Eines Tages hol’ ich sie mir!. Heidemarie PläschkeЧитать онлайн книгу.
besitzt sogar einen Mercedes und ist Eigentümer eines nicht gerade kleinen Segelbootes.
In dem Elternhaus von Lara gibt es ein Gäste-Klo … und nicht so ein Plumps-Klo draußen wie bei Stine, … wau … und ganz viele kleine Handtücher, was Stine entzückte und sich jedes mal ein neues gönnte … wollte es richtig machen. Da war der kleine Korb mit gebrauchten Handtüchern schnell voll und der Vorrat mit frischen erschöpft. Laras Mutter musste erklärend eingreifen, so vornehm war es nun doch wieder nicht; und diese kleinen Tücher durften schon mehrmals benutzt werden.
Für Laras Zimmer steht eine Renovierung und Erneuerung an. Es bekommt einen für heranwachsende Teenager angemessenen Touch mit richtiger Frisierkommode, mit Schreibtisch und … ja, da wird sichtbar, wie eng die beiden Mädels befreundet sind … ein Klappbett extra für Stine, wenn sie über Nacht bleibt. Dann plaudern die Freundinnen vor dem Einschlafen oft stundenlang. Natürlich geht es dabei auch um Jungens. Soviel haben die beiden Freundinnen sich schon anvertraut.
ZUM ERSTEN MAL VERLIEBT ZU SEIN …
DAS IST SOOO SCHÖÖÖN
Auf diesem Spaziergang heute gesteht Lara ihrer Freundin, dass sie in einen Mann verliebt ist, den sie bislang nur von einem Foto kennt. Er ist etwas älter als Lara und ahnt nichts von ihren Gefühlen. Sein Name ist Max.
Bei einer Freundin ihrer Mutter entdeckte Lara ein Foto von ihm. Sie sah diesen zuckersüßen Mann, sein Lächeln und rums war es um Lara geschehen. Natürlich fiel es der Tante von Max auf, dass Lara ganz hin und weg war vom Antlitz ihres Neffen. Irgendwie hat sie es geschafft, dieses Foto der Tante von Max abzugaunern. Vielleicht hat sie es sich auch nur ausgeliehen. Ja, so war es wohl, um sich ein Bild von diesem Bild machen zu lassen. Diesem Mann müssen die Ohren klingeln, so wie Lara von ihm schwärmt. Noch hat sie ihn kein einziges Mal persönlich gesehen, aber Stine hat den Eindruck, als sei Lara schon lange mit ihm zusammen.
»Wenn wir nachher in meinem Zimmer sind«, sagt Lara, »werde ich dir das Foto zeigen.« Lara scheint es gar nicht abwarten zu können und beschleunigt ihren Schritt.
Zuhause angekommen, bringt sie schnell die beiden Dackel in die Küche zu ihrer Mutter.
Dann geht Lara mit Stine nach oben in ihr Zimmer und holt das postkartengroße Foto von Max aus seinem Versteck. Vor Verliebtheit strahlend reicht sie dann ihrer Freundin dieses Foto von Max, das sie vorher mit zärtlichen Küssen bedeckt hat.
Stine sagt: »Ja, Lara, der sieht wirklich sehr nett aus. Hoffentlich hat er keine Freundin.«
»Und wenn schon«, antwortet Lara, »dann werde ich ihn abwerben. Kann doch nicht so schwer sein.«
»Das glaube ich dir gerne, Lara«, lässt Stine verlauten.
»Nun musst du ihn aber erst einmal zu Gesicht bekommen.«
»Mal sehen, wenn ich Glück habe, lädt ihn seine Tante zum Kaffee ein und mich auch.«
»Na, da bin ich aber gespannt, was dabei herauskommt. Auf jeden Fall wünsche ich dir ganz viel Glück.«
Dann nimmt Lara das Foto ihres Angebeteten wieder an sich und versteckt es wie einen Schatz in ihrem Zimmer. Was aus dieser Schwärmerei geworden ist, wird wohl ein Geheimnis bleiben oder …?
STINES DREI FÜNFEN IM 1. ZEUGNIS
In der Schule ist es nicht wirklich ein Zuckerlecken.
Mit etwas Nachhilfestunden kommt Lara jedoch über die Runden der Jahre.
Stine ist gut in Mathe; deshalb will ihr Vater, dass sie auf die Mittelschule Travemünde kommt; jedoch erst nach der 5. und nicht schon nach der 4. Klasse. Der Grund ist, dass sie sich aus Unkenntnis zu spät angemeldet hat. So absolviert sie noch die 5. Klasse in der kleinen Dorfschule in Häven. Dort gibt es zwar zwei Klassenräume für neun Schuljahre, aber nur einen Lehrer, was nicht ungewöhnlich ist. Auch ist es üblich, dass Schüler ab der 5. Klasse in die erste und zweite Klasse geschickt werden, um die jüngeren Mitschüler nach Anweisung des einzigen Lehrers und Schulleiters zu unterrichten.
