn ausfüllenden Beruf, er sprach von Ehrgeiz, von Karriere. »Man muß eben einmal mit der Tochter seines Professors ausgehen. Man muß etwas für die Karriere tun.«

      Jasmine schaute in das blaßgewordene Gesicht des Mannes, von dem sie nicht wußte, ob er ihr nicht trotz allem vom Schicksal bestimmt war. »Du, Harald…« Jasmine zögerte einen Augenblick, bevor sie weitersprach. »Liebst du Charlotte Ringling?«

      Es war eine direkte Frage.

      Der Mann aber mochte sie nicht in der gleichen direkten Weise beantworten.

      »Liebe… Liebe…« Dr. Harald Brockdorff wehrte ab. »Du machst viel zuviel große Worte darum«, behauptete er.

      »Liebe ist das Größte, Heiligste auf dieser Erde«, sagte Jasmine. »Man muß auch einmal darüber sprechen.«

      »Jasmine!« Dr. Harald Brockdorffs Worte überschlugen sich. »Du fragst wirklich zuviel. »Du weißt, Charlotte…«

      Der Mann, der sich sonst so wenig von seinem Gefühl beherrschen ließ, sah die kleine Jasmine vor sich stehen, die so viel zu geben vermochte.

      Sie war klug, sie besaß Haltung. Sie war kein Durchschnittsmädchen mit Durchschnittswünschen.

      Sie war mehr. Aber sie forderte auch mehr.

      »Jasmine!« Dr. Harald Brockdorff wich aus. »Wir wollen dies alles nicht dramatisieren. Wir sind schließlich nicht verlobt.«

      »Du liebst also Charlotte Ringling?«

      Jasmines dunkle Augen flackerten erregt.

      »Herrgott… frag mich nicht so direkt. Charlotte…«

      »Du denkst an sie?« bohrte Jasmine weiter, obgleich sie selber jedes Wort so schmerzte, als würde ihr Herz aufgerissen.

      Der Mann wich aus. »Wenn ich einmal mit einem Mädchen tanzen gehe…«

      »Mit der Tochter des Professors Ringling!« verbesserte Jasmine.

      »Ja, nun gut!« Dr. Harald Brockdorff schrie plötzlich. Er kannte sich selbst nicht mehr.

      »Charlotte wäre eine Bindung…«

      Weiter kam er nicht, weil Jasmine sich sehr kalt, sehr hoheitsvoll aufrichtete.

      Sie sagte nichts anderes als: »Ich bin mit meiner Doktorarbeit jetzt soweit, daß ich deine Hilfe nicht mehr nötig habe. Bitte, opfere mir keine Zeit mehr. Ich schaffe es auch ohne dich.«

      »Auf Wiedersehen!« sagte der Mann, der schon auf der Schwelle des Krankenzimmers der kleinen Bassarows stand.

      »Wann!?« fragte Jasmine nur. Ihre dunklen Augen folgten jeder der so nervösen Bewegungen des Mannes.

      »Ich rufe an«, wich er aus.

      Dann schlug die Tür hinter ihm zu. Er hatte noch einmal den Kopf zurückgewandt, bevor die Tür ins Schloß schnappte.

      Er ist unglücklich, schrecklich unglücklich, dachte Jasmine.

      Wie kann ich ihm helfen?

      *

      Das Wartezimmer, an dem Jasmine soeben vorüberging, war noch leer. Die Tür stand halb geöffnet.

      Professor Ringling, der gegen den späten Nachmittag, wenn Stoffel und Vronli bereits ihr Abendbrot gegessen hatten, noch eine kurze Sprechstunde für besondere Fälle abhielt, schien noch nicht anwesend.

      Schade!

      Jasmine hätte gern einen Augenblick mit ihm gesprochen.

      Der berühmte Professor war ihr wie zu einem Vater geworden. Es tat sogar gut, irgend etwas ganz Belangloses für ein paar Minuten zu besprechen.

