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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne SvanbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg


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diesem Augenblick kam Schwester Regine, die auf Sophienlust die Jüngsten betreute, die breite teppichbespannte Treppe herab. »Ich hörte Stimmen und wollte nachsehen«, entschuldigte sie sich ein wenig verlegen.

      »Sie kommen gerade richtig, Schwester Regine«, meinte Frau Rennert. »Wir haben einen neuen Gast, der ganz durchgefroren ist. Ich glaube, ein warmes Bad und danach ein kuscheliges Bett wären wohltuend.«

      »Tatsächlich. Und was für ein hübsches kleines Mädchen!« Schwester Regine, die niemals genug Kinder um sich haben konnte, war sichtlich erfreut. »Ich werde unseren kleinen Gast sofort versorgen«, meinte sie und nahm den neuen Schützling auf den Arm.

      Die Heimleiterin, die Anja bei Schwester Regine in den besten Händen wusste, nickte zustimmend. »Darf ich jetzt etwas über die näheren Umstände erfahren?«, wandte sie sich an Hans Strasser, sobald die Kinderschwester mit der Kleinen im Obergeschoss verschwunden war.

      »Wir wurden zu einem Verkehrsunfall gerufen, der sich auf der Bundesstraße zwischen Wildmoos und Bachenau ereignet hat, ganz in der Nähe von hier. Wir fuhren noch während des Gewitters hin. Was wir dort vorfanden, war grausam.« Hans Strasser schüttelte den Kopf. Noch würgte ihn das blanke Entsetzen, wenn er an das entsetzliche Bild dachte, das sich den Polizisten am Unfallort geboten hatte.

      »Anjas Eltern?«, fragte Frau Rennert ahnungsvoll und ließ sich in den Sessel nieder, in dem zuvor das kleine Mädchen gesessen hatte.

      Breitbeinig stand Hans Strasser in seiner nassen Uniform vor der Heimleiterin. Er war viel zu aufgeregt, um sich jetzt setzen zu können. Schon manchmal hatte er Protokolle an einem Unfallort aufgenommen, doch noch nie hatte ihn ein Geschehen so aufgewühlt wie dieses.

      »Sie sind beide tot«, berichtete er leise. »Auch der kleine Bruder von Anja, der mit im Wagen war.« Ein Schauer rieselte über Strassers Rücken, als er an den entsetzlichen Anblick dachte, den die Verunglückten geboten hatten. Und das Schlimmste war, dass die kleine Anja das alles gesehen hatte. Für ein fünfjähriges Mädchen musste es ein furchtbares Erlebnis bedeuten, die Eltern und den kleinen Bruder so zu sehen.

      Diese Auskunft war auch für Frau Rennert niederschmetternd. Entsetzt schlug sie beide Hände vors Gesicht.

      »Der Wagen kam infolge der herabstürzenden Wassermassen von der Straße ab. Aquaplaning nennt man das. Er prallte frontal gegen einen Baum. Die Möllendieks und der kleine Junge müssen sofort tot gewesen sein. Anja ist wahrscheinlich herausgeschleudert worden und ins Gras gefallen. Wir fanden sie später dicht neben dem zertrümmerten Fahrzeug.« Hans Strasser schluckte. Er wollte die schrecklichen Bilder am liebsten vergessen. Doch er wusste, dass er noch lange daran denken würde.

      Frau Rennert atmete schwer. »Sie ist also die Einzige der Familie, die überlebt hat.«

      »Das ist anzunehmen. Jedenfalls fanden wir nur vier Pässe im Wagen. Übrigens kamen die Möllendieks aus Schweden.«

      »Haben Sie schon daran gedacht, dass Anja verletzt sein könnte?«

      »Es gehört zu unseren Vorschriften, Verkehrsgeschädigte unverzüglich zum Arzt zu bringen. Das ist natürlich auch in diesem Falle geschehen. Der Unfallarzt des Krankenhauses in Maibach hat das Kind untersucht und festgestellt, dass es, außer einigen leichten Hautabschürfungen, keinerlei Verletzungen hat.«

      »Ich werde trotzdem Frau Dr. Frey bitten, sich das Kind noch einmal anzusehen. Irgendwie kam es mir verkrampft und sonderbar vor.« Frau Rennert erhob sich.

      »Nach allem, was Anja erlebt hat, scheint mir das nicht verwunderlich«, murmelte der junge Polizist. Ihm war klar, dass er nun zu gehen hatte. Es war schon spät, und er konnte die freundliche Heimleiterin schließlich nicht noch länger aufhalten. Dabei hätte er Anja zu gerne noch einmal gesehen.

      »Darf ich …, darf ich morgen wiederkommen, um mich nach der Kleinen zu erkundigen?«, stotterte er verlegen.

      »Selbstverständlich.« Frau Rennert reichte dem Beamten die Hand.

