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Wo der Hund begraben liegt. Beate VeraЧитать онлайн книгу.

Wo der Hund begraben liegt - Beate Vera


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schaute Leas Nachbarin auf das Pflaster vor dem Haus und hoffte, sie würden sich auf die Terrasse setzen. Dann würde Leas Standpauke wenigstens nicht so laut ausfallen, denn Svenja war sich sicher, dass sie dieses Mal eine zu hören bekommen würde. Aber mit irgendjemandem musste sie dringend reden, und Lea war eben in der Nähe. Sie sah die Silhouette ihrer Freundin auf die Haustür zukommen.

      »Hi Svenja, komm rein!« Lea trug ein schlichtes schwarzes Etuikleid aus Leinen mit U-Boot-Ausschnitt, der einzige Schmuck war ihr silberner Ehering am linken Ringfinger.

      Svenja musste einmal mehr Leas Stil anerkennen, er passte zu ihr. Sie selbst hatte dauernd etwas an sich auszusetzen. »Lea, du siehst toll aus! Hast du noch was vor heute?«

      Lea schüttelte den Kopf. Es war so typisch für Svenja, dass sie das heutige Datum nicht im Kopf hatte. Der war immer randvoll mit ihren eigenen Problemen. Sei nicht so blöd!, schalt Lea sich dann, sie hat es ja auch nicht leicht. Der gehässigere Teil ihres Innenlebens warf jedoch ein, dass Svenja erwachsen war und ihre unglückliche Ehe jederzeit beenden konnte, sich aber wohl in ihrer Leidensrolle auch ganz gut gefiel. Lea ignorierte ihn. »Ja, ich bin für den Abend verabredet mit meinem Balvenie.«

      Svenja schlug sich die Hand vor die Stirn. »Mensch, Lea, es tut mir leid! Heute ist der erste Todestag von Mark, und ich dumme Kuh hab das total verpeilt. Du, ich komm einfach morgen rum, okay?«

      »Nee, lass mal, komm ruhig rein! Aber deine Gummibärchen musst du alleine essen, ich mach nachher noch Abendbrot.«

      Svenja hatte immer Gummibärchen dabei, wenn sie über ein Problem sprechen wollte. Kein Fett.

      Lea grinste ihre Freundin an, die an der Tüte herumnestelte. »Was hat dein Ritter denn jetzt wieder verbockt? Drinnen oder draußen?«

      »Sind die Runen nebenan?«

      Die Runen, Gudrun und Sigrun Lehmann, manchmal auch die Lehmann-Sisters genannt, da die eine Bankerin und die andere Maklerin war, konnten als angenehme Nachbarinnen bezeichnet werden, wenn man sich nicht an ihrer Nachlässigkeit störte. Sie arbeiteten beide viel und gerne und besaßen zwei Pferde, die in einem Brandenburger Stall untergebracht waren. Da sie die Tiere jeden Abend noch versorgten, waren sie selten vor zehn Uhr daheim. Dieses Hobby ließ ihnen offensichtlich wenig bis gar keine Zeit, sich um Haus und Garten zu kümmern. In der hinteren Gartenhälfte gab es eine alte Badewanne, die kaputte Töpfe und andere beschädigte Keramik beherbergte. Sie war umringt von verrottenden Holzbodenplanken, Kunststoffdeckenpaneelen und Stühlen, denen mindestens ein Bein oder die Rückenlehne fehlten. Der Blick aus den oberen Fenstern von Leas Haus auf diese Installation bot genug Kunstgenuss, und so hatte Lea bei der Neugestaltung ihres Garten eine dichte Hecke von Glanzmispeln gepflanzt, die jetzt stolze drei Meter Höhe maß und im Sommer von weißen Blüten durchzogen war.

      »Nein, die sind sicher noch bei ihren Pferden, wir können ruhig auf die Terrasse.«

      »Schön, das Wetter ist so toll.«

      Auf der Terrasse stand eine Karaffe mit eisgekühltem Wasser, und obwohl Svenja lieber einen Sekt getrunken hätte, schenkte sie sich ein Glas ein. Früher hatte es bei Mark und Lea immer reichlich Wein und Crémant gegeben, aber Lea hatte für die Trauerfeier alle Flaschen aus dem Keller geholt, und die übriggebliebenen hatte sie den Gästen bei der Verabschiedung in die Hand gedrückt. Einige Freunde waren mit wirklich teuren Weinen heimgegangen, und Lea hatte seitdem keine neuen mehr gekauft. Bei ihr gab es nur noch Whisky, und den fand Svenja ganz scheußlich. Whisky war ja auch ein Männergetränk, aber was sollte man machen, das war eben Leas Macke.

      Lea legte ihre gebräunten Beine auf den Hocker vor ihrem Stuhl und sah Svenja fragend an. »Also, was ist los?«

      Svenja blickte auf ihre makellos gepflegten Hände, öffnete die Gummibärchentüte und nahm sich eine Handvoll heraus.

      Es fällt ihr nicht leicht, dachte Lea, da muss der Vollpfosten sich ja unfassbar danebenbenommen haben.

