Zivilcourage. Petra PaulsenЧитать онлайн книгу.
liest man: „[…] Und doch war die Publikation ‚Die Grenzen des Wachstums‘ nichts anderes als ‚unverantwortlicher Unfug‘, wie der Yale-Professor Henry C. Wallich schon am 13. März 1972 in einem Artikel für das US-Magazin ‚Newsweek‘ erkannte. Wenn Meadows und seine Kollegen Recht gehabt hätten, wären die wichtigsten Rohstoffreserven schon längst erschöpft. Gold sollte laut Meadows nur noch bis 1979 reichen, Silber bis 1983, Öl bis 1990 und Erdgas bis 1992. Jeder Geologe mit ein bisschen Erfahrung, jeder Unternehmer aus der Rohstoffbranche hätte dem Club of Rome sagen können, dass das alles grausam falsch war. […]“74 Gott sei Dank dreht sich auch heute noch die Erde und noch immer geht jeden Morgen auf diesem wunderschönen Planeten die Sonne wieder auf. Macht mal sutsche und bitte keine Panik auf der Titanic! Doch wer waren die Gründer dieses Clubs?
Auf Kosten des aus Turin stammenden Fiat-Chefs Giovanni Agnelli junior, der mehr als ein Viertel der Unternehmen an der Börse in Mailand kontrollierte, wurde dieser Think Tank von dem Industriellen Aurelio Peccei initiiert und nach einem ersten Treffen im April 1968 in der Accademia die Lincei in Rom gegründet.75, 76 Peccei war damals Mitglied der Firmenleitung bei Fiat und Olivetti und hatte Fiat erfolgreich als Top-Manager in Lateinamerika aufgebaut.77, 78 Das nächste Treffen wurde mit Unterstützung der Rockefeller Foundation im italienischen Bellagio vorbereitet, wie auf der französischen Seite bei Wikipedia zu lesen ist.79 Im Jahr 2000 ging das Rockefeller Center in New York über den Ladentisch, an dem laut New York Times zuvor auch David Rockefeller, der ehemalige Chef der Chase Manhattan Bank, die Goldman Sachs Group, die italienische Agnelli-Familie (Fiat) und der Nachlass des griechischen Reeders Stavros Niarchos beteiligt waren.80 Verbindungen zwischen David Rockefeller und Giovanni Agnelli, der oft als der mächtigste Mann Italiens bezeichnet wurde und dessen Vater zusammen mit sieben Bankern, Großbürgern und Adligen im Jahr 1899 die „Fabbrica Italiana Automobili Torino“ gründete, gab es aber auch durch das International Advisory Committee (IAC) sowie die Chase Manhattan Bank.81 Das IAC selbst ist das Spitzengremium, bestehend aus 14 vom Generaldirektor der im November 1945 in London gegründeten UNESCO in persönlicher Eigenschaft ernannten Mitgliedern, welches für die Beratung der UNESCO bei der Planung und Durchführung des gesamten Programms zuständig ist.82 Dabei ist die UNESCO wiederum die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur.
Aktives und erstes weibliches Clubmitglied seit 1999 ist übrigens „Lady Bertelsmann“ Liz Mohn von der Bertelsmann SE & Co KGaA, eines der weltweit größten Medienunternehmen inklusive der RTL Group (RTL, Vox) und dem Gruner + Jahr Verlag (Geo, Stern, Brigitte).83, 84 Nicht vergessen werden darf natürlich die Bertelsmann-Stiftung, die nach eigener Aussage ihre Bestimmung darin sieht, „‘Reformprozesse‘ anzustoßen und mit den ‚Prinzipien unternehmerischen Handelns‘ eine ‚zukunftsfähige Gesellschaft‘ aufzubauen.“85 Wiederholt wurde deren Einfluss auf Politik und Gesellschaft kritisiert.86 So hatte sie als Meinungsmacherin der Politik Angela Merkel als Bundeskanzlerin vorgeschlagen, die bekanntlich eine gebürtige Hamburgerin ist und hinter dem Eisernen Vorhang während des Kalten Krieges in der Deutschen Demokratischen Republik lebte, während der Hamburger Helmut Schmidt von 1974 bis 1982 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, der sogenannten Bonner Republik, war.
