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Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Frau Bertram ausrichten, dass ich in solchem Fall die Polizei einschalten werde.«

      »Sie missverstehen mich, Viola. Ich wollte Ihnen meine Hilfe anbieten, diese Angelegenheit diskret zu regeln. Es geht ja nicht nur darum, sondern auch um sehr wichtige Papiere, die durch Thomas in falsche Hände gelangt sind. Es könnte ihn seine Stellung kosten …«

      Viola machte eine abwehrende Handbewegung. Sie war erschrocken, aber sie sagte heiser: »Das interessiert mich nicht. Beenden wir das Gespräch.«

      »Nein, wir beenden es noch nicht«, sagte er nun im drohenden Ton.

      *

      Drüben in der Werkstatt war Joana unruhig geworden. Und ganz plötzlich kam ihr jener Traum in den Sinn, den sie in der letzten Nacht geträumt hatte, bevor sie hierher kam.

      »Ich muss hinüber«, stieß sie hervor. »Wenn Sie wollen, können Sie jetzt beweisen, dass Sie es ehrlich mit mir meinen, Herr Boering.«

      Hilde war maßlos erschrocken, als die beiden hereinkamen. »Er ist noch drin«, flüsterte sie. »Mir ist bange.«

      Joana stürzte zur Tür und stieß sie auf, und sie sah, wie Brandner Viola festhielt und eine Injektionsspritze in der Hand hielt.

      »Nein!«, schrie sie gellend, und das jagte Brandner solchen Schre­cken ein, dass er Viola losließ. Und schon stürzte sich Ulrich Boering auf ihn und riss seine Arme mit so schmerzhaftem Griff rückwärts, dass Brandner nicht mehr reagieren konnte. Aber der war so voller Entsetzen, als er Joana erblickte, dass er momentan sowieso wie gelähmt war.

      »Herr Brandners Methode, sich seine Opfer gefügig zu machen, ist mir bekannt«, flüsterte Joana bebend. »Hat er Sie verletzt, Viola?«

      Viola schüttelte den Kopf. Sie zitterte wie Espenlaub, aber sie brachte die Kraft auf, zum Telefon zu greifen und die Nummer der Polizei zu wählen.

      Da machte Brandner einen verzweifelten Versuch, sich aus Ulrichs Griff zu befreien, doch der versetzte ihm einen Kinnhaken, dass er benommen zusammensackte.

      »Wieso bist du hier?«, lallte er noch, als er am Boden lag, aber dann schwanden ihm die Sinne, und das war gut so.

      »Wie kommt es, dass du hier bist?«, fragte Viola fassungslos, ohne sich bewusst zu sein, dass sie Joana jetzt duzte.

      »Ich habe das geträumt«, murmelte Joana, und dann fuhr ihre Hand zum Gesicht, das sich jetzt scharlachrot färbte.

      »Und jetzt kommt wieder die Allergie«, stammelte sie. »Schauen Sie mich bloß nicht an.«

      »Warum denn nicht?«, fragte Ulrich leise. »Ich habe sie doch nicht hervorgerufen.«

      Viola sah, wie er den Arm um Joana legte, dann aber kam die Polizei, und allein die Kinder verfolgten mit staunenden Blicken, wie der immer noch benommene Brandner abgeführt wurde.

      »Wollte er was klauen, Mami?«, fragte Benny.

      Viola nickte geistesabwesend.

      Was sollte sie sagen.

      Was Brandner noch mit ihr vorgehabt hatte, konnte sie noch nicht erklären.

      Joana konnte es, als Hilde die Kinder mit hinausgenommen hatte.

      »Dieses Zeug betäubt«, sagte sie. »Man schläft nicht ein, aber man kann sich auch nicht mehr wehren. Mich hat meine Allergie gerettet. Ich muss wirklich abschreckend aussehen. Jetzt juckt es schon am ganzen Körper. Es ist kaum auszuhalten, aber Dr. Norden könnte mir helfen.«

      »Dann nichts wie hin«, sagte Ulrich.

      »Ich komme mit«, stammelte Viola. Tränen perlten über ihre Wangen, als sie Joanas Hand ergriff. »Was musst du durchgemacht haben, Joana. Jetzt begreife ich es. Und wenn du nicht gekommen wärest …«, sie unterbrach sich. »Aber warum das alles, warum nur? Wissen Sie etwas?«, richtete sie das Wort an Ulrich.