      *

      Angestrengt lauschte die kleine Heidi Holsten in die Dunkelheit. »Hörst du nicht?«, wisperte sie ihrer Zimmerkameradin Vicky zu. »Da plätschert doch das Wasser im Bad.«

      Vicky Langenbach gab keine Antwort, denn sie schlief tief und fest.

      Heidi richtete sich auf und stellte enttäuscht fest, dass sich Vicky kein bisschen bewegte. Tief und gleichmäßig waren ihre Atemzüge.

      »Da hat doch jemand vergessen, das Wasser abzudrehen«, murmelte die Kleine. Wie alle Kinder von Sophienlust fühlte sie sich für alles in und um das Haus verantwortlich. Sie kletterte aus dem Gitterbettchen und lief auf bloßen Füßen durch das Zimmer. Ihr Herz klopfte ängstlich, als sie die Türklinke vorsichtig nach unten drückte. Oh, draußen auf dem Flur brannte ja Licht. Und drüben im Zimmer von Schwester Regine war es auch noch hell. Kamen da nicht Stimmen aus dem Badezimmer? Ja, das war doch Schwester Regine!

      Bedeutend mutiger trippelte Heidi weiter. Sie wusste, wenn Regine Nielsen in der Nähe war, konnte ihr nichts passieren.

      Heidi steckte ihren Kopf durch den Spalt der Badezimmertür und blinzelte ein wenig schläfrig ins Licht. Eben seifte Schwester Regine gewandt und sicher ein kleines Mädchen ab. Heidi war ganz sicher, dass sie dieses Kind noch nie gesehen hatte. Neugierig trippelte sie näher.

      »Heidi, schläfst du denn noch nicht?« Schwester Regine, die die kleine Nachtwandlerin sofort bemerkte, wollte Heidi zunächst mit einigen strengen Worten ins Bett zurückschicken. Doch die Kleine sah in ihrem langen Nachthemd mit dem offenen blonden Haar und den erstaunt dreinschauenden blauen Augen so allerliebst und unschuldig aus wie ein Engelchen. Der Verweis blieb angesichts dieses süßen Anblicks unausgesprochen.

      »Ich wollte …, ich dachte …« Heidi sah interessiert auf die neue Kameradin und vergaß das, was sie als Entschuldigung hatte vorbringen wollen. »Wer ist das?«, fragte sie mit schiefgelegtem Köpfchen.

      »Anja. Sie wird einige Zeit bei uns bleiben«, erklärte Schwester Regine, obwohl sie das selbst nicht so genau wusste. »Sie ist nur ein Jahr älter als du. Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen.« Schwester Regine brauste das Kind ab und schlug ein weiches Badetuch um den kleinen zitternden Körper.

      Zutraulich kam Heidi näher. »Darf sie bei Vicky und mir im Zimmer schlafen? Da ist doch noch ein leeres Bett.«

      »Möchtest du das denn?« Schwester Regine hob das Kind aus der Wanne und setzte es auf einen Stuhl. Behutsam rieb sie Anjas blonde Haare trocken.

      »Ja!« Heidi hüpfte begeistert auf und ab.

      »Dann werden wir morgen Tante Isi fragen. Heute schläft Anja in meinem Zimmer.«

      Heidi nickte verständnisvoll. Natürlich wusste sie, dass in Schwester Regines Zimmer ein Kinderbett stand, das gewöhnlich dann benutzt wurde, wenn Neulinge kamen oder wenn eines der Kleinen schwer krank war.

      »Warum ist Anja so traurig?«, fragte sie und kam noch etwas näher. Aufmerksam sah sie in Anjas große dunkle Augen.

      Schwester Regine, die selbst noch nichts über das Schicksal des neuen Kindes wusste, überging diese Frage. »Heidi wird dir morgen das Haus, den Park und die Stallungen zeigen, Anja«, sagte sie. »Du wirst staunen, was es hier alles zu sehen gibt. Wir haben eine Menge Tiere.« Liebevoll rieb sie das Kind ab und zog ihm ein Nachthemd über den Kopf.

      »Ponys und Hunde und Habakuk«, kreischte Heidi voll Begeisterung.

      »Ja. Und drüben im Tierheim gibt es einen richtigen kleinen Zoo.« Eigentlich war Schwester Regine jetzt ganz froh, dass Heidi ihr half, den neuen kleinen Gast ein wenig von seinem Kummer abzulenken. Denn dass Anja schweres Leid widerfahren war, fühlte sie deutlich. Fest pressten sich die Lippen der Kleinen aufeinander. Regungslos, fast teilnahmslos war ihr Gesichtchen. Der Blick der großen dunklen Kinderaugen ging oft in geheimnisvolle Ferne. Woran dachte Anja nur? Fast konnte man Angst bekommen, wenn man ihre unnatürlich weit geöffneten Augen sah. Keine Träne stahl sich daraus hervor. Das blasse Gesichtchen wirkte fast starr und leblos.

      »Habakuk


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