      Leise sagte Svenja: »René liest seit einem halben Jahr meine E-Mails.«

      Lea nahm die Beine vom Hocker und setzte sich gerade hin.

      Svenja sah ihre Freundin an und wandte dann den Blick ab.

      Lea entgegnete leise: »Er macht was?«

      »Er liest meine Mails. Scheiße! Seit einem halben Jahr. Gestern hat er sich verquatscht und was erwähnt, was er nur aus ’ner Mail wissen konnte. Und weißt du, was er gesagt hat, als ich ihn zur Rede gestellt habe?«

      Svenjas Imitation ihres Mannes war normalerweise immer ein Anlass zu großer Heiterkeit, aber dieses Mal war Lea nicht zum Lachen zumute.

      »Wenn du zu bescheuert bist, deinen Account zu sichern, lädst du mich ja förmlich dazu ein, deine Mails zu lesen. Dein Account ist jeden Abend geöffnet, dass ich dann auch mal reingucke, ist doch wohl klar.«

      »Das hat er nicht gesagt!« Lea war sprachlos. Das schlug alles, was René sich bisher geleistet hatte. Sie war ehrlich empört.

      »Doch, hat er. Dann hat er blöd gegrinst und wollte mich in den Arm nehmen und … na, du weißt schon. Eh, der spinnt doch wohl!«

      »Svenja, mit ›spinnen‹ kann man das nicht abtun. Du weißt, ich hab mich mit Kommentaren über René immer zurückgehalten, aber damit geht er jetzt wirklich zu weit. Das kannst du ihm nicht durchgehen lassen! Das ist ekelhaft.« Sie zögerte und fragte ihre Freundin dann vorsichtig: »Hat er irgendwas gelesen, das er besser nicht hätte lesen sollen?«

      Svenja hatte sich auf dem letzten Firmensommerfest ein bisschen betrunken und einen Flirt mit einem zehn Jahre jüngeren Kollegen aus der IT-Abteilung angefangen. Bis jetzt war nichts passiert, aber wie lange das noch so bleiben würde, wusste nur der Äther.

      Svenja war sofort klar, was Lea meinte. »Nee, das läuft nur im Büro, ich bin ja nicht blöd! René ist doch so schon eifersüchtig genug, wenn der davon wüsste, würde er durchdrehen.«

      »Svenja, du musst da echt was tun! Das ist so widerwärtig – wie der Typ in der vollen U-Bahn, der das Gedränge ausnutzt, um dich zu betatschen, und du kannst dich nicht wehren. Das geht gar nicht!«

      »Ich weiß ja, aber was soll ich denn machen?«

      Da war sie wieder, die ewig gleiche Frage nach jeder von Renés Missetaten. Lea fiel eine ganze Reihe möglicher Reaktionen ein, angefangen vom Kauf eines eigenen Laptops, der passwortgesichert war, endend mit einer ausgedehnten Psychotherapie für diesen selbstgefälligen Schwachmaten. Aber sie hatte keine Lust, dieses Thema weiter zu besprechen. Sie würde gute Ratschläge geben und sich Svenjas Gejammer noch eine weitere halbe Stunde anhören, während die Freundin die Gummibärchen aufaß. Dann würde Svenja gehen und rein gar nichts tun. Lea verstand sie nicht, und heute war sie es leid, so zu tun, als ob. Sie sah ihre Freundin an und sagte dann ruhig: »Svenja, es tut mir leid, aber ich kann das jetzt nicht länger mit dir bereden. Nicht heute. Wenn du meinen Rat willst: Verlass ihn! Der Typ ist einfach nicht gut für dich. Und nicht gut für irgendeine andere Frau. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«

      Svenja schaute sie überrascht an und entgegnete dann mit einem recht beleidigten Unterton: »Du weißt, dass ich das nicht kann. Was soll ich denn machen? Wo soll ich hin? Wovon soll ich leben?«

      Lea wurde ärgerlich. »Nee, Svenja, ich will das jetzt nicht länger diskutieren. Du kannst mehr arbeiten gehen und dein eigenes Geld verdienen, du musst dir so einen Dreck nicht bieten lassen. So einfach ist das. Und jetzt muss ich mich ums Abendessen kümmern.« Damit stand Lea auf und ging ins Haus.

      Talisker lag in seiner Deckenecke. Er hob den Kopf und schaute ihr nach.

      Svenja folgte ihr in die Küche und verabschiedete sich dann, konnte aber ihre Neugier nicht zügeln. »Es tut mir Leid, Lea, das war heute kein guter Tag, um dich mit so was vollzuquatschen. Was machst du denn heute noch?«

      Bevor Lea ihr eine Antwort geben konnte, hatte Svenja die Uhrzeit auf der Küchenuhr gesehen und einen kleinen Schrei ausgestoßen. »Huch, schon so spät! Ich muss die blöden Happen noch machen und mich umziehen. Ich geh dann mal besser. Tschüs, Lea!« Die rupfte die Stiele


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