      »Nein, davon nur, was Joana betrifft. Mein Interesse galt wirklich nur ihr, Frau Anderten.«

      »Aber Sie waren gerade zur rechten Zeit da, um auch mir zu helfen. Es ist unbegreiflich, wie sich das alles ergeben hat.«

      *

      Dr. Norden bekam einen gewaltigen Schrecken, als Ulrich Boering Joana brachte. Viola hatte sie schon vorher bei der Behnisch-Klinik abgesetzt.

      »Wer ist denn diesmal schuld, Joana?«, fragte er dann aber schnell gefasst.

      »Wieder derselbe«, erwiderte sie leise. Und dann berichtete sie von dem Vorfall.

      »Die Vorsehung treibt schon ein seltsames Spiel«, sagte Dr. Norden gedankenvoll, »aber den Zufall schickt uns Gott.«

      »Und manchmal gehen Träume in Erfüllung«, sagte Joana nachdenklich.

      »Dann kann ich nur hoffen, dass mein Traum, mit dir vor dem Traualtar zu stehen, in Erfüllung geht«, sagte Ulrich.

      »Ich kann Viola doch jetzt nicht im Stich lassen, da ich ihr so viel zu verdanken habe«, flüsterte Joana.

      »Wir werden schon eine Lösung finden, die alle befriedigt«, meinte Ulrich zuversichtlich. »Vielleicht hilft uns Dr. Norden dabei auch. Jetzt siehst du ja schon wieder bedeutend besser aus, Joana.«

      »Wenn man weiß, wodurch etwas entsteht und womit man helfen kann, braucht man nicht lange zu leiden«, sagte Dr. Norden.

      Auch für Viola war der größte Schrecken vorbei, als sie mit Thomas gesprochen hatte. Er konnte jetzt schon ein bisschen mehr ertragen.

      »Es war also ein abgekartetes Spiel zwischen Brandner und Sonja«, sagte er stockend. »Ja, es sind damals Unterlagen verschwunden, aber daraufhin wurden einige Veränderungen vorgenommen. Deshalb mussten wir auch unter strengster Geheimhaltung weiterarbeiten, Viola. Und wahrscheinlich wurde Sonja deshalb entlassen. Da ist ihr dann die Idee mit dem Kind gekommen, um mich so unter Druck zu setzen. Jetzt fügt sich alles zusammen.«

      »Und ich weiß jetzt, wie man dich außer Gefecht gesetzt hat«, sagte Viola leise. »Kannst du mir verzeihen, dass ich so ungerecht war?«

      »Du hast keine Schuld. Ich habe zu wenig überlegt, welche Konflikte ich mit meinem verdammten Ehrgeiz heraufbeschwören könnte, und wie wenig beruflicher Erfolg letztendlich zählt, wenn man alles andere verloren hat. Wie heißt es doch: Liebe will gepflegt sein. Gibst du mir Zeit, es dir jetzt zu beweisen?«

      »Für den Rest unseres Lebens«, erwiderte sie, und dann küsste sie ihn zärtlich auf die blassen Lippen. »Jetzt musst du aber bald gesund werden, Liebster.«

      »Das will ich. Jetzt weiß ich wieder, wofür ich lebe.«

      *

      Für Benny und Sandra gab es augenblicklich noch etwas Wichtigeres. »Nun hat Joana doch einen Freund«, meinte Benny unwillig. »So schnell geht das.«

      »Aber er ist nett«, sagte Sandra. »Er mag Kinder. Und Mami mag ihn auch.«

      »Sie reden dauernd geschäftlich.«

      Ja, das taten sie allerdings, und es wurden große Pläne geschmiedet, schließlich ging es auch darum, dass Viola eingesehen hatte, dass sie Zeit für ihren Mann und ihre Kinder haben musste, wenngleich auf Hilde weiterhin zu rechnen war.

      Aber Ulrich hatte die Idee gehabt, in die Firma »Viola-Kindermoden«, einzusteigen. Er war ja mit der Branche vertraut, und Joana hatte schon bewiesen, dass sie alles mitbrachte, Viola voll zu ersetzen. Das war ja auch wichtig, denn nach seiner Genesung wollte Thomas erst mal einen langen Erholungsurlaub mit seiner Familie verbringen.

      Zwei Wochen musste Thomas noch in der Klinik bleiben, aber er erholte sich schneller, als die Ärzte gedacht hatten. Viola und die Kinder besuchten ihn oft, und wenn Viola allein mit ihrem Mann sprechen wollte, denn es gab ja noch vieles, was der Klärung bedurfte, dann konnten Benny und Sandra mit den Norden­Kindern spielen, und das gefiel ihnen doch besser, als am Krankenbett des Papis zu sitzen, obgleich sie ihn nun voll akzeptierten. Große Pakete durften sie dann auch ins Waisenhaus bringen, denn das hatten sie


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