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Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta BremЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem


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wünschte die Heimleiterin.

      »Viel Spaß.« Heidi war die Treppe hinuntergerannt. Sie schob ihr Händchen in die Hand der Heimleiterin. »Die Huber-Mutter wird uns viele, viele Märchen und Geschichten erzählen.«

      »Dann kann man euch ja auch viel Spaß wünschen.« Denise beugte sich zu der Fünfjährigen hinunter und küßte sie auf die Stirn. »Bis morgen, Heidi.«

      Endlich saß sie neben ihrem Mann im Wagen. Alexander von Schoenecker wendete das Fahrzeug und fuhr die Auffahrt hinunter. Kurz darauf bog er in die Landstraße nach Bachenau ein.

      *

      Die Limousine Wolfgang Kaysers parkte auf dem weiten Platz vor der hellerleuchteten Maibacher Stadthalle. Von allen Seiten strömten festlich gekleidete Menschen auf sie zu. An diesem Abend sollten die Stuttgarter Philharmoniker spielen, ein Ereignis, das sich keiner der musikbegeisterten Maibacher entgehen lassen wollte.

      »Hoffentlich haben wir einen guten Platz«, meinte Adina Kayser, als sie ausstieg. »Weißt du noch, Großmama, das letzte Mal saßen wir in einer Reihe mit Leuten, die noch nicht mal entsprechend angezogen waren.«

      »Um Musik zu genießen, bedarf es keines Smokings und keines Abendkleides«, bemerkte Wolfgang Kayser. Er half seiner Schwiegermutter aus dem Wagen. »Nicht jeder hat das Glück, einen Vater und eine Großmutter zu haben, die nicht auf jeden Cent achten müssen.«

      »Ich bin sehr froh, daß das Kind über genügend Geschmack verfügt, passende und unpassende Kleidung zu unterscheiden«, warf Vilma Stein ein.

      »Und ich möchte nicht, daß sich Adina zu einem Snob entwickelt«, sagte Wolfgang ärgerlich. Er schloß seinen Wagen ab.

      An der Hand ihrer Großmutter ging Adina auf den Eingang der Stadthalle zu. Ihr Vater folgte ihnen. Sie trug ein teures Seidenkleid, das bei jedem Schritt raschelte. Die Zehnjährige fand, daß es das schönste Kleid war, das sie jemals besessen hatte. Am liebsten hätte sie es sogar am nächsten Tag in die Schule angezogen

      Wolfgang wäre gern stolz auf seine hübsche Tochter gewesen, aber ihn ärgerte es noch immer, wie seine Schwiegermutter Adina verzog. Einer Zehnjährigen ein derart teures Kleid zu kaufen, auf diese Idee hatte auch nur sie kommen können. Am liebsten hätte er das Kleid genommen und in den Laden zurückgebracht. Was immer auch geschah, er mußte dafür sorgen, daß Adina nicht völlig dem Einfluß ihrer Großmutter unterlag.

      In der Eingangshalle half er seiner Schwiegermutter aus dem leichten Abendmantel und gab ihn an der Garderobe ab. Versehentlich stieß er mit einer jungen Frau zusammen, die ihm den Rücken zukehrte. »Verzeihung«, sagte er und blickte auf.

      Birgit Keller wandte sich um. »Oh, guten Abend, Herr Kayser!« rief sie überrascht aus.

      »Die Welt ist doch klein«, meinte er erfreut. Er hatte Birgit in den letzten Tagen schätzengelernt. Obwohl sie erst so kurz in seinem Geschäft arbeitete, hatte sie sich ihm bereits unentbehrlich gemacht. Und sie war nicht nur eine tüchtige Kraft, sondern verstand auch, sich hübsch zu kleiden. Birgit trug ein dunkelblaues dreiviertellanges Kleid aus Tüllspitze, zu dem eine kleine Jacke gehörte, und silberfarbene hohe Sandaletten. In ihren Ohrläppchen steckten weiße Perlen. Schon auf den ersten Blick erkannte er, daß sie echt waren.

      »Ich war schon lange nicht mehr aus«, gestand Birgit. »Und als ich las, daß heute abend die Stuttgarter Philharmoniker spielen, dachte ich, das ist die beste Gelegenheit, wieder mal aus dem Haus zu kommen.«

      »Ich würde Sie gern meiner Familie vorstellen.« Wolfgang nahm einfach ihren Arm. Es freute ihn, daß sie wie selbstverständlich mitging.

      Vilma Stein und Adina hatten im Eingang des Konzertsaals auf ihn gewartet. Die ältere Frau runzelte die Stirn, als sie ihren Schwiegersohn mit Birgit Keller auf sich zukommen sah. »Weißt du, wer das ist?« flüsterte sie ihrer Enkelin zu.

      »Nein.«

      »Schwiegermutter, ich möchte dir eine meiner besten Mitarbeiterinnen vorstellen«, sagte Wolfgang Kayser. »Frau Keller arbeitet seit Anfang der Woche bei mir.«

      »Also sind Sie eine Angestellte meines Schwiegersohns.« In der Stimme Vilma Steins schwang so viel Herablassung mit, daß Wolfgang an sich halten mußte, ihr nicht vor Birgit die Meinung zu sagen.

      »Ja, so ist es«, erklärte Birgit und sah Vilma Stein in die Augen. Minutenlang maßen sich die beiden Frauen mit Blicken, dann wich Wolfgangs Schwiegermutter aus.

      »Und das ist meine Tochter Adina.« Wolfgang schob seine Tochter etwas vor.

      »Nett, dich auch einmal kennenzulernen, Adina.« Birgit bot dem Mädchen die Hand.

      Adina warf ihrer Großmutter einen kurzen Blick zu. Sehr langsam hob sie die Hand. »Guten Abend, Frau Keller.« Sie neigte leicht den Kopf.

      »Wir sollten jetzt hineingehen«, meinte Vilma Stein. »Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Frau Keller. Komm, Adina!« Sie nahm ihre Enkelin bei der Hand.

      »Vielleicht sehen wir uns in der Pause«, sagte Wolfgang, bevor er seiner Schwiegermutter und Adina folgte. »Es würde mich freuen.«

      Was für ein netter Mann, dachte Birgit. Ihr Platz befand sich auf der anderen Seite des Saales. Als sie den Gang entlangging, folgte ihr Blick Wolfgang Kayser. Während der letzten Tage hatte sie ihn täglich im Geschäft gesehen und dennoch nur selten an ihn gedacht. Er war nicht mehr als ihr Arbeitgeber für sie gewesen. Doch plötzlich schien sich das verändert zu haben. Sie verstand sich selber nicht mehr. Die wenigen Worte, die sie eben mit ihm gewechselt hatte, hatten eine Saite in ihr zum Klingen gebracht, die jahrelang verstummt gewesen war.

      »Schau dir diesen Casanova an«, sagte Alexander von Schoenecker zu seiner Frau. Er wies auf Nick, der zwischen Irmela und Pünktchen in der Reihe vor ihnen saß.

      Nick drehte sich etwas um. »Du bist nur neidisch, Vati«, meinte er grinsend.

      »Das nehme ich auch an«, erklärte Denise lachend.

      »Entschuldigung, aber ich müßte an Ihnen vorbei«, sagte Birgit Keller zu ihr.

      »Kein Grund, sich zu entschuldigen.« Denise zog die Beine ein. »Schade, daß die Reihen so schmal sind. Da hat man wieder einmal an falscher Stelle gespart.«

      »So ist es ja gewöhnlich«, meinte Birgit. Sie drängte sich an Denise und Alexander von Schoenecker vorbei.

      »Hast du ein Programm, Tante Isi?« fragte Pünktchen und wandte sich um.

      »Ja.« Denise reichte es ihr.

      »Guten Abend!« Ein älterer Herr trat zu ihnen und reichte ihnen die Hand. »Schön, daß Sie auch ab und zu am kulturellen Geschehen Maibachs teilnehmen. Ich fürchte manchmal, das Kinderheim läßt Ihnen zu nichts anderem mehr Zeit.«

      »So schlimm ist es nicht, Herr Bürgermeister«, antwortete Denise.

      »Na, ich weiß nicht, manchmal…« Eine Klingel ertönte. »Wir sehen uns sicher in der Pause. Bis später.« Der Bürgermeister nickte den von Schoen­eckers zu und kehrte zu seinem Platz zurück.

      Da Birgit Keller direkt neben Alexander von Schoenecker saß, hatte sie die Unterhaltung mitbekommen. Es konnte sich nur um das Kinderheim Sophienlust handeln, von dem sie bereits gehört hatte. Eine ihrer Nachbarinnen hatte wahre Wunderdinge von ihm erzählt. Sie fragte sich, ob die drei Kinder vor ihnen Zöglinge des Kinderheims waren, oder die eigenen der von Schoeneckers. Doch dann dachte sie nicht länger darüber nach, denn die Musiker betraten die Bühne. Sie stimmte in den heftigen Beifall ein, der von allen Seiten erklang.

      Das Konzert begann mit dem Siegfried-Idyll von Richard Wagner. Wie gebannt lauschte die Verkäuferin der herrlichen Musik. Verzaubert schloß sie die Augen, sog die Musik wie eine Droge in sich ein. Ohne es zu wollen, sah sie plötzlich Wolfgang Kayser vor sich. Erschrocken schlug sie die Augen auf, richtete ihren Blick auf Professor Zanotelli, dem Dirigenten der Stuttgarter Philharmoniker.

      Nach dem Klarinetten-Konzert A-Dur von Mozart verließen die Musiker die Bühne. Das Licht ging wieder


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