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Vagos, Mongols und Outlaws. Kerrie DrobanЧитать онлайн книгу.

Vagos, Mongols und Outlaws - Kerrie Droban


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Sekunden war Terrible nass bis auf die Knochen. Die Klamotten hingen jetzt schon wie eine zweite Haut an seinem Körper. Er verpisste sich in das Haus, ohne sich um mich zu kümmern. Kurz öffnete sich die Tür, mattes Licht drang nach draußen, und danach war es wieder dunkel. Irgendjemand musste mich aus dem Schlamassel rausholen.

      „Können Sie den Hügel hinabrollen?“, fragte mich Kiles am Telefon. Ich legte die Gangschaltung in den Leerlauf und ließ die Karre einfach losrollen.

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      Dann kam endlich meine 1992 von der Regierung erworbene schwarze Harley an! Es war dasselbe Bike, mit dem Koz drei Jahre zuvor die Warlocks in Northern Virginia infiltriert hatte. Allerdings fehlte ein Blinker. Ich parkte die Maschine zuerst im Wohnzimmer und machte dann die ersten Testfahrten zum Lebensmittelhändler und zum Fitnessstudio. Den Lenker fest umschlossen, schlängelte ich mich durch kleine Gassen. Ich fuhr im Regen und sogar auf rutschigen Straßen, wobei die eisigen Temperaturen meine Wangen zum Glühen brachten. Ich wollte unbedingt vorbereitet sein, aber das war so gut wie unmöglich!

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      Am Morgen meiner ersten offiziellen Tour trafen sich ungefähr zehn Vagos an der lokalen Tankstelle, in der Nähe des Freeway. Es sollte ins mexikanische Tijuana gehen. Die Grenzstadt lag ungefähr drei Stunden vom San Bernardino County entfernt und konnte sich eines staubigen Pubs und unzähliger Stripläden „rühmen“. Als die warme Sonne auf die Reihen der Bikes schien, die wie Kühe vor der Tränke standen, und vom Chrom und dem Stahl der Maschinen reflektiert wurde, machte ich mir Sorgen – nicht wegen unseres Ziels, sondern wegen der Fahrt. Wir reisten wie ein schwarzer Schwarm, die Maschinen so dicht zusammen, dass sich unsere Knie und die Rückspiegel fast berührten. Ich atmete die Abgase der vor mir tuckernden Bikes ein. Diese Erfahrung erinnerte mich an ein Stock-Car-Rennen, raubte mir den Atem und ängstigte mich. Ich zog an den Autos vorbei und donnerte mit 95 Meilen die Stunde über den Highway. Meine Hände zitterten heftig, und schon bald begannen sie zu kribbeln. Endlich erreichten wir die staubige mexikanische Stadt, die entfernt nach Ziegen roch. Wir erholten uns in einem Pub, einem Schuppen an der Avenida Revolución, zwischen Blechhütten, in denen handgemachte „Artefakte“ marktschreierisch feilgeboten wurden, sowie Schmuck, weiches Leder und Parfüm. Die Touristen empfanden uns als so amüsant wie bunte Hunde, schossen Fotos und steckten die Kameras zurück in ihre Handtaschen.

      Je öfter sie die Dinger auf uns richteten, desto nervöser wurde Psycho. Die Sehnen in seinem Nacken begannen zu zucken. Als er das fünfte Bier intus hatte, meldete ich mich freiwillig, um den Touris die Bilder zu löschen.

      „Sorry, Madam, aber sie dürfen keine Fotos von uns machen.“ Ich ragte über einer schlanken Frau mit einem geblümten Sonnenhut und einer großen weißen Sonnenbrille. Vor Überraschung klappte ihr die Kinnlade runter. Die silbernen Armreifen klickten aneinander, als sie Bild für Bild löschte. Zufrieden, dass es keine Beweise mehr gab, verbrachte Psycho die nächsten acht Stunden damit, die Stripläden zu erkunden. Ich musste ihm in fast alle Clubs folgen und fragte mich, was der ganze Mist sollte, denn ein Club ähnelte dem anderen, jede Stangentänzerin war so banal wie die andere. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand, reichte mir Sonny meinen Helm.

      „Alles klar bei dir?“ Mit seinem abgerissenen Aussehen und den tief um die Augen eingegrabenen Falten erinnerte er mich an einen schmächtigen Clint Eastwood. Er trug drei Jagdmesser am Gürtel und fuhr meistens einen Truck. Seine Haupteinnahmequelle war das Dealen mit Drogen – und er gehörte zu den bevorzugten Zielpersonen des ATF.

