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Zivilcourage. Petra PaulsenЧитать онлайн книгу.

Zivilcourage - Petra Paulsen


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der Stiftung erhält Herr Sauer jährlich 10.000 Euro.56 Frau Springer ist die Witwe des 1985 verstorbenen Atlantik-Brücken-Mitgliedes und Medienmoguls Axel Springer aus Hamburg. Dass sich Frau Merkel zu einem Pläuschchen bei einer Tasse Kaffee mit den beiden Medienladys Friede Springer und Liz Mohn im Kanzleramt trifft, ist längst kein Geheimnis mehr. Nicht umsonst spricht so manch einer von diesem weiblichen Dreiergespann als Triumfeminat. Verweilen wir noch einen kurzen Moment in Berlin.

      Gegenüber der Straße Am Kupfergraben liegt die Museumsinsel mit dem Pergamon- sowie dem Bode-Museum, das neben Skulpturen und dem Münzkabinett byzantinische Kunst beherbergt. In der zuerst erwähnten Kunstsammlung befindet sich der Pergamonaltar, der um 200 v. Chr. in der kleinasiatischen Stadt Pergamon erbaut wurde und schon in der Bibel Erwähnung findet. Die renommierte amerikanische Bibelforscherin Adela Collins stellte 2006 die sensationelle These „Der Teufel wohnt in Berlin“ auf, worüber die BILD berichtete. In der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament, übrigens der einzige Teil der Bibel, der einen Blick in die Zukunft gibt, ist mit dem „Thron“ der Sitz des Satans gemeint und dieser ist der Pergamonaltar. Auf dessen Fries ist der Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei dargestellt.57 Da soll noch mal einer sagen, in Berlin sei nicht der Teufel los! Übrigens haben Wachleute des Pergamonmuseums über mehrere Jahre hinweg vom Dach aus mit einer Überwachungskamera in das Wohnzimmer der Eheleute Merkel-Sauer gefilmt, was ein knappes halbes Jahr nach Amtsantritt von Angela Merkel an die Öffentlichkeit kam. Die Kanzlerin selbst wollte die Sache jedoch nicht an die große Glocke hängen.58 Spontan könnte einem in diesem Zusammenhang glatt die NSA-Abhöraffäre – „Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht“ laut Frau Merkel – und der damit verbundene Untersuchungsausschuss in den Sinn kommen.59 Letzte Zeugin in dieser äußerst unschönen Abhöraffäre war nebenbei bemerkt die Bundeskanzlerin selbst. „‘Mein Name ist Angela Dorothea Kasner‘, sagt die Frau im Zeugenstuhl. Im Saal gucken sich viele verblüfft an: Das ist doch ihr Mädchenname? Nach der Pause stellt sie das Missverständnis klar: ‘Mein Name ist Angela Dorothea Merkel.‘ Wenigstens das kann man also ab jetzt als endgültig gesichert betrachten in dieser komplexen Affäre“.60 So war es in einem Artikel im TAGESSPIEGEL vom 12. Februar 2017 zu lesen. Diesen hätte man auch kurz und schmerzlos unter „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts“ zusammenfassen können. Nun aber wieder fix zurück in die etwas weiter zurückliegende politische Vergangenheit.

      Eric Warburg war 1952 nicht nur Mitbegründer der Atlantik-Brücke in Hamburg, sondern zusammen mit dem amerikanischen Juristen John J. McCloy, der u. a. in Verbindung mit den Diktatoren Mussolini und Hitler zwecks Vergabe umfangreicher Kredite stand, auch Mitbegründer des American Council on Germany in New York. Dies ist eine Schwesterorganisation der Atlantik-Brücke, die auch eng mit dem zuvor bereits erwähnten Council on Foreign Relations (CFR) verbunden ist, der u. a. von Paul Warburg bereits im Jahr 1921 ins Leben gerufen worden war.61 Der CFR ist eine private US-amerikanische Denkfabrik mit 4.500 Mitgliedern, deren Fokus auf außenpolitische Themen gerichtet ist.62 Eric Warburgs politischer Einfluss war damals so groß, dass beispielsweise nach dem Zweiten Weltkrieg Hamburg und Schleswig-Holstein nicht unter sowjetische Besatzung fielen, wie es ursprünglich von der US-Regierung geplant war. Dabei soll er dem Kreml im damals sowjetischen Moskau zutiefst misstraut haben.63 Könnte nicht aber der Grund für seine Einflussnahme einfach darin zu sehen sein, dass Hamburg, wo ohnehin das Bankhaus Warburg stand, einen Seehafen hatte und Schleswig-Holstein strategisch wichtig durch den Nord-Ostsee-Kanal war? Im Rahmen der Arisierung durch die Nazis wurde auch die Hamburger Bankendynastie enteignet, die dadurch unter anderem große Aktienpakete von AEG und IG Farben verlor, wofür sie später entschädigt wurde, während man nach dem Mauerfall auch auf Entschädigungen im Osten hoffte.64 Doch gucken wir uns ein wenig in Hamburg um, das ja bekannt für sein Leben auf der Reeperbahn nachts um halb eins ist. Nein, ich muss Sie enttäuschen. Hier geht es nicht um die Szene der vielen Nacht-, Party- und Sexclubs auf St. Pauli. Vielmehr geht es um die Treffen der feinen Gesellschaft hinter verschlossenen Türen.

