Perry Rhodan - Die Chronik. Alexander HuiskesЧитать онлайн книгу.
ein Vorwand gewesen, damit sie auf das Größte Kosmische Rätsel stoßen und schließlich als »dritte Kraft« in das Arresum eingehen könnten. Zusammen mit den anderen Ennox verschwindet schließlich auch der Zellaktivatorträger Philip.
Perry Rhodan und Reginald Bull können schließlich den Frieden von Plantagoo aushandeln, der die Probleme dieser Galaxis einstweilen löst. Für seine Hilfe schenkt Kaif Chiriatha ihm einen blauen Anzug galornischer Fertigung, der ihn als Sechsten Boten von Thoregon ausweisen soll. Die Brücke in die Unendlichkeit bringt die beiden Terraner zu einer von Menschen bevölkerten, aber von einer roten Sonne beschienenen südasiatischen Stadt …
Mit diesem Szenario endet etwas abrupt mit PR 1875 der Zyklus »Die Tolkander«, um nahtlos in den Zyklus »Die Heliotischen Bollwerke« überzugehen. Es gibt keinerlei Zeit- oder Handlungssprünge, aber da die Tolkander deutlich vor der »Hundertermarke« besiegt wurden, musste ein neuer Unterzyklus her. Überraschend wird mit den Ennox (s. Chronik 3, S. 576) ein Relikt aus dem Großzyklus ab Band 1600 entsorgt, für das in der laufenden Handlung kein Platz mehr war; dem Vernehmen nach ging die Idee für das letztendliche Schicksal der Ennox von Arndt Ellmer aus, der auch die beiden entsprechenden Romane (PR 1871 und 1872) schreiben durfte. Ellmer schreibt zwar in der SOL 7 (1997) auf S. 13 von serieninternen Gründen, die »gerade jetzt« den Abschluss der Geschichte um die Ennox nötig machten: »Wer den Doppelband gelesen hat, weiß auch, dass eine frühere Auflösung keinen Sinn gemacht hätte, da die Entwicklung an der Großen Leere noch nicht so weit gediehen war und die Ennox sich mit den Erkenntnissen im Innern der Pyramiden bekanntlich schwertaten.« Aber es wurde klar, dass früher aufgebaute Elemente nun aus der Handlung genommen wurden, da sie keine Rolle mehr spielten.15 Aber immerhin fand sich ein akzeptables Ende für die Ennox.
In diesem Teil des Großzyklus erhielten die Handlungsträger an ihren unterschiedlichen Schauplätzen Hinweise auf das bislang eher nebulöse Thoregonkonzept, die sich in den nächsten 25 Bänden verdichten sollten. Vieles davon erfuhren wir über »Lebensgeschichten«, in denen Protagonisten über das eigene (meist eher lange) Leben berichteten, was es den Autoren ermöglichte, sich über Jahrhunderte erstreckende Entwicklungen, die für das Verstehen der Handlungshintergründe notwendig waren, abzubilden. Der Stellenwert dieser Lebensgeschichten als literarischer Gestaltungsmittel sollte in späteren Zyklen deutlich zunehmen.
Die PLANETENROMANE finden eine neue Heimat
Bereits im Frühjahr 1996 hatte sich abgezeichnet, dass sich die Ära der Heyne-PLANETENROMANE ihrem Ende zuneigte. Da Pabel-Moewig aus vertriebs- und produktionstechnischen Gründen selbst nicht in der Lage war, die Reihe fortzuführen, war guter Rat teuer. Die Lösung des Problems kam in Person von Norbert Reichinger, einem langjährigen aktiven PR-Fan und Hobbyzeichner, der im für Jugendsachbücher bekannten Tessloff-Verlag angestellt war – und dem es gelang, seine Kollegen für eine Übernahme der PLANETENROMANE zu begeistern. In einem Beitrag in der SOL (Januar 1997) stellte Reichinger den Vorgang so dar (S. 9): »Ein langjähriger Perry-Rhodan-Fan aus Nürnberg (dessen Name hier nichts zur Sache tut), angestellt in einem expandierenden Kinder- und Jugendbuchsachverlag, der erst vor wenigen Monaten einen neuen Taschenbuchverlag gegründet hatte, stellte mangels Gesprächsstoff auf einer langen Autobahnfahrt nach Berlin einem seiner Verlagskollegen sein Hobby Perry Rhodan vor. 35 Minuten über 35 Jahre Perry Rhodan –
und sein Verlagskollege war vom Perry-Rhodan-Fieber erfasst.«
Dabei half, dass Tessloff gerade den Burgschmiet-Verlag gegründet hatte, der vor allem auf die Buchverwertung von Filmstoffen ausgerichtet sein sollte, aber noch kein eigenes Programm hatte. Mit den »freigewordenen« PLANETENROMANEN bot sich dem neuen Unternehmen die Chance, sich vor dem Hintergrund der Option auf die PR-Filmrechte von Bernd Eichinger ein erstes solides Standbein zu schaffen.
Ende September 1996 waren, wie Norbert Reichinger es Anfang 1997 an selbiger Stelle formulierte, »die Vertragsmodalitäten geregelt, ein neues Konzept mit VPM ausgearbeitet und wichtige Schritte für den betrieblichen Erfolg unternommen« worden.