      Ich könnte noch etwas wegen meiner Doktorarbeit fragen!

      Jasmine stand schon auf der Schwelle des leeren Wartezimmers.

      Als sie aufschaute, sah sie in den kleinen Spiegel, der an der Wand hing, um den Patienten beim An- und Ablegen der Garderobe zu dienen.

      Bin ich das eigentlich noch?

      Jasmine erschrak, weil sie auch heute abend so blaß ausschaute.

      Ich lasse mich von allem umwerfen – ich müßte mich über mich selbst schämen.

      Da! Jetzt klangen Stimmen aus Professor Ringlings Sprechzimmer, er war also schon da. Die Tür stand noch immer einen Spalt offen. Jasmine raffte sich auf.

      Sie wollte schon auf die Tür zugehen, als sie nicht des Professors gütige, aufmunternde Stimme hörte, sondern die seiner Tochter Charlotte.

      Und Harald Brockdorffs Stimme. Wie abgewürgt klang sie, obgleich sie einen beherzten Ton anschlug.

      Und dann wieder girrendes Lachen von Charlotte.

      »Harald Brockdorff, kleiner Doktor…«

      Der Rest des Satzes ging unter.

      Sie küssen sich! dachte Jasmine und schämte sich, daß sie sich nicht sofort umwandte, um den Raum zu verlassen.

      Aber eine geheime Macht bannte sie auf die Stelle, auf der ihre Füße standen.

      Gut, daß ich sie nicht zu sehen brauche!

      »Kleiner Doktor«, erklärte Charlotte drinnen im Sprechzimmer ihres Vaters. »Ich glaube, Sie wollen Sterne vom Himmel herunterholen. Und Sterne, die gehören nicht auf die Erde. Von fern darf man sie betrachten.«

      »Aber«, das war nun wieder Harald Brockdorffs Stimme, »du hast mir doch Hoffnung gemacht, Charlotte. Ich habe doch…«

      »Nichts Außergewöhnliches habe ich getan, um dich zu solchen Schlüssen zu bringen, kleiner goldhaariger Doktor!«

      Oh, wie kalt war die Stimme der schönen Charlotte.

      Sie fuhr auch der lauschenden Jasmine wie Eis übers Herz.

      »Aber du bist doch…«

      Harald Brockdorff sprach etwas von Bars, von Partys.

      Er war in diesem Augenblick wieder der bettelarme Werkstudent, der vorwärtskommen wollte um jeden Preis.

      »Wir sind doch miteinander ausgegangen.«

      »Wenn ich alle Männer heiraten sollte, mit denen ich einmal ausgegangen bin, hätte ich viel zu tun. Und zudem werde ich mich mit einem anderen verloben.«

      Einen Augenblick war es so still, daß die wie erstarrte Jasmine das qualvolle Keuchen des Mannes im Nebenzimmer hörte.

      »Du bist ein dummer, kleiner goldhaariger Assistenzarzt«, sagte Charlotte. »Von Augenheilkunde hältst du wohl nicht viel. Such also einmal einen in dieser Hinsicht berühmteren Kollegen auf; du bist wirklich blind. Taub vielleicht auch? Oder weißt du nicht, was die Leute erzählen?«

      »Was die Leute erzählen?« stammelte der junge Arzt.

      »Das enthält manchmal auch ein Fünkchen Wahrheit!« Charlotte schien dem Geräusch nach jetzt ein scharf schnappendes Handtäschchen zu öffnen.

      Wahrscheinlich hat Harald ihr doch einen Kuß gegeben und ihr das Lippenrot verwischt, das nun nachgezogen werden muß!

      Jasmines Gedanken erinnerten an einen registrierenden Automaten.

      Kuß – Harald – Lippenstift…

      Irgend etwas setzte in der atemlosen Zuhörerin aus.

      »Die Leute klatschen


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