Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
doch glücklich, mein Schatz. Aber ich möchte ihm gern mal auf den Zahn fühlen, wegen seiner Pläne, für die er mich auch gewinnen wollte. Wir könnten ihm doch mal ein bisschen vorgaukeln, wie großartig wir ihn finden.«
»Für mich war er immer das Gegenteil von großartig«, spottete Ute.
»Aber wenn du das zeigst, werden wir ihm nicht die Zunge lösen. Erinnere dich doch mal wieder daran, wie gern du Schauspielerin werden wolltest.«
»Und wenn du dann wieder eifersüchtig wirst?«, fragte sie neckend.
»Werde ich nicht. Du bekommst einen Brillantorden, wenn du ihn zum Schwätzen bringst.«
»Verzichte dankend, wenn du mich davor bewahrst, dass er zu vertraulich wird.«
»Worauf du dich verlassen kannst.«
»Aber ich möchte wissen, um was es geht.«
»Um ein Riesengeschäft. Hast du übrigens gehört, dass das Sägewerk Marl abgebrannt ist?«
»Konkurs?«, fragte sie konsterniert.
»Nein, im wörtlichen Sinne. Gestern Abend.«
»Guter Gott, das ist ein harter Schlag. Ulli Burkhardt ist doch mit Marilli Marl befreundet.«
»Und Jörg Cremer mit Annelore. Habe ich heute erfahren. Und dass Kienbaum scharf auf das Grundstück war, habe ich auch läuten hören. Nun wird er es wohl für ein Butterbrot bekommen, wenn niemand mitmischt.«
»Willst du mitmischen?«, fragte Ute.
»Auf meine Weise, Ute. Ich kann diesen Kienbaum nicht ausstehen.«
Sie lachte leise. »Doch noch eifersüchtig?«
»Wenn ich das sein müsste, wären wir längst geschieden«, bekam sie zur Antwort.
»Gut, zu wann laden wir ihn ein?«, fragte sie.
»Donnerstag?«
»Wenn er Zeit hat? Soll ich ihn etwa anrufen?«
»Das wäre ganz reizend.«
»Und wenn er nein sagt?«
»Wenn du anrufst, wird er nicht nein sagen.«
Fritz Kienbaum sagte nicht nein, als Ute anrief. Er zeigte sich hocherfreut.
»Na, was hat er gesagt?«, fragte Jens.
»Dass es wohl Gedankenübertragung gewesen sei. Er hätte auch schon vorgehabt, eine Verabredung mit dir zu treffen, aber mich wiederzusehen, wäre ihm natürlich noch viel lieber. Alte Liebe rostet nicht.«
»Das hat er auch gesagt? Na, der wird sich wundern.«
»Aber es war nicht meine Idee, liebster Jens.«
»Du wirst dich zu gegebener Zeit um die Kinder kümmern müssen, liebste Ute«, gab er zurück.
»Welch ein Trost«, sagte sie mit leisem Lachen. »Und was kommt dabei heraus?«
»Das allerdings bleibt abzuwarten. Er ist ein schlauer Fuchs.«
»Er überschätzt sich manchmal«, sagte Ute. »Er hat Schwachstellen.«
»Und die kennst du.«
»Eine kluge Frau baut vor, und anscheinend ist er immer an Frauen geraten, die klug waren.«
»Wieso?«
»Sonst wäre er doch sicher schon verheiratet.«
Sie sah ihren Mann verschmitzt lächelnd an. »Eine Dumme, die dazu auch noch kein Geld hat, hätte er nicht genommen.«
»Und was erwartet er? Weißt du das auch?«
»Profit und eine Frau, die ihm nützlich ist, nicht nur ein Hausmütterchen. Aber eine gescheite Frau, die dazu auch noch Geld hat, stellt eben doch andere Ansprüche.«
»Du wirst sicher herausbekommen, ob er seinen Blick jetzt auf eine Bestimmte gerichtet hat«, meinte Jens schmunzelnd.