Geheimniskrämereien
Helmut Schmidt, geboren im Hamburger Stadtteil Barmbek, starb im November 2015 im gesegneten Alter von 96 Jahren in seinem Reihenhaus in Hamburg-Langenhorn. Schmidt war nach seiner politischen Karriere Herausgeber der Wochenzeitung DIE ZEIT wie auch später der Ex-Staatsminister Michael Naumann (SPD), der seit seiner Studentenzeit mit Marie Warburg, Tochter von Eric Warburg, befreundet gewesen und seit 2005 mit dieser in zweiter Ehe verheiratet ist.87 Nur wenige Monate vor seinem Tod wurde der Ex-Bundeskanzler von der Großloge der Alten und Angenommenen Maurer mit dem Gustav-Stresemann-Preis geehrt. Durch diese Ehrung sollte die Lebensleistung von Helmut Schmidt gewürdigt werden.88 Der Mann mit der Mütze, Modell „Elblotse“, – sollten Sie auch noch den Kopfumfang wissen wollen: 58 Zentimeter – feierte bereits im Jahr 2000 zusammen mit 500 Freimaurern aus dem In- und Ausland den 200. Geburtstag der Hamburger Logen, wo er selbst eine flammende Rede hielt, in der er die Logenbrüder ermahnte, nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ zu handeln, statt sich in Schweigen zu hüllen.89, 90 Was Schmidt wohl nicht wusste: Es gibt mittlerweile über 20 Frauenlogen in Deutschland wie zum Beispiel das Märkische Mosaik und die Frauen-Großloge von Deutschland, die ihren Sitz in Potsdam bzw. Berlin haben. Diese Frauenlogen werden jedoch seitens der männlichen Steinmetze nur selten anerkannt.91 Hoppla, wo bleibt denn da die Gleichberechtigung? Die älteste Freimaurerloge soll 1599 in Schottland gegründet worden sein. Aus ihr und drei weiteren Logen ging 1717 die erste Großloge Englands hervor.92 Hamburg selbst, wo die erste deutsche Loge 1737 gegründet wurde, gilt bis heute als Hauptstadt dieses Männerbundes in Deutschland. Es ist kein Geheimbund, sondern vielmehr eine verschwiegene Gesellschaft, die sich mit der Königlichen Kunst befasst, Tempelarbeit verrichtet und einfach gute Menschen besser machen möchte. Goethe, Mozart – hier sei auf den Text seiner Oper „Die Zauberflöte“ verwiesen – und Tucholsky waren Freimaurer, wobei es bei den alten Kathedralenbauern unterschiedliche Strömungen gibt. So sagte Jean Rhein, ein Freimaurer aus Luxemburg, im Jahr 2004: „Tatsächlich gibt es mehrere Strömung in der Freimaurerei. Eine Strömung ist explizit religiös, eine andere Strömung, die etwas breiter ist, beinhaltet protestantische Positionen. Eine Strömung erwähnt die absolute Gewissensfreiheit in den Mittelpunkt ihrer Wirkungsweise, ihrer Herangehensweise. Es stimmt, das es diese unterschiedlichen Strömungen gibt, die zum Teil Kontakt untereinander pflegen, zum Teil aber auch sich jeden Kontakt untereinander verwehren.“93 Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität gelten dabei als die fünf Grundideale der Freimaurer.
Hätten Sie es gewusst? Auch Axel Springer, dessen BILD-Redaktion in Hannover 1977 durch einen mehrmonatigen Undercover-Einsatz des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff als professionelle Fälscherwerkstatt in dessen Bestseller „Der Aufmacher“ bezeichnet wurde, gehörte dieser Vereinigung an.94, 95 Bereits 1958 wurde Springer in die Hamburger Loge „Die Brückenbauer“ aufgenommen, die als eine Art Think Tank gegründet wurde, was in der deutschen Freimaurerschaft ziemlich einzigartig ist.96 Damit war er in bester Gesellschaft. Auch Winston Churchill (Studholme Lodge No 1591) und Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi (Wiener Loge Humanitas), von denen später noch zu lesen sein wird, gehörten diesem verschwiegenen Männerverein von Winkel, Lot und Zirkel an.97, 98 Wie viele Freimaurer es weltweit gibt, möchten Sie jetzt gerne wissen? Bei Wikipedia ist hierzu Folgendes zu lesen: „Die Zahl der Freimaurer weltweit, soweit veröffentlicht, divergiert je nach Quelle stark. So nennt der SWR (Anmerkung: Südwestrundfunk) für das Jahr 2012 weltweit etwa fünf Millionen Mitglieder der Freimaurerei in allen ihren Ausprägungsformen, davon drei Millionen in den USA. Für Deutschland liegen die Angaben zwischen 14.000 (2012) und 15.500 Mitglieder (2015). Die Zeitschrift der deutschen Forschungsloge „Quatuor Coronati“ geht von weltweit lediglich 2,6 Millionen Freimaurern aus.“99 Andernfalls wird von geschätzten 6,8 Millionen Logenbrüdern ausgegangen.100 Konkrete Zahlen sehen natürlich anders aus, doch so ist das halt unter verschwiegenen Brüdern, die einander an bestimmten, geheimen Symbolen und Ritualen erkennen und vorgeblich für Toleranz und Menschlichkeit stehen.101 So gibt es den Allmächtigen Baumeister und den Glauben an ein übergeordnetes Wesen. „Bei einem freimaurerischen Ritual muss immer ein Heiliges Buch aufgeschlagen sein. Ob das die Bibel, die Tora oder der Koran ist, das ist zweitrangig. Es gibt Logen, da sind alle drei aufgeschlagen“, so Großmeister Christoph Bosbach.102
Ja, ständig an sich arbeiten, um zu einem besseren Menschen zu werden. Wollen wir das nicht alle? Warum aber machen die Freimaurer das unter dem Mantel der Verschwiegenheit bereits über viele Jahrhunderte? Schließlich könnte doch die ganze Gesellschaft von guten Menschen profitieren. In der NS-Zeit und auch in der DDR waren die Steinmetzbrüder übrigens verboten und auch für die katholische Kirche ist die Freimaurerei aufgrund eines zu undifferenzierten Gottesbildes mit ihrer Glaubenslehre unvereinbar. Bis heute gilt: „Die Gläubigen, die freimaurerischen Vereinigungen angehören, befinden