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Die Schatzinsel. Robert Louis StevensonЧитать онлайн книгу.

Die Schatzinsel - Robert Louis Stevenson


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auch ein Prachtkerl zu sein. Läutest du vielleicht mal eben, Hawkins? So. Ein Ale für Mr. Dance.«

      »Verstehe ich recht, Jim«, fragte der Doktor, »du hast bei dir, was die Kerle so besessen suchten?«

      »Ja, Sir. Hier ist es«, antwortete ich und gab ihm das Wachstuchpaket.

      Der Doktor besah es von allen Seiten, und bestimmt juckte ihm die Versuchung in den Fingern, es sogleich zu öffnen; dies tat er jedoch nicht, sondern schob es seelenruhig in seine Manteltasche.

      »Squire«, sagte er, »wenn Dance sein Ale getrunken hat, muss er natürlich wieder zurück in den Dienst Seiner Majestät. Aber Hawkins soll bitte noch etwas hier bleiben; er kann dann bei mir übernachten. Vielleicht gebt Ihr ihm etwas von der kalten Pastete; er hat ja sicher noch nicht zu Abend gegessen.«

      »Gewiss doch, warum nicht«, erwiderte der Squire. »Kalte Pastete ist ja wohl das mindeste, was Hawkins verdient.«

      Und prompt wurde eine große Taubenpastete hereingebracht und auf einen Seitentisch gestellt. Ich langte tüchtig zu, denn ich war hungrig wie ein Wolf. Währenddessen erntete Mr. Dance noch ein paar Lobsprüche, dann wurde er entlassen.

      »So, und jetzt …«, sagte der Doktor.

      »So, und jetzt …« sagte der Squire im selben Augenblick.

      »Immer einer nach dem anderen«, lachte Doktor Livesey, »immer einer nach dem anderen. Dieser Flint, von dem habt Ihr schon mal gehört, vermute ich?«

      »Von ihm gehört?«, rief der Squire. »Von ihm gehört, sagt Ihr? Das war der blutrünstigste Freibeuter, der je die Meere befahren hat. Gegen Flint wirkte selbst Blackbeard wie ein Waisenknabe. Die Spanier hatten eine Heidenangst vor ihm, die lässt sich gar nicht beschreiben; ich muss gestehen, manchmal machte es mich regelrecht stolz, dass der Bursche Engländer war. Einmal habe ich mit eigenen Augen seine Toppsegel gesehen, bei Trinidad, und dieser feige Sohn einer Rumtonne, der unser Schiff kommandierte, ließ umkehren – umkehren, Sir! – und in den nächsten Hafen einlaufen, nach Port of Spain, zu den Spaniern!«

      »Nun ja, gehört habe ich ja auch von ihm, selbst hier in England«, sagte der Doktor. »Aber der springende Punkt ist: hatte er Geld?«

      »Geld?«, rief der Squire. »Ja, habt Ihr denn eben gar nichts mitgekriegt? Worauf waren diese Lumpen denn wohl aus, wenn nicht auf Geld? Was treibt sie um, wenn nicht Geld? Wofür riskieren sie ihren schäbigen Kadaver, wenn nicht für Geld?«

      »Das werden wir ja gleich erfahren«, antwortete der Doktor. »Aber Ihr seid so elend hitzköpfig und dröhnt immer gleich dermaßen los, dass man gar nicht zu Worte kommt. Mir geht es um folgendes: angenommen, ich hätte hier in meiner Tasche irgendwelche Hinweise, wo Flint seinen Schatz vergraben hat – was glaubt Ihr, wäre dieser Schatz wohl der Mühe wert?«

      »Der Mühe wert?«, rief der Squire. »Ich will Euch sagen, welcher Mühe er mir wert ist. Wenn wir solche Hinweise finden, lasse ich sofort im Dock von Bristol ein Schiff ausrüsten, und ab geht’s; Euch und Hawkins nehme ich auch mit. Ich werde diesen Schatz heben, und müsste ich ein Jahr suchen.«

      »Also schön«, sagte der Doktor. »Dann wollen wir mal, wenn Jim nichts dagegen hat, das Päckchen öffnen.« Und er legte es vor sich auf den Tisch.

      Das Bündel war zugenäht. Der Doktor musste seine Instrumententasche holen und die Fäden mit einer Verbandschere durchtrennen. Zweierlei kam zum Vorschein: ein Buch und ein versiegeltes Papier.

      »Nehmen wir mal zuerst das Buch«, entschied der Doktor.

      Der Squire und ich blickten ihm über die Schulter, während er es aufschlug. Doktor Livesey hatte mich nämlich netterweise gebeten, von dem Seitentisch, wo mein Teller stand, herüberzukommen, damit ich auch an der Entdeckerfreude teilhaben konnte. Auf der ersten Seite waren nur ein paar krakelige Schriftzüge, wie sie jemand zum Zeitvertreib vollführen mag oder um seine Hand an die neue Feder zu gewöhnen. Eine der Kritzeleien wiederholte schlicht seine Armtätowierung: »Billy Bones sein Schätzchen«. Andere lauteten: »Mr. W. Bones, Steuermann«, »Rum alle«, »Bei Palm Key hat er wass gekriegt«. Die übrigen Satzfetzen, oft nur einzelne Wörter, waren nicht zu entziffern. Ich fragte mich unwillkürlich, wer da wohl »wass« gekriegt hatte, und »wass« genau. Ein Messer in den Rücken höchstwahrscheinlich.