Bereits in der SOL 4 (Oktober 1996) erschien auf Seite 28 eine von Norbert Reichinger verfasste Mitteilung mit dem Titel »PERRY RHODAN-Taschenbücher – Es geht weiter!« Angekündigt wurden zweimonatlich publizierte Romane mit einem auf 192 Seiten erweiterten Umfang und Innenillustrationen, einem Glossar und einem heraustrennbaren Postkartenmotiv des jeweiligen Titelbildes.
Und so erschien (unter Fortführung der bestehenden Nummerierung) im Januar 1997 der 404. Band der PLANETENROMANE – »Tuulemas Welt« von Horst Hoffmann. Der Roman griff das Thema der von Hoffmann in die Heftromanserie eingeführten »Alten Kraft« aus dem Ayindi-Zyklus auf – ein Roman, der zu Heyne-Zeiten wegen des von Florian Marzin verkündeten Diktums gegen Eigenkreationen16 nicht hatte erscheinen können.
Die weiteren Burgschmiet-Titel des Jahres 1997 stammten von Achim Mehnert, der in »Rückkehr nach Derogwanien« auf den Spuren von William Voltz wandelte; von Konrad Schaef, der mit »Syndikat der Mächtigen« seinen dritten (und letzten) PLANETENROMAN veröffentlichte, für den er Kurt Mahrs Nachrichtendienst SOLEFT für das 13. Jahrhundert NGZ reaktivierte; von Uwe Anton, der mit »Der programmierte Attentäter« einen Spionage-Thriller vorlegte, der (bei Anton nicht ganz überraschend) an die Werke von Philip K. Dick erinnerte; von einem namentlich völlig unbekannten Autor namens R.C. Quoos-Raabe (hinter dem sich H.G Francis verbarg, der ein Pseudonym aus den Sechzigerjahren wiederbelebt hatte, warum auch immer) kam ein Tekener-Abenteuer mit dem Titel »Dragon-Tower«; zum Jahresabschluss schloss Peter Terrid mit »Sonderkommando IPRASA« wieder einmal eine Serienlücke, die seit PR 1800 verborgen gebliebenen Hintergründe um den Tod der arkonidischen Imperatrice Theta von Ariga.
Inhaltlich schien sich die Vorgabe, nur wenig rhodanspezifische Romane zu schreiben, weiter zu lockern, nachdem sich im Vorjahr schon Rainer Castors Romane davon gelöst hatten. Allgemein gelobt wurden die Titelbilder von Swen Papenbrock und die Aufmachung, während sich der erweiterte Umfang aufgrund der größeren Schrifttype eher als Mogelpackung erwies, was durch den auf 9,80 Mark erhöhten Preis nicht wirklich besser wurde. Zudem gab es anfangs Probleme mit dem Vertrieb, die aber im Laufe des Jahres gelöst wurden.
Kurzbiografie
Achim Mehnert
Achim Mehnert wurde am 14. November 1961 in Köln geboren. Er liebte »seine« Stadt von ganzem Herzen.
Nach seiner Schullaufbahn erlernte er den Beruf des Industriekaufmanns, den er aber 2003 zugunsten eines Lebens als Schriftsteller an den Nagel hängte. Doch schon zuvor war er in der Fanszene rührig: Er veröffentlichte erste Romane und Kurzgeschichten, schrieb für Fanzines, veranstaltete Cons – 1982 gehörte er zu den Gründern des ColoniaCons –
und zählte jahrelang zu den wichtigsten Aktivisten des Fandoms.
Eine seiner ersten professionellen Veröffentlichungen war »Rückkehr nach Derogwanien« (1997). Weitere Romane folgten, auch für andere Verlage.
Als freiberuflicher Autor wagte er sporadische Ausflüge ins Krimigenre – mit Kölner Lokalkolorit – und zu Kinderbüchern, blieb aber vor allem der phantastischen Literatur treu und dabei speziell der Science Fiction.
Im Rahmen des Perryversums verfasste er etliche ATLAN-Heftromane, ATLAN-Taschenbücher, zwei Romane für PERRY RHODAN EXTRA sowie weitere Romane für PERRY RHODAN ACTION. Er wurde zu einem der wichtigsten Autoren der REN DHARK-Serie, schrieb für PROFESSOR ZAMORRA sowie andere Serien und lieferte die Exposés für die Buchausgabe der Serie RAUMSCHIFF PROMET – »Von Stern zu Stern«.
2012 wurde Achim Mehnert auf der 72. Internationalen Comic- und Romanmesse in Köln der internationale Romanpreis »Dark Star 2012« verliehen, ihm zu Ehren verbunden mit einer Sterntaufe auf den Namen »Mehnerts Stern«.
Im selben Jahr begann seine Arbeit für den Verlag Peter Hopf, für den er Romane zu den Comic-Klassikern TIBOR, FALK und NICK DER WELTRAUMFAHRER schrieb.
Groß war der Schock für Freunde, Familie und Kollegen, als Achim Mehnert am 7. November 2018 völlig überraschend verstarb.
Essay
Peter Terrid, der Lückenschließer
Die Burgschmiet-Taschenbücher