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G.F. Barner Staffel 7 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 7 – Western - G.F. Barner


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das heute auch noch, Mr. Brendan?«

      »Ja, unter denselben Umständen!«

      »Und Sie würden dieselbe Entscheidung treffen?«

      »Ja, Sir!«

      »Lieutenant, was sagt Ihnen der Name Mitchell?«

      »Mitchell, welcher Mitchell?« fragt er. »Ich kannte einen Mitchell im Nachschubdepot.«

      »Den meine ich nicht, Lieutenant, ich meine Major James Mitchell. Kennen Sie den Mann?«

      »Major James Mitchell? Nein, Sir!«

      »So? Und wenn Sie ihn nun doch gekannt haben? Er war nicht immer Major. Vor dem Krieg besaß er eine Plantage in Louisiana, nicht weit von der Plantage Ihrer Eltern, Mister Brendan. Nun, kennen Sie ihn immer noch nicht?«

      Mitchell, denkt Brendan, James Mitchell, richtig. Ein kleiner, drahtiger Mann, ein Pflanzer und Südstaatenanhänger, Südstaatenanhänger?

      Vielleicht hat er mit den Lidern gezuckt, denn jemand sagt laut und heiser:

      »Aha, jetzt erinnert er sich!«

      »Ja, ich kannte ihn flüchtig, vor dem Krieg!«

      »Nur vor dem Krieg, oder auch während des Krieges, Brendan? Antworten Sie! Sie hatten Verbindung zu Mitchell?«

      »Wie sollte ich, ich habe ihn jahrelang nicht gesehen, Sir.«

      »Auch nicht geschrieben, keine Briefe von ihm bekommen, Lieutenant?«

      »Nein, Sir, nie! Was wollen Sie von mir, Colonel? Ich habe Mitchell gekannt, ganz flüchtig nur. Ich wußte bis jetzt nicht mal, daß er Major gewesen ist. Wo, auf Südstaatenseite doch?«

      »Natürlich auf Südstaatenseite, Mr. Brendan«, sagte einer der anderen sarkastisch. »Er hat die Gegenspionage auf der anderen Seite geleitet. Und Sie wollen ihn nicht gekannt haben? Seltsam, wie?«

      »Sir«, sagt Brendan dünn, »wenn ich gesund wäre, dann würde ich Sie fordern. Sie denken, daß ich der Mann gewesen bin, der den Rebellen den Transport und ein Dutzend andere verraten hat, weil ich jede Woche einige Tage im Hauptnachschubcamp zu tun hatte und alle Transportzeiten kannte. Das denken Sie doch alle, wie? Man hat mir gesagt, daß die Rebellen einen Befehl hatten, nicht auf den Kurierwagen zu schießen, weil sie wußten, daß im Kurierwagen Sprengmittel lagerten. Hätten die Rebellen die Kisten getroffen, wären sie in die Luft geflogen. Und mit ihnen die ganzen Waffen. Ich wußte nichts von jenen Kisten, ehe ich losfuhr, ich wußte nicht mal etwas von Captain Dwellers Erscheinen an der Kolonne.«

      »Sie wußten nichts, aber sonst wußten Sie doch alles?« fragt der Colonel kühl. »So, Ihrer Meinung nach hatten die Rebellen nur wegen der Sprengmittel Befehl, nicht auf den Wagen zu feuern. Was würden Sie sagen, Mr. Brendan, wenn es noch etwas auf dem Wagen gab, was die Rebellen haben wollten, das nicht durch eine Explosion zerstört werden durfte?«

      »Noch etwas?« murmelt Brendan verstört. »Was denn?«

      »Zum Beispiel sechsundsiebzigtausend Dollar, die Löhnung für die Armee von General Banks!«

      »Sechsundsiebzigtausend Dollar?« stottert Brendan. »Das ist ja – das ist…«

      »… die Wahrheit, die Ihnen bisher niemand gesagt hat, Brendan«, unterbricht ihn der Colonel eisig. »Oder haben Sie es gewußt, wußten Sie von der Löhnung, vom Truppensold? Sie haben es nicht gewußt. Die Rebellen wußten es auch nicht. Diese Sendung stand unter höchster Geheimstufe. Ganz gewöhnliche Kisten waren es, in denen das Geld verpackt war. Sprengmittelkisten, Mr. Brendan, die unter wirklichen Sprengmitteln steckten. Sie wußten nur von den Waffen, wie? Die Rebellen auch!«

      Mein Gott, denkt Brendan, das ist ja Wahnsinn, ich habe davon keine Ahnung gehabt, ich wußte nichts.