      „Du und ich.“ Sonny blinzelte. „Wir sind die Letzten, die abhauen. Ich halte immer Ausschau nach dir.“

      Ich mochte Sonny. Er schien hier fehl am Platz zu sein, gefangen in einer Welt, für die er nicht geschaffen war. Aber es stellte ein fast unmögliches Unterfangen dar, dieses Umfeld hinter sich zu lassen und zu einem normalen und geregelten Leben zurückzukehren.

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      Nachdem ich fast einen Monat Prospect gewesen war, gab Psycho bekannt, dass er einen Bodyguard brauche. Seine Alte hatte ihn verlassen, und nun interessierte er sich wieder für Kneipentouren, um Frauen aufzureißen. Natürlich meldete ich mich freiwillig für den Job, denn ich wollte Rhinos verdammtes Meth-Haus hinter mir lassen und unbedingt näher an den Präsidenten herankommen. Doch meine erste Nacht bei Mickey McGee’s wäre beinahe die letzte im Rahmen der Ermittlung gewesen.

      Der Auftakt zur Schlägerei war ein Starren, ein unnachgiebiger Blick, der Psycho wie eine Kugel durchdrang. Blitzschnell stand er auf. Ich tat es ihm gleich. Meine Schultern ragten über seinen Kopf hinaus. Dann, ohne eine weitere Provokation, hechtete Psycho nach vorn und schlug dem Bartträger mit der Faust eins genau auf die Zwölf. Durch den Schlag kippte der Mann nach hinten und knallte auf den Billardtisch. Ich hörte ein lautes Knacken. Nun war der Glatzenmann am Zug, doch bevor er Psycho traf, hatte ich seinen Schlag schon abgeblockt und beförderte ihn auf die Knie. Ich packte ihn von hinten. Mir war kotzübel, da ich niemanden verletzten wollte, aber einen echten Kampf vortäuschen musste. Als ATF-Informant durfte ich keine Prügeleien anzetteln, doch als Psychos Prospect, als sein Bodyguard, blieb mir keine andere Wahl, als mitzumischen.

      Ich prügelte auf den Bartträger ein, nicht brutal, aber hart genug, dass aus seiner Fresse das Blut spritzte und ich die anderen damit beeindruckte. Zwischenzeitlich hatte sich Glatze wieder aufgerappelt, sein Gesicht eine blutig-rote Maske. Head Butt und Rhino gingen sofort auf ihn los. Jeder Hieb klang wie ein Schlag auf eine Trommel. Schreie, Geräusche von gedämpften Schlägen und zerberstendem Glas mischten sich mit dem hohen Klang von Metall. Ich zog Bartmann in Richtung Ausgang, legte meinen Arm um seinen Hals und hoffte, dass ich den Mann auf die Straße befördern konnte, bevor Psycho und die Horde ihn mit Knarren oder Messern abservierten. Adrenalin schoss durch meine Adern. Ich musste den Typen hier rausbringen. Von Blut und Schweiß durchnässt, versuchte er sich aus der Umklammerung zu lösen. Er kratzte an meinen Armen und schlug wild mit dem Kopf um sich. Seine Fäuste trafen nur ins Leere. Ich verpasste ihm einen Tritt, sodass er im hohen Bogen auf die Straße klatschte. Bartmann raffte sich auf und schleppte sich wie ein verwundeter Gorilla fort. Ich wusste, dass der mit Sicherheit nicht mehr zurückkommen würde, und blickte zurück in die Bar, die scheinbar von einem Hurrikan verwüstet wurde: Tische, Stühle und zerbrochene Billardkugeln lagen verstreut auf dem Boden. Glasscherben glitzerten in Head Butts Haaren, während er Glatze auf den Boden niederrang. Ohne das geringste Mitgefühl trat Rhino auf den Kopf des Mannes ein, die Tritte so brutal, das ich eine klaffende Wunde über seinem Auge bemerkte, aus der das Blut in einem dicken Rinnsal lief. Glatzenmann versuchte vergeblich wieder in die Senkrechte zu kommen, und Rhino trat mit solcher Wucht zu, dass er augenblicklich bewusstlos wurde. Ich konnte meinen Vorgesetzten einen Kampf erklären – aber keinen Mord!

      Ich schaute auf meine Faust. Die Knöchel waren blutverschmiert. Unter Rhinos Achseln hatten sich große Schweißflecken gebildet. Auf der Stirn entdeckte ich dicke Perlen. Er keuchte. Aufgeputscht durch den Kampf, rannte er zu Glatze und wartete nur darauf, dass der wieder erwachte und der Fight weitergehen konnte. Doch sein Opfer war angezählt. Rhino hockte sich neben den Mann, fühlte seinen Puls, und dann – als ekelte es ihn, dass Glatze noch atmete – trat er ihm erbarmungslos in die Rippen.

      Mit rasendem Herzen rannte ich aufs


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