      »Nicht sehr aufschlussreich«, meinte Doktor Livesey und blätterte weiter.

      Die nächsten zehn bis zwölf Seiten waren gefüllt mit einer sonderbaren Rechnungsführung. Links in einer Zeile stand jeweils ein Datum, rechts eine Geldsumme, wie man es von gewöhnlichen Kontobüchern her kennt. Bloß fanden sich eben zwischen beiden keine erklärenden Vermerke, sondern lediglich Kreuze, und zwar in wechselnder Zahl. Da war zum Beispiel am 12. Juni 1745 irgendwem offensichtlich die Summe von siebzig Pfund zugefallen, und nur sieben Kreuze wiesen aus, weswegen. In einigen Fällen hatte der Schreiber freilich einen Ortsnamen hinzugesetzt, etwa »Vor Caraccas«, oder auch allein Breiten- und Längengrade, etwa »62°17'20'', 19°2'40''«.

      Die Aufzeichnungen erstreckten sich über fast zwanzig Jahre; mit der Zeit wurden die registrierten Beträge immer größer. Zum Schluss war, nach fünf oder sechs Fehlversuchen, eine Endsumme gezogen; daneben erschienen die Worte: »Bones sein Kies.«

      »Da kriege ich keinen Sinn hinein«, sagte Doktor Livesey.

      »Klarer geht es doch gar nicht mehr«, rief der Squire. »Das ist das Kontobuch dieses rabenschwarzen Lumpen. Die Kreuze bedeuten die Schiffe oder Städte, die er und seine Spießgesellen versenkt oder geplündert haben. Die Summen sind der Anteil des Halunken. Wo er fürchtete, später etwas zu verwechseln, hat er eine kurze Erläuterung beigefügt. Seht hier: ›Vor Carracas‹; da haben die Kerle an der Küste dort unten irgend so ein unglückliches Schiff geentert. Die armen Leute, die darauf fuhren – Gott sei ihren Seelen gnädig! Alle längst Korallen.«

      »Richtig!«, sagte der Doktor. »Reisen bildet offenbar tatsächlich. Richtig! Da, schaut: je weiter er im Rang aufsteigt, desto höher werden die Beträge.«

      Sonst fand sich nicht viel in dem Buch, nur auf den letzten, weitgehend leeren Seiten ein paar Positionsbestimmungen und eine Tabelle zur Umrechnung französischen, englischen und spanischen Geldes in einen gemeinsamen Wert.

      »Umsichtiger Mann!«, rief der Doktor. »Der ließ sich nicht übers Ohr hauen.«

      »Dann kommen wir jetzt mal«, sagte der Squire, »zu dem Papier da.«

      Das Dokument war an mehreren Stellen versiegelt; ein Fingerhut hatte als Petschaft gedient – vielleicht der Fingerhut, den ich in der Tasche des Käpt’ns gefunden hatte. Äußerst behutsam erbrach der Doktor die Siegel, und heraus fiel die Karte einer Insel mit zahlreichen Vermerken – Breiten- und Längengrad, Wassertiefen, Lage und Namen der Hügel, Buchten und Zufahrt gewährende Flussmündungen und anderes mehr – kurz: allen Einzelheiten, die man brauchte, um ein Schiff an der Küste jener Insel sicher vor Anker zu bringen. Sie war ungefähr neun Meilen lang und fünf breit, sah in etwa aus wie ein dickbäuchiger Drache, der aufrecht steht, und besaß zwei schöne landgeschützte Häfen und in der Mitte einen hohen Berg, genannt »Das Fernrohr«. Manche Eintragungen waren erst später hinzugefügt worden; unter diesen erschienen uns am interessantesten drei Kreuze, ausgeführt mit roter Tinte: zwei im Norden der Insel und eines im Südwesten. Neben dem letzteren hatte eine Hand, die keine krummen und schiefen Hieroglyphen hervorbrachte wie die unseres Käpt’ns, sondern eine zierliche und gestochen klare Schrift, mit derselben roten Tinte die Worte notiert: »Hauptteil des Schatzes hier.«

      Auf der Rückseite standen, von derselben Hand geschrieben, noch folgende näheren Hinweise:

      »Hoher Baum. Schulter des Fernrohrs anpeilen in ein Strich N aus NNO.

      Skelettinsel OSO zu O.

      Zehn Fuß.

      Die Silberbarren sind im Nordversteck; man findet es, dem Verlauf des östlichen Hügels folgend, zehn Faden südlich der schwarzen Klippe; Gesicht ihr zuwenden.

      Die Waffen sind leicht zu finden im Sandberg, Nordspitze der Einfahrt zur


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