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Die 40 bekanntesten archäologischen Stätten entlang der Via Agrippa in Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Peggy LeiverkusЧитать онлайн книгу.

Die 40 bekanntesten archäologischen Stätten entlang der Via Agrippa in Deutschland, Luxemburg und Frankreich - Peggy Leiverkus


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      Karte 2 Übersichtskarte Via Agrippa.

      Karte 3 Etappe 1 der Via Agrippa.

      Karte 4 Etappe 2 der Via Agrippa.

      Karte 5 Etappe 3 der Via Agrippa.

       Den Germanen am anderen Rheinufer war die mit hohen Mauern geschützte Hauptstadt der Provinz Germania Inferior ein Dorn im Auge. Schon allein, weil einer ihrer Stämme – die Ubier – abtrünnig geworden und zu den Römern übergelaufen war und nun die Reichsgrenze gegen ihre eigenen Verwandten schützte.

       01 KÖLN – COLONIA CLAUDIA ARA AGRIPPINENSIUM: HAT AGRIPPA AUCH KÖLN GEGRÜNDET?

DEUTSCHLAND Nordrhein-Westfalen

      Der Bau der Via Agrippa und die Gründung des antiken Köln sind eng miteinander verwoben. Wahrscheinlich siedelte Agrippa während seiner zweiten Statthalterschaft 20/19 v. Chr. den germanischen Stamm der Ubier aus dem rechtsrheinischen Germanengebiet in das römische Herrschaftsgebiet auf der linken Seite des Rheins über. Der Stamm war durch rege Beziehungen zu den Römern ins Visier seiner germanischen Nachbarn geraten und stand zwischen den Fronten. Die Umsiedlungsmaßnahme diente freilich nicht nur dem Schutz der Ubier, denn ihre Aufgabe bestand fortan darin, die Grenze des römischen Reiches – sprich den Rhein – gegen feindliche Germaneneinfälle zu sichern. Auf der linken römischen Rheinseite gründeten sie eine neue Hauptstadt nach römischem Vorbild, das oppidum Ubiorum, den ersten Vorläufer des heutigen Köln.

      Zur gleichen Zeit begann Agrippa mit einem umfassenden Straßenbauprogramm, das die gallischen Provinzen besser an das Römische Imperium anbinden und damit ihre wirtschaftliche Entwicklung fördern sollte. Vom zentral gelegenen Lugdunum (Lyon) aus entstanden mehrere Straßen in verschiedene Richtungen, eine davon führte nach Norden bis in die neu gegründete Ubiersiedlung, die dank ihrer strategisch günstigen Lage an der Reichsgrenze und dazu am Fluss Rhenus (Rhein) prädestiniert war als Handelsumschlagsplatz. Außerdem konnte das Gebiet durch die Straßenanbindung schneller mit zusätzlichen Legionen versorgt werden, die die Grenzen zum barbarischen Germanien jenseits des Rheins bewachen sollten. Dies war in den folgenden Jahrzehnten auch nötig, da es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Germanen kam. Diese konnten wahrscheinlich nur über den Altar lachen, den Kaiser Augustus im oppidum Ubiorum für die unterworfenen Germanen zur Ausübung des Kaiserkultes und Anbetung der Göttin Roma hatte errichten lassen. Dieses Heiligtum scheint allerdings eine so große und auch langjährige Bedeutung gehabt zu haben, dass es in den späteren Namen der Stadt aufgenommen wurde. Die Rede ist von dem Namen, der damals schon als so lang empfunden wurde, dass er auf Stadttoren und Inschriften gerne mit CCAA abgekürzt wurde: Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Claudische Kolonie und Opferstätte der Agrippinenser). Die 15 n. Chr. im oppidum Ubiorum geborene Agrippina führte im Jahr 50 diese Umbenennung der Stadt herbei, indem sie ihren Gatten, Kaiser Claudius, dazu brachte, ihre Heimatstadt zur Kolonie zu erheben und ihr damit die römischen Bürgerrechte einzuräumen. Agrippina, die als Ururenkelin Ausgustus’, Urenkelin Agrippas und Mutter von Kaiser Nero schon zu Lebzeiten eine berühmte Frau aus dem adligen Geschlecht der Iulier war, wird heute noch von manchen als eigentliche Gründerin der Stadt gesehen.

      So wurde das antike Köln zu einer Stadt römischen Rechts „befördert“, was sie natürlich zu einem begehrten Anziehungspunkt im kalten Norden machte und ihr einen sagenhaften Aufschwung in den nächsten Jahrzehnten und folgenden zwei Jahrhunderten bescherte.

      Stellen wir uns nun vor, ein Händler kommt im späten 2. Jh. mit seiner Ladung den Rhein hinauf, um von CCAA über die Via Agrippa in die Eifel zu gelangen. CCAA ist mittlerweile zur Hauptstadt der römischen Provinz Germania Inferior aufgestiegen und zählt 20.000 Einwohner. Von Weitem schon muss der Händler die mächtige Stadtmauer mit ihren zahlreichen Türmen und Toren gesehen haben, und vorgelagert die längliche Insel – die heute überbaut und nicht mehr sichtbar ist – auf der drei nagelneue große horrea (Lagerhallen) standen. Hier würde er an einem der Holzkais vor Anker gehen und überschüssige Ware verkaufen, bevor er die restliche Menge auf einen großen Ochsenkarren umladen ließ, der ihn auf dem Landwege – über die Via Agrippa – weiter in die Eifel bringen würde. Die Reste dieser Lagerhallen sind heute in einer Ausgrabung unter der Kirche Groß Sankt Martin zu besichtigen. Sie überlagern ältere Gebäudefundamente und ein Becken aus dem 1. Jh., die vermuten lassen, dass sich hier eine Art Sportanlage befunden haben könnte, bis das Areal wahrscheinlich im Zuge einer Hafenvergrößerung umstrukturiert und die Lagerhallen erbaut wurden.

      Abb. 6 Der Römerturm in der Zeughausgasse ist das am besten erhaltene Stück der römischen Stadtmauer von Köln.

      Nachdem unser Händler seine Geschäfte abgeschlossen und seine Waren umgeladen hatte, betrat er die Stadt durch eines der drei rheinseitigen Tore. Die im Durchschnitt 2,40 m dicke und 8 m hohe Stadtmauer mit ihren 19 Türmen muss sehr beeindruckend gewesen sein. Heute noch kann man an einigen Stellen Reste dieser Befestigungsanlage sehen. Am besten erhalten und gleichzeitig einzigartig in seiner künstlerischen Gestaltung ist der sog. Römerturm (Abb. 6), der die nordwestliche Ecke der ca. 4 km langen Stadtmauer bildete. Er befindet sich heute an der Zeughausstraße 13 und fällt sofort durch sein mehrfarbiges Natursteinmosaik auf. Die Tatsache, dass die Römer ihre Wehrtürme über die eigentliche Funktion hinaus auch noch künstlerisch verzierten, unterstrich ihre Macht und den Wohlstand der Stadt.

      Eines der beeindruckendsten Gebäude, das sich gleich hinter der rheinseitigen Stadtmauer befand, war der Sitz des Stadthalters, das Praetorium, dessen mächtige Grundmauern heute unter der Budengasse 2 zu besichtigen sind. Wer hier vorgeladen wurde, hatte gewiss weiche Knie. Der Praetor (Stadthalter) hatte die militärische und zivile Obergewalt über die gesamte Provinz und unterstand direkt dem Kaiser. Diese Macht drückte sich auch in seiner Wohn- und Amtsresidenz aus. Der vorbeiziehende Händler dürfte zum Ende des 2. Jhs. eine Weile gebraucht haben, bis er das zu diesem Zeitpunkt vier insulae (Häuserblocks) umfassende Gebäude passiert hatte. Zu solch palastartigen Ausmaßen hatte der Stadthalter Didius Iulianus das Gebäude um das Jahr 183/184 n. Chr. ausbauen lassen.


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