Perry Rhodan - Die Chronik. Alexander HuiskesЧитать онлайн книгу.
(nicht zu verwechseln mit »Lückenfüllern«, die es ja angeblich auch geben soll – also Romane, von denen behauptet wird, sie würden die Handlung nicht voranbringen).
Ein »Lückenschließer« ist ein Roman, der einen aus der Heftromanserie (normalerweise der Erstauflage) »liegengebliebenen« Handlungsstrang wieder aufnimmt und zu einem für die Leserinnen und Leser befriedigenden Ende bringt. Die Natur einer Fortsetzungsserie wie PERRY RHODAN bringt es mit sich, dass derlei nur schwer in die laufende Handlung eines späteren Zyklus integriert werden kann. Insofern bot sich eine Institution wie die PLANETENROMANE geradezu an, solche Themen zu behandeln.
Es ist nun nicht so, dass Peter Terrid der Einzige war, der sich innerhalb der Taschenbücher des Schließens von Handlungslücken verschrieben hätte; auch Kurt Mahr sowie Peter Griese waren hier sehr eifrig, desgleichen Arndt Ellmer. Allerdings war niemand so gründlich wie Peter Terrid, und seine intime Kenntnis der Frühzeit der Erstauflage half ihm enorm.
Gehen wir Peter Terrids insgesamt 22 Romane in den PERRY RHODAN-Taschenbücher unter diesem Aspekt durch, ergibt sich:
Band 179, »Unsterblichkeit x 20« (1978), zugleich sein erster Beitrag für die Reihe: Als Perry Rhodans missratener Sohn Thomas Cardif von ES »seinen« Zellaktivator bekam, forderte er zugleich zwanzig dieser Geräte für seine Verbündeten, die Antis, ein. Es ist wohl bekannt, was aus Cardifs Aktivator wurde; die der Antis aber tauchten nie wieder auf. Bis zu diesem Roman.
Band 187, »Duell der Unsterblichen« (1978): Der Band spielt kurz nach dem Tod von Perry Rhodans erster Frau Thora und beschäftigt sich mit dem Verbleib des Serums, das sie hätte verjüngen sollen. Der Roman leidet (ein bei Terrid sehr seltenes Phänomen) ein wenig unter kleinen Kontinuitätsfehlern; insbesondere bemerken weder Autor noch Lektor, dass Graf Rodrigo de Berceo schon lange tot war, bevor er im Roman stirbt.
Band 212, »Expedition der Todgeweihten« (1980): Behandelt wird hier das Schicksal derjenigen Empfänger der Zelldusche, die nach der Vernichtung der Kunstwelt Wanderer (beschrieben in PR 151) ihre Unsterblichkeit einbüßten und im Gegensatz zu einigen anderen keinen der von ES in der Milchstraße verstreuten Zellaktivatoren erhielten. Zu ihnen zählen bekannte Personen der PR-Frühzeit wie Conrad Deringhouse oder Michael Freyt, die sang- und klanglos aus der Heftserie verschwanden.
Band 230, »Die Träumer von Naphoora« (1982): Zugegeben, das ist kein richtiger Lückenschließer, sondern eher eine »unerzählte Vorgeschichte«. Der Roman beschreibt, wie Atlan und Perry Rhodan im Jahre 2115 n. Chr. den Asteroiden finden, der später zu Quinto-Center werden wird. Atlan erinnert sich dabei an eine Episode aus seinem Leben als Kadett an der Raumakademie Iprasa, die auf diesem Asteroiden spielte.
Band 288, »Schmied der Unsterblichkeit« (1987): einer der Klassiker der alten Taschenbücher, der aus diesem Grunde auch als Band 15 in der Taschenheftausgabe der PLANETENROMANE neu auflegt wurde. Sein Thema waren die Ursprünge der Meister der Insel und ihrer Zellaktivatoren.
Band 409, »Geheimkommando IPRASA« (1997): Dieser Roman beschreibt einige der Veränderungen, die sich im Reich der Arkoniden zwischen Band 1799 und 1800 der EA ergeben haben. Insbesondere wird der Tod von Atlans Geliebter Theta da Ariga geklärt.
Nicht aufgenommen in die obige Liste habe ich Romane, die zwar an Motive aus der Serie anknüpfen (zum Beispiel die Erschaffung des Zentralplasmas der Posbis durch die Meister der Insel, die in Band 184, »Sturm auf die Galaxis«, wieder aufgenommen wird), aber nicht direkt »Liegengebliebenes« aufarbeiten.
(Der Text beruht auf dem Nachwort von Rainer Nagel zum PLANETENROMAN-Taschenheft 23, »Expedition der Todgeweihten«.)
