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Die medial-historische Entwicklung des Damen-Skispringens. Luis HoluchЧитать онлайн книгу.

Die medial-historische Entwicklung des Damen-Skispringens - Luis Holuch


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Schanzenchef John Heilig. Dieser intendierte damit jedoch nicht, die Damen in irgendeiner Art und Weise anzugreifen. „Alle wissen, dass es hier nicht um mich geht. Ich bin nicht der, der die Regeln macht.“ Zudem sei die ebenfalls in den Medien kritisierte Nata de Leeuw nur in der ersten Woche als Vorspringerin aktiv gewesen.

      Was am Ende blieb, war ein Zugeständnis, das IOC-Sprecherin Emanuelle Moreau verkündete: Die Damen dürfen bei den ersten Youth Olympic Winter Games 2012 starten und zum frühestmöglichen Termin, im nächsten Jahr (2011) gebe es eine Abstimmung darüber, ob die Damen bei den nächsten Olympischen Winterspielen 2014 im Russischen Sochi teilnehmen dürfen101.

      Umso erfolg- und auch ereignisreicher wurde das Jahr 2011. Bei der Nordischen Ski-WM in Oslo sind die Skispringerinnen zum zweiten Mal mit dabei. Daniela Iraschko fügt ihrer ohnehin beeindruckenden Siegessammlung die WM-Goldmedaille hinzu. Elena Runggaldier holt mit Silber die erste Skisprungmedaille bei einer WM für Italien überhaupt und Iraschkos Teamkollegin Jacqueline Seifriedsberger gewinnt Bronze102.

      Ein weiterer Meilenstein wird schließlich im November gelegt: über 30 Jahren nach Einführung des Weltcups als vollwertige Winterserie, findet in Lillehammer das erste Weltcupspringen für die Damen statt.

      Die US-Amerikanerin Sarah Hendrickson gewinnt dieses Auftaktspringen vor Coline Mattel (Frankreich) und der Deutschen Melanie Faißt.

      Einen Monat später gewinnt Sabrina Windmüller als zweite Frau das erste von zwei Springen in Hinterzarten, bis heute ist es der einzige Weltcupsieg für die Schweiz. Die weiteren Siegerinnen im Weltcup in der Saison 2011/2012 sind Daniela Iraschko und Sara Takanashi aus Japan.

      Sarah Hendrickson wird erste Gesamtweltcupsiegerin mit fast 400 Punkten Vorsprung auf Daniela Iraschko. 53 Springerinnen aus 14 Nationen sammeln in diesem Winter Weltcuppunkte, darunter auch die Niederländerin Wendy Vuik (54 Punkte)103.

      Noch während dieser ersten Weltcupsaison findet die bereits erwähnte erste Ausgabe der Youth Olympic Winter Games in Innsbruck und Seefeld statt. Erste Jugend-Olympiasiegerin wird die Japanerin Sara Takanashi, die beiden anderen Medaillen gehen an die Slowenin Urša Bogataj und die Deutsche Katharina Althaus104. Das Mixed-Team gewinnt Deutschland vor Slowenien und, überraschend, Kanada105.

      Auch die Youth Olympic Winter Games finden gemeinsam mit dem EYOF Platz in einem eigenen Unterkapitel (2.3.1.4).

      Ein weiterer Schritt zur Gleichberechtigung von Skisprungdamen und -herren folgt im Sommer mit der Einführung des FIS Sommer Grand-Prix' als höchst einzustufende Sommerserie. Rein vom Namen her, sind Damen und Herren nun auf einer Stufe.

      Auch in Sachen Nachwuchsförderung tut sich etwas: fünf Jahre nach dem Alpen Cup für Herren wird nun auch der Alpen Cup für Damen eingeführt, um den mitteleuropäischen Nachwuchsspringerinnen bis zu einem Alter von 20 Jahren eine Möglichkeit zu geben, sich mit Gleichaltrigen zu messen. Ebenso wie zum FIS-Cup gibt es im Kapitel 2.3.1.2 Näheres zur Alpen Cup-Serie.

      Kurz nach dem Auftakt der zweiten Weltcup-Saison finden in Sochi die Test-Wettkämpfe zu den Olympischen Spielen 2014 statt.

      Der Entscheid im Jahr 2011 über die Teilnahme der Damen bei Olympia fiel positiv aus und somit stieg bei tropischen Temperaturen von über 15 Grad im Kaukasus die Olympia-Generalprobe.

      Alles Wissenswerte zu den ranghöchsten Wettkämpfen (Weltcup, Weltmeisterschaften, Sommer Grand-Prix und Olympische Winterspiele) ist im Kapitel 2.3.1.1 zu finden.

      Nach dem Gesamtweltcupsieg in der ersten Weltcupsaison 2011/2012 legt die US-Amerikanerin Sarah Hendrickson bei der dritten WM für Frauen noch den Einzel-Weltmeistertitel oben drauf. Mit gerade einmal 19 Jahren ist sie bereits zu diesem Zeitpunkt eine der erfolgreichsten Skispringerinnen in der Geschichte. Im Val di Fiemme findet zudem die Weltmeisterschaftspremiere des Mixed-Team-springens statt, das zuvor bereits zweimal im Rahmen des Weltcups in Lillehammer ausgetragen wurde. Japan wird vor Österreich und Deutschland erster Mixed-Team-Weltmeister.

      Râșnov in Rumänien hat ein nagelneues Schanzenzentrum und ist auf Anhieb Ausrichter des EYOF und nach zehn Jahren Abstinenz sind auch wieder Skispringerinnen startberechtigt. Auch dort findet ein Mixed-Teamspringen statt.

      Eine weitere Premiere gibt es zum Saisonfinale in Oslo: das erste Großschanzenspringen im Weltcup findet statt. Zur Feier des Tages springt ein Großteil des Feldes mit dick aufgetragenem roten Lippenstift. Wie auch heute üblich, springen dort die besten 30 Athletinnen des Gesamtweltcups.

      Der Turnus der Universiade wurde aufgrund von Terminkollisionen verändert und so findet diese nun am Ende der ungeraden Kalenderjahre und damit nach den Weltmeisterschaften statt. Die Damen sind zum fünften Mal dabei und treffen sich erneut in Val di Fiemme, das damit gleich beide Weltmeisterschaften ausrichtet.

      Das Jahr 2014 sollte schließlich den bis heute letzten großen Meilenstein bereithalten: die Olympia-Premiere im Russischen Sochi Mitte Februar.

      Als erste Skispringerin in der Geschichte geht Sarah Hendrickson bei diesen Olympischen Spielen von der Normalschanze in Sochi. Ein Jahr zuvor hatte sie eine schwere Knieverletzung erlitten und fiel lange aus. Der Olympische Wettbewerb war der einzige, an dem sie in der Saison 2013/2014 überhaupt teilnahm. Die Deutsche Carina Vogt wird die erste Olympiasiegerin in der Geschichte des Damen-Skispringens und überrascht damit alle Favoritinnen.

      Für den nächsten großen Titel reichte es für Daniela Iraschko-Stolz in Sochi nicht, sie gewinnt dennoch Silber. Coline Mattel holt für Frankreich mit Bronze die erste Olympiamedaille im Skispringen überhaupt.

      Zu einer weiteren besondere Gegebenheit kommt es am Saisonende: die Skiflugschanze in Planica wird nicht rechtzeitig für das Saisonfinale fertiggestellt, sodass dieses auf die Großschanze verlegt wird.

      Kurzerhand werden auch die Damen dort ins Programm genommen und haben somit in einer Saison gleich zwei Großschanzenspringen, da zwei Wochen zuvor in Oslo gesprungen wurde. Am Wochenende dazwischen sind in Falun zwei Test-Wettkämpfe für die WM im Jahr 2015 angesetzt. Einer fällt dem starken Wind zum Opfer.

      Nach dem Olympiasieg wird Carina Vogt bei der WM in Falun auch Weltmeisterin im Einzel und hat somit zeitgleich zwei der drei wichtigen Einzeltitel inne. Den dritten Einzeltitel, nämlich den Gesamtweltcup, gewinnt Daniela Iraschko-Stolz. Damit fehlt der Österreicherin lediglich Olympiagold, um einmal alle veranstalteten Einzelevents zu gewinnen. Vogt ergänzt ihre Titelsammlung gemeinsam mit ihren Teamkollegen Katharina Althaus, Richard Freitag und Severin Freund, der ebenfalls Einzelgold (von der Großschanze gewinnt) um das Mixed-WM-Gold.

      In der Saison 2014/2015 folgen zudem noch die sechste Teilnahme an der Universiade (diesmal wieder vor der WM) und die vierte Teilnahme am EYOF.

      Der Winter 2015/2016 ist weitestgehend ein weiterer Schritt zur Konsolidierung und weist als einziges Highlight die zweite Austragung der Youth Olympic Winter Games, diesmal in Lillehammer (Norwegen) auf.

      Kurz vor Beginn der Saison 2016/2017 wird bekannt, dass die für den 7. und 8. Januar 2017 terminierten Springen in Oberstdorf auf der Großschanze stattfinden werden. Es sind die ersten beiden Großschanzen-Wettbewerbe, die ohne die Top 30-Regel ausgetragen werden. Sara Takanashi gewinnt an beiden Wettkampftagen.

      Bei der Nordischen Ski-WM in Lahti ist es wieder Carina Vogt, die die begehrteste Medaille, nämlich Gold, gewinnt. Und nicht nur das, sie gewinnt auch noch beide Goldmedaillen, die eine Skisprungdame gewinnen kann – im Einzel und im Mixed. Sie wiederholt ihren Triumphzug von Falun und ist die erste Springerin, der es gelingt einen oder sogar beide Weltmeisteritel zu verteidigen. Im Mixed steht sie mit ihrer WG-Genossin Svenja Würth und Markus Eisenbichler (Bronze von der Normalschanze) und Andreas Wellinger (Silber auf Normal- und Großschanze auf der höchsten Stufe des Podiums. Severin Freund fiel indes mit einem Kreuzbandriss verletzt aus.

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