      Elitäre Clubs

      Im Jahr 2007 titelte der SPIEGEL einen Artikel mit „Global City Hamburg – Die heimliche Macht der Clubs“. In Hamburg, dem „Tor zur Welt“ an Alster und Elbe, gibt es beispielsweise den Übersee-Club. Dies ist ein exklusiver Ort für Gentlemen, der auf Initiative von Max Warburg 1922 gegründet wurde. Des Weiteren gibt es den Hafen-Klub e.V., der heute als der führende Wirtschaftsclub in der Hansestadt gilt. Der Banker Warburg konnte damals an der Gründungsversammlung des Übersee-Clubs am 27. Juni 1922 aus Sorge um seine Sicherheit nicht teilnehmen. Drei Tage zuvor war der liberale Reichsaußenministers Walther Rathenau, dessen Vater der Firmengründer von AEG war, durch einen Komplott des rechtsextremen Geheimbundes Consul ermordet worden. Zu diesem Schluss kommt der Historiker Martin Sobrow, für den Rathenaus Ermordung ein Teil einer terroristischen Eskalationsstrategie gewesen sei mit dem Zweck, einen Bürgerkrieg zu entfesseln.65 Man befürchtete, dass auch das Leben Warburgs in Gefahr sei, der mit Rathenau freundschaftlich bekannt war.66 Aus diesem Grund fuhren sämtliche Teilhaber der M.M. Warburg & Co. ab Sommer 1922 aus Angst, selbst Ziel eines Attentates zu werden, nur noch mit vergitterten Scheiben und unter Begleitung von Polizeieskorten zur Arbeit.67 An dieser Stelle sei daran erinnert, dass das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand nebst seiner Gemahlin in Sarajevo durch Gavrilo Princip als Auslöser des Ersten Weltkriegs gilt. Dieser gehörte der Untergrundorganisation Mlada Bosna an, welche mit offiziellen Stellen Serbiens in Kontakt gestanden haben soll.68

      Eines ist all diesen Clubs gemeinsam: Sie bleiben der Öffentlichkeit gegenüber verschlossen. Hier gilt auch heute noch die britische Regel: „Ein Club ist ein Gebäude, in dem sich auch ein Minister ungestört betrinken kann.“ An diesen Orten treffen sich jedenfalls die wahren Drahtzieher der Stadt, wo sie unter sich sind.69 Und da die Hamburger ohnehin als eher wortkarg und etwas unterkühlt gelten, kommt es ihnen nur zugute, nicht in der Öffentlichkeit über ihre Treffen reden zu müssen. Hinterzimmerpolitik ist sicherlich keine Erfindung der Neuzeit. Sie findet sowohl in der vergleichsweise kleinen Metropole Hamburg, die immerhin Kaufmanns-, Handels- und Medienstadt mit einem Seehafen ist, als auch in der ganz großen, also der Weltpolitik statt.

      Ein weiterer elitärer Club der Hansestadt ist der sich unpolitisch gebende, für internationale und vornehmlich deutsch-britische Beziehungen eintretende Anglo-German-Club, zu dessen Gründungsmitgliedern 1948 u. a. Bürgermeister Max Brauer und die Verleger Axel Cäsar Springer, John Jahr und Ernst Rowohlt zählten.70 Springer selbst lernte zunächst das Drucker- und Setzerhandwerk in der Buchdruckerei Hammerich & Lesser seines Vaters Hinrich Springer. Danach war er von 1931 bis 1933 Volontär bei der Bergedorfer Zeitung und arbeitete ab 1934 bei den Altonaer Nachrichten/Hamburger Neueste Zeitung als Redakteur, Chef vom Dienst und stellvertretender Redakteur im Unternehmen seines Vaters. Während sich Springer nach dem Zweiten Weltkrieg als großer Israel- und Judenfreund erwies, war seine Haltung gegenüber den Juden – seine erste Frau war eine getaufte Jüdin – während der NS-Zeit keinesfalls makellos. So soll er in den Jahren, in denen er für die Altonaer Nachrichten tätig war, für antisemitische Propaganda mitverantwortlich gewesen sein. Dieses dunkle Kapitel im Leben des Zeitungskönigs, der wegen seiner Bauchspeicheldrüse nicht an die Front berufen wurde, sich selbst als Messias gesehen und unter schizophrenen Schüben gelitten haben soll, wollte sein verlegerischer Konkurrent Rudolf Augstein 1979 öffentlich machen.71, 72 Springer höchstpersönlich soll interveniert haben, wodurch ein Artikel über ihn im SPIEGEL verhindert wurde.

      Ein Club neueren Datums und der etwas anderen Art ist der Ende der 1960er-Jahre gegründete Club of Rome. Dieser hat jedoch nichts mit der Stadt am Tiber, zu der sprichwörtlich alle Wege führen, Italien oder dem Vatikan zu tun. „Der CLUB OF ROME ist ein gemeinwohlorientierter und gemeinnütziger Zusammenschluss von Experten verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern. Er setzt sich für die nachhaltige Zukunft der Menschheit ein, und studiert dafür die großen Megatrends. Der CLUB OF ROME wurde 1968 gegründet und genießt seit 1972 durch die Veröffentlichung des Berichts ‚Die Grenzen des Wachstums‘ internationale Anerkennung.“ So steht es zumindest auf dessen Internetseite.73 Dummerweise oder


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