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Elegien der Liebe. OvidЧитать онлайн книгу.

Elegien der Liebe - Ovid


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Scham und Vernunft, auf den Rücken gebunden die Hände,

      Führt man daher und was sonst dir noch zu dienen verschmäht.

      Alles beugt sich nur dir, nach dir streckt Alles die Hände

      Und dich umbrauset des Volks Jubel: »Triumph dir, Triumph!«

      Mit dir schreiten im Zug Schmeichelei, Verblendung und Tollheit –

      Wack’re Gesellen, die stets treu deinen Fahnen gedient.

      Deine Soldaten! Mit ihnen besiegst du die Menschen und Götter;

      Nimmt man dir diese, so bist arm du, verlassen und bloß.

      Beifall lacht vom Olymp dem Triumphierenden Venus

      Und mit göttlicher Hand streut sie dir Rosen aufs Haupt.

      Du, Juwelen im Haar, in den funkelnden Schwingen Juwelen,

      Fährst auf Rädern von Gold, selber ein Gold’ner, daher.

      Hier auch, kenn’ ich dich recht, wirst du noch Viele entzünden,

      Hier selbst im flüchtigen Zug schleudern auf Viele den Pfeil.

      Denn nicht zu feiern vermag, auch wenn du es wolltest, dein Bogen:

      Brennt erst die Flamme, versengt rings schon die glühende Luft.

      So, mit den Tigern voran, durchzog einst Bacchus des Ganges

      Länder im Siege – doch dir fliegen die Tauben vorauf.

      Darum – darf ich ja doch dir nun folgen im stolzen Triumphzug –

      Gnade! Nicht wende den Sinn, Sieger, vernichtend mir zu.

      Leuchtendes Vorbild sei dir August, dein erhab’ner Verwandter,

      Der mit dem siegenden Arm auch die Besiegten beschützt.

      3. Bitte um Gegenliebe.

      Billiges bitt’ ich: mich soll, die jüngst mich erobert, auch lieben

      Oder sie sorge, dass ich stets sie zu lieben vermag.

      Nein, ich begehre zu viel. Sie dulde nur, dass ich sie liebe –

      Längst schon so inniges Flehn hätte Cythere erhört.

      Nimm mich doch auf nun! Ich will durch lange Jahre dir dienen!

      Nimm mich doch auf nun! Ich will treu dich stets lieben und rein!

      Wenn mich auch freilich der Name nicht schmückt ruhmleuchtender Ahnen,

      Und wenn auch meines Geschlechts Stifter ein Ritter nur war,

      Wenn mir der Acker auch nicht von unzähligen Stieren bestellt wird

      Und von den Eltern nur karg kommt mir des Lebens Bedarf –

      Ach, so sprechen doch Phöbus für mich und die Musen und Bacchus,

      Amor, der liebliche Gott, der mich zu eigen dir gab,

      Treue, die niemals wankt, unsträfliche Sitten und endlich

      Schlichtheit, so ehrlich, so bloß, und die errötende Scham.

      Nicht nach Tausenden schau’ ich; kein Spielzeug ist mir die Liebe;

      Dich nur lieb’ ich, nur du wirst meine Sorge stets sein.

      Mit dir möcht’ ich die Jahre, die mir noch der Faden der Schwestern

      Spinnt, gern leben, und gern sterben, wenn du mich beweinst.

      Du sei der liebliche Stoff meiner Lieder! Es werden die Lieder,

      Denen das Leben du gibst, deiner auch würdig nur sein.

      Ewig leben im Lied die bremsengepeinigte Io,

      Leda, die Holde, getäuscht einst von dem blendenden Schwan,

      Ewig lebt auch im Lied die Jungfrau, die an des Stieres

      Hörner sich klammernd, des Meers wogende Wellen durchschwamm.

      So auch wird man von uns auf der ganzen Erde einst singen

      Und dein Name vereint stets mit dem meinigen sein.

      4. Das Gastmahl.

      Heut zu demselben Gelag wird mit uns kommen dein Gatte –

      Wahrlich – ich bebe vor Grimm – mög’ es sein letztes doch sein!

      Denn, wie kann ich denn dich, die Geliebte, als Gast und von fern nur

      Sehn und ein Anderer soll deiner Berührung sich freu’n?

      Einem Anderen sollst an die Brust du zärtlich dich schmiegen?

      Und er, wenn er nur will, schlingt um den Hals dir den Arm?

      Staune du ferner nicht mehr, dass Hippodames’ strahlende Schönheit

      Einst die Centauren vom Wein trieb in den blutigsten Kampf.

      Haus’ ich doch weder im Wald, noch ist mir der Leib mit des Rosses

      Gliedern verwachsen und doch zuckt mir im Zorn schon die Hand.

      Was du nun tun sollst, höre von mir; doch bitt ich dich dringend:

      Lass leichtfertig vom Wind nicht das Gesagte verwehn.

      Zeitiger komm als dein Mann; zwar weiß ich nicht, was mir dein frühes

      Kommen mag nützen – indess komm du nur immer zuerst.

      Liegt auf den Pfühl er gestreckt, so nah’ dich bescheiden und sittsam,

      Lege dich zu ihm, doch mir rühre du heimlich den Fuß.

      Acht’ auf mich, auf Zeichen und Blick, auf die sprechenden Mienen,

      Und den verstohlenen Wink gib mir verstohlen zurück.

      Muss ich auch schweigen, so will mit den Brauen so lauter ich sprechen

      Und was das Herz mir erfüllt, schreib’ ich mit Wein auf den Tisch.

      Du dann, denkst du der Zeit, die in Liebe uns selig schon hinfloss,

      Lege die zierliche Hand leicht an das rosige Kinn.

      Zürnst du mir heimlich – ich weiß nicht, warum – und versah ich’s in etwas,

      Schüttle die Locken zurück über das niedliche Ohr.

      Hat dir aber, mein Stern, was ich tat, was ich sagte, gefallen,

      Dann um den Finger behänd drehe das Ringlein von Gold.

      Fasse den Tisch mit der Hand, nach der Art wie ihn Betende fassen,

      Flehst du mit Recht auf den Mann Böses vom Himmel herab.

      Beut er den Becher mit Wein dir gemischt, heiß’ selber ihn trinken,

      Fordre vom Diener dir leis, was du zu kosten begehrst.

      Ich dann greife zuerst nach dem Becher, den du ihm zurückgabst,

      Und an der Stelle, wo du trankest, da trink’ ich dir nach.

      Reicht er dir Speisen vielleicht, die er selbst erst eben gekostet,

      Weise die Speisen zurück, die er nun doch schon berührt.

      Duld’ es nicht, dass er den Arm um den Nacken zärtlich dir schlinge –

      Schmieg’ ihm dein liebliches Haupt nicht an die bäu’rische Brust.

      Lass nicht des Frechen Hand auf dem reizenden Busen dir ruhen

      Und vor Allem: sei nie, niemals ihm willig zum Kuss!

      Wagst du’s, so geb’ ich sofort als deinen Geliebten mich selbst an,

      Reiße zurück dich und »Halt,«


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