Nun trifft es auch Stine, weil Lehrer Müller meint, dass in Travemünde etwas ganz Anderes in Physik gemacht werden würde. Deshalb könnte Stine in diesen Stunden »rüber«, d. h., in den kleineren Klassenraum zu den Schülern der 1. und 2. Klasse. Stine fühlt sich geehrt und hat mächtig viel Freude am Unterrichten. Schon nach der ersten Stunde steht für sie fest, dass sie einmal Lehrerin werden möchte.
Das verkündet sie auch unverzüglich zu Hause, was ihrem Vater sehr gefällt Seine Devise ist, dass ein Mensch alles verlieren könnte, aber das, was er in seinem Kopf hätte, das könnte ihm niemand wegnehmen oder verloren gehen. Nur Stines Mutter fühlt sich bereits bei dem Gedanken überfordert, da sie ihr doch nicht helfen könnte.
Stines Oma meint: »Wat sall de Deern mit de höheren School, wenn se doch mal freit und Supp koggen mütt (Was soll das Mädchen mit der höheren Schule, wenn sie doch mal heiratet und Suppe kochen muss).«
Na ja, nun ist erst einmal die Mittelschule geplant nach der 5. Klasse.
Aber Stine nutzt schon am nächsten Tag die große Pause, um mit Lehrer Müller zu sprechen, wie sie ihren Plan, Lehrerin zu werden, verwirklichen könnte.
Nach der Mittleren Reife könnte sie noch drei Jahre das Wirtschaftsgymnasium besuchen und das Abitur ablegen, was erforderlich wäre, um studieren zu dürfen. Danach müsste sie einen Studienplatz an der PH (Pädagogischen Hochschule) bekommen, um weitere drei Jahre auf Lehramt zu studieren.
Na, das wäre schon mal geklärt; und Stine freut sich immer wieder auf die Stunde, wenn sie »rüber« darf, immerhin einmal in der Woche.
Inzwischen ist sie Schülerin der 5. Klasse in der Mittelschule Travemünde und erwartet das erste Halbjahreszeugnis. Mann oh Mann, das sieht nicht so rosig aus. Einige Mitschüler hatten schon in der Grundschule etwas Englisch und waren schnell vorne an, aber Stine eben nicht und bekommt eine Fünf in Englisch, was ja nur heißt, dass es mangelhaft ist.
Das ist leider noch nicht alles. Eine Fünf gibt es auch in Sport trotz der schlanken sportlichen Figur und dass sie jeden Tag ca. 5 km mit dem Fahrrad zur Schule hin und wieder zurück radelt. Ihre Sportlehrerin meint, dass Stine »steif« wäre, was auch immer das heißen mag.
Oh weia, da hagelt es auch noch eine weitere Fünf in Musik, obwohl Stine gerne singt, aber eben nicht immer die richtigen Töne trifft. So was Blödes aber auch. Bei dem Anblick dieses Zeugnisses, scheint ihr ehrgeiziger Plan Lehrerin zu werden, sehr gefährdet. Nachhilfestunden kann Stines Vater nicht bezahlen. So bittet Stine um eine Beratung mit ihren Lehrern und erklärt ihr Ziel. Sie stößt auf offene Ohren und bekommt Hilfsangebote.
In Musik die Fünf wegzubekommen, sei unproblematisch. Stine könnte doch im Chor singen und somit jeden Dienstag eine Stunde früher in die Schule kommen. Dadurch würde sie automatisch eine Drei in Musik bekommen, denn das Theoretische hat sie immer brav gelernt.
Sport sei auch nicht die Katastrophe, wenn sie schwimmen lernen würde. Wer seinen »Freischwimmer« hat, das heißt, dass er sich 15 Minuten über Wasser halten kann, bekäme für immer eine Vier in Sport.
Nun sollt Stine in den Sommerferien, egal bei welchem Wetter, jeden Tag in die Badeanstalt Mövenstein nach Travemünde radeln und am Schwimm-Unterricht teilnehmen.
An so manchem Morgen kommt Stine schon schlotternd in der Badeanstalt an. Dann rein in den Badeanzug und raus, Gymnastik machen zum Warmwerden. Danach müssen alle ins Wasser, das mit 13 Grad nicht gerade kuschelig ist. Immer schön üben mit den Armen weit auseinander, dann unter die Brust und wieder nach vorne. Na ja, so schwer ist das eigentlich gar nicht; aber auch die Beine müssen bewegt werden. Sollte aussehen wie bei einem Frosch; ist schon etwas schwieriger … Beine anziehen bis zum Po, dann weit auseinander stoßen und wieder zusammenführen am Po. So, diese Trockengymnastik muss täglich geübt werden; danach geht es dann ins kalte Nass. Und das ist wirklich kalt mit nur 13 Grad Celsius. Arme und Beine sollen synchron bewegt werden. Nur so wäre richtiges Schwimmen möglich. Stine ist unermüdlich,