Interessant ist übrigens, dass es, bevor die Taschenbücher zu Burgschmiet wechselten, eine Reihe von Planungen zu Nachfolgeprodukten gab. Aus einer dieser Ideen sollten später die SPACE THRILLER werden (s. S. 84), eine andere, die auf einen Vorschlag von H.G. Francis zurückging, wurde hingegen nicht realisiert. Klaus N. Frick zitiert dazu in seiner Online-Kolumne »Der Redakteur erinnert sich« vom 23. Oktober 2020 aus einem seinerzeitigen Arbeitspapier:
»›Im Gespräch ist eine Art ›Junior-Ausgabe‹ von PERRY RHODAN, die derzeit von H.G. Francis in Zusammenarbeit mit der Redaktion erstellt wird‹, formulierte ich etwas vage. ›Die verantwortliche Cheflektorin‹ des Verlages habe ›bereits größtes Interesse signalisiert‹, schrieb ich und überlegte, ob man diese Reihe schon im Herbst 1997 starten könne. ›Als Autor ist hier in erster Linie H.G. Francis angesprochen, der in diesem Bereich die größte Erfahrung hat; als Mit-Autoren würden sich eventuell Robert Feldhoff und Arndt Ellmer anbieten‹, so meine Überlegung.«
Die Redaktion kommuniziert – Online
Die Einführung der PERRY RHODAN-Homepage machte Änderungen in der Kommunikation mit den Fans nötig. Man konnte nun Informationen schneller verbreiten, die Leser hatten (sofern sie über einen Internetanschluss verfügten) direkten Zugriff und mussten nicht auf eine gedruckte Version warten. Und so begann Klaus N. Frick im Januar 1997 mit einem »Logbuch der Redaktion« (das es heute immer noch gibt). In einem späteren Beitrag erinnert sich der Redakteur:
Erinnerungen eines Mitarbeiters
Wie Eckhard das Bloggen erfand
Das »Marketingbüro«, wie wir ab dem Sommer 1996 das Büro nannten, in dem Eckhard Schwettmann rings um die Marke PERRY RHODAN zu wirbeln begonnen hatte, war am Dienstag, 14. Januar 1997, der Ort einer Besprechung. Oliver Reiff und Matthias Schnurrer waren zu Besuch; die beiden Kollegen waren von Anfang an für unseren Internet-Auftritt zuständig.
Wir saßen um den Tisch, Eckhard auf der einen Seite, ich auf der anderen, die beiden Internet-Kollegen seitlich von uns. Das Fenster stand offen, wie Eckhard es auch bei frischen Temperaturen mochte, und es kam kühle Luft herein. Das war durchaus nötig; wir diskutierten intensiv über alle möglichen Fragen. Wie immer ging es darum: Was kann man mit diesem neumodischen Medium namens Internet eigentlich alles machen, wohin entwickeln wir die PERRY RHODAN-Seite?
Wie so oft war Eckhard rasch mit einer neuen Idee dabei: »Die Leute lieben Geschichten. Und sie lieben Geschichten hinter den Geschichten.« Er erinnerte an »PERRY RHODAN-privat«, eine Rubrik, die es in den 70er und 80er Jahren auf der Leserkontaktseite der PERRY RHODAN-Serie gegeben hatte. »Lass uns so etwas auch auf unserer Internet-Seite machen«, so sein Argument.
Zuerst verstand ich gar nicht, was er meinte; die Internet-Kollegen waren schneller. »Eine Art Internet-Logbuch also«, ergänzte Eckhard. Er sah mich an. »Ein Logbuch der Redaktion.«
Ich sperrte mich ein wenig. Das sei eine zusätzliche Arbeit, so ein Logbuch müsse schließlich von mir geschrieben werden, und ich sei doch sowieso nicht gerade mit Langeweile gestraft.
Eckhard argumentierte dagegen. Ich sei derjenige, bei dem die Fäden der Redaktion zusammenliefen; die Autoren schickten ihre Manuskripte an mich, und ich sei die Person, mit der sie kommunizierten. »Eine wöchentliche Kolumne wäre toll«, meinte er, »Neues aus der Redaktion, ein wenig Tratsch und Klatsch.« Ich solle einfach über das schreiben, was mir einfalle; das werde man dann auf die Internetseite stellen.
Nach einigem Hin und Her kapierte ich seine Idee. Zwar befürchtete ich, dass die Routine meiner Arbeit niemanden interessieren würde. »Vielleicht empfinden die Leser das als belanglos, was so ein Redakteur macht«, orakelte ich.
Eckhard war anderer Ansicht, die zwei Kollegen von Trilobit – so nannten sie ihre kleine Zwei-Mann-Firma mit einer gewissen Eigenironie – schlossen sich ihm an. Und ich willigte ein. »Mal schauen, was daraus wird«, meinte ich pessimistisch; ich ging nicht davon aus, dass ich das lange machen würde.
Zwei Tage später schrieb ich mein erstes »Logbuch der Redaktion«. Unter anderem kündigte ich an, dass die Leser künftig erfahren sollten, »was in den letzten Tagen in der PERRY RHODAN-Redaktion und ringsherum los war«. Darüber hinaus versprach ich: »Das können durchaus aktuelle Informationen sein, ebenso aber auch unstrukturierte Gedanken.« Letztlich hänge es von der Zeit ab, die ich dafür aufbringen könne, und von den Themen, die zu bearbeiten seien.
Unter anderem schrieb ich in diesem Logbuch über das aktuelle ATLAN-Buch, das von Hans Kneifel