»Und was soll ich noch herausbekommen?«
»Darüber reden wir noch.«
*
Im Hause Marl sah es recht trostlos aus. Burgl hatte alle Gardinen abgenommen, damit sie gewaschen werden konnten. Der Brandgeruch hing immer noch im Haus, obgleich alle Fenster trotz der kühlen Luft geöffnet waren. Und man schwieg sich an. Niemand wusste so recht, was er sagen sollte.
Eine leichte Besserung war in Annemarie Marls Befinden eingetreten, wenigstens das hatten die beiden Mädchen als Trost mit heimnehmen können. Sie hatten der Mutter gesagt, dass Papa und Bobby stark erkältet wären und dass man sie vor Ansteckung schützen wolle.
Das hätte ihr auch gerade noch gefehlt, hatte sie darauf gesagt und ihre beiden Töchter dann eindringlich gebeten, für das Wohl der beiden zu sorgen.
Nur kurz waren sie dann beim Vater gewesen, der starke Schmerzen gehabt hatte und dann nach einer Injektion bald wieder eingeschlafen war.
Marilli hatte sich kurz mit ihrem Freund Ulli getroffen, der sie aber anscheinend nicht aufgemuntert hatte.
Gegen sieben Uhr kam Jörg. Annelore eilte schnell hinaus, als sie seinen Wagen sah. Bobby folgte ihr. Freundschaftlich begrüßte er Jörg.
»Bei uns ist es ungemütlich«, sagte er.
»Darf ist dich zum Essen einladen, Lori?«, fragte Jörg.
»Gegessen haben wir schon, aber gegen ein Glas Wein habe ich nichts einzuwenden«, erwiderte sie.
»Ich schaue mal nach Seppi. Er hat sich den ganzen Tag nicht blicken lassen«, erklärte Jörg. »Vielleicht hat er doch was abbekommen.«
Jörg blickte sich um. »Die Aufräumungsarbeiten schreiten ja rasch voran«, stellte er fest. »Hat man schon etwas gefunden?«
»Gesagt wurde uns noch nichts«, erwiderte Bobby.
»Eine Frage, Bobby. Würdet ihr jetzt verkaufen?«
»Ich weiß nicht. Das ist Papas Entscheidung, aber es fragt sich, was nun geboten wird.«
»Entscheidet nicht zu schnell«, sagte Jörg warnend. »Es gibt Leute, die eine Notsituation skrupellos ausnutzen. Ich bin schon dabei, mir ein paar Informationen zu besorgen.«
»Geredet wird sehr viel, man weiß ja nicht mehr, wem man trauen darf.«
»Ich hoffe, dass ihr mir traut«, sagte Jörg.
Annelore hatte indessen ihre Jacke geholt. Jörg fuhr mit ihr zu einem kleinen Restaurant, in dem es recht ruhig zuging. Annelore ließ sich überreden, einen Krabbencocktail zu essen. Jörg wusste, dass sie den gern mochte. Nach ein paar Schluck Wein bekam ihr Gesicht auch wieder Farbe.
»Ich möchte es dir auch noch einmal ganz eindringlich sagen, dass ihr euren Vater davon abbringt, jetzt schnell zu verkaufen«, begann er.
»Aber wie, Jörg?«
»Es wird euch schon etwas einfallen. Besprich das mit Bobby. Er hat schon einen Überblick. Ich denke, dass jemand diese Notsituation ausnutzen will.«
»Kienbaum?«
»Vielleicht. Ich habe keine Beweise.«
»Ihm traue ich überhaupt nicht. Aber Papa hat Schulden bei ihm.« Ihr Gesicht verschloss sich. »Ich sollte es für mich behalten.«
»Ich werde darüber bestimmt nicht reden, Lori, aber es ist gut, das zu wissen. Ich habe schon mit meinem Chef gesprochen. Er war sehr nett, und er hat bessere Möglichkeiten, sich Informationen zu verschaffen als ich. Aber ich tue auch, was ich kann, um euch zu helfen. Marilli ist doch mit Ulli Burkhardt befreundet. Dessen Vater müsste doch auch gut über Kienbaum Bescheid wissen.«
»Marilli sieht das alles anders, als ich. Sie meint, dass Kienbaum doch eine gute Partie wäre.«
»Für dich?«,