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Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta BremЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem


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Keller zuckte heftig zusammen. Sie war mit ihren Gedanken noch ganz bei der Musik gewesen.

      »Verzeihen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagte Wolfgang Kayser schuldbewußt.

      »Ist ja nichts passiert, Herr Kayser.« Birgit sah zu ihm auf. »Wo sind denn Ihre Schwiegermutter und Ihre Tochter?« Sie blickte sich jetzt suchend um.

      »Meine Schwiegermutter ist gerade dabei, Adina mit Leuten bekanntzumachen, auf deren Bekanntschaft ich gerne verzichten würde.« Es klang bitter und zornig. »Ich möchte mich auch noch für das Benehmen meiner Tochter entschuldigen. Es ist sonst nicht ihre Art, andere so zu behandeln. Meine Schwiegermutter… Ach, lassen wir das. Wie ist es nun mit einem Glas Wein?«

      »Gern.«

      »Das freut mich.« Der Antiquitätenhändler nahm wieder ihren Arm. Er führte sie zu der Bar, die in einem der Nebenräume eingerichtet war. Trotz des Andrangs gelang es ihnen, ein ruhiges Plätzchen zu finden.

      »Hat Ihnen die Musik auch so gefallen wie mir?« fragte die junge Frau, nachdem sie einander zugeprostet hatten.

      »Einfach wunderbar! Adina ist ganz hingerissen. Wenn sie etwas liebt, dann ist es Musik. Seit meine Schwiegermutter sie zum ersten Mal in ein Konzert mitgenommen hat, träumt sie davon, eines Tages selbst aufzutreten. Sie hat seit drei Jahren Geigenstunden. Ihre Lehrerin sagte mir, daß sie gewaltige Fortschritte macht.«

      »Sie lieben Ihre Tochter sehr«, stellte Birgit fest, denn jetzt hatte unverhohlener Stolz aus seiner Stimme gesprochen.

      »Sie ist mein ein und alles«, erwiderte Wolfgang. »Wenn Adina nicht wäre, ich weiß nicht, ob ich damals… Das Problem ist meine Schwiegermutter. Sie verzieht das Kind völlig. Adina braucht gewöhnlich nur einen Wunsch zu äußern, und schon wird er ihr erfüllt. Ich selbst halte nichts davon, ein Kind derart zu verwöhnen.« Er nippte an seinem Wein. »Sie haben ja das Kleid gesehen, das meine Tochter trägt. Meine Schwiegermutter hat es ihr gekauft. Adina ist natürlich selig darüber, aber muß ein Kind unbedingt ein Kleid besitzen, das mehrere hundert Euro wert ist?«

      »Sie könnten Ihrer Schwiegermutter derart teure Geschenke doch einfach untersagen«, schlug Birgit vor.

      »Verbieten Sie einmal meiner Schwiegermutter etwas!«

      »Ich hatte mit meiner Schwiegermutter Glück«, sagte Birgit Keller. »Wir haben uns fabelhaft verstanden. Leider ist sie vor drei Monaten gestorben, Krebs.«

      »Das tut mir leid.« Der Mann berührte kurz ihren Arm. »Waren Sie lange verheiratet, Frau Keller?« Er wußte von ihr nur, daß sie verwitwet war.

      »Sieben Jahre. Ich war erst achtzehn, als ich heiratete. Mein Mann und meine Tochter sind vor drei Jahren tödlich verunglückt. Es passierte während eines Spanienurlaubs. Ramona kletterte heimlich in ein Schlauchboot. Es trieb aufs Meer hinaus. Mein Mann versuchte das Boot zurückzuholen. Kurz bevor er es erreichte, kippte es um. Sie ertranken beide.«

      »Das ist ja furchtbar«, entgegnete Wolfgang Kayser entsetzt.

      »Ich weiß heute nicht mehr, wie ich die Monate danach überstanden habe. Ich lag lange im Krankenhaus, war wochenlang nicht ansprechbar. Und dann kam meine Schwiegermutter. Ihr habe ich es zu verdanken, daß ich damals nicht durchgedreht bin.«

      »Sie muß eine wundervolle Frau gewesen sein«, meinte Wolfgang. »Meine Schwiegermutter überhäufte mich nach dem Tod meiner Frau mit Vorwürfen. Ja, die Menschen sind eben verschieden, und man kann sich seine Schwiegermütter nicht aussuchen.«

      »Haben Sie inzwischen eine neue Haushälterin gefunden?«

      Der Geschäftsmann schüttelte den Kopf. »Wir behelfen uns zur Zeit so. Vormittags kommt sowieso eine Aufwartefrau, die Haus und Garten in Ordnung hält, nachmittags muß Adina wohl oder übel für sich alleine sorgen. Meine Schwiegermutter würde natürlich gern zu uns ziehen, aber das kommt überhaupt nicht in Frage. Dann hätte ich bald auf Adina gar keinen Einfluß mehr.«

