Amerikanische Satiren. Albrecht ClassenЧитать онлайн книгу.
bloß nicht mit dem amerikanischen Käse, der darf doch gar nicht schmecken. Gut, der amerikanische Wein soll ja ganz lecker sein, aber was will man schon gegen Kalifornien ausrichten?
Allerdings wundere ich mich doch, wie ungemein populär die Jeans überall auf der Welt sind. Gut, Levi Strauss aus Deutschland hat sie erfunden, aber heute trägt sie die ganze Menschheit. Wer nur ein bisschen Englisch kann, schmeißt nur so mit den Fremdwörtern herum, ob sinnvoll oder nicht, spielt keine Rolle. Da gehen die guten Menschen zum ‘Public Viewing’, um das Fußballspiel anzusehen. Aber eigentlich begeben sie sich dann in eine Leichenhalle, um dem aufgebahrten Toten die letzte Ehre zu erweisen. Bedenken wir aber, was bei der deutschen Fußballmannschaft gelaufen ist, die ganz schnell aus der Weltmeisterschaft von 2018 rausgeflogen ist, eventuell doch nicht ein so untreffender Begriff … Andere lesen auf ihrem Display im Auto, es sei alles ‘deadlocked’. Wunderbar, denke ich mir, jetzt streikt der Motor vollkommen, nichts geht mehr, alles ist in sich verkeilt, oder? Nicht doch, der Wagen ist nur gut verriegelt! Tja, wie man sich so täuschen kann! Halt nicht so pingelig mit der Übersetzung, wer redet schon mit amerikanischen Muttersprachlern? Die schütteln nur so mit dem Kopf, aber ausreden können wir all das dem guten Deutschen nicht.
Viel besser ist aber das schöne Hirngespinst, bei uns im Südwesten der Vereinigten Staaten habe jeder eine Pistole, und da könne man so herrlich einfach herumballern und noch einmal den wahren Mann beweisen. Dann aber heißt es, wie grauenhaft die Situation in den USA sei, niemand sei mehr sicher, Mord sei an der Tagesordnung, auf offener Straße, wie im Wilden Westen. Dann aber merke ich, wie begeistert bis heute die amerikanische Cowboy-Kultur gefeiert wird. Und der Sinn für die Freiheit, ganz toll, wie es in der Marlboro-Werbung so schön zu sehen ist. Die Weite und der unendliche Raum vom Monument Valley! Da raucht ein kerniger Mann schon mal etwas Kräftiges, auch wenn am Rande der Packung steht, der Konsum könne tödliche Folgen haben. Meine lieben Leute, ich glaube, ihr habt einfach dumme Flausen im Kopf!
Ihr schwärmt von der amerikanischen Freiheit, aber wenn euch die Versicherung oder der Mechaniker übers Ohr haut, wenn die Flugfirma euch einfach aus der startbereiten Maschine schmeißt, wenn jemand spät nachts eine Party feiert und ihr die Polizei brauchtet, ja, dann sollte plötzlich der Staat auf der Matte stehen. Aber wie denn, entweder Freiheit ohne Staat, oder ein gut funktionierender Staat ohne all die Freiheiten. Die Statue of Liberty im New Yorker Hafen wird mir das alles schon erklären können.
Wichtig ist halt nur, dass der Deutsche einen Lieblingsfeind hat, auf dem er herumhacken kann. Am besten mit Hilfe von amerikanischen Schimpfwörtern, deren Aussagekraft jedenfalls in Europa gar nicht verstanden wird. Macht auch nichts, man will ja bloß zeigen, wie gut man Englisch kann, und fremde Wörter haben sich schon immer als herrliche Pfauenfedern erwiesen, mit denen man sich schmücken kann.
Ein Trostpflaster bleibt ja für die Deutschen – jedenfalls ihre Autos sind besser als die der Amerikaner. Nun ja, aber was soll man mit den vielen neuen amerikanischen Typen machen, die schlank und sparsam geworden sind, ausgetüftelte Elektronik besitzen und flink durch die Stadt fahren? Klar, die Kleinbusse und Pick-Ups nehmen bei uns immer mehr überhand, aber schaut Euch doch mal die riesigen Kisten an, die von den deutschen Autobauern heute hergestellt werden. Wer schon von Kutschen spricht, sollte auch mal im eigenen Stall nachschauen.
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