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Mit Gott die Welt verändern. John EldredgeЧитать онлайн книгу.

Mit Gott die Welt verändern - John Eldredge


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uns beständig eines: Wir befinden uns mitten in einer gewaltigen Kollision von Weltmächten – das Reich Gottes im Ansturm gegen das Reich der Finsternis, das gegenwärtig den größten Teil der Welt in seinem Bann hält.

      Ist das Ihr Bild von der Welt, in der Sie leben? Ist das die Vorstellung, die Ihr Gebet prägt – und auch die Weise, wie Sie „unerhörte“ Gebete verstehen?

      Gewiss, Jesus ist gekommen und das hat alles verändert. Aber vielleicht nicht so, wie Sie denken. Dass Jesus zu Weihnachten in diese Welt kam, hat aus einem Zusammenprall der Weltmächte einen kosmischen Krieg gemacht:

      Nun war am Himmel etwas Außergewöhnliches und Bedeutungsvolles zu sehen: eine Frau, die mit der Sonne bekleidet war; unter ihren Füßen war der Mond, und auf dem Kopf trug sie eine Krone aus zwölf Sternen. Die Frau war schwanger, und die Geburt ihres Kindes stand unmittelbar bevor. Die Wehen hatten bereits eingesetzt; sie schrie und krümmte sich vor Schmerzen. Noch etwas anderes war am Himmel zu sehen, etwas ebenso Bedeutungsvolles: ein riesiger, feuerroter Drache, der sieben Köpfe und zehn Hörner hatte und auf jedem seiner sieben Köpfe eine Krone trug. Mit seinem Schwanz fegte er ein Drittel der Sterne vom Himmel und schleuderte sie auf die Erde. Der Drache stellte sich vor die Frau hin, um das Kind, das sie bekommen würde, sofort nach der Geburt zu verschlingen. Doch kaum war das Kind zur Welt gekommen, wurde es zu Gott hinaufgenommen und vor seinen Thron gebracht. Das Kind war ein männlicher Nachkomme, jener Sohn, von dem es in der Schrift heißt, dass er mit eisernem Zepter über alle Völker regieren wird …

      Nun brach im Himmel ein Krieg aus. Der Engelfürst Michael und seine Engel griffen den Drachen an. Dieser setzte sich mit seinen Engeln zur Wehr, aber er unterlag, und von da an war für ihn und seine Engel kein Platz mehr im Himmel. Der große Drache, jene Schlange der Urzeit, die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Menschheit verführt, wurde auf die Erde geworfen, und zusammen mit dem Drachen wurden auch seine Engel hinuntergeworfen. Daraufhin hörte ich eine mächtige Stimme im Himmel rufen: „Jetzt ist der Sieg errungen! Gott hat seine Macht unter Beweis gestellt, die Herrschaft gehört ihm. Von jetzt an regiert der, den er als König eingesetzt hat, Christus. Denn der, der unsere Brüder und Schwestern anklagte, ist aus dem Himmel hinausgeworfen worden. Tag und Nacht beschuldigte er sie vor unserem Gott, aber sie haben über ihn triumphiert, weil das Lamm sein Blut für sie vergossen hat und weil sie sich ohne Rücksicht auf ihr Leben zur Botschaft von Jesus bekannten, bereit, dafür sogar in den Tod zu gehen. Darum freue dich, Himmel, freut euch, alle, die ihr im Himmel wohnt! Doch wehe dir, Erde, und wehe dir, Meer! Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen, rasend vor Wut, weil er weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat.“ …

      Außer sich vor Wut darüber, dass ihm die Frau entkommen war, wandte sich der Drache gegen ihre übrigen Nachkommen, um mit ihnen Krieg zu führen – mit allen, die Gottes Gebote befolgten und sich zur Botschaft von Jesus bekannten (Offen­barung 12,1-5.7-12.17).

      Hören Sie – vielleicht gefällt Ihnen diese Geschichte, in der Sie da drinstecken, überhaupt nicht. Aber das ändert nichts an den Tatsachen. Die Wirklichkeit ändert sich nicht, nur weil sie uns nicht passt. Wenn die Erschießung von Kindern durch die IS-Terroristen nicht deutlich genug spricht, dann weiß ich nicht, welchen Beweis es noch braucht, um die Christenheit zu überzeugen, dass wir uns im Krieg befinden. Der Drache hat allen, die zu Jesus gehören, den Krieg erklärt. Vom Augenblick unserer Geburt an befinden wir uns mitten in einem erbitterten Kampf.

      Und wenn Sie versuchen, etwas vom Beten zu verstehen, und dieses Gesamtbild außer Acht lassen, dann werden Sie sehr oft enttäuscht und entmutigt sein.

      Aber mit dem Gesamtbild vor Augen beginnen Sie vielleicht zu verstehen, warum harmlose kleine „Jesus, geh mit uns durch diesen Tag“-Gebete absolut unangemessen sind? Warum Patchs Sicht der Welt so krass unzutreffend ist – und einem das Herz bricht?