      »Ich verstehe«, sagt er tonlos. »Ich habe nichts gewußt, die Rebellen auch nichts. Aber, Sir, da ist doch Major Mitchell. Warum fragen Sie Major Mitchell denn nicht, ob ich Verbindung mit ihm hatte?«

      »Das haben wir getan. Und er hat uns eine prächtige, interessante Geschichte erzählt über Sie, Brendan. Nun, wollen Sie endlich gestehen?«

      »Sir, ich habe nichts zu gestehen. Wenn Mitchell irgend etwas behauptet dann lügt er, um einen anderen zu decken! Gott im Himmel, ich habe nichts als meine Pflicht getan, jahrelang. Und Sie erklären mir, wenn auch nicht direkt, ich sei ein Verräter gewesen. Sir, Sie haben mich die ganzen Jahre gekannt, Sie kennen mich doch alle!«

      »Wer kann in die Seele eines Mannes sehen?« kommt die kühle, finstere Antwort. »Brendan, Sie stehen unter Arrest bis zur Verhandlung. Ob diese in Ihrer Gegenwart geführt werden kann, haben die Truppenärzte zu bestimmen. Sie werden verdächtigt, dem Gegner laufend Informationen geliefert zu haben. Alles, was Sie von nun an sagen, kann gegen Sie verwendet werden. Haben Sie richtig verstanden, Mr. Brendan?«

      Die Decke, denkt Brendan, die Decke stürzt ein und schlägt mich tot. Das kann nicht wahr sein, das können die doch nicht mit mir machen! Ich habe doch nur meine Pflicht getan.

      »Sir, haben Sie Matt Jackson gefangen, haben Sie ihn verhört? Sie haben doch diesen Second-Lieutenant Taylor, der muß doch wissen, daß ich kein Verräter bin. Sir…«

      »Diese Männer bekamen eine versiegelte Order von Major James Mitchell!« unterbricht ihn der Colonel kalt. »Die Order war zu verbrennen. In ihr stand nichts über den Mann, der den Rebellen die Informationen lieferte. Nur ein Mann wußte, wer der Verräter war, Major James Mitchell.«

      »Wußte – wußte?« fragt Brendan. »Aber es muß doch Aufzeichnungen geben. Sir, was ist mit Mitchell?«

      »Seine Aufzeichnungen hat er selbst alle verbrannt, die gesamte Liste seiner Agenten und Spione in unseren Reihen!« erwidert der Colonel eisig. »Danach ist er mit einer Gruppe fanatischer Rebellen losgeritten und hat versucht, General Banks im Hauptquartier zu erschießen. Er ist dabei gefallen. Das ist alles für heute, Mr. Brendan. Sie stehen unter Arrest!«

      Er liegt still in seinem Stützkorsett aus Gips, er ist ein lebender Leichnam und wird vielleicht nie wieder gehen, geschweige denn reiten können.

      Und sie sagen, sie stellen ihn vor ein Armeegericht, weil er ein Verräter ist.

      Cal Brendan – der Verräter!

      *

      »Junge«, sagt sie ganz leise und zitternd. »Junge, mein Junge…«

      Es ist schon Herbst. Die Blätter fallen, die Bäume werden kahl. Der Wind weht böig und peitschend um die Mauern des Hospitals. Der Sommer ist vergangen mit seinen kurzen Nächten und langen Tagen, mit Verhören und endlich jener Verhandlung in Abwesenheit. Nur zur Urteilssprechung sind sie noch einmal hereingekommen. Danach hat es noch Wochen gedauert, bis sie seine Eltern endlich zu ihm gelassen haben. Nun sind sie hier, und seine kleine, weißhaarige Mutter sitzt neben seinem Bett auf dem Stuhl, während sein Vater am Fenster lehnt und hinausblickt.

      Sie weint in sein Kissen und streicht ihrem Sohn über das Haar. Der alte Mann am Fenster hört das Schluchzen, blickt starr hinaus und preßt die Lippen fest zusammen.

      »Junge, was haben sie mit dir gemacht? Cal, mein Junge, du bist so blaß. Hast du Schmerzen?«

      »Nein, Mutter«, sagt er leise. »Es geht mir besser. Sie haben einen guten Arzt hier. Cox Lewis ist ein feiner Bursche. Er hat mir das Gestell gebastelt und hingehängt. So kann ich mich schon hochziehen.«

      Sie weint wieder, sie denkt daran, daß er immer aufrecht und gerade ging. Jetzt muß er sich an einem Querstock, der wie eine Schaukel von der Decke herabhängt, hochziehen. Und dabei hat er immer noch Schmerzen im Rücken. Stehen darf er nicht, er könnte es wahrscheinlich auch gar nicht.

      »Mutter, mir geht es gut, wirklich, du kannst es mir glauben.«

      »Wirklich, Junge, wirklich?«

      »Ja, ich kann sogar schon wieder aus dem Fenster sehen.«

      Am Fenster ist ein Hüsteln zu hören. Der alte William Brendan wendet


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