      »Aber kann eine Zehnjährige für sich allein sorgen?« fragte Birgit skeptisch. »Ich halte eigentlich nicht sehr viel davon, Kinder tagtäglich unbeaufsichtigt zu lassen.«

      »Ich auch nicht, aber dieser Zustand wird ja hoffentlich nicht von Dauer sein«, meinte Wolfgang. »Ich habe in der Stuttgarter Zeitung inseriert. So schwer dürfte es doch nicht sein, eine neue Haushälterin zu finden. Fragt sich nur… na ja, bis jetzt hat es noch niemand lange bei uns ausgehalten. Früher wollte ich es nie glauben, wenn man mir sagte, Adina sei der Grund, inzwischen habe ich da meine Zweifel. Frau Berger ist eine Seele von Mensch. Wenn sie mit Adina die Geduld verloren hat, muß es tatsächlich schlimm gewesen sein.«

      »Könnten Sie nicht Ihrer Tochter ins Gewissen reden?«

      »Leicht gesagt«, meinte Wolfgang. »Ich habe versucht, mit ihr über die Kündigung Frau Bergers zu sprechen. Sie ist der Meinung, sie hätte nichts Böses getan. Ich…« Die Glocke, die die Konzertbesucher in den Saal zurückrief, klang hell durch den Raum. »Jetzt habe ich Sie die ganze Zeit mit meinen Sorgen belästigt.«

      »Oh, das macht nichts«, sagte Birgit Keller und reichte ihm ihr leeres Glas.

      »Schön, daß Sie das sagen, Frau Keller.« Wolfgang Kayser sah sie liebevoll an. »Es tut gut, wenn man sich ab und zu aussprechen kann. Irgendwie erscheinen einem die Probleme dann nicht mehr so schlimm.«

      »Diese Erfahrung habe ich auch gemacht«, erwiderte Birgit.

      Sie kehrten in den Saal zurück und trennten sich kurz hinter der Eingangstür. Birgit setzte sich wieder neben Alexander von Schoenecker. Die Musiker betraten bald darauf die Bühne. Beifall setzte ein. Er ging in den Klängen der Schottischen Sinfonie von Mendelssohn-Bartholdy unter. Wieder ließ sich die junge Frau von der Musik verzaubern, dennoch war sie mit ihren Gedanken bei Wolfgang Kayser. Bisher hatte sie ihn nur als ihren Arbeitgeber betrachtet, doch nun begann sie, ihn mit völlig anderen Augen zu sehen.

      *

      Wolfgang Kayser fuhr seinen Wagen in die Garage. Er wunderte sich, daß im Haus kein Licht brannte. Gewöhnlich schaltete Adina, sobald es ein wenig dämmerte, sämtliche Lichter im Erdgeschoß ein.

      Adina!« rief er, als er von der Garage aus das Haus betrat. »Adina, wo steckst du denn?« Wolfgangs Hand tastete nach dem Lichtschalter. Er stellte seine Aktenmappe auf den Garderobenschrank und schaute ins Wohnzimmer. Es war genauso leer wie Küche und Eßzimmer.

      »Adina!« rief er die Treppe hinauf, aber wieder folgte keine Antwort. Hastig eilte er die Stufen empor. Er öffnete die Tür zum Zimmer seiner Tochter. Kopfschüttelnd blickte er auf das Durcheinander, das sich seinen Augen bot.

      Kurze Zeit später ging er wieder ins Erdgeschoß hinunter und stellte das Teewasser auf. Der Tisch im Eßzimmer war bereits gedeckt. Im Kühlschrank standen Wurst und Käse bereit.

      Er war gerade dabei, Brot zu schneiden, als er hörte, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Schnell legte er das Brot auf die Platte zurück und ging zur Küchentür.

      »Guten Abend!«

      Adina zuckte zusammen. »Bist du schon lange da, Vati?« fragte sie und schlüpfte aus ihrer Jacke.

      »Ich bin vor einigen Minuten gekommen. Sag mal, wo warst du eigentlich? Hatten wir nicht abgemacht, daß du abends um sechs Uhr zu Hause bist?« Er wies auf seine Armbanduhr. »Wir haben jetzt fast acht.«

      »Ich war noch mit Cordula und ihren Brüdern zusammen«, sagte Adina. »Cordula muß nie so früh zu Hause sein wie ich.«

      »Das ist mir völlig gleich, Adina, du bist jedenfalls um sechs Uhr zu Hause.«

      »Immer wenn’s gerade am schönsten ist, muß ich gehen. Das ist ungerecht.« Sie schob trotzig die Unterlippe vor.

      »Das interessiert mich nicht, Adina«, sagte Wolfgang streng. »Wasch dir jetzt die Hände, wir essen gleich.«

      Das Mädchen antwortete nicht, sondern stieg die Treppe zum ersten Stock hinauf. Einige Minuten später war sie wieder


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