      Als Aslan die Kinder, die er liebt, für eine schwierige Mission beansprucht, erweist er ihnen eine große Ehre. Er weiß, was ihnen abverlangt werden wird. Genau wie Jesus, als er seinen Jüngern erklärt: „Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“ (Matthäus 10,16). Treffender könnte er unsere Situation gar nicht beschreiben; man muss fast lächeln – eine Szene wie die, in der das frisch vermählte Paar in die Flitterwochen aufbricht und Groß­vater sich zu Großmutter hinüberlehnt und flüstert: „Sie haben keine Ahnung, wo sie sich da gerade hineingeritten haben.“ Es ist so grotesk untertrieben, dass es schon wieder komisch ist.

      Aber Schafe unter Wölfen – das ist auch so bedrohlich, dass wir lieber nicht genauer darüber nachdenken. Vielleicht hat das ja auch nur den ersten Jüngern gegolten …

      Fassen wir zusammen

      Wir versuchen, unsere falschen Vorstellungen über Gott und über diese Welt loszuwerden, damit wir besser verstehen, worum es beim Beten geht.

      Gott will, dass wir erwachsen werden.

      Wir befinden uns mitten in einem großen und schrecklichen Krieg.

      Also, wenn ich Gott wäre, würde ich mich vor allem um Ersteres kümmern; Letzteres würde sich dann schon ergeben. Sorgen wir dafür, dass wir alle gesund und stark und mit der Kraft Gottes erfüllt sind, und dann können wir die Normandie zurückerobern, geistlich gesprochen. Oder vielleicht würde ich auch umgekehrt vorgehen – das Reich der Finsternis besiegen, die Welt in einem einzigen großen Feldzug von allem Übel befreien und dann hätten wir Luft, um die Menschheit zu erneuern.

      Denn ganz ehrlich, eine Invasion zu unternehmen, während Gott noch daran arbeitet, dass wir erwachsen werden, sieht für mich ein bisschen danach aus, als wolle man die Normandie nicht mit einem Bataillon Marineinfanteristen zurückerobern, sondern mit der dritten Klasse von Fräulein Müller, dem Jugendkreis der Sankt-Florians-Gemeinde und einer Handvoll Erwachsener, die man sich zufällig aus dem Telefonbuch rausgesucht hat. Es sieht nach einem Hobbit mit einem Taschentuch aus, der gegen einen Drachen in die Schlacht zieht.

      Aber ich habe die Geschichte nicht geschrieben und der, der sie geschrieben hat, hat mich nicht um Rat gebeten.

      Also stellen wir fest: Wir stecken nun mal da drin – in genau derselben Situation, in der Bilbo Beutlin und die Kinder in Narnia sich vorfinden. (Vielleicht ist das der Grund, warum wir diese Geschichten so lieben; irgendwo tief drinnen wissen wir, dass sie die Wahrheit erzählen.)

      Nehmen wir an, wir wären zutiefst überzeugt von den beiden Grundannahmen über Gott und über diese Welt, die ich oben dargestellt habe. Würden wir dann nicht ebenso dringlich beten lernen wollen, wie ein Soldat lernen will, wie er mit der Waffe umgehen muss? Wir haben wirklich keine Vorstellung davon, welche Siege wir tatsächlich erringen können, solange wir nicht lernen zu beten. Vielleicht werden auch wir Dürrezeiten beenden und Waldbränden Einhalt gebieten.

      Drei

      Der Aufschrei des Herzens

      Ja, es hatte geregnet, aber vom bevorstehenden Hagel ahnten wir nichts.

      Das Wetter spielte einfach verrückt. Zehn Meilen vor uns schüttete einer dieser überraschenden Wolkenbrüche (hier im Westen der USA typisch!) tausend eisige Golfbälle auf den High­way 395. Wir befanden uns nach einem Angeltrip auf dem Rückweg von Bridgeport nach Hause und wollten ein bisschen Zeit aufholen. Mein Freund Frank saß am Steuer und drückte ordentlich auf die Tube seines 81er Ford E – einem alten Schlitten, wie Kirchen­gemeinden oder Kidnapper sie gern fahren.

      Als wir um eine Kurve bogen, war der Hagel plötzlich da. Wir fuhren zu schnell, um noch reagieren zu können. „Aaahh … was ist denn dieses weiße Zeug da vorn? … Hagel etwa?“ Aber da begannen wir uns schon um die eigene Achse zu drehen, elegant wie ein Eiskunstläufer. Dann schlitterten wir über die großen Eismurmeln auf die Gegenfahrbahn und schließlich in den Entwässerungs­graben auf der anderen Seite. Ein Bild, wie es die Nilpferdballerinas aus Fantasia abgeben – Giganten, die in elegantem Schwung der Katastrophe entgegenwirbeln. Und Sie haben jetzt länger gebraucht, um meine Schilderung zu lesen, als die ganze Sache gedauert hat.

      Ich stemmte die Hände aufs Armaturenbrett, um mich gegen den bevorstehenden Aufprall zu wappnen, und betete das Einzige, was ich in dem Moment beten


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