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Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman. Karina KaiserЧитать онлайн книгу.

Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman - Karina Kaiser


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ereignet hatte. In ihren kühnsten Träumen hätte Ellen nicht daran gedacht, dass ihre Freundin den Flugzeugabsturz überlebt haben und wiederauftauchen würde. Auch jetzt wollte sie das noch nicht so recht begreifen, wusste aber doch, dass es die Wahrheit war, die absolut wundervolle und kaum vorstellbare Wahrheit!

      *

      Eigentlich hatte Daniel Liane vorgeschlagen, dass er auch in Sophienlust zuerst anrufen und die Sachlage klären sollte.

      Doch diesmal wollte Liane es sich nicht nehmen lassen, direkt persönlich mit dem Kinderheim zu telefonieren. Die Steaks, die immer noch neben ihnen auf der Bank standen und kalt wurden, mussten weiter warten.

      »Kinderheim Sophienlust, Dominik von Wellentin-Schoenecker, guten Tag«, meldete sich eine jung klingende Männerstimme am anderen Ende der Leitung.

      »Guten Tag«, erwiderte Liane den Gruß. »Meine Freundin hat mir mitgeteilt, dass Sie derzeit ein kleines Mädchen bei sich aufgenommen haben. Es handelt sich um Kira Eichhöfer.«

      »Was ist denn mit diesem Mädchen?«, fragte Nick ein wenig misstrauisch und vorsichtig zurück.

      Es irritierte ihn, das sich die Anruferin nicht mit ihrem Namen gemeldet hatte, was normal gewesen wäre.

      »Kira ist von meiner Freundin Ellen Lennard nach Sophienlust gebracht worden, weil es hieß, dass die Mutter des Mädchens in Österreich mit einem Flugzeug abgestürzt sei. Liane Eichhöfer heißt Kiras Mutter. Bitte erschrecken Sie jetzt nicht und schenken Sie mir Glauben. Ich bin Liane Eichhöfer, Kiras Mutter. Wie durch ein Wunder habe ich den Absturz überlebt, konnte mich aber nicht schon früher beim Ihnen melden.«

      Aufgeregt war Nick von seinem Stuhl aufgesprungen, schaltete den Lautsprecher des Telefons ein und winkte seine Mutter heran, die gerade zufällig und nichts ahnend den Raum betreten hatte.

      »Ist das wirklich wahr? Sie sind tatsächlich Kiras Mutter, Liane Eichhöfer, oder wollen Sie nur einen dummen Scherz mit uns treiben? Das fände ich allerdings überhaupt nicht komisch.«

      »Es handelt sich nicht um einen Scherz«, versicherte Liane. »Hören Sie mir bitte zu. Ich werde Ihnen alles erklären, was sich ereignet hat. Es klingt in der Tat unglaublich, ist aber wahr.«

      In allen Einzelheiten berichtete Liane von dem Unglück, ihrer Fahrt im Umzugswagen, ihrem Gedächtnisverlust und wie sie ihre Erinnerung zurückerlangt hatte. Sie nannte auch ein paar Details über Kira, die nur sie als Mutter wissen konnte. Und sie ließ auch Daniel nicht aus und die Tatsache, dass sie sich beide ineinander verliebt hätten.

      Nick und auch seine Mutter waren einfach überwältigt. Nur als Liane darum bat, jetzt mit Kira sprechen zu dürfen, wurde Nick ein wenig unsicher.

      »Ich glaube, das könnte Kira im Augenblick nicht so leicht verkraften. Ich kann gut verstehen, dass Sie endlich wieder die Stimme Ihrer Tochter hören wollen. Aber vielleicht sollten Sie sich noch eine Stunde gedulden. Wir werden das kleine Mädchen behutsam darauf vorbereiten, dass sich ein großes Wunder ereignet hat. Wenn Sie dann in einer Stunde noch einmal anrufen, ist Ihre Tochter schon informiert und kann sich ganz offen mit Ihnen freuen, ohne überlastet zu sein. Auch gute Nachrichten können manchmal schockierend sein, wenn man so überhaupt nicht damit rechnet.«

      »Ja, die Idee ist wahrscheinlich sehr gut«, gab Liane zu. »Ich melde mich dann in einer Stunde wieder, und Sie haben recht. Ich freue mich unglaublich darauf, die Stimme meines Kindes zu hören.«

      »Willst du mit Kira sprechen, oder soll ich das für dich übernehmen?«, erkundigte Denise sich bei ihrem Sohn, nachdem das Telefongespräch beendet war.

      Nick lächelte ein wenig verlegen. »Ich glaube, das sollten wir gemeinsam tun. Du hast weitaus mehr Erfahrung in diesen Dingen als ich. Aber ich möchte natürlich auch lernen, mit solchen Situationen umgehen zu können.«

      Mit diesem Vorschlag war Denise einverstanden. Bereits zehn Minuten später saß Kira vor ihr und Nick. In den Gesichtern der beiden konnte sie schon lesen, dass es eine wichtige Angelegenheit zu besprechen gab.

      »Kira, du weißt ja, dass deine Mutti mit einem Flugzeug abgestürzt ist«, begann Nick. »Alle haben geglaubt, dass sie dabei ums Leben gekommen ist.«

      »Ja, das stimmt«, erwiderte Kira. »Dann ist sie in den Himmel gekommen, und sie wird mich zu sich holen, auch wenn das bisher noch nicht passiert ist und keiner mir glauben will.«

      Nick schüttelte den Kopf. »Nein, es ist gar nicht nötig, dass deine Mutti dich in den Himmel holt. Wir haben vorhin nämlich etwas ganz Wundervolles erfahren. Nicht alle Leute, die in diesem Flugzeug saßen sind gestorben. Deine Mutti hat überlebt! Weißt du, sie war schwer verletzt und hatte sogar ihr Gedächtnis verloren. Deswegen konnte sie sich bis jetzt auch nicht bei dir melden. Sie wusste ja nicht, wie sie hieß, und sie hatte auch keine Ahnung, dass sie eine Tochter hat. Erst jetzt ist ihr alles wieder eingefallen. Eben hat sie bei uns angerufen, und sie meldet sich nachher noch einmal, weil sie so gerne auch mit dir sprechen möchte.«

      »Mutti ist gar nicht im Himmel, und sie kommt zu mir zurück?!« Mit weit aufgerissenen Augen starrte Kira Nick und Denise an. »Belügt ihr mich jetzt auch nicht?«

      »Nein, ganz gewiss nicht«, versprach Denise. »Alles ist so, wie Nick es dir erklärt hat. In ein paar Tagen ist deine Mutti wieder bei dir. Allerdings bringt sie noch jemanden mit. Da gibt es einen sehr netten Mann. Er ist Arzt und hat deiner Mutti wirklich geholfen. Die beiden haben sich ineinander verliebt und möchten zusammenbleiben. Es könnte also sein, dass du einen neuen Vati bekommen wirst. Wäre es dir recht, wieder einen Vater zu haben?«

      »Wenn er nett ist, ist das kein Problem. Und wenn Mutti sagt, dass sie ihn liebt, dann muss er nett sein. Ich freue mich so sehr darüber, dass Mutti nun doch nicht tot ist! Hoffentlich bringt sie mir auch das Edelweiß mit, das sie mir versprochen hat. Darf ich jetzt allen Kindern erzählen, dass meine Mutti noch lebt und mich gleich anruft?«

      »Natürlich darfst du das«, antwortete Nick. »Lauf nur zu, damit du rechtzeitig alle informiert hast, bevor deine Mutti sich wieder bei uns meldet. Wenn sie anruft, musst du wieder zurück sein.«

      Überglücklich stürzte Kira aus dem Zimmer. Nick schaute seine Mutter kopfschüttelnd an. »Was hat sie da eben gesagt? Sie hofft, dass ihre Mutter nicht vergisst, ihr das versprochene Edelweiß mitzubringen? Es ist schon erstaunlich, an welche Banalitäten Kinder denken, wo es doch eigentlich um ein unfassbares Ereignis geht.«

      »Es ist gut, dass Kinder eine solche Gabe besitzen«, entgegnete Denise. »Das schützt sie oft vor Dingen, die sie nicht so einfach verkraften könnten, auch dann nicht, wenn es sich um sehr schöne und wunderbare Dinge handelt.«

      Es dauerte nur wenige Minuten, bis sich die frohe Botschaft wie ein Lauffeuer in Sophienlust verbreitet hatte.

      Es gab niemanden, der sich nicht aufrichtig mit Kira freute und sie beglückwünschte. Ein derartiges Wunder, da waren sich alle einig, hatte es bisher in Sophienlust noch nicht gegeben, obwohl sich schon so manches Wundersame hier ereignet hatte.

      Als Liane wieder anrief, hatte Kira sich schon eingefunden. Sie selbst hatte darauf bestanden, dass Nick und Denise bei dem Gespräch anwesend waren.

      Die beeiden waren zutiefst gerührt, von dem Gespräch, das zwischen Mutter und Tochter stattfand. Besonders Kiras letzte Sätze beeindruckten sie sehr: »Bring den Onkel Daniel ruhig mit. Wenn er dir gefällt, dann mag ich ihn ganz bestimmt auch. Wahrscheinlich ist es auch schön, wenn du wieder einen Mann hast und ich einen lieben Vati bekomme. Du kannst ihm schon einmal sagen, dass ich mich auf ihn freue. Ich warte hier auf euch beide.«

      Der Rest dieses Tages verlief in Sophienlust äußerst fröhlich. Im Grunde genommen herrschte in diesem Haus immer ein gewisser Frohsinn, aber so heiter und beinahe ausgelassen wie heute ging es dann doch nicht ständig zu. Alle freuten sich so sehr mit Kira, als hätten sie ganz persönlich ein ganz großes Glück erlebt.

      *

      Unter den gegeben Umständen hatte die Leitung des Krankenhauses Daniel sogar eine ganze Woche Sonderurlaub gewährt. Er konnte also in aller Ruhe